Info: Bremsbelagwechsel einfach und schnell erledigt
Wie versprochen hier ein paar Infos zum Wechsel der Bremsbeläge am MK3:
Vorab: Arbeiten an sicherheitsrelevanten Teilen wie den Bremsen NUR dann selbst machen wenn man GENÜGEND Erfahrung und Fachwissen hat. Folgende Infos von meiner Seite daher ohne jegliche Gewähr! Nachahmung erfolgt auf Eure eigene Gefahr! OK? Danke.
Vorne:
Das geht so einfach und fix, dass ich mir Fotos erspart habe.
Wagen aufbocken, Reifen runter... Untere Halteschraube lösen (SW13). Sollte sich das Gegenstück mit der Gummimanschette mitdrehen, dann mit geeigenten Schlüssel gegenhalten. ACHTUNG: Nicht die Gummistulpe beschädigen.
Dann Bremssattel vorsichtig nach oben umklappen und fixieren oder halten damit er nicht zurückklappt. Wer Spezialwerkzeug hat, drückt nun damit den Kolben zurück... wer das nicht hat, wie ich, macht folgendes:
Passende Schraubzwinge so ansetzen, dass hinten am Kolbengehäuse der Zwingenschenkel sicher aufliegt, zwischen Kolben und Zwingen"stange" ein Stück Holz klemmen und damit den Kolben zurückdrücken bis er mit dem Gehäuse bündig ist. ACHTUNG keinesfalls die Gummistulpe beschädigen!
Dann nach entfernen der alten Beläge ggf. die Führungnuten säubern und dann die neuen Beläge einsetzen. Bremssattel wieder vorsichtig nach unten "über" die neuen Beläge schwenken, wieder festschrauben und auf Leichtgängigkeit prüfen.
Hinten:
Wichtig: Handbremse soll nicht angezogen sein.
Hier müssen beide Halteschrauben gelöst werden. Danach Sattel vorsichtig abheben und leicht nach innen umklappen (siehe Foto). Ebenfalls darauf achten das die Gummimanschetten und Bremsleitungen ect. nicht beschädigt werden.
Der Bremskolben muss nun vorsichtig eingedreht werden. Keinesfalls versuchen ihn wie vorne hineinzudrücken!
Ich habe mir dazu ein kleines Hilfsmittel gebastelt (siehe Foto). War ein alter "Spielzeug-Holzbohrer" 22mm. Dem habe ich mit einer Flex die beiden "Zapfen" reingeschliffen, dann mit einer langsamen aber starken L/R Bohrmaschine den Kolben zurückgedreht. Wichtig dabei ist das man die Manschette im Bereich der Nut leicht einölt, damit sie sich nicht mitdreht und dabei beschädigt werden könnte. Tipp: Beim Zurückdrehen immer fest auf den Kolben drücken, sonst geht da garnix zurück.
Drehrichtung: Wer mit Uhrzeigersinn und anderem nichts anfangen kann: Hier eine einfache Eselsbrücke: Hineingedreht wird der Kolben in gleicher Drehrichtung wie sich der Reifen bei VORWÄRTFAHRT dreht. Also linker Kolben Gegenuhrzeigersinn, rechter Kolben im Uhrzeigersinn. Kolben soweit eindrehen bis sich der Sattel mit einigen mm Spiel über die neuen Beläge wieder einsetzen lässt.
Einsetzen der neuen Beläge genau wie die alten drin waren, also keine Bleche oder Beilagen vergessen. Wer mag kann Antiquietschpaste drauftun...
Nun eine SEHR wichtige Geschichte. Seht euch dazu auch das Bild an. Rot eingekreist seht ihr am Bremsklotz einen Zapfen (der auch am inneren dran ist, eh klar) am Kolben sind die zwei Nuten. Die Nuten MÜSSEN nun so gedreht sein, das der Zapfen des Bremsklotzes hineinragt. Hat man den Kolben nämlich sehr weit zurückgedreht, passt der Sattel auch über die neuen Beläge, auch wenn die Nut nicht passt. Mit der Folge das der Kolben dann nicht sauber aufliegt und nur auf den Zapfen drückt.
Kann im Ernstfall tödlich enden!
Als letztes noch ein Blick in den Bremsflüssigkeitsbehälter werfen. Könnte ja sein, das irgendwann mal nachgefüllt wurde, die Bremsbeläge aber nicht neu waren und nun durch das zurückdrücken zuviel im Behälter ist. Naja wird zwar eher selten vorkommen, aber sicher ist sicher.
Zum Schluss noch der Hinweis, dass VOR der Fahrt, am besten noch vor Motorstart das Bremspedal mehrmals durchgedrückt wird bis Ihr deutlichen Widerstand spürt. Handbremse nicht vergessen, die auch ein paarmal ziehen. ERST DANN losfahren und darauf achten das bei neuen Belägen die volle Bremswirkung erst erreicht wird, wenn sie komplett eingelaufen sind. Das kann je nach Fahrweise einige 100km dauern.
So das wars. Noch Fragen oder Zusatztipps? Her damit!
Beste Antwort im Thema
Wie versprochen hier ein paar Infos zum Wechsel der Bremsbeläge am MK3:
Vorab: Arbeiten an sicherheitsrelevanten Teilen wie den Bremsen NUR dann selbst machen wenn man GENÜGEND Erfahrung und Fachwissen hat. Folgende Infos von meiner Seite daher ohne jegliche Gewähr! Nachahmung erfolgt auf Eure eigene Gefahr! OK? Danke.
Vorne:
Das geht so einfach und fix, dass ich mir Fotos erspart habe.
Wagen aufbocken, Reifen runter... Untere Halteschraube lösen (SW13). Sollte sich das Gegenstück mit der Gummimanschette mitdrehen, dann mit geeigenten Schlüssel gegenhalten. ACHTUNG: Nicht die Gummistulpe beschädigen.
Dann Bremssattel vorsichtig nach oben umklappen und fixieren oder halten damit er nicht zurückklappt. Wer Spezialwerkzeug hat, drückt nun damit den Kolben zurück... wer das nicht hat, wie ich, macht folgendes:
Passende Schraubzwinge so ansetzen, dass hinten am Kolbengehäuse der Zwingenschenkel sicher aufliegt, zwischen Kolben und Zwingen"stange" ein Stück Holz klemmen und damit den Kolben zurückdrücken bis er mit dem Gehäuse bündig ist. ACHTUNG keinesfalls die Gummistulpe beschädigen!
Dann nach entfernen der alten Beläge ggf. die Führungnuten säubern und dann die neuen Beläge einsetzen. Bremssattel wieder vorsichtig nach unten "über" die neuen Beläge schwenken, wieder festschrauben und auf Leichtgängigkeit prüfen.
Hinten:
Wichtig: Handbremse soll nicht angezogen sein.
Hier müssen beide Halteschrauben gelöst werden. Danach Sattel vorsichtig abheben und leicht nach innen umklappen (siehe Foto). Ebenfalls darauf achten das die Gummimanschetten und Bremsleitungen ect. nicht beschädigt werden.
Der Bremskolben muss nun vorsichtig eingedreht werden. Keinesfalls versuchen ihn wie vorne hineinzudrücken!
Ich habe mir dazu ein kleines Hilfsmittel gebastelt (siehe Foto). War ein alter "Spielzeug-Holzbohrer" 22mm. Dem habe ich mit einer Flex die beiden "Zapfen" reingeschliffen, dann mit einer langsamen aber starken L/R Bohrmaschine den Kolben zurückgedreht. Wichtig dabei ist das man die Manschette im Bereich der Nut leicht einölt, damit sie sich nicht mitdreht und dabei beschädigt werden könnte. Tipp: Beim Zurückdrehen immer fest auf den Kolben drücken, sonst geht da garnix zurück.
Drehrichtung: Wer mit Uhrzeigersinn und anderem nichts anfangen kann: Hier eine einfache Eselsbrücke: Hineingedreht wird der Kolben in gleicher Drehrichtung wie sich der Reifen bei VORWÄRTFAHRT dreht. Also linker Kolben Gegenuhrzeigersinn, rechter Kolben im Uhrzeigersinn. Kolben soweit eindrehen bis sich der Sattel mit einigen mm Spiel über die neuen Beläge wieder einsetzen lässt.
Einsetzen der neuen Beläge genau wie die alten drin waren, also keine Bleche oder Beilagen vergessen. Wer mag kann Antiquietschpaste drauftun...
Nun eine SEHR wichtige Geschichte. Seht euch dazu auch das Bild an. Rot eingekreist seht ihr am Bremsklotz einen Zapfen (der auch am inneren dran ist, eh klar) am Kolben sind die zwei Nuten. Die Nuten MÜSSEN nun so gedreht sein, das der Zapfen des Bremsklotzes hineinragt. Hat man den Kolben nämlich sehr weit zurückgedreht, passt der Sattel auch über die neuen Beläge, auch wenn die Nut nicht passt. Mit der Folge das der Kolben dann nicht sauber aufliegt und nur auf den Zapfen drückt.
Kann im Ernstfall tödlich enden!
Als letztes noch ein Blick in den Bremsflüssigkeitsbehälter werfen. Könnte ja sein, das irgendwann mal nachgefüllt wurde, die Bremsbeläge aber nicht neu waren und nun durch das zurückdrücken zuviel im Behälter ist. Naja wird zwar eher selten vorkommen, aber sicher ist sicher.
Zum Schluss noch der Hinweis, dass VOR der Fahrt, am besten noch vor Motorstart das Bremspedal mehrmals durchgedrückt wird bis Ihr deutlichen Widerstand spürt. Handbremse nicht vergessen, die auch ein paarmal ziehen. ERST DANN losfahren und darauf achten das bei neuen Belägen die volle Bremswirkung erst erreicht wird, wenn sie komplett eingelaufen sind. Das kann je nach Fahrweise einige 100km dauern.
So das wars. Noch Fragen oder Zusatztipps? Her damit!
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8 Antworten
Auch hier wieder, herzlichen Dank!
An meinem Galaxy habe ich solche Wechsel auch des öfteren gemacht, bei anderen Autos sieht das aber immer wieder anders aus.
Muss der Zapfen des Bremsbelages in die Öffnung in der auch der Kolbenrücksteller eingefügt wird? Auf deinem Bild scheint mir das irgendwie seitenverkehrt oder habe ich einen Knick in der Pupille???
Hast du mit bestimmten Drehmomenten beim Anziehen gearbeitet?
Ach so, eins noch!
Hast du dir deine Bremsscheiben mal angeschaut? Sind die noch in Ordnung? Der Rand sieht schon ziemlich dick aus.
Nein. Die beiden Nuten sind ja glech. Den roten Kreis habe ich nur zur besseren Veraschaulichung dort gezeichnet wo man es am besten erkennen kann. Leider habe ich kein Bild mit dem kolben alleine gemacht, dann wärs klarer...
Kurzum: Es ist also egal welche der beiden Nuten "unten" ist.
Dieser "Kolbenrücksteller" ist ja eine Eigenkonstruktion. Sicher gibt es andere Möglchkeiten, wie zb. mit einer Spitzzange und viel Druck den kolben "mühsam" zurückdrehen oder oder. Evtl. gibt es auch "original" Werkzeug...
Wichtig bei meiner Methode ist, dass die Bohrmaschine oder Schauber sehr langsam läuft damit die Gummimanschette dabei nicht aus der Nut springt oder beschädigt wird.
Die Scheiben sind zwar schon etwas eingelaufen, aber geht noch. Beim nächsten Belagwechsel kommen dann neue rein... Da täuscht das Bild etwas. Habs gemessen, sind etwas über 1mm am Rand. Der Blitz wirft einen größeren Schatten als er wirklich ist.
Habe ohne Drehmoment angezogen. Sind nicht die ersten Bremsen die ich mache (am Mondeo aber schon), da hat man das langsam im Gefühl wie fest die Schrauben sein müssen und dürfen. Glaube das die mit ca. 65Nm angezogen werden sollen. Diese Info jedoch ohne Gewähr!
Hallo,
ich glaube mich zu erinnern, dass an meinem 2003er Facelift Turnier ein Innensechskant am Kolben ist und diese Zapfen haben meine Beläge auch nicht.
Ich glaube dass die in 2005 noch mal was an den Bremsen geändert haben, der Neuere bremst auch viel besser als der Alte!
Ab den Modellen von 2004(??) sind nur noch die Nuten drin.
Zur Orientierung: Meiner ist von laut Schein von 07/2004.
Ja deiner ist dann Modelljahr 2005 und meiner 2004, Baujahr 10/2003
Zitat:
Original geschrieben von ghia_05
...............
Drehrichtung: Wer mit Uhrzeigersinn und anderem nichts anfangen kann: Hier eine einfache Eselsbrücke: Hineingedreht wird der Kolben in gleicher Drehrichtung wie sich der Reifen bei VORWÄRTFAHRT dreht. Also linker Kolben Gegenuhrzeigersinn, rechter Kolben im Uhrzeigersinn. Kolben soweit eindrehen bis sich der Sattel mit einigen mm Spiel über die neuen Beläge wieder einsetzen lässt.
...............
Kann es sein, dass außer dem Mondeo Turnier es noch weitere Fahrzeuge gibt, deren Bremskolben links und rechts in verschiedenen Richtungen zurückgedreht werden müssen ????
Hallo zusammen,
bei meinem Mondeo (MK3 B5Y TDCI 96kW BJ2002) sind die Bremsscheiben verzogen. Nun habe ich mir Scheiben und Beläge von ATE besorgt und noch ein paar ergänzende Fragen zu diesem Thread.
1. muss man eine Paste verwenden (Kupferpaste o.ä.) damit die nicht das Quietschen anfangen ?
...hab mal gehört daß das bei dern neuern Belägen nicht mehr nötig ist, da die eine spezielle Beschichtung haben (korrigiert mich wenn ich falsch liege)
2. gibt es irgendwas zu beachten wenn ich die Scheiben tausche- z.B. wenn man die Stehbolzen tauscht oder sonstiges ?
3. ich habe keinen Drehmomentschlüssel aber mal gelesen, dasß man das Anzugsmoment der Schraube am Bremssattel (30Nm ? ) einhalten sollte, weil sonst auch Probleme auftauchen könnten....
Ist zwar nicht das erste Auto an dem ich die Bremsen mache, aber wie ihr seht bin ich doch etwas unsicher.
Für hilfreiche Antworten wäre ich sehr dankbar.
Greetz Mauri78
Hallo,
noch mal zur Drehrichtung der Kolben.
Mein Mondeo 2001 Kombi BWY hat in den Kolben den Sechskant und zusätzlich die Nuten an den Rändern (Bosch-Bremse).
Habe jetzt die Bremsen (Scheiben und Beläge) neu gemacht.
Und beide !!! Kolben werden rechts herum reingedreht; hat mir auch der FFH bestätigt.
M.f.G.