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Klima Diesel 90
Habe heute bei Westfalen gesehen; haben kein Power Diesel mehr im Programm.
Stattdessen “Klima Diesel 90”. Wird beworben mit 70 Cetan, Umweltfreundlich usw. Kostet allerdings 13 Cent Aufpreis zum herkömmlichen Diesel.
Wie sieht es da aus mit den Freigaben? Kann das jeder tanken? Laut Werbung ja, aber googelt man rum, bekommt man verschiedene Auskünfte bezüglich Freigabe der Hersteller. Für ältere Diesel eher ungeeignet.
Wie sieht es aus mit Mercedes Freigabe? Speziell W205 OM651.. Kann man das bedenkenlos tanken ab BJ 2014? Oder doch eher ab MoPf?
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19 Antworten
Ich würde grundsätzlich nur das tanken was der Hersteller deines Autos freigibt und nicht das, was andere sagen.
Insofern würde ich beim Hersteller deines Fahrzeugs um eine schriftliche Freigabe bitten. Meine Vermutung ist aber, dass dieser dir keine Freigabe für diese Spritsorte geben wird weil er die Risiken aufgrund mangelnder Studien wohl nicht abschätzen kann.
Wenn in der Tankklappe "XTL" steht verträgt er jeden HVO Kraftstoff nach DIN EN 15940.
Es werden auch nachträglich viele Autos offiziell vom Hersteller freigegeben.
Aber tendenziell eher neuere Modelle ab 2020/21.
Zu Mercedes: WELCHE MERCEDES-MODELLE DÜRFEN DIESEL-SORTEN XTL UND B10 TANKEN? 30. JANUAR 2024
Die geben aktuell nur Modelle ab Auslieferung Anfang 2024 frei. Allerdings:
Zitat:
Eine rückwirkende Freigabe für bereits ausgelieferte Fahrzeuge wird von Mercedes-Benz später veröffentlicht, eine entsprechende Auflistung wird im März 2024 erwartet. Grundsätzlich erfolgt die Nutzung der neuen Kraftstoffe auf eigene Gefahr.
Ich würde mich aber nicht darauf verlassen dass irgendwas älter als 2021/22 auf deren Liste stehen wird.
Und vor allem der Passus "auf eigene Gefahr" zeigt, dass Mercedes da komplett unantastbar bleiben will. Also offiziell nur Auslieferung Anfang 2024 mit "XTL" in der Tankklappe.
BMW gibt sogar Fahrzeuge ab 2011 für HVO Diesel frei. Mit so einem langen Zeitraum stehen sie bisher alleine da.
Was heisst hier höherwertiger Diesel oder höherwertiges Benzin? Es kann doch nur die Cetanzahl oder die Oktanzahl gemeint sein. Wenn diese Werte über den Werten der Herstellervorschriften liegen, können solche Treibstoffe immer ohne Nachteile getankt werden! Der Grund, dass Hersteller davon abraten, ist: es bringt keine Vorteile, und es gibt eher Kostengründe, weil kein Hersteller das komplette Homologationsverfahren bezüglich Abgas und Verbrauch mit allen möglichen Treibstoffsorten (also mehrfach aufwändige Testverfahren) durchziehen will.
@FalkePit Das liegt an einer etwas geringeren Dichte bei XTL Kraftstoffen weshalb sie nicht die DIN EN 590 erfüllen.
EN 590 schreibt 820 - 845 kg/m³ vor, während es bei EN 15940 765 - 800 kg/m³ sind.
In allen anderen Punkten sind sie aber teils deutlich überlegen. Es bringt auch Emissionstechnisch Vorteile weshalb die Autohersteller eigentlich größtes Interesse daran haben sollten.
Aber man möchte ja lieber Elektroautos verkaufen. Es wäre aktuell auch politisch brisant wenn der Diesel dank HVO ein kleines Comeback feiert. Auch wenn das total unrealistisch ist weil gar nicht solche Mengen an HVO Diesel produziert werden können. Das wird ein "Premium Kraftstoff" bleiben.
Und das die eine neue Homologation brauchen ist Schwachsinn. Das wird auch gar nicht gemacht bei Fahrzeugen die nachträglich für tauglich erklärt wurden.
Die müssten einfach nur in den technischen Daten der verbauten Hochdruckpumpen und Injektoren schauen ob die mit der minimal geringeren Dichte klarkommen, mehr nicht. Denn das sind die empfindlichsten Bauteile.
In der Regel sollten alle Motoren seit Euro5 problemlos damit laufen.
Es gibt sogar Leute die ihre Diesel Oldtimer mit HVO betanken wegen der diversen Vorteile. Und die sind bisher nicht von heute auf morgen mit einem Motorschaden stehen geblieben.
Die geringere oder höhere Dichte der heutigen Premiumtreibstoffe sind absolut kein Problem für Motoren mit Lambda-Sonden und Klopfsensoren. Solche Motoren können mit einem viel größeren "Dichtefenster" betrieben werden als dies früher möglich war. Auch Bi- und Multifuel-Motoren werden adaptiv (also mit Sensoren-Überwachung) gesteuert, so dass selbst minderwertiger Kraftsoff kein Problem darstellt.
Die Frage in diesem Blog habe ich aber so verstanden, ob ältere Fahrzeuge mit XtL- und HVO-Treibstoffen zurechtkommen. Der emissionstechnische Vorteil solcher Treibstoffe wird kaum bestritten. Dass jedoch ein Hersteller größtes Interesse an geringem Schadstoffausstoß haben sollte und also deswegen von Premiumtreibstoffen abrät, ist naiv.
Zitat:
@Deluxe34tr schrieb am 24. Februar 2024 um 20:01:45 Uhr:
Stattdessen “Klima Diesel 90”. Wird beworben mit 70 Cetan, Umweltfreundlich usw. Kostet allerdings 13 Cent Aufpreis zum herkömmlichen Diesel.
Nur +13ct? Das ist shcon fast günstig. In E/Mh sehe ich eher min. +18 bis +21ct.
Davon ab. Wenn Westfalen den premium dafür abgesetzt hat, würde ich sagen das sie damit eigentlich eher ein "echtes" Premium eingeführt haben. Technisch gesehen ist KD90 quasi Diesel in theoretischer Reinform.
Vergleicht man die DINs zw. konventionelle Diesel und HVO fällt im Grunde nur der unterschied in der Dichte auf. Zu erwartender Weise habe ich den Dichteunterschied dann im BC als Fehler gesehen. In Litern, an der Zapfsäule, ist der vebrauch aber vergleichbar zum Standarddiesel (über 2% Streite ich da nicht). Aber der BC ziet halt einen zu niedrigen Verbrauch an.
https://www.motor-talk.de/.../...er-diesel-verbrauch-t7495086.html?...
Zitat:
Wie sieht es da aus mit den Freigaben? Kann das jeder tanken? Laut Werbung ja, aber googelt man rum, bekommt man verschiedene Auskünfte bezüglich Freigabe der Hersteller. Für ältere Diesel eher ungeeignet.
Mototechnisch kann ich keinen Grund sehen HVO nicht zu vertanken. Da hätte ich vor einigen anderen synthetische Kraftstoffen und Additiven mehr Angst. Hauptaspekt ist dann eher sowas wie Quell/Schrumpfaspekt von Dichtungsmaterialien.
Wenn der Preisoffset nicht wäre, würde ich wohl mehr oder durchweg KD90 fahren.
P.S. KD90 hat von "natur aus" schon die Eigenschaft von Winterdiesel und einen dramtisch niedrigeren Aromatengehalt.
Apropos Aromaten..
Autobild: „ Was ist vor Umstellung auf HVO bei alten Dieseln zu beachten?
Bei älteren Fahrzeugen kann es dennoch zu Problemen kommen. Daher ist vor der Umstellung Folgendes zu prüfen: Im Kraftstoffsystem sollten sämtliche Leitungen, Schläuche und Dichtungen aus Gummi in einem technisch tadellosen Zustand sein. Hintergrund: Konventioneller Diesel enthält Aromate, diese halten kraftstoffführende Komponenten geschmeidig und somit dicht. In HVO sind keine Aromate enthalten. Wird ein Aggregat mit porösen, gerade noch dichten Schläuchen von Diesel auf HVO umgestellt, besteht die Gefahr, dass die alten Schläuche dann rasch undicht werden.
Dies betrifft jedoch nur Materialien aus Gummi. Derart verschlissene Gummileitungen würden aber auch im Dieselbetrieb irgendwann undicht werden. Durch einen Tausch beziehungsweise eine Kontrolle dieser Komponenten (meist günstige Meterware) vor der HVO-Erstbetankung besteht auch bei sehr alten Dieselmotoren kein technisches Risiko für den Betrieb mit HVO.“
Würde es dann was bringen abwechselnd zu tanken? Damit die Gummis, Dichtungen und Leitungen immer wieder mal in den Genuss der Aromaten kommen?
Habe Mercedes mal zu dem Thema insgesamt angeschrieben.. Gucken wann die sich schriftlich melden.
Und anhängend die Preise für Diesel, Klima Diesel 25 und Klima Diesel 90 (Premium Diesel)..
Hm, das meiste was Aromat ist ist nicht Weichmacher. Die notwendigen Polycyclischen Aromten (PAK) mit mind. 3 Kernen sind meines Wissens im normalen Dieselkraftstoff nur in Spuren enthalten (aktuelle Analysedaten dazu kennen ich allerdings nicht). Was PAk aber deinitiv nicht machen ist defekte Sschwefelbrücken in Gummis wieder reaprieren. Was da einmal hin ist ist hin. Da wären wir auch bei der Frage welche Kunststtoffe verwendung fanden.
Allerdings müsste man bei der Skepsis (und mangelnde Vorsorge/Wartung) genauso einen Bogen um aromatenfreie Premiumdiesel machen ... quasi 'ne Steilvorlage.
Was mir in den Sinn kam was ich machen würde wenn ich einen alten Dieselo auf KD90 (HVO) umstellen wollte, wäre vllt. mal einzwei Tankfüllungen nicht auf 100% gehen sondern mal 10% bis 20% zutanken um evtl. Verdreckungen die sich auflösen und stören könnten etwas langsamer geschehen zu lassen. Letztentlich ist HVO eher vergleichbar mit Aromatenfreiem Petroleum bzw. klassischem Bremsenreiniger.
Ich habe mal ein Dokument von Deutz gelesen zum Thema Verträglichkeit verschiedenster Kraftstoffe mit deren Motoren.
Da hieß es man soll es beobachten ob Kraftstoffleitungen mit HVO undicht werden, mehr nicht.
Interessant war in dem Zusammenhang auch dass solche Undichtigkeiten nur auftreten wenn das System bereits mit "normalem Diesel" betrieben wurde und dann auf HVO gewechselt wird.
Ein System dass von Anfang mit HVO betrieben wurde soll diese Undichtigkeiten nicht aufweisen. (bezogen auf "alte" nicht offiziell kompatible Kraftstoffleitungen)
Immerhin ein Vorteil für alte Fahrzeuge wo es keine offiziell "kompatiblen" Kraftstoffleitungen gibt, da kann man auf HVO umsteigen und die Leitungen neu machen falls undicht und fertig.
Außerdem sind diverse Premiumkraftstoffe schon lange ohne Aromaten wie @Astradruide schon schrieb.
Ich habe das Dokument doch noch gefunden: Technisches Rundschreiben - Kraftstoffe Dieselmotoren
Zitat:
Es ist bekannt, dass es bei älteren Motoren, die längere Zeit mit handelsüblichen Dieselkraftstoffen betrieben
und dann auf paraffinische Kraftstoffe umgestellt wurden, im Einzelfall zu Kraftstoffleckagen kommen kann.
Der Grund für dieses Verhalten ist das geänderte Quellungsverhalten von NBR-Polymerdichtungen in
paraffinischem Dieselkraftstoff gegenüber herkömmlichem Diesel aufgrund seiner Aromaten-Freiheit.
Das Quellungsproblem tritt nicht auf, wenn ein Motor von Anfang an mit paraffinischem Dieselkraftstoff
betrieben wird beziehungsweise FKM-Dichtungen und Polymerschläuche verwendet werden.
Innerhalb der ersten vier Wochen nach Umstellung auf paraffinischen Dieselkraftstoff empfiehlt DEUTZ
regelmäßige Kontrollen der Dichtungen auf Leckagen. Gegebenenfalls müssen kritische Dichtungen
ausgetauscht werden.
Zitat:
@Daniel3 schrieb am 26. Februar 2024 um 16:47:17 Uhr:
Ich habe mal ein Dokument von Deutz gelesen zum Thema Verträglichkeit verschiedenster Kraftstoffe mit deren Motoren.
Da hieß es man soll es beobachten ob Kraftstoffleitungen mit HVO undicht werden, mehr nicht.
Interessant war in dem Zusammenhang auch dass solche Undichtigkeiten nur auftreten wenn das System bereits mit "normalem Diesel" betrieben wurde und dann auf HVO gewechselt wird.
Das würde für mich die Weichmachertheorie erst recht rauskicken.
Zitat:
Ein System dass von Anfang mit HVO betrieben wurde soll diese Undichtigkeiten nicht aufweisen. (bezogen auf "alte" nicht offiziell kompatible Kraftstoffleitungen)
Immerhin ein Vorteil für alte Fahrzeuge wo es keine offiziell "kompatiblen" Kraftstoffleitungen gibt, da kann man auf HVO umsteigen und die Leitungen neu machen falls undicht und fertig.
Wenn, dann sehe ich da eine möglichkeit das O-Ringdichtungen infolge anderem Quellverhaltens undicht werden. Da würde glatt behaupten das die Schrumpfen müßten um leck zu werden. Erwarten würde ich es allerdings andersherum, das sie etwas aufquellen.
Zitat:
Außerdem sind diverse Premiumkraftstoffe schon lange ohne Aromaten wie @Astradruide schon schrieb.
Ich habe das Dokument doch noch gefunden: Technisches Rundschreiben - Kraftstoffe Dieselmotoren
Mit anderen Worten: Vor Jet-kraftstoffen muß man mehr Angst haben
Zitat:
@Astradruide schrieb am 26. Februar 2024 um 17:55:25 Uhr:
Mit anderen Worten: Vor Jet-kraftstoffen muß man mehr Angst haben
Das hat mich auch gewundert dass so etwas Erwähnung findet.
Aber hey, wenigstens ist Deutz nicht wählerisch. Alles rein was geht
.. und das ist nicht nur bei Deutz so.
Tanken die Dieselmotoren in Flugzeugen nicht immer "Jet fuel"?
In der Regel ja. Die Flugzeug-Dieselmotoren sind aber darauf angepasst, z.B. sind Schmierfähigkeit und Cetanzahl von Jet A-1 schlechter als von EN590 Diesel.
Das Problem der Aromaten ist auch bei Jet fuel relevant, insbesondere bei den synthetischen Kraftstoffen. Aromatenfreie Jet fuels liegen außerhalb der bisherigen Spezifikation und können daher nicht einfach 1:1 als Ersatz verwendet werden, da verschiedene Elastomere ein bestimmtes Mindestmaß an Aromaten erfordern, damit es nicht zu Leckagen kommt.
Grüße