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In Hannover gibt's dieses Jahr Bio-Methan aus Stroh an den CNG-Tanken

Themenstarteram 8. Januar 2017 um 20:36

In München und Dresden ist's schon länger der Fall - seit Anfang 2017 beliefert Verbio auch die Erdgas-Tankstellen der Stadtwerke Hannover mit Bio-Methan aus Stroh.

Für die Erdgas-Fahrer gibt's das Bio-Methan ohne Mehrkosten.

Die Überschrift "Hannover tankt Stroh" kam bei den lokalen Medien total gut an. Auch wenn es nicht Hannover, sondern nur die 2.000 Erdgas-Autos in Hannover sind. Und zum Glück geht das Tanken wie bisher gasförmig.

Wer's reißerisch lesen will, nimmt die Bild: www.bild.de/.../...llen-stroh-auf-100-km-49634562,view%3Damp.bild.html

Wer's seriöser mag, nimmt den Bericht in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung: www.haz.de/.../...over-stellen-Erdgas-Tankstellen-auf-Gas-aus-Stroh-um

Und wer noch mehr lesen mag, nimmt meinen Text, den ich für erdguenstig geschrieben habe: https://medium.com/.../hannover-tankt-stroh-77e814f8eca4#.90brzvys1

Jens

Beste Antwort im Thema

Hallo,

der Knackpunkt ist mit der - betriebswirtschaftlich - noch viel zu günstigen fossilen/nuklearen Energie bereits genannt:

In eine großtechnische PowerToGas-Anlage zu investieren und sie dann nur bei überschüssigem EEG-Strom zu betreiben, führte zur vielleicht 15...25%iger Auslastung (... so 1750 h im Jahr) und damit von vorneherein - unabhängig vom Prozess - zu unwirtschaftlichem Betrieb!

Der Umwandlungs-Wirkungsgrad, GaryK, ist dabei noch das geringste Problem, da aus eneuerbarer Energie tatsächlich immer noch ein Netto-Energiegewinn verbleibt:

Die Frage der energetischen Amortisation ist doch bei EEG-Anlagen absolut idiotisch, da nur diese überhaupt in der Lage sind, über ihre Lebensdauer netto Energie für uns zu erwirtschaften!

 

Das konventionelle Kraftwerk amortisiert sich energetisch nämlich nie, da ständig neue - einmalig der Erdkruste entnommene - chemisch/physikalisch gebundene Energie zugeführt werden muss!

Der nach 45 Betriebsjahren vom Netz genommene Braunkohle- / Atommeiler hat keine einzige Kilowatt-Stunde Energie netto für uns Menschen erwirtschaftet und die in seine Errichtung hineingesteckte Energie ist vom ersten Betriebstag an unwiederbringlich verloren !

Eine Windkraftanlage oder eine Solar-Thermie-Anlage erntet hingegen bereits nach einem Jahre netto Energie; bei einer PV-Anlage dauert es mit vier Jahren schon länger, aber auch sie kann dann mindestens 16 Jahre tatsächlich netto Energie liefern!

Solange blutige Verteilungskämpfe um die fossilen / nuklearen Ressourcen nicht direkt bei uns in der westlichen Welt ankommen, wird sich an der billigen Verfügbarkeit einerseits und der betriebswirtschaftlichen Unwirtschaftlichkeit andererseits nichts ändern. Erst wenn junge Männer in Zinksärgen von der "Sicherung der Rohstoffversorgungswege" zurück kommen, werden die alternativen Ansätze tatsächlich auch wirtschaftlich konkurenzfähig, da der anfallende Blutzoll dann gemäß "Internalisierung von externen Kosten" mit eingepreist werden muss.

Gruß

AstraH_LPG

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In der Tat gibt es auch noch an anderen Tanken, dabei werden die relativ sauberen Alternativen zum Diesel von den Herstellern schamhaft ins Eck gstellt. Es gibt EURO 6 für Diesel aber nur EURO 4 für CNG Fahrzeuge?

Was evtl nur mir auffällt: Biogas ist immer teurer als normales Erdgas an den Tanken?

Vorsicht Biogas. Das greift bestimmt alle Leitungen an und zerstört Motor und Tank. Wie auch das hochgefährliche E10 :D

Themenstarteram 10. Januar 2017 um 12:08

Zitat:

@Eginhard schrieb am 9. Januar 2017 um 00:22:06 Uhr:

Es gibt EURO 6 für Diesel aber nur EURO 4 für CNG Fahrzeuge?

Was evtl nur mir auffällt: Biogas ist immer teurer als normales Erdgas an den Tanken?

Zwei Mal falsch.

Die aktuellen Erdgas-Fahrzeuge von VW (zum Beispiel der Caddy 4) entsprechen natürlich den gesetzlichen Rahmenbedingungen und erfüllen natürlich die Abgasnorm Euro 6. Sonst dürften sie gar nicht in den Verkehr gebracht werden.

Es gibt keinen stichhaltigen Grund, weshalb Bio-Methan an der Tankstelle teurer sein sollte als Erdgas. Und in Hannover ist es eben auch nicht der Fall - das Bio-Methan wird in den Tankstellen in Hannover zum gleichen Preis angeboten wie das Erdgas an der Tankstelle in Langenhagen (10 Kilometer nördlich). Aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen kann Bio-Methan zum gleichen Preis angeboten werden wie Erdgas.

Zwar hat @Taxidiesel sein Post mit einem fiesen Grinsen gekennzeichnet. Aber wir wissen ja, dass der eine oder andere Ironie nicht versteht. Daher: Bio-Methan ist stofflich identisch mit Erdgas. Das gilt umso mehr an der Erdgastankstelle, da hier natürlich (wie bei Ökostrom auch) eine bilanzielle Lieferung erfolgt.

Einer der großen Vorteile von CNG ist, dass sich ohne Veränderungen am Fahrzeug klassisches Erdgas und regenerativ erzeugtes Methan in jedem Mischungsverhältnis fahren lassen. Es muss als keine mit E100 vergleichbaren Fahrzeuge geben.

Jens

Jens

Wobei echtes Bio-Methan aktuell energetisch und finanziell schwachsinnig ist. Trifft für nahezu alle synthetischen Erdgas-Techniken zu, inclusive "Power2Gas".

Ich kenn mich im Bereich Biokraftstoffe der zweiten Generation etwas aus, Methan hat die mit Abstand grausigste Wirtschaftlichkeit. Irgendwer macht je kWh / nm³ ne satte Zuzahlung. Oder rechnet sich seine Bilanz schön.

Themenstarteram 10. Januar 2017 um 13:51

Zitat:

@GaryK schrieb am 10. Januar 2017 um 14:10:21 Uhr:

Wobei echtes Bio-Methan aktuell energetisch und finanziell schwachsinnig ist. Trifft für nahezu alle synthetischen Erdgas-Techniken zu, inclusive "Power2Gas".

Ich kenn mich im Bereich Biokraftstoffe der zweiten Generation etwas aus, Methan hat die mit Abstand grausigste Wirtschaftlichkeit. Irgendwer macht je kWh / nm³ ne satte Zuzahlung. Oder rechnet sich seine Bilanz schön.

Meines Wissens sind diese Aussagen so falsch. Das kann aber auch an deiner Verallgemeinerung "Bio-Methan" liegen. Was ist "echtes Bio-Methan"? Aus Windstrom (E-Gas von Audi oder Power2Gas) mittels Elektrolyse gewonnenes Methan? Auf Erdgas-Qualität aufbereitetes Methan aus Biogasanlagen? Oder Bio-Methan aus Stroh, wie es Verbio macht? Und für wen wirtschaftlich? Den Hersteller? Den Tankstellenbetreiber? Den Erdgasautofahrer?

So wie ich es einschätzen kann, ist dieses Bio-Methan sowohl aus energetischer als auch aus energiepolitischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll. Und wer Klima- und Umweltschutz im Sinn hat, müsste die Sache eigentlich auch positiv einschätzen.

Die Wahrheit kenne ich nicht. Die wird es so pauschal vermutlich auch nicht geben, da immer die jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen entscheiden, was sinnvoll ist und was nicht. Doch was mir an Fakten und Argumenten zu Bio-Methan aus Stroh zugänglich ist, lässt bei mir den Eindruck entstehen, dass es ein sinnvoller Ansatz für die Mobilität der nächsten Jahre ist.

Finanziell. Die Erlöse für Methan sind so niedrig, dass sich organische Rohstoffe bereits in der Anschaffung nicht lohnen. Und gegen die Kosten einer Biogasanlage (Abschreibung) kommst du mit einem Synthesegas-Katalyseverfahren zuzüglich Aufarbeitung gerade im kleinen Maßstab nicht an. Diese Technik über Synthesegas rechnet sich erst im richtig-groß Maßstab. Wenn schon Bio, dann geh auf höherwertige Produkte.

Mit Biobutanol (siehe https://www.researchgate.net/.../004635181716b54eb2000000.pdf) sind die Erlöse weit höher und es ist "bio" möglich. Vergleichsbasis: https://de.statista.com/.../

15€/MWh Brennwert als Kosten im Großmaßstab. Bei 45 MJ/kg bzw. 12.5 kWh/kg sind das nach meinem Taschenrechner 15€ je 80kg bzw. 187€/t. Mit Biobutanol hast du Erlöse um 900€/t und da liegen auch industrielle Kraftstoffe wie Superbenzin, das Biobutanol nahezu 1:1 ersetzen kann. Also warum sich mit weniger als 200€/t zufrieden geben?

Was Audi mit "Windgas" macht ist nach der gleichen Logik vollkommen bescheuert. Klingt "Grün", ist aber wirtschaftlich und technisch Schwachsinn --> schade um den schönen Wasserstoff. Ne Fingerübung für Verfahrenstechniker, ganz kurz vor "Beschäftigungstherapie".

Themenstarteram 11. Januar 2017 um 10:09

Wenn Verfahrenstechniker sich nur auf ihr Spezialgebiet beschränken, mögen deine Rechnungen ja vielleicht stimmen. Doch wir bewegen uns in einem etwas größeren Rahmen. Solche Sachen wir "Speicher für nicht benötigten Wind- und Solarstrom", Energiewende, Verkehrswende, Stickoxide und Feinstaubbelastungen in den Großstädten, Tank-Teller-Problematik, Verfügbarkeit von praxistauglicher Motorentechnik sowie staatliche Förderung und Steuerrecht spielen eben auch eine Rolle. Dabei nur technische Aspekte anzuführen, um ein Energieart als "vollkommen bescheuert" zu bezeichnen, greift zu kurz. So haben die Befürworter von Atomkraftwerken und Kohlemeilern auch jahrelang argumentiert und müssen nun feststellen, dass diese Kraftwerke nicht mehr lange am Netz sein werden.

Übrigens: Ich bin Ingenieur und kein Öko-Träumer. Aber ich habe gelernt, das technische Aspekte nur ein Puzzleteil sind. Und dass sich die Welt weiterentwickelt und Dinge, die wir heute noch für gut und sinnvoll erachten, schon in wenigen Jahren völlig überholt sein können. Und ja: Das kann Bio-Methan als Kraftstoff auch passieren, wenn es aus irgendeinem Grund bei der Elektromobilität einen Quantensprung gibt.

Jens

Was du gerade propagierst ist "Augen zu und durch". Klappt nie oder endet z.B. über Einspeisevergütungen quersubventioniert in horrend hohen Aufschlägen auf den Gaspreis, die analog zum EEG Anno 2004 damals keine Sau vorhergesehen hat.

Bio-Methan aus Gärungen von Exkrementen/Klärschlamm und anderem Abfall ist ok, die Bakterien spucken das sowieso raus. Aber nun ein "hauptsache Methan aus was auch immer" zu bauen ist nicht wirklich sinnig, wenn man aus der Biomasse auch was höherwertigeres machen kann. Siehe das erwähnte und verlinkte Bio-Butanol. Vierfache Erlöse.

Beispiel VW/Audi: Power to Gas. Aus abgetrenntem CO2 wie z.B. bei einer Biogasanlage anfallend und Wasser wird zunächst mittels Strom Wasserstoff erzeugt, der nachfolgend das CO2 zu Methan hydriert. Wirkungsgrad unter 50%. Ein intelligenter Mensch würde den Wasserstoff nehmen und direkt in eine Ammoniak-Anlage einspeisen, denn aktuell gehen über 10% des europäischen Erdgasverbrauchs in die Ammoniak-Produktion. Die Petrochemie mit immer tieferen Schwefel-Grenzwerten braucht auch noch mal ne Menge.

Sorry, bei "regenerativem" Methan sehe ich weder einen sinnvollen Markt noch eine in den nächsten 30 Jahren sinnige Anwendung. Höherwertigere Produkte haben weit bessere Chancen ohne Subvention marktfähig/wirtschaftlich zu sein. Methan ist absehbar einfach zu billig.

Wenn ich Bock hab rechne ich http://www.verbiogas.de/verbiogas/ mal nach. Ich fürchte aber, dass ich das Ergebnis bereits kenne.

Ausserdem bist ruckzuck soweit, das du Stroh erst wieder in genügendem Umfang "produzieren" musst.....weil es irgendwie doch nicht in ausreichenden Mengen vorhanden ist.

Und das was Biogasanlage am Ende überlassen will auch keiner haben.

Da beruhig es, das die Ölsandvorkommen auf der Erde so gewaltig sind, das es für den Fall der Ölverknappung in einigen Jahrzehnten -wenn überhaupt - noch für ein paar Jahrhunderte reicht - bei dem momentanen Verbrauch.

Der Markt reguliert über seine Käufer was "gut" ist - auch wenn Politiker natürlich ganz uneigennützig gerne was Anderes hätten - siehe den Elektroschrott zZ.

Die Atomkraftwerke haben ja nur bei uns ein Problem -dank der Politik...bezahlen dürfen das die Verbraucher, natürlich ungefragt. Als Dank müssen sie immer teureren Ökostrom verwenden -der dann bald aus Braunkohle oder doch Atomkraftwerken grenzüberschreitend kommt :-)

OK, passt nicht zu fred.

Wer mag, kann das Zeug ja gerne verfeuern - der Markt wird es regulieren. Ausser die Politik pfuscht dazwischen weil die falschen Leute verdienen wie beim LPG :-)

Ich seh das wie GarryK - den Kunden wird was vorgegaukelt, und um ihr Gewissen zu beruhigen legen sie ein paar Ct drauf, nur um Quatsch zu finanzieren. Der Begriff "BIO" ist nicht geschützt - evtl sind da nur 5% Strohrum drin....

am 16. Januar 2017 um 16:24

Zitat:

@GaryK schrieb am 11. Januar 2017 um 14:42:24 Uhr:

Was du gerade propagierst ist "Augen zu und durch". Klappt nie oder endet z.B. über Einspeisevergütungen quersubventioniert in horrend hohen Aufschlägen auf den Gaspreis, die analog zum EEG Anno 2004 damals keine Sau vorhergesehen hat.

Bio-Methan aus Gärungen von Exkrementen/Klärschlamm und anderem Abfall ist ok, die Bakterien spucken das sowieso raus. Aber nun ein "hauptsache Methan aus was auch immer" zu bauen ist nicht wirklich sinnig, wenn man aus der Biomasse auch was höherwertigeres machen kann. Siehe das erwähnte und verlinkte Bio-Butanol. Vierfache Erlöse.

Beispiel VW/Audi: Power to Gas. Aus abgetrenntem CO2 wie z.B. bei einer Biogasanlage anfallend und Wasser wird zunächst mittels Strom Wasserstoff erzeugt, der nachfolgend das CO2 zu Methan hydriert. Wirkungsgrad unter 50%. Ein intelligenter Mensch würde den Wasserstoff nehmen und direkt in eine Ammoniak-Anlage einspeisen, denn aktuell gehen über 10% des europäischen Erdgasverbrauchs in die Ammoniak-Produktion. Die Petrochemie mit immer tieferen Schwefel-Grenzwerten braucht auch noch mal ne Menge.

Sorry, bei "regenerativem" Methan sehe ich weder einen sinnvollen Markt noch eine in den nächsten 30 Jahren sinnige Anwendung. Höherwertigere Produkte haben weit bessere Chancen ohne Subvention marktfähig/wirtschaftlich zu sein. Methan ist absehbar einfach zu billig.

Sehe ich so nicht. Momentan werden für die vorhandenen Wasserstofftankstellen der Wasserstoff aus Erdgas herstellt, ob das sinnvoll ist?

Wirtschaftlich ist immer fossil, besonders wenn PtG Anlagen vom lieben "Vater Staat" doppelt und dreifach besteuert werden. Methan aus Windstrom, der grad kostenlos zu haben ist, weil unser Strommarkt grad "überfüllt" ist, zu machen, ist absolut sinnvoll.

Über Werte streite ich nicht in einem Forum, auch wenn 50% nicht stimmen.

Zitat:

@gasgeberin schrieb am 16. Januar 2017 um 17:24:57 Uhr:

Sehe ich so nicht. Momentan werden für die vorhandenen Wasserstofftankstellen der Wasserstoff aus Erdgas herstellt, ob das sinnvoll ist?

Wirtschaftlich ist immer fossil, besonders wenn PtG Anlagen vom lieben "Vater Staat" doppelt und dreifach besteuert werden. Methan aus Windstrom, der grad kostenlos zu haben ist, weil unser Strommarkt grad "überfüllt" ist, zu machen, ist absolut sinnvoll.

Über Werte streite ich nicht in einem Forum, auch wenn 50% nicht stimmen.

Wasserstoff aus Erdgas fürs KFZ ist Müll. Wenn du für Windgas "bessere" Zahlen hast - her damit. Alleine die Elektrolyse von Wasser zu Wasserstoff hat einen theoretischen Grenzwirkungsgrad von 82%, praktisch eher 70%. Mit diesen 70% gehst du in die Methanisierung, die nebenbei gesagt bei 20-30 Bar abläuft. Da bist du schneller in Summe unter 50 als du dumm gucken kannst.

Die Aufgabe auszurechnen, was das Kilo Windgas mit weniger als 50% Wirkungsgrad aus EEG Strom (Windkraftanlagen mit 8 Cent/kWh Vergütung) erzeugt kostet überlasse ich dir. Ohne Subvention nicht mal ansatzweise wirtschaftlich. Und somit für die Füße, taugt bestenfalls als Projektierungsaufgabe für ne Bachelor-Arbeit.

am 17. Januar 2017 um 7:20

Zitat:

@GaryK schrieb am 16. Januar 2017 um 18:47:56 Uhr:

 

Wasserstoff aus Erdgas fürs KFZ ist Müll. Wenn du für Windgas "bessere" Zahlen hast - her damit. Alleine die Elektrolyse von Wasser zu Wasserstoff hat einen theoretischen Grenzwirkungsgrad von 82%, praktisch eher 70%. Mit diesen 70% gehst du in die Methanisierung, die nebenbei gesagt bei 20-30 Bar abläuft. Da bist du schneller in Summe unter 50 als du dumm gucken kannst.

Die Aufgabe auszurechnen, was das Kilo Windgas mit weniger als 50% Wirkungsgrad aus EEG Strom (Windkraftanlagen mit 8 Cent/kWh Vergütung) erzeugt kostet überlasse ich dir. Ohne Subvention nicht mal ansatzweise wirtschaftlich. Und somit für die Füße, taugt bestenfalls als Projektierungsaufgabe für ne Bachelor-Arbeit.

Wirtschaftlich ist was anderes. Ich finde toll, dass Audi so etwas "unwirtschftliches" macht, um Autofahren sauberer zu machen, obwohl es ihnen nirgendswo staatlich angerechnet wird. Wenn der Staat die Vorkette, also die Treibstoffherstellung zum Teil in die CO2 Bilanz der Fahrzeugflotte reinrechnen würde, dann wäre es für viele Automobilhersteller wirtschaftlich PtG Anlagen zu betreiben, anstatt Strafen für CO2 Flottenüberschreitung zu zahlen.

 

Audi g-tron und e-gas Umweltbilanz

Und es gibt mehr für ein Unternehmen als nur wirtschaftlich zu sein. Es gibt den Grundsatz "Eigentum verpflichtet". Und "Gemeinnutz geht vor Eigennutz". Gerade Unternehmen die viel Gewinne erwirtschaften, müssen auch was "unwirtschaftliches" Zurückgeben. Und dass der Kunde dieses Angebot so selten wahrnimmt, verstehe ich nicht. Insbesondere, weil CNG fahren richtig günstig ist.

Raffinerien haben typisch 93-95% Output des angelieferten Öls. Der Transport per Schiff und Pipeline zur lokalen Raffinerie schlägt mit ebenfalls 2-5% Eigenverbrauch je nach Tankergröße zu. Die Vorkette ist also relativ entspannt, da bereits der theoretisch minimale Verlust der H2-Elektrolyse mehr als doppelt so hoch ist wie die gesamte Vorkette.

Die "Windgas" Nummer ist hohl. Verfahrenstechnische Herausforderung nahe bei Null. Geh zu z.B. Uhde oder Lurgi Engineering, die liefern sowas gegen einen angemessenen Scheck in nahezu beliebiger Größe. Ganz ohne eigene Forschung. Die Windgasnummer ist nichts anderes als eine PR Aktion. Genau wie vor rund 15 Jahren BMWs Wasserstoffautos. "Wasserstoiff" stand im Flyer, aber durch Kolbenmotor halt weit billiger als die Brennstoffzelle von Daimler mit dem NECAR.

Das Geld in satt dreistelliger Millionenhöhe hätte Daimler besser in die damals neue Lithium-Akkutechnik gesteckt...

Hallo,

der Knackpunkt ist mit der - betriebswirtschaftlich - noch viel zu günstigen fossilen/nuklearen Energie bereits genannt:

In eine großtechnische PowerToGas-Anlage zu investieren und sie dann nur bei überschüssigem EEG-Strom zu betreiben, führte zur vielleicht 15...25%iger Auslastung (... so 1750 h im Jahr) und damit von vorneherein - unabhängig vom Prozess - zu unwirtschaftlichem Betrieb!

Der Umwandlungs-Wirkungsgrad, GaryK, ist dabei noch das geringste Problem, da aus eneuerbarer Energie tatsächlich immer noch ein Netto-Energiegewinn verbleibt:

Die Frage der energetischen Amortisation ist doch bei EEG-Anlagen absolut idiotisch, da nur diese überhaupt in der Lage sind, über ihre Lebensdauer netto Energie für uns zu erwirtschaften!

 

Das konventionelle Kraftwerk amortisiert sich energetisch nämlich nie, da ständig neue - einmalig der Erdkruste entnommene - chemisch/physikalisch gebundene Energie zugeführt werden muss!

Der nach 45 Betriebsjahren vom Netz genommene Braunkohle- / Atommeiler hat keine einzige Kilowatt-Stunde Energie netto für uns Menschen erwirtschaftet und die in seine Errichtung hineingesteckte Energie ist vom ersten Betriebstag an unwiederbringlich verloren !

Eine Windkraftanlage oder eine Solar-Thermie-Anlage erntet hingegen bereits nach einem Jahre netto Energie; bei einer PV-Anlage dauert es mit vier Jahren schon länger, aber auch sie kann dann mindestens 16 Jahre tatsächlich netto Energie liefern!

Solange blutige Verteilungskämpfe um die fossilen / nuklearen Ressourcen nicht direkt bei uns in der westlichen Welt ankommen, wird sich an der billigen Verfügbarkeit einerseits und der betriebswirtschaftlichen Unwirtschaftlichkeit andererseits nichts ändern. Erst wenn junge Männer in Zinksärgen von der "Sicherung der Rohstoffversorgungswege" zurück kommen, werden die alternativen Ansätze tatsächlich auch wirtschaftlich konkurenzfähig, da der anfallende Blutzoll dann gemäß "Internalisierung von externen Kosten" mit eingepreist werden muss.

Gruß

AstraH_LPG

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