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Jetzt noch Galaxy Hybrid kaufen?
Hallo liebe Leute!
Wir brauchen ein größeres Familienauto und in Österreich kann man den Galaxy Hybrid noch begrenzt neu kaufen. Jetzt habe ich folgende Fragen an euch:
1. Ist es noch eine gute Idee ein Modell kurz vor dessen Einstellung zu kaufen? Ich habe Angst wie es z.B. in 15 Jahren mit Ersatzteilen ausschaut. Gibt es da irgendwelche vergleichbaren Erfahrungen? Software-Updates wird es wohl auch keine mehr geben.
2. Sind bei dem Galaxy Hybrid (2.5 Duratec FHEV) irgendwelche häufigen Probleme bekannt oder ist das Auto generell empfehlenswert?
3. Unsere Alternative wäre wahrscheinlich ein Skoda Kodiaq (150PS Benziner mit DSG). Kennt jemand beide Autos gut und kann da etwas zum Vergleich sagen?
Vielen herzlichen Dank im Voraus!
Liebe Grüße
mkomko
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4 Antworten
Hallo,
ein Fahrzeug vor Bestellende zu kaufen, bedeutet im Grunde ein ausgereiftes Fahrzeug zu kaufen. Eher würde ich niemals Betatester werden wollen und direkt bei Erscheinung kaufen. Ich denke, da wirst Du nicht viel falsch machen.
Der Hybrid ist ja kein Ford Eigentum, kommt ja glaube ich von Toyota und läuft seit Jahren unauffällig. Bislang gibts nur positives von den Motor zu hören. Alles anderen Probleme kannste Dir bei jeden Hersteller kaufen. Aber so richtig Schwachstellen gibt es wohl nicht.
Mein S-Max ist 2016er Baujahr und ich werde den wohl bis zum Ende fahren (müssen). Und somit müssen wir alle solange aushalten und hoffen, Teile zu bekommen. Aber irgendwann stellt jeder Hersteller seine Ersatzteile ein, das ist der Lauf der Dinge.
Ist vielleicht aber sogar die Frage, ob es unbedingt ein Galaxy sein muss oder der S-Max reicht. Auch den S-Max gibt es mit 7 Sitzen, aber die sind nicht so "vollwertig" wie im Galaxy.
Hier in diesen Thread findest Du eigentliche alle relevanten Erfahrungen, auch wenn es fast 50 Seiten sind: https://www.motor-talk.de/forum/neuer-s-max-hybrid-t7026649.html
Hallo mkomko,
ich antworte mal zu den einzelnen Themen:
1. Die Ersatzteilversorgung nach Einstellung eines Modells schwankt wohl ziemlich je nach Hersteller. Ich arbeite selbst bei einem Automotive-Zulieferer, und mein Arbeitgeber produziert heute noch regelmäßig Ersatzteile für 20 Jahre alte BMW- und Daimler-Modelle im Auftrag dieser Hersteller. Von daher kann ich zwar sagen, dass es bei diesen beiden Premiumherstellern gut aussieht, aber bzgl. Ford kann ich auch nur raten. Es zeigt aber, dass die Hersteller hierzu schon eine gewisse Marktplanung betreiben und nicht einfach nur ins Hochregallager packen, was aus der Produktion noch übriggeblieben ist.
Grundsätzlich würde ich sagen: die Plattform an sich hat schon sehr große Stückzahlen erreicht, denn dazu gehören auch noch der Ford Mondeo (Fusion in USA), der Edge und der S-Max. Viele interne ("unsichtbare") Komponenten teilen sich all diese Modelle. Motorisch sieht es so aus, dass der Hybridantrieb wohl im Kuga FHEV noch länger zu haben sein wird, also ist es auch auf Motorseite so, dass insgesamt mehr Fahrzeuge mit dem Antrieb im Umlauf sein werden als nur die paar bisher hergestellten S-Max und Galaxy Hybrid. Das reduziert den befürchteten Exotenstatus zumindest etwas. Insgesamt würde ich die Situation also als mittelmäßig beurteilen, aber das ist offen gesagt trotzdem wie ein Blick in eine sehr trübe Glaskugel. Nur Ford weiß, wie die eigene Planung zur Ersatzteilverfügbarkeit aussieht.
Ein großes Problem könnten allgemein Elektronikkomponenten werden, denn nachproduzieren wird hier schwierig, sobald die entsprechenden Chips nicht mehr verfügbar sind. Man geht zwar mittlerweile dazu über, genau aus diesem Grund in Steuergeräten eine "Hardware Abstraction Layer" vorzusehen, um funktionale Software und hardware-abhängige Schicht voneinander zu trennen und die Hardware dann später leichter austauschbar zu machen, aber das wurde in der Vergangenheit sicher noch nicht durchgängig bei allen Steuergeräten gemacht. Grundsätzlich muss aber nicht jedes Steuergerät auch automatisch alterungsanfällig sein, und mit steigendem Alter gibt es auch einen wachsenden Gebrauchtmarkt und entsprechend mehr Spenderfahrzeuge.
2. Beim Hybridantrieb muss ich bravasx leider ein wenig widersprechen (sorry!). Ford hat zwar seit 2004 Hybridtechnik von Toyota lizensiert, aber meines Wissens nur in Form von Patent-Lizenzen für die technischen Funktionsprinzipien. Wirklich baugleich zu Toyota ist da meines Wissens nichts. Der 2,5-Liter-Benziner im Ford hat zum Beispiel nichts mit dem 2,5-Liter-Benziner in Toyota RAV4 oder Highlander zu tun, sondern ist eine Ford-Eigenentwicklung. Auch das eCVT folgt zwar dem Konstruktionsprinzip von Toyota, wird meines Erachtens aber nicht einfach von Toyota zugekauft. Von daher muss man auch hier von einer Eigenkonstruktion ausgehen.
Bisher bekannt wurden zu dem Ford-Antrieb "Klappergeräusche" aus dem Getriebe, zu denen Ford aber eine Abhilfe kennt (kam hier im Forum vor, sehr wahrscheinlich im angesprochenen Hybrid-Thread nachzulesen), außerdem gab es einen Rückruf aufgrund von Brandgefahr als Folge von Pleuellagerschäden im Kuga FHEV mit dem gleichen Motor. Kuriose Maßnahme von Ford: vier Lamellen der aktiven Kühlerblende rausnehmen und Löcher in den Unterbodenschutz bohren, damit austretendes Öl aus dem geborstenen Motorblock problemlos unten rauslaufen kann und sich wegen reduzierter Hitze im Motorraum möglichst nicht mehr entzündet. Der Rückruf betrifft zwar nur den Kuga, aber mir ging es auch eher um die ursächlichen Pleuellagerschäden an dem Motor. Ich nehme mal an, dass man hier nicht nur Löcher ins Plastik bohrt, sondern auch interne Maßnahmen zur Vermeidung der Defekte vorgenommen hat. Pleuellagerschäden sind für den Hersteller innerhalb der Garantiezeit ja doch sehr kostspielige Reparaturen, von daher sollte man wohl davon ausgehen können, dass sich da auch technisch am Motor mittlerweile was getan hat.
3. Ich kenne den Kodiaq nicht direkt, bin aber den 150-PS-Benziner im Sharan/Alhambra mal gefahren und an sich ist der Motor schon ausreichend kräftig auch für große Autos. Im Gegensatz zu den ersten 1.4er TSI-Motoren wurde auch der Bereich der thermisch bedingten Gemischanfettung immer weiter nach oben verschoben, d.h. zum Spritsäufer wird der Motor nur noch oberhalb von ca. 80% Last. Beachten sollte man aber, dass man einen Turbo immer warm- und kaltfahren sollte, bevor man ihn richtig fordert. Das ist natürlich umso schwieriger bei einem Downsizing-Benziner, der ohne Ladedruck kein Jausenbrot vom Teller zieht. Als DSG kommt im Kodiaq gewichtsbedingt zum Glück das ölgekühlte DQ381 zum Einsatz, denn gerade in den Bergen würde ich das trocken kuppelnde DQ200 nicht haben wollen. Grundsätzlich sind die Autos der Volkswagen-Gruppe aber schon sehr stimmig gemachte Autos (hatte 6 Jahre lang einen Touran), d.h. als Fahrer hat man meist das Gefühl, dass viel Aufwand in die letzten 20% Feinabstimmung geflossen ist. Das geht mir bei Ford und auch vielen anderen Marken ein wenig ab. Ich spreche da eher von "gefühlter Produktqualität" und Feinheiten wie z.B. Bedienkräften von Blinkerhebeln und solchen Sachen.
Allerdings ist das "Erlebnis" bei VW oft auch ein vordergründiges, denn hinter den Kulissen ist der VW-Konzern beim Kostensparen schon auch immer vorne dabei. Im Eingestehen von Fehlern und Kulanzzugeständnissen hingegen selten: siehe einfrierende EA111-Motoren, die diversen DSG-Probleme, Kolbenringe/Ölverbrauch beim EA888, Ölkühler-Motorschäden beim EA189 CFCA im T5 BiTDI, usw... die Liste ist lang, und jedes Mal lässt man die Kunden ordentlich im Regen stehen, solange der öffentliche Druck noch nicht zu groß geworden ist. Vom Abgasskandal ganz zu schweigen, der nach meiner persönlichen Theorie auch eine Geburt zur Kostenvermeidung gewesen sein kann. Wenn man mal gesehen hat, welchen Reparaturaufwand ein defektes AGR-Ventil beim EA189 verursacht, dann ist es aus meiner persönlichen Sichtweise schon beinahe nachvollziehbar, warum VW das Ventil im normalen Fahrbetrieb möglichst wenig zum Einsatz bringen wollte... aber ich schweife ab.
Beachten sollte man vielleicht noch, dass der VW-Konzern den Kofferrauminhalt gerne in seltsamen Premium-Litern misst (oder die bestehende VDA-Norm anders interpretiert). Es verhält sich da ein wenig wie beim Wein: ab einem gewissen Klassenanspruch hat die Flasche plötzlich nur noch 0,75 statt einen Liter...
Skoda bewirbt den Kodiaq jedenfalls 650 bis 835 Liter, im ADAC-Test mit Schaumstoffquadern kamen bis zur Abdeckung aber grad mal 460 Liter raus. Auch die Kofferraumbreite ist mit genau einem Meter ziemlich begrenzt, das ist wohl der Plattform geschuldet und in praktisch allen MQB-Modellen ident. Der Galaxy bietet da mit 1,14m Breite und auch 10cm zusätzlicher Tiefe doch deutlich mehr Platz, was den entscheidenden Unterschied machen kann, ob der Kinderwagen oder Schlitten quer reinpasst.
Eine ziemlich unbekannte Alternative zum Galaxy Hybrid wäre meiner Ansicht nach auch der Toyota Highlander Hybrid. Der hat ebenfalls 7 Sitze und eine Kofferraumgrundfläche, die dem Galaxy ebenbürtig ist (1,14m Breite, 1,26m Tiefe, 560 Liter beim ADAC). Nur die Stauhöhe ist deutlich begrenzter, aber die dritte Dimension nutzt man im Alltag zumindest seltener aus als die Länge und Breite. In punkto Zuverlässigkeit ist Toyota wohl auch eher vorne zu sehen, allerdings bringt der Highlander auch ziemlich große Außenmaße, eine eher amerikanische Fahrwerksabstimmung und leider ein geradezu erschreckend großes Preisschild mit sich. Eine Ebene drunter geht es zwar mit dem RAV4 deutlich günstiger, aber dann sind wir bzgl. Platzangebot auch nicht mehr im selben Bereich.
Naja... ein konkreter Rat ist immer schwierig, aber ich hoffe mal, dass die eine oder andere Anregung dabei war. Merkt man an der Länge des Textes eigentlich, dass ich heute frei hab? :-)
@alex_grease
Wow! Vielen herzlichen Dank für die ausführlichte Antwort, das hätte ich nie im Leben erwartet! Ganz toll, danke! Ich werde mir das später nochmal genauer durchlesen.
Der Highlander schaut echt toll aus, aber sprengt leider wirklich endgültig den Preisrahmen ;-).
Schau erstmal, ob sich aus meinem Endloschwall überhaupt irgendein sinnvoller Nutzen für Dich ziehen lässt. :-)
Kern des Problem bleibt ja trotzdem, dass es in der Kategorie "mittelgroßer Van mit Vollhybrid" kaum Alternativen am Markt gibt. Im Grunde verschwindet das komplette Marktsegment. Müsste ich mich von heute auf morgen vom S-Max trennen, hätte ich derzeit keinerlei Idee, was dem Auto nachfolgen sollte.