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Kann mir jemand die Bremskraftverteilung an meinem Auto erklären?
Moin!
Habe beim ADAC im Juni einen Gebrauchtwagencheck durchführen lassen und heute die Winterfitness. Dabei wurden jeweils auch die Bremskräfte gemessen:
Juni 2021:
- vorne links: 3610 N
- vorne rechts: 4031 N
- hinten links: 3058 N
- hinten rechts: 3138 N
Im September hatte ich dann eine hängende Bremse links vorne. Die Bremse links vorne wurde komplett getauscht und außerdem die Bremsscheibe rechts vorne.
Oktober 2021:
- vorne links: 2923 N
- vorne rechts: 2969 N
- hinten links: 2167 N
- hinten rechts: 2078 N
Was mich hier wundert ist, dass die Bremskraft insgesamt bei allen Bremsen um etwa 20 bis 30% gesunken ist. Wie kann das sein?
Vom Fahrgefühl her kann ich zumindest keine Probleme feststellen. Soweit ich das beurteilen kann funktionieren die Bremsen einwandfrei.
Aber verwundern tut mich das Ergebnis schon.
Danke und Gruß
---
@Moderator: Bitte verschieben. Sorry.
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16 Antworten
Und was hat das jetzt mit Reifen und Felgen zu tun?
Zitat:
@golfer0510 schrieb am 20. Oktober 2021 um 20:09:05 Uhr:
Und was hat das jetzt mit Reifen und Felgen zu tun?
Ich habe Bremsthemen auf Motor Talk gegoogelt und die Fragen waren immer in dieser Forumrubrik einsortiert ...
okay ... mein Fehler. Das sind die Favoriten von mir - nicht die Forumrubrik.
Vielleicht hat es mit unterschiedlichem Grip bei unterschiedlichen Temperaturen zu tun, wenn beide Tests mit den selben Reifen waren. Aber nur eine Vermutung, ich habe keinen Bremsenprüfstand, um es auszuprobieren.
Zitat:
@Schubbie schrieb am 20. Oktober 2021 um 20:13:01 Uhr:
Vielleicht hat es mit unterschiedlichem Grip bei unterschiedlichen Temperaturen zu tun, wenn beide Tests mit den selben Reifen waren. Aber nur eine Vermutung, ich habe keinen Bremsenprüfstand, um es auszuprobieren.
Habe tatsächlich die Reifen gewechselt (erst Sommerreifen, jetzt Ganzjahresreifen). Außerdem wurde die Bremsflüssigkeit im Zhg mit der Reparatur an der Bremse gewechselt.
Habe eben noch mal recherchiert. Die Werte scheinen an sich okay zu sein.
Summe für alle Bremsen in daN ist 1014 bei zulässiger Gesamtmasse (F.1.) von 2100kg.
Außerdem vorne 58% der Gesamtbremskraft. Wobei als Faustregel 70/30 gilt. Vermutlich/hoffentlich noch im Rahmen.
Eine Faustregel ist eine Faustregel und das ein individuelles Fahrzeug abweicht, bestätigt diese Regel. Was ist es denn für ein Fabrikat?
Zitat:
@MacV8 schrieb am 20. Oktober 2021 um 20:28:58 Uhr:
Eine Faustregel ist eine Faustregel und das ein individuelles Fahrzeug abweicht, bestätigt diese Regel. Was ist es denn für ein Fabrikat?
Mazda 5 CR1 Bj 2010 (Code: 7118 AAR000110)
Da das Verhältnis zwischen VA und HA ungefähr gleich geblieben ist und die Bremsleistung auch an den einzelnen Achsen absolut gleichmäßig ist, würde ich mir da überhaupt keine Gedanken machen. Die absoluten Werte können wie bereits beschrieben auch aufgrund von Reifen, Prüfstand oder Witterung abweichen. Oder durch einen Prüfer, der nicht voll durchtritt. Es geht ja vorrangig um das Verhältnis der Werte zueinander (jdf. sofern sie nicht alle vier unterirdisch niedrig sind), und da ist alles picobello.
Zitat:
@alex_grease schrieb am 20. Oktober 2021 um 20:44:29 Uhr:
Da das Verhältnis zwischen VA und HA ungefähr gleich geblieben ist und die Bremsleistung auch an den einzelnen Achsen absolut gleichmäßig ist, würde ich mir da überhaupt keine Gedanken machen. Die absoluten Werte können wie bereits beschrieben auch aufgrund von Reifen, Prüfstand oder Witterung abweichen. Oder durch einen Prüfer, der nicht voll durchtritt. Es geht ja vorrangig um das Verhältnis der Werte zueinander (jdf. sofern sie nicht alle vier unterirdisch niedrig sind), und da ist alles picobello.
Klare Ansage - Danke Dir!
Die reinen Zahlen der Bremswerte auf dem Prüfstand haben letztlich keine (gar keine !) Aussage. Zumindest nicht die gemessenen Maximalwerte.
Entscheidend ist einzig:
- rechts und links möglichst gleichmäßig
- die Räder wurden mit "üblicher" Pedalkraft zum Blockieren gebracht.
Grund: Beim Bremsen kann nur genau die Bremskraft übertragen werden, die als Gewichtskraft auf der jeweiligen Achse ruht, also letztlich wird nur das Auto GEWOGEN. Also eine Messung von 4000 / 3600 N bedeutet nichts anderes, als daß die Vorderachslast 760 kg beträgt.
Steigt die Bremskraft weiter an blockiert das Rad und rutscht auf der Rolle durch bzw. es wird das Auto nach hinten aus dem Prüfstand herausgehoben.
Die unterschiedlichen Maximalwerte der beiden Messungen beruhen also allein darauf, daß z.B.
- die Prüfstände unterschiedlich gute Reibbeläge auf den Rollen haben
- daß bei anderen Reifen die Haftung besser ist
- daß die nicht geprüfte Achse das Auto je nach Untergrund besser oder schlechter im Prüfstand festhält, bevor es nach hinten rausgeschoben wird.
(Funfact daher: wenn der Stammtischkollege erzählt, daß er sich eine super-duper Bremsanlage gekauft hat, innenbelüftete, gelochte Scheiben, Keramikbeläge, größere Bremssattel, was auch immer... ---> der Bremswert auf dem Prüfstand wird derselbe sein wie vorher und in einer Gefahrensituation kommt man KEINEN Zentimeter früher zu stehen.
Einzig für bescheuerte Gewaltbremsungen von 250 auf 0 km/h ist das sinnvoll, oder für Leute, die im Gebirge zu doof sind, im richtigen Gang bergab zu fahren)
Zitat:
@nogel schrieb am 20. Oktober 2021 um 21:32:36 Uhr:
Grund: Beim Bremsen kann nur genau die Bremskraft übertragen werden, die als Gewichtskraft auf der jeweiligen Achse ruht, also letztlich wird nur das Auto GEWOGEN. Also eine Messung von 4000 / 3600 N bedeutet nichts anderes, als daß die Vorderachslast 760 kg beträgt.
Erkläre doch mal bitte, wie die Bremskraftverteilung über den Bremskraftverteiler da mit reinspielt. Der verteilt die Drücke für vorne und hinten nämlich unabhängig vom Gewicht (abgesehen davon, dass er auch auf Beladung reagiert). Die Maximalkräfte, die aus dem Gewicht resultieren misst Du erst an der Blockiergrenze, wenn diese für beide (!) Achsen erreicht wird, und Du hast ja gerade selber erklärt, was passiert, wenn man die auf dem Prüfstand erreicht. Unterhalb der Blockiergrenze, ergeben sich die Drücke aus der Bremskraftverteilung, weswegen man eben die o.g. üblichen 70/30 bis ca. 60/40 misst, die man für eine gute dynamische Bremsung aufgrund der Gewichtsverlagerung benötigt.
@TE: Für das Fahrzeug halte ich die Bremskraftverteilung auch für plausibel. Also keine Sorgen machen ;-) .
Zitat:
@MacV8 schrieb am 20. Oktober 2021 um 22:20:54 Uhr:
Erkläre doch mal bitte, wie die Bremskraftverteilung über den Bremskraftverteiler da mit reinspielt. Der verteilt die Drücke für vorne und hinten nämlich unabhängig vom Gewicht (abgesehen davon, dass er auch auf Beladung reagiert). Die Maximalkräfte, die aus dem Gewicht resultieren misst Du erst an der Blockiergrenze, wenn diese für beide (!) Achsen erreicht wird, und Du hast ja gerade selber erklärt, was passiert, wenn man die auf dem Prüfstand erreicht. Unterhalb der Blockiergrenze, ergeben sich die Drücke aus der Bremskraftverteilung, weswegen man eben die o.g. üblichen 70/30 bis ca. 60/40 misst, die man für eine gute dynamische Bremsung aufgrund der Gewichtsverlagerung benötigt.
Die Messung auf dem BPS hat nichts mit dem Bremsverhalten im Verkehr zu tun. Denn du prüfst die Achsen ja nacheinander, und die Vorderachse blockiert bei weniger Pedalkraft als die Hinterachse. Außerdem fällt die Gewichtsverlagerung nach vorne weg, die es ja beim starken Bremsen im Verkehr gibt.
Es ist richtig, die Hinterachse ist immer schwächer dimensioniert (kleinere Bremsscheiben,kleinere Bremskolbendurchmesser, ggf. Trommelbremse usw.) Das ist auch sinnvoll, denn die Vorderachse ist aufgrund des Motors schwerer, außerdem wegen der Gewichtsverlagerung (s.o.)
Bis in die 90er gab es noch Bremskraftregler, die den Bremsdruck an der HA beladungsabhängig gesteuert haben, manche Fzge. hatten auch Druckbegrenzungsventile an der HA, die oberhalb eines gewissen Drucks abgeregelt haben.
Hauptgrund dafür was immer, daß keinesfalls die HA vor der VA blockiert, denn dann bricht das Auto aus.
In Zeiten von ABS, ESP etc. ist das egal, deshalb gibt es keine Regler/Begrenzer mehr, die Elektronik übernimmt das alles. Trotzdem ist die VA Bremse stärker ausgelegt.
Deswegen auch meine Eingangsaussage: Die Messung auf dem BPS dient nur der Überprüfung der Gleichmäßigkeit; ich könnte damit leben, daß auf der Anzeige gar keine Zahlenwerte stehen.
D.h. beide Achsen werden getrennt an die Blockiergrenze geführt? Dann gebe ich Dir recht.
NmK ist eine gewisse Grund-Aufteilung der Bremskräfte über passive Elemente auch heute noch üblich. Das geschieht ja auch mindestens durch den unterschiedlichen Volumenhaushalt der stark unterschiedlich ausgelegten Bremsen hinten und vorne. Die EBV ist dann nur noch für die Feinregelung bei unterschiedlichen Reibwerten und Beladungen erforderlich.
Den anderen Sermon habe ich im Studium gehört. Wäre nicht nötig gewesen, aber danke für die Auffrischung ;-) .
War das jetzt mansplaining ;-.) ? Ich weiß ist schon doof im Internet, wenn man sein Gegenüber gar nicht einschätzen kann (oder einfach ignoriert, dass der Gesprächspartner auch Fach-Vokabular verwendet und offensichtlich auch etwas Technikwissen hat ;-) .
Das Technikwissen hast du bisher gut versteckt ;-) Jeder hat doch spätestens bei der HU einen Bremsenprüfstand gesehen...
Macht mein Händler ;-) . Und Du kennst mich mit wie vielen Beiträgen und aus dem o.s. Beiträgen leitest Du jetzt ab, dass ich kein Wissen habe? Respekt und tolle Kultur. Ach ja, wir sind ja hier bei MT ;-) .
Ich fasse das einfach mal nicht als persönliche Beleidigung auf und hoffe auch nicht, dass es so gemeint war.