Kaufberatung 300 D Turbo 1988
Hallo zusammen,
derzeit erwäge ich ernsthaft, einen 300 D Turbo zu kaufen - diese seltenen Wagen haben es verdient, gepflegt zu werden um, trotz aller Umweltzonen-Fallen etc., die ihnen das Überleben schwer machen, in Würde zum Oldtimer zu werden. "In Würde" heißt dabei: Bei guter Wartung im Alltag gefahren zu werden. Wobei ich glücklicherweise kein Berufspendler bin.
Ein wenig Erfahrung habe ich noch mit dem W124, da meine Familie 12 Jahre lang eine 200 D Wanderdüne fuhr.
Nun habe ich noch ein paar Fragen:
- Gibt es, so scheint es mir, nach wie vor keine Chance auf die gelbe Umweltplakette? Also keinen Partikelfilter-Anbieter?
- Mit Baujahr ´88 hat er die 4-Gang-Automatik: Ist die besonders auf- oder besser noch: unauffällig?
- Er hat 240.000 km drauf: Was außer einer ersten Inspektion+Ölwechsel würdet ihr noch mit ihm anstellen?
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9 Antworten
Diesel sind immer eine gute Wahl. Turbos sind aber alles andere als unzerstörbar, deshalb ganz besonders auf Öl/Wasserverlust und Öl im Kühlwasser / Wasser im Öl achten.
Nach dem Kauf alle Flüssigkeiten mit den Filtern wechseln.
Motoröl
Automatikgetriebeöl
Differentialöl
Bremsflüssigkeit
Kühlwasser
Hydrauliköle sind weniger wichtig, also Servolenkung/Hydraulik. Schadet aber nicht!
Was die neuralgischen Punkte angeht wurde dazu schon reichlich im Forum geschrieben, ebenso über die Produktempfehlungen zu den einzelnen oben aufgeführten Flüssigkeiten.
Leg Dir noch Geld auf die hohe Kante für Überraschungen nach dem Kauf. So 1000€ sollten da mindestens ruhen.
hi hi
man sollte die finger vom 603.960 lassen!
diese baureihe überzeugt durch kopfdichtungsprobleme oder gar gerissene köpfe!!!
besser und kaum schwächer sind die 3l diesel 606.910 da giebts keinerlei probleme!
auch nicht bei laufleistungen um 500-600 tausend!!!!!!!!!!!
kann da LEIDER aus erfahrung über die turbo s sprechen!und n kopf neu eindichten dauert
mit verbundarbeit mal schnell 1,5-2 tage!
Hallo,
danke für die Antworten, auch für die eindringliche Warnung.
Nun ist es so, daß ich dieses Argument durchaus ernst nehme - es scheint ja auch kein "Einzel-Trauma" zu sein. Jedoch möchte ich gerne diesen Typ "retten", er war nach Probefahrt in gutem (nicht sehr gutem) Zustand. Und darüber hinaus finde ich ihn einfach cool. Emotionen spielen halt doch eine große Rolle, wenn man ein solches Auto pflegen/fahren will.
Aktuell denke ich darüber nach, ihn als Sommerauto halbjährig zuzulassen.
Mein aktueller, erstaunlich zuverlässiger 1996er Audi A6 C4 5-Zyl TDI würde dabei zur Seite stehen.
Auffällig sind in der Tat die exorbitanten (aber auch längst bekannten) km-Leistungen der alten Saug-Diesel. Die Turbos haben meist weniger, aber es gibt auch Exemplare mit 400tkm oder 500tkm. Keiner weiß natürlich, was auf dem Weg dahin alles repariert werden musste...
Lass Dir nichts einreden.
Die Turbos sind ebenso für gigantische Laufleistungen gut.
Sie verzeihen aber im Gegensatz zu den Saugdieseln keinen Wartungsstau und keine Fahlbehandlung. Insofern spielen da die Vorbesitzer eine größere Rolle. Turboschäden genau wie Schäden am Kurbeltrieb wie an den Saugdieseln
Die Kopfdichtung ist halt eher ein Verschleißteil bei den Motoren. Problematisch sind die Zylinderköpfe wenn sie von irgendwelchen Knallerbsen gefahren wurden.
Moin,
ebend! Nicht verunsichern lassen. meiner (300DT) hat auch jetzt 400 tkm runter und noch immer die erste Kopfdichtung, geweige denn nen neuen Turbo. Ist halt nen LKW- Motor im Pkw, bei den LKw´s geht ja auch nicht dauernd der Turbo kaputt. Ich glaube bei den LKW´s gibt es schon seit 20 Jahren gar keinen mehr ohne Turbo, opder?? (jedenfalls bei Daimler).
Es kommt ebend immer darauf an wie der Vorbesitzer damit umgegangen ist, regel mäßiger ölwechsel usw.
Und man muss sich über die Unterhaltskosten im Klaren sein: Alle 10 tkm 8,5 Liter gutes Öl, über 500 Euro Steuern im Jahr (mit Euro 2Kat), Versicherung wie nen Porsche, mindestens 8 Liter Verbrauch, eher 10 Liter. Meiner verbraucht sehr wenig, was aber daher rührt, dass ich ihn viel über Land bewege und ihn immer schnell hochschalten lasse. Wenn ich auf der Autobahn bin, dann braucht er auch wesetlich mehr.
Ansonsten, das beste Auto was ich je hatte (und habe)
oli
Hallo Markus und Gemeinde!
Dein Vorhaben, einen 88-er W124 300 Turbodiesel zu erwerben und zu erhalten finde ich grundsätzlich gut. Du solltest dir aber unbedingt eine Menge theoretisches Wissen bezüglich dieses Fahrzeugtyps aneignen.
Die 300-er Turbodiesel sind Denkmäler der deutschen Ingenieurskunst und haben einen einmaligen Motorklang, gepaart mit einem wunderbaren satten Fahrgefühl (fast wie eine 126-er 500- S-Klasse).
Es soll keine Warnung , sondern eher nur als ein gut gemeinter Hinweis dienen: Bei keinem anderen Modell der 124-er Reihe, als bei dem 300-er Turbodiesel, speziell bei den TEE - Modellen, liegen Licht und Schatten so eng bei einander. Zuerst waren es teure Luxusdampfer für Vielfahrer und Vertreter oder Luxusarbeitstiere gut Betuchter und später als ältere Gebrauchte teilten viele 300 TDT das Schicksal, als reine Arbeitspferde im Zugbetrieb oder als Heizölmaserati`s zu enden. Auf der Suche vor einigen Jahren nach einem guten Turbo habe ich alle Fassetten gesehen und getestet. Am schlimmsten sind die Modelle, die halbherzig und unkundig repariert (verpfuscht) oder völlig verbastelt (in alle Richtungen z.B. Pöl-Betrieb ohne professionelle Umrüstung oder LKW-Zulassung) wurden. Wie einer meiner Vorredner schon bemerkte, sind auch mit dem Turbos sehr, sehr hohe Laufleistungen zu ereichen. Diese astronomischen Laufleistungen verführen immer wieder, 1, 2 oder mehrere Hunderttausend gefahrene Kilometer unter en Tisch fallen zu lassen.
Aber der Turbodiesel verzeiht keinen Wartungs- und Reparaturstau. Das A und O ist die Einhaltung der optimalen Betriebstemperatur, d. h. die Kühlung von Motor (immer zwischen 85 und 95°C) und auch das Automatikgetriebe verträgt keine Dauerhitze. Die Motoren sollten richtig warm und auch richtig runter (kühl) gefahren, d. h. vor dem Abstellen der Maschine, werden. Ein ruhiger und gleichmäßiger Fahrstiel ist immer vorteilhaft. Standheizungen verlängern das Leben unglaublich. Die meisten Turbos haben Defekte in und um das Kühlsystem. Das wiederum führt zu Defekten an der ZKD und weiterführend zu Rissen in den Z-Köpfen. Auch sind durch schlichten Wegfall der Wechselintervalle von Motoröl immer wieder schleichende Defekte der Turbolader (ziehen Motoröl und haben zu geringen Ladedruck) zu beobachten. Einige Patienten haben sogar den Kurbeltrieb bei Laufleistungen um die 200.000 km hingerichtet. Um die Kosten halbwegs im Griff zu haben, müssen sowohl die Technik (Motor u. Getriebe) als auch die Karosse (wenig Rost) in einem guten, d. h. brauchbaren Zustand sein. Bei den Kombis sind die meisten Innenausstattungen verbraucht. Diese können aber durchaus von anderen Fahrzeugen (124T -Benziner) ersetzt werden, ohne dass die Originalität des Fahrzeuges leidet.
MfG Binzbenz
Auch der 300 D hat einen unverwechselbaren und einmaligen Motorklang! Es sind einfach klasse Motoren, die es heutzutage (leider) nicht mehr gibt. Sie sind viel zu schade, um als Zugtiere vor irgendwelchen riesgen Anhängern zu vergammeln.
Ich werde meinen 300 D in Würde altern lassen.
Hallo,
...und gibt es vielleicht noch eine Einschätzung zur Viergang-Automatik? Haltbarkeit bei diesem Motortyp würde mich interessieren, bzw. ich würde mir eine Umschreibung wie "unauffällig" wünschen. Km-Leistung ist wie erwähnt 240.000 km.
Denn das ist neben dem Motor ja ein weiterer extremer Kostenfaktor.
Mein Eindruck war:
- schaltet sauber hoch/runter;
- Kickdown funktioniert;
- Alle Positionen in der Schaltgasse wurden sofort angesteuert;
Davon abgesehen dreht er halt im 4. schon recht hochtourig, aber naja, das ist für die alten Benz-Diesel ja sowieso typisch.
Danke!
Nach über 600.000km Erfahrung mit 2 300TDT in der Fam. bilde ich mir ebenfalls ein,
etwas Erfahrung mit diesem Fahrzeug zu haben.
Bei vernünftiger Fahrweise halten Motor und Getriebe oft bis weit
über 300.000km ohne nennenswerte Defekte.
Im Bekanntenkreis einer sogar bis deutlich über 500.000km
ohne größere Reparaturen.