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Käfermotor ohne Kompression??

VW Käfer 1303
Themenstarteram 7. April 2011 um 9:50

Hallo Mt's,

in diversen Beiträgen habe ich über mein -bislang erfolgloses-

Projekt, einen AS-Motor mit der Einspritzanlage eines AJ-Motors

aufzubauen gepostet. Die Einspritzanlage funktioniert, sämtliche

Einstellarbeiten am Motor sind erfolgt und überprüft. Allerdings

springt der Motor nicht mal ansatzweise an. Ich habe wochen-

lang den Fehler in der L-Jetronic gesucht, jedoch ohne den geringsten

Erfolg. Inzwischenbin ich soweit, das Projekt aufzugeben. Was mir jetzt

(erst) aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass der Motor beim Durchdrehen

(per Anlasser) keinerlei Ansauggeräusche erzeugt. Es entsteht folglich

kein Unterdruck im Ansaugluftverteiler und das vor die Ventile gespritze

Benzin verflüchtigt sich. Die Unterdruckschläuche habe ich erneuert, rich-

tig angeschlossen und Benzindruckregler und Schubluftventil konrtolliert.

Ich vermute, dass die Ventile nicht richtig schließen und/oder der Motor

keine ausreichende Kompression hat. Zum Motor kann ich nicht viel sagen,

der Verkäufer (ein alter Käferschrauber) hat mir versichert, dass der Motor

immer gut gelaufen hat und es lediglich ein Problem mit der Einspritzanlage

gab. Ich kann den Motor über einen Schlüssel an der Lichtmaschinenscheibe

durchdrehen, ohne das der Keilriemen rutscht. Möglicherweise ist das schon

ein Indiz für eine geringe Kompression. Am Wochenende werde ich als letzte

Maßnahme den Kompressionsdruck messen. Allerdings kann ich diese Messung

nur bei kaltem Motor vornehmen. Kann mir jemand Vergleichswerte für diese

Maßnahme nennen?

Gruß Miko

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14 Antworten
am 7. April 2011 um 10:40

Bitte schau mal das Ventilspiel nach, 0,15 mm Spiel im OT des jeweiligen Zylinders.

Aber es muss doch wenigstens mal eine Verpuffung vom Benzin geben wenn da ein Zündfunke ist? Oder steht die Zündung genau um 180° verdreht?? Kompression sollte da sein egal ob Funke oder nicht und an der oberen Riemenscheibe drehen geht normal nur bis zum nächsten OT, dann rutscht der Riemen durch.

So würde ich vorgehen:

Ventile einstellen (ganz wichtig!!)

alle Zündkerzen raus und an jedem Zylinder den Kompressionsdruck messen, auch kalt aber mit voll geöffneter Klappe

Zündzeitpunkt und Zündreihenfolge kontrollieren

Zündfunke kontrollieren, eine ausgeschraubte Zündkerze in den Stecker und schauen ob es funkt, am besten mit allen Kerzen, sind es NGK? Die können auch mal so absaufen und sind kaputt.

Wenn alle Kerzen raus sind und du orgelst, richt es dann nach Spritt?

Gruß

Jürgen

Themenstarteram 7. April 2011 um 11:38

Hallo Jürgen,

das Ventilspiel ist auf 0,15 mm eingestellt und wurde von einem

Freund (Autoschlosser) kontrolliert.

Bei jedem 3. oder 4. Anlassversuch kommt es schon mal zu einer

gewaltigen Fehlzündung, da ja im kalten Zustand das Kaltstartventil

benzin in den Ansaugluftverteiler spritzt.

Die Zündung haben wir ebenfalls mehrfach kontrolliert und den OT mit

Messuhr festgelegt. Werde auf jeden Fall nochmals einen Versuch unter-

nehmen und die Zündkabel vom 1. und 3. Zylinder am Verteiler tauschen.

Der Keilriemen rutscht bei mir nicht durch (Scheiben und Riemen erneuert).

Ich denke auch, dass das ein gesunder Motor nicht macht.

Meine Züdkerzen sind neu und haben in diesem Motor trotz unzähliger

Startversuche noch keinen Tropfen Sprit gesehen. Zündfunken sind ok und

die Einspritzventile zeigen im ausgebauten Zustand ein wunderschönes

Spritzbild. Ich werde den Kompressionsdruck mal messen und anschl. etwas

Öl in die Zylinder träufeln und die Messung wiederholen.

Ich gehe aber davon aus, dass der Motor im Eimer ist.

Gruß Miko

Kenne mich mit Deiner Einspritzung kenne ich mich ja leider nicht aus.

Beim Vergasermotor funktioniert es ganz gut wenn Benzin direkt in den Vergaser reingekippt wird, für den Start und einige Umdrehung reicht das meisstens.

Evtl hast Du ja die Möglichkeit bei Deinem Motor Benzin "Pur" in den Luftfilter zu kippen um zu testen ob der überhaupt anspringt.

Themenstarteram 7. April 2011 um 12:15

Hallo Jürgen,

Benzin oder Starpilot möchte ich nicht in den Luftverteiler

kippen, da es dann nur wieder zu einer unkontrollierten

Fehlzündung kommt. Das Problem ist offensichtlich der

fehlende Unterdruck im Ansaugtrakt und dieser Unterdruck

wird durch die Kolben in der Abwärtsbewegung erzeugt.

Was mich halt wundert, ist die Tatsache dass keiner der

4 Zylinder einen Sog erzeugt.

Gruß Miko

Bei einem halbwegs funktionsfähigen Motor spürt man beim Durchdrehen zyklisch erheblichen Widerstand (wenn man die Kompression aufbaut) und hört dann auch in ruhiger Umgebung oft ein Zischen, wenn die komprimierte Luft an den Undichtigkeiten vorbeibläst.

Zitat:

Die Zündung haben wir ebenfalls mehrfach kontrolliert und den OT mit

Messuhr festgelegt.

Wie das? Durchs Kerzenloch? Wie kann man bei einem zusammengebauten Motor den OT mit einer Messuhr finden?

Grüße,

Michael

am 7. April 2011 um 16:25

Hallo zusammen,

lese hier seit geraumer Zeit mit.

Die Gretchenfrage für mich ist, ob der Motor jemals (auch vom Vorbesitzer) auseinander genommen wurde und beim Zusammenbau die Nockenwelle und/oder die Verteilerantriebswelle richtig eingebaut wurden. Siehe hierzu H.R. Etzold "So wird´s gemacht" Seiten 40 ff und 168 ff.

Die Folgen einer falsch eingebauten Nockenwelle können unpassend öffnende Ein-/Auslaussventile sein - z.b. öffnen die Auslaß- anstelle der Einlassventile. Der OT aller Zylinder ist annäherungsweise durch die Kerbe in der Riemenscheibe definiert. Selbst eine richtig eingebaute Verteilerantriebswelle heilt dieses Problem nicht.

Ein Kolben der im Ansaugtakt gegen ein geschlossenes Einlaßventil arbeitet, erzeugt keinen Unterdruck.

Ist nur so eine Idee.

Gruß

Christian

Themenstarteram 8. April 2011 um 8:01

Hallo,

den OT kannst Du bei ausgebautem Motor mit der Messuhr

im Kerzenloch genau ermitteln. Entweder verwendest Du

eine Uhr mit Magnetstativ oder einen entsprechenden

Adapter der in das Kerzenloch geschraubt wird. Um ganz

sicher zu gehen, kannst Du auch zusätzlich die Ventildeckel

entfernen. Wenn der OT auf Zylinder 1 erreicht ist, sind beide

Ventile offen (Überschneidungsphase) und auf dem gegen-

überliegenden Zylinder 3 sind beide Ventile geschlossen.

Der Motor ist schon einmal geöffnet worden, was man unschwer

am Dichtungskleber an den Fugen der Motorhälften erkennen kann.

Lt. Vorbesitzer hat dieser Motor aber problemlos in einem US-Cabrio

gelaufen. Allerdings nahm der Motor nach langer Standzeit kein Gas

mehr an und ist ständig abgesoffen (original Aussage). Ich habe dieses

Teil bei Ebay, als AJ-Motor, von einem "erfahrenen Käferschrauber"

(vier Käfer davon ein 58er Ovali) ersteigert. Der Motor entpuppte sich als

normaler AS-Motor mit Einspritzanlage vom AJ. Die Einspritzanlage war

komplett kaputt repariert (Luftmassenmesser geöffnet und verstellt,

sämtliche Schrauben vergriesgnaddelt und sogar das Doppelrelais

aufgemacht und zerstört. Die Verteilerwelle war verdreht eingebaut

und der Versuch die Wärmetauscher und die Auspuffanlage der Vergaser-

version mit dem Abgasfilter des AJ zu verbinden war gescheitert. Im Motor

selbst befand sich jede Menge Öl-Benzingemisch. Klar, dass dieses Teil in

dieser Konstelation niemals gelaufen hat. Getreu dem Motto, das Dummheit

bestraft werden muß, habe ich mich daran gemacht, die Reste der Einspritzanlage

abzubauen. Von meinem alten AJ-Motor habe ich sämtliche Teile übernommen,

gereinigt, gestrahlt, pulverbeschichtet, ultraschallgereinigt, lackiert und soweit

möglich mit Neuteilen auf den AS-Rumpf aufgebaut. Den Motorthemperaturfühler

habe ich von außen am Kopf des 4.Zylinders befestigt und sämtliche Einstellarbeiten

mit äußerster Sorgfalt vorgenommen. Das Ergebnis von ca. 6 Monaten Wochenend-

arbeit kann sich zwar sehen, jedoch nicht hören lassen. Ich bin mir sicher, dass der

Umbau eines AS-Motor auf die AJ-Version machbar ist, allerdings müssen dann alle

Komponenten auch funktionieren. In meinem Fall jedoch ziehe ich jetzt die Reißleine

und beerdige das Projekt. Mein alter Motor wird als nächstes zerlegt und neu aufgebaut.

Mein Sohn ist allerdings schwehr enttäuscht (von mir) weil dadurch diese Cabrio-

Saison für ihn ausfällt.

Gruß Miko

 

am 8. April 2011 um 9:39

Hallo Miko

es klingt leider wirklich so, der Motor wurde wohl kaputt repariert. Es wird auch wohl kein Weg dran vorbei führen ihn komplett zu zerlegen um sich ein Bild vom Zustand zu machen. Das kostet Geld und Zeit.

Der Umbau von AS auf AJ geht natürlich, aber dafür muss die Basis funktionieren und wenn ich lese wie es der Einspritzanlage ergangen ist möchte ich nicht wissen was mit dem Rest angestellt wurde.

Gruß

Themenstarteram 8. April 2011 um 9:56

Hallo Jürgen,

ich werde diesen Motor nicht reparieren.

Das Teil wird aufgebahrt, auf seinem Motorständer, bis ans

Ende meiner Tage einen Platz in meiner Käfergarage haben

um mir meine Grenzen aufzuzeigen und mich ständig an meine

Dummheit zu erinnern.

Gruß Miko

Na, wenigstens scheinst Du eine große Garage zu haben. :)

Dann viel Erfolg beim nächsten Projekt!

Grüße,

Michael

am 8. April 2011 um 11:55

Zitat:

Original geschrieben von miko1155

Hallo Jürgen,

ich werde diesen Motor nicht reparieren.

Das Teil wird aufgebahrt, auf seinem Motorständer, bis ans

Ende meiner Tage einen Platz in meiner Käfergarage haben

um mir meine Grenzen aufzuzeigen und mich ständig an meine

Dummheit zu erinnern.

Gruß Miko

Dann bring mir den Rumpfmotor vorbei und ich schau ihn mir an.

Themenstarteram 8. April 2011 um 13:03

Hallo Jürgen,

danke für Dein Angebot.

Aber wenn ich mal irgendwann an meinen Krabbeltieren

nichts mehr zu basteln habe, werde ich mir vielleicht den

Motor zur Brust nehmen um den Grund für seine Schwind-

sucht zu finden.

Gruß Miko

Hast du denn Kompression gemessen?

Ich sehe keinen Grund, warum man einen Käfermotor nicht zum laufen kriegen soll.

Zitat:

Original geschrieben von miko1155

....

den OT...... Um ganz sicher zu gehen, kannst Du auch zusätzlich die Ventildeckel

entfernen. Wenn der OT auf Zylinder 1 erreicht ist, sind beide

Ventile offen (Überschneidungsphase) und auf dem gegen-

überliegenden Zylinder 3 sind beide Ventile geschlossen.

.....

Das ist dann der OT, der für Zylinder3 zum zünden ist.

Halt 7,5 vor oder 5Grad nach, je nach dem Verteiler.

Die Fehlzündungen in den Ansaugtrakt, die du geschildert hast, sehen für mich so aus, als wenn der falsche Zylinder zündet.

Überprüf das einfach nochmals.

Uwe

Themenstarteram 8. April 2011 um 15:39

Hallo,

Du hast natürlich recht, wenn der OT am 1. Zylinder erreicht

ist, befinden sich die Ventile von Zylinder 3 in der Überschnei-

dungsphase.

Die versch. Zündzeitpunkteinstellungen (vor und nach OT) habe

ich mit Prüflampe und Zündzeitpunktpistole durchexerziert - ohne

den gerinsten Erfolg.

Bevor der Motor ausgebaut wird, werde ich die Ventile sowie

die Zündreihenfolge nochmals überprüfen. Außerdem habe

ich inzwischen einen Kompressionsdruckprüfer. Allerdings kann

ich nicht beurteilen, ob die Werte des kalten Motors wirklich aus-

sagekräftig sind.

Was den Anschluß der verschiedenen Unterdruckleitungen an-

belangt bin ich mir inzwischen auch nicht mehr sicher. Beim Googeln

habe ich Videos von laufenden Motoren gesehen, bei denen die

Leitungen anders angeschlossen waren bzw. sogar fehlten.

Gruß Miko

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