- Startseite
- Forum
- Wissen
- Versicherung
- Ich bin der "Unfallverursacher"
Ich bin der "Unfallverursacher"
Hallo,
heute auf der A1 ist es mir passiert:
Es war Stau und ich stand ganz rechts auf der 4 spurigen Autobahn. Meine Spur und links neben mir bewegte sich nichts nach vorne. Die beiden weiteren Spuren fuhren aber im Schritttempo. Links neben mir wurde ein Platz frei, da das Auto auf die "Schritttempo" Spuren gewechselt ist. Es war ein größeres Fahrzeug - ein Sprinter - denn ein Auto vor mir und die Schnauze meines Autos haben in seinem alten Platz erst mal Platz gefunden.
Wir standen dort noch eine halbe Minute und der Laster, vor dem ich nun mit meiner Schnauze stand, wollte jetzt diese Lücke etwas mehr schließen. Er fuhr sehr dicht auf. Nach einer weiteren Minute ging es wieder ein wenig vorwärts auf unserer Spur und das Auto vor mir bewegte sich. Im gleichen Moment bewegte sich aber auch der Laster seitlich / hinter mir, ich war noch im Stand. Er fuhr so, als wäre ich nicht da. Das Ergebnis war, dass mein Auto seitlich etwas abbekommen hat. -> siehe Bilder (mein Auto und der Laster)
Ich kann mir das nur so erklären, dass er vergessen hat, dass ich dort war oder es hat ihm nicht gepasst, dass ich dort versucht hatte einzuscheren. Lasst uns vom ersteren ausgehen.
In jedem Fall hätte ich mir gewünscht, dass dieser Unfall nicht passiert wäre. Ich habe sofort Bilder vom Unfall gemacht. Danach haben wir beide den Unfall der Polizei (stand 50 meter weiter) geschildert. Ich wurde als Verursacher festgehalten. Ich hatte bereits gesagt, dass ich nicht erkenne wie man im Stau im Stand den Unfall verursachen könnte. Der Polizist sagte, der Lkw Fahrer hätte jedoch gesagt, wir wären beide "im Rollen gewesen" also in Bewegung gewesen und ich wollte ja links in seine Spur. Daher bin ich der Verursacher.
Ich habe keine Vollkasko, kein Rechtschutz. Für mich ist auf den Bildern zu sehen, dass entweder ich ihm an der Spitze entlanggezogen bin, also den Lkw neben mir vergessen habe, oder aber er an mir entlanggezogen ist und er mich vor sich vergessen hat. Ein Fahrzeug muss gestanden haben. Hinzu kommt, dass mein Spiegel nach vorne weg geklappt ist. Sprich von hinten etwas nach vorne gezogen sein muss: also ich rückwärts an dem stehenden Lkw entlang oder er vorwärts an meinem stehenden Auto.
Ich will mich hier nicht positiv bestärken in meiner Denke, bin eher daran interessiert von euch zu wissen, was an meiner Logik falsch ist, ob und wie ich es besser erklären sollte / könnte. Die Polizei hat mich ja scheinbar schon nicht verstanden und mich als Verursacher gesehen. Jeder fühlt sich ja stets unschuldig, ich möchte nur seiner und meiner Versicherung vernünftig mitteilen, dass ich ihm nicht rein gefahren sein kann, so wie er es behauptet bzw. Dass wir beide in Fahrt waren und so der Schaden entstand. Dass ich stand und er auch (anfänglich) kann ich ja so erst mal nicht "beweisen". Das hat mir die Polizei ja schon so gesagt. Bilder vom Stau habe ich auch, ist natürlich auch kein Beweis.
Ferner: wie geht es nun weiter, was kommt auf mich zu? Mein Schaden beläuft sich auf ca. 2500 Euro. Alles optische Schäden. Wann sollte ich einen Gutachter oder Anwalt in Erwägung ziehen? Kann ich von der polnischen Versicherung erwarten, dass sie auf Logik hören und nicht das was sie hören wollen? Der Lkw Fahrer wird denen schon sagen, dass er unschuldig ist.
Wenn ich das alles selbst bezahlen muss, mach ich eher noch ein Beitrag bei euch auf und frag wie ich das hässlich selbst richten kann... Kein Witz!
Ähnliche Themen
30 Antworten
Im Stau ist man doch nicht alleine.
Also hat das doch sicher jemand beobachtet, der deine Aussage bestätigen könnte, aber vermutlich kannst du keinen Zeugen, oder?
Zitat:
@Oetteken schrieb am 18. Dezember 2020 um 06:00:16 Uhr:
Im Stau ist man doch nicht alleine.
Also hat das doch sicher jemand beobachtet, der deine Aussage bestätigen könnte, aber vermutlich kannst du keinen Zeugen, oder?
Wie so oft: ich war mit dem Lkw so dermaßen beschäftigt ich habe die Welt um mich herum vergessen. Ich erinnere mich nur noch daran, dass das Auto vor mir rot war und ein Opel. Der hätte das wohl bestätigen können. Aber der ist über alle Berge ??
Erste Sache die ich gelernt habe: action cam im Auto ab sofort.. Ich hatte schon ein paar kleine Unfälle, bis heute hatten aber beide immer die gleiche Version. Ist für mich auch neu, dass es 2 Versionen gibt. Und wusste nicht, dass man dann dumm dasteht.
Wenn du gestanden hast bist du wahrscheinlich nicht der (alleinige)Unfallverursacher. Aber du warst wahrscheinlich komplett im toten Winkel des LKW.
Ich bin ja selbst nur PKW Fahrer aber auch schon mal in einem LKW gesessen, es ist es gibt wirklich einen enorm großen Bereich vorne und rechts den der Fahrer ohne zusätzliche Spiegel absolut nicht einsehen kann.
Selbst wenn der LKW nicht durch irgend was abgelenkt war ist es durchaus möglich das er dich und deinen halben Spurwechsel überhaupt nicht sehen konnte. .
Als erfahrender Autofahrer fährt man nicht so knapp in eine Lücke vor einem LKW, ich persönlich wechsle frühesten 20m vor einem LKW die Spur.
Moralisch musst du dir also zumindest eine erheblich Teilschuld geben lassen, denn du hast dem LKW Fahrer eigentlich eine Falle gestellt in die er reintappen musste.
Rechtlich kann es durchaus anders aussehen, wird aber nicht ganz einfach werden.
Die Spiegelstellung spricht für deine Version, weist aber nur nach, dass deine Geschwindigkeit geringer als die des Lkw war. Ohne Rechtsschutzversicherung ein eher großes Risiko. Es gibt eine RS-Versicherung, die auch rückwirkend abgeschossen werden kann. Die ist aber teurer als der Wettbewerb. Ob die betreffenden Nachversicherungs-Kosten vom Schadenverursacher getragen werden müssen, das wäre mal eine interessante Aufgabe. Wurde der Fahrtenschreiber des Lkw ausgelesen? Der wäre ggf. hilfreich.
Du wirst ein Verwarngeldangebot bekommen. Bei Nichtannahme wird ein Bußgeldbescheid folgen. Dagegen solltest Du jeweils vorgehen, da es die Schadenersatzfrage einfacher oder auch schwieriger werden lässt.
Zitat:
@Unfallverursacher schrieb am 18. Dez. 2020 um 01:32:18 Uhr:
Ein Fahrzeug muss gestanden haben. Hinzu kommt, dass mein Spiegel nach vorne weg geklappt ist. Sprich von hinten etwas nach vorne gezogen sein muss: also ich rückwärts an dem stehenden Lkw entlang oder er vorwärts an meinem stehenden Auto.
Die Spiegelstellung sagt nur, dass der LKW schneller gefahren ist als Du, nicht dass Du gestanden bist.
Ohne Zeugen ist es Aussage gegen Aussage.
Moin! Ich meine mich daran zu erinnern, dass es zu solchen Fällen schon zahlreiche Gerichtsurteile gibt...
Ohne Gewähr, aber der LKW war ja auf der linken Spur vom TE aus und auf dieser Spur "vorfahrtberechtigt"...
Du willst von der rechten auf die linke Spur wechseln; also musst Du vorab prüfen, ob es überhaupt machbar ist. Das war es ja nicht, zumindest nicht vollständig, da Du beim ersten Versuch ja nur halb mit der Schnauze auf der linken Spur standest... Beim erneuten Anfahren aller Fahrzeuge auf dieser Spur ist es dann passiert. Ferner ist der tote Winkel nach vorne und nach rechts vorne des LKW zu berücksichtigen und Dir "anzulasten" im Sinne von, dass Du das hättest berücksichtigen müssen. (Es macht eben einen Unterschied, ob ich vor einem Smart oder einem 40-Tonner einschere...)
Ich weiß es nicht mehr genau, aber die überwältigende Mehrzahl der Gerichte geben dem Spurwechsler die Schuld bzw. die Hauptschuld...
Zitat:
@Turbotobi28 schrieb am 18. Dezember 2020 um 07:31:33 Uhr:
Wenn du gestanden hast bist du wahrscheinlich nicht der (alleinige)Unfallverursacher. Aber du warst wahrscheinlich komplett im toten Winkel des LKW.
Ich bin ja selbst nur PKW Fahrer aber auch schon mal in einem LKW gesessen, es ist es gibt wirklich einen enorm großen Bereich vorne und rechts den der Fahrer ohne zusätzliche Spiegel absolut nicht einsehen kann.
Selbst wenn der LKW nicht durch irgend was abgelenkt war ist es durchaus möglich das er dich und deinen halben Spurwechsel überhaupt nicht sehen konnte. .
Als erfahrender Autofahrer fährt man nicht so knapp in eine Lücke vor einem LKW, ich persönlich wechsle frühesten 20m vor einem LKW die Spur.
Moralisch musst du dir also zumindest eine erheblich Teilschuld geben lassen, denn du hast dem LKW Fahrer eigentlich eine Falle gestellt in die er reintappen musste.
Rechtlich kann es durchaus anders aussehen, wird aber nicht ganz einfach werden.
Mit einer Teilschuld kann ich leben. Deiner Argumentation kann ich folgen. Aber der Schutzbehauptung, welche nicht passiert ist, unwahr ist, damit könnte ich nur leben, wenn ich es muss. Ich danke für deine / eure Einschätzungen
Schon mal danke an alle. Meine Absicht ist es nicht den Lkw Fahrer unglücklich zu machen. Ich könnte ja noch das mit dem toten Winkel ins Spiel bringen ??????? das wäre halt eine zusätzliche Erklärung. Momentan ist die Aussage so: er hätte mich schon gesehen, ich bin ihm aber rein gefahren. Original vom Polizei Bericht "ub1 hat ub2 nicht gesehen". Ub1 bin ich. Ich habe ihn nicht gesehen. So die Einschätzung der Polizei. Ich kann ja auch nur damit arbeiten, was man mir sagt. Wenn er die Erklärung ändert und er hat mich nicht gesehen, dann wären wir ja auch näher an meiner Erklärung: er hat mich "vergessen" /" er ist so gefahren, als wäre ich nicht da gewesen "
Hast du dir mal alle Fotos angeschaut? Vielleicht ist auf einem auch das Kennzeichen eines nicht beteiligten Fahrzeugs zu sehen und so könntest du dessen Fahrer vielleicht als Zeugen ermitteln.
@berlin-paul : Übernimmt die RS-Versicherung auch solche Vorgänge? Hab da nur was von Owi in Erinnerung.
Der Owi-Bereich ist gemeint, Peter.
Unabhängig davon, wer letztlich als Unfallverursacher in die "Wertung" geht, ist es mir immer wieder unbegreiflich, warum man auf der Autobahn im Stau oder bei Stop-and-go den Fahrstreifen wechselt.
Weil es immer genau auf der anderen Spur schneller geht. Wenn auch nur gefühlt...
Und durch diese Spurwechsel müssen alle anderen bremsen und der Stau wird länger und länger und länger...
Gleiches Spielchen mit den "schnell noch vor dem Engpass (Baustelle, nur noch eine Spur) Überholer", dann in die Eisen und der Stau wird ....
Zitat:
@PeterBH schrieb am 18. Dez. 2020 um 23:55:05 Uhr:
Gleiches Spielchen mit den "schnell noch vor dem Engpass (Baustelle, nur noch eine Spur) Überholer", dann in die Eisen und der Stau wird ....
Meinst Du jetzt die StVO-konformen Nutzer des Reißverschluss-Systems?
Wenn ich mich richtig erinnere gab es doch hier schon mal so einen Fall. Mit verlinkten Urteil eines höheren Gerichts. Da hat der Spurwechsler auch die Volle schuld bekommen obwohl es stand.