- Startseite
- Forum
- Auto
- Volkswagen
- up!
- e-up!
- Langstreckentauglichkeit (Erfahrungsbericht)
Langstreckentauglichkeit (Erfahrungsbericht)
Obwohl ich meinen eUP schon 3 Jahre habe und wir immerhin 55Tkm gefahren sind, habe ich ihn gestern richtig neu, von einer anderen Seite, kennengelernt.
Wir wohnen ca. 65km vom Berliner Zentrum weg und nutzen ihn für Fahren nach Berlin und knapp 20km in die nächste größere Stadt – da sind wir super zufrieden (wenn überhaupt, dann stört das ein oder andere Klappergeräusch bei unebenem Fahrbahn Belag).
Der eUP wird ausschließlich per Wechselstrom geladen, nur in den ersten 1,2……1,5 Jahren kam er ab und zu mal kostenfrei an CCS bei Lidl und Co.
Die Kernfrage (nach dieser Fahrt) ist:
Was ist Langstrecke? Wenn man in den Foren liest, ist für den einen Langstrecke 150km, für den anderen 250km und für mich wäre Langstrecke schon so 700 bis 1.000km.
Meine Meinung: Wenn man sich mit einer Autobahngeschwindigkeit von ca. 100km/h bis 110km/h anfreunden kann, dann kann man eine Strecke von 300…400km am Stück mit einem Ladestopp mit dem eUP (großer Akku) im (Früh)Sommer durchaus sinnvoll meistern.
Beim 2. Ladestopp (Details weiter unten) war ich schon relativ genervt, weil die Ladeleistung 25….30% schlechter war, als beim 1. Ladestopp (ich dachte erst es liegt an der ALDI-Ladesäule); beim 3. Ladestopp (ich hatte einen kompletten 8*300KW-Ladepark für mich) war die Ladeleistung nur ca. 40% vom 1. Ladestopp – ich hatte sogar extra nochmal die Ladesäule gewechselt um zu prüfen, ob es an der Säule liegt. Ich hatte eigentlich geplant beim 3. Ladestopp so auf 75% aufzuladen und dann zügig mit durchschnittlich 120km/h die Reststrecke zu fahren, aber das Laden war so zäh (max. 25KW und bei 55% SOC war die Ladeleistung nur noch gute 10,5KW, habe ich das Laden abgebrochen und mit mit ECO+ die Reststrecke gefahren.
Meine Erklärung ist: da wir es hier mit einem Akku zu tun haben, der nicht aktiv gekühlt werden kann, erwärmt sich der Akku über die Fahrten und Ladevorgänge immer mehr und daher kann bei jedem weiteren Ladevorgang mit immer weniger Ladeleistung laden.
Der eUP ist auf keinen Fall ein Langstreckenauto (700 bis 1000km am Stück), da brauchen wir nicht darüber diskutieren. Wer eine gewisse Entspanntheit und Ruhe mitbringt, kann Strecken von bis zu 400km (im Sommer) durchaus sinnvoll bewältigen, längere Strecken am Stück zu fahren war zumindest für mich nicht mehr OK…..
Ich muss sagen, dass alles was sonst für Langstrecke auf der Autobahn wichtig ist, für mich gegeben ist: gute Straßenlage, sicheres Gefühl, gute Sitze, genügend Beschleunigung und Motormoment zum Überholen, 120…..130km/h Geschw. – nur der Akku paßt nicht dafür
Was hab ich ansonsten gelernt (eher allgemein über E-Autos)?
jetzt weiß ich auch, warum in den E-Auto Review Videos so oft vom topographischer Ausgleich gesprochen wird. Auf der gleichen Fahrstecke ist mir bei den Verbrennern nie ein Unterschied im Verbrauch über die einzelnen Streckenteile aufgefallen. Obwohl es hier nicht um größere Höhenunterschiede geht, ist schon recht auffällig, ob man auf 100km 400 Höhenmeter nach oben fährt, oder nach unten (dass ich davon so wenig wußte liegt natürlich auch daran, dass es um Berlin herum total flach ist).
Entlang der A9 und A93 gibt es enorm viele Ladesäulen und die waren an dem Tag praktisch alle frei, wer aber mit über 150KW laden will muss schon suchen, um eine passende Ladesäule zu finden….
Eckdaten der Fahrt
Wann: Mitte Mai 2024
Durchschnittliche Temp: ca. 20°C während Fahrt
Strecke: 687 km (ca. 60km Landstraße, Rest Autobahn), am Stück mit den 3 Ladestopps gefahren
Durchschnittsgeschw. lt. Bordcomputer: 86km/h
Wo: Neuruppiner Land nach Hauzenberger Land
Topographisch: von 42m über Meeressp. auf 580m über Meeresspiegel
Fahrtdauer (reine Fahrzeit) nach Bordcomputer: 8h
Gesamtdauer mit 3 Ladestopps: 10,5h
Durchschnittsverbrauch lt. Bordcomp.: 11,7 KWh/100km
1 Person mit rel. wenig Gepäck im Fzg.
• Etappe 1: Start voll geladen, Ankunft mit 2% Akku, 245km
• Etappe 2: Start mit 80% Akku, Ankunft mit 5% Akku, 155km
• Etappe 3: Start mit 75% Akku, Ankunft mit 3% Akku, 167km
• Etappe 4: Start mit 55% Akku, Ankunft mit 4% Akku, 120km
1. Ladestopp: ENBW 300KW: größeres Plateau bei 35KW, ab ca. 55% abfallend, bei 80% Akku immerhin noch 18KW, 45min
2. ALDI: ENBW 150KW: ganz kurzes Plateau bei 35KW, ab ca. 30% abfallend, bei 75% Akku noch 12,5KW, 1h5min
3. Ladestopp: ENBW 300KW: Plateau bei 25KW, ab ca. 30% abfallend, bei 55% Akku und 10,5KW frustriert abgebrochen, 55min
Zum Vergleich: mit unseren Verbrenner Kombi-Diesel(n) haben wir für die Strecke mit einem ca. 25…30 Minuten Pause immer so durchschnittlich knapp 7h gebraucht, die schnellste Durchschnittsgesichw. über die ganze Strecke war mal 119km/h
Eckdaten VW eUP
3 Jahre alt
55Tkm
Großer Akku
Sommerreifen 165 auf 2,7 bar
20 Antworten
Also ich halte es auf der Langstrecke mit dem e-Up so, dass ich auf 5-10% runterfahre und dann bis 50-60% lade. So hatte ich erst einmal eine Drosselung der Ladeleistung auf ~29kw nach 540km bei 20°C, letzten November (gut, nur um die 10°C) hatte ich auch nach fast 800km noch 36kw Ladeleistung bei 45°C Zelltemperatur.
Autobahngeschwindigkeit ist bei mir immer so Tacho 105.
2020er Citigo, 90tkm
165er Sommerreifen auf 2,9/2,8 Bar, weitestgehend geschlossene Radkappen, hinten 30mm tiefer.
Ich habe jetzt leider keine Möglichkeit die Zelltempetatur auszulesen.
Glaubst du, dass sich mein Akku normal verhält, oder dass was faul ist?
Der e-up! hat keine Akkuklimatisierung, er leidet somit sehr schnell unter dem als Rapidgate bezeichnetem Phänomen. Also alles normal bei dir.
Bei der Rückfahrt heute war ich eine 3/4h schneller, was rein mit der höheren Durchschnittsgeschw. zu erklären ist - die Ladezeiten haben gleichlang wie vor Pfingsten gedauert.
Durchschnittsgeschw. lt. Bordcomputer: 93km/h
Topographisch: von 580m über Meeressp. auf 42m über Meeresspiegel
Fahrtdauer (reine Fahrzeit) nach Bordcomputer: 7h15min
Gesamtdauer mit 3 Ladestopps: 9h45min
Durchschnittsverbrauch lt. Bordcomp.: 11,4 KWh/100km (ich glaube ich hatte da in meinem Initialpost einen Fehler gemacht - der tatsächliche Durchschnittsverbrauch vor Pfingsten war wogl 10,7KWh/100km)
Ansonsten war weitgehend alles gleich - 3 Ladestopps und die prozentualen Aufladungen und Ladedauern
Die Rückfahrt war angenehmer, aber auch der 3.Ladestopp war auch diesmal deutlich langsamer - diesmal wußte ich dass mir eine Aufladung auf 55% SoC für die Reststrecke sicher reicht - insofern war es recht gut erträglich.
SUMMA SUMMARUM: mit meinem Auto im Mai kann man mit Strecken bis 5000 mit 2 Ladestopps noch ganz brauchbar machen - ab dem 3. Ladestopp finde ich es nervig!
wollte natürlich 500 km schreiben.
Übrigens: ich kann flyer32 bestätigen: die 105 Km/h auf der Autobahn haben sich auch bei mir als sinnvollste Geschwindigkeit herausgestellt - noch sehr guter Verbrauch, man kommt aber doch ordentlich voran und man ist kein Hindernis für LKWs......
z.Bsp bei 120km/h ist der Verbrauch deutlich höher
Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht @m_cap ... ich habe bisher keine BEV-Erfahrung, bin aber durchaus an einem e-up! interessiert. Kann ich aus deinem Bericht denn mitnehmen, dass der Verbrauch deutlich mehr schwankt als man es von einem Verbrenner auf der Langstrecke (dem jeweiligen Auto angemessen) gewohnt ist? 120 km/h ist ja noch eine eher verhaltene Reisegeschwindigkeit auf der BAB... dass der Verbrauch des e-up! da im Vergleich zu 105 km/h so deutlich steigt, wundert mich etwas... macht ein Verbrenner so ja nicht. Ob 105 km/h oder 120 km/h macht unter dem Strich vielleicht ein Limoglas aus tippe ich mal. Unser up! (75 PS, Benzin) verbraucht angepasst gefahren, d. h. um die 120 km/h auf der BAB 4,8 Liter/100 Kilometer...
@DPLounge
an sich reden wir hier über keine großen Energieschwankungen zwischen 105 und 120km/h - die Nettokapazität des eUP-Akkus (32,4KWh) entspricht halt nur einem Energieäquivalent von 3,5Liter Superbenzin. d.h. in Deinem Benziner eUP hast Du die über 10-fache Energiemenge im Tank.
Grob geschätzt brauche ich bei 120km/h (im Gegensatz zu 105 km/h) etwa 2,5KWh/100Km mit dem eUP mehr, das sind so 0,25 Liter, also ein Limoglas (wie Du schreibst).
Jetzt hast Du halt nur die 32,4KWh netto bei eUP im Tank bzw. Akku und damit ist der eUP halt kein Langstreckenauto...
Autobahn kann man gut mit dem eUP fahren und ich bin da auch oft mit 120.... bis zu 135km/h unterwegs und fühle mich immer sicher, aber die Autobahnstrecken sind halt meist im 2-stelligen km-Bereich.
Und ja, die Verbrauchswerte beim eAuto schwanken deutlich stärker als beim Verbrenner, sowohl nach oben (z.Bsp. bei Frost....und ev. noch viel Kurzstrecke dazu da landet man auch mal bei 20KWh/100km) als auch nach unten - jetzt im Mai bin ich im Stadtverkehr oft bei 9KWh/100km
Ein Verbrenner verbraucht bei 120 km/h kaum mehr als bei 100 km/h, weil er einfach bei niedrigeren Geschwindigkeiten eher weniger effizient läuft. Ein BEV folgt beim Verbrauch jedoch eher der Luftwiderstandskurve. Wirkt erstmal ungewohnt, zeigt aber nur wie effizient das BEV läuft. Und man muss sich klar machen, dass 15-20 kWh/100 km bei 120 km/h nur ca. 1,5-2 L/100 km Benzin bedeuten.
Zitat:
@DPLounge schrieb am 21. Mai 2024 um 08:56:55 Uhr:
Kann ich aus deinem Bericht denn mitnehmen, dass der Verbrauch deutlich mehr schwankt als man es von einem Verbrenner auf der Langstrecke (dem jeweiligen Auto angemessen) gewohnt ist? 120 km/h ist ja noch eine eher verhaltene Reisegeschwindigkeit auf der BAB... dass der Verbrauch des e-up! da im Vergleich zu 105 km/h so deutlich steigt, wundert mich etwas... macht ein Verbrenner so ja nicht. Ob 105 km/h oder 120 km/h macht unter dem Strich vielleicht ein Limoglas aus tippe ich mal. Unser up! (75 PS, Benzin) verbraucht angepasst gefahren, d. h. um die 120 km/h auf der BAB 4,8 Liter/100 Kilometer...
Morgen...!
Ja, der Verbrauch ändert sich beim BEV schon allein dadurch, dass die Straße nass ist Von daher merkt man Steigungen oder Gefälle viel deutlicher im Verbrauch und dementsprechend von der Reichweite als man es vom Verbrenner kennt
In einem anderen Beitrag habe ich mal folgende "Pi mal Daumen"-Rechnung gemacht:
Leistung in Watt = 1/2 * Luftdichte (1,20 kg/m³) * Luftwiderstandsindex (0,32*2,08m² (Frontfläche vom up)) * Geschwindigkeit³ (27.8m/s) + Erdbeschleunigung (9,81 m/s) * Masse (1160 kg)* Reibwert (0,01) * Geschwindigkeit (27.8m/s)
Hier ist die benötigte Leistung (pi mal Daumen) für einige Geschwindigkeiten (GPS ist nicht gleich Tacho) auf ebener Strecke ohne Wind und ohne sonstige Verbraucher wie z.B. Heizung usw.:
100 km/h = 11,7 kW
110 km/h = 14,8 kW
120 km/h = 18,5 kW
130 km/h = 22,9 kW
MfG André
Was ist denn hier angegeben? GPS oder Tacho?
Zitat:
@golfplus1 schrieb am 21. Mai 2024 um 16:44:16 Uhr:
Was ist denn hier angegeben? GPS oder Tacho?
Morgen...!
Es wird die Leistung angegeben, die zum Fahren einer bestimmten Geschwindigkeit (GPS) mit den Drillingen erforderlich ist.
MfG André
Morgen...!
Unter [1] ein Erfahrungsbericht von einer kurzen - 542 km - Dienstreise mit dem Skoda Citigo.
MfG André
[1] https://www.motor-talk.de/.../...z-diskussionen-u-ot-t6753362.html?...
Der e-up! hat (wie der e-Golf) weder eine Kühlung noch eine Heizung der Fahrbatterie. Deshalb muss die ohnehin schon geringe DC Ladeleistung noch weiter gedrosselt werden wenn es entweder zu warm wird (Zelltemperatur) oder zu kalt bleibt. Im Sommer muss man darauf achten dass es nicht zu warm wird. Also schön konstant mit 100..110km/h fahren. Insbesondere Rekupearationsvorgänge mit anschliessender Beschleunigung tragen zu Temperaturerhöhung bei.
Ein weiterer Faktor ist der Ladehub. Beim Laden fehlt der Fahrtwind (der die Batterie von unten kühlt). Deshalb wird es da besonders schnell warm. Wenn man sieht dass die Ladeleistung einbricht dann sollte man lieber das Laden beenden und die Batterie durch konstantes Fahren wieder abkühlen. Also kleinere Ladehübe mit Fahren zwischendurch.
Und bei sehr kalten Temperaturen solle man das Gegenteil machen und ruhig etwas ruppiger fahren. Dann ist die Temperatur beim Ladestart höher. Auch denke ich sich die Batterietemperatur durch das Laden erhöht. Also schön weit den Ladezustand runter fahren und dann einen längere Ladehub einplanen
Alles in allem ist der e-up aufgrund des fehlenden Thermomanagements nicht für die Langstrecke geeignet.
Für den lokalen Verkehr macht das nichts und hat sogar Vorteile. (weniger Fehleranflligkeit, weniger Verbrauch)
Danke Krani42, das hat ja auch schon flyer32 geschrieben, dass er dann die Ladevorgänge bei so 55% abbricht sobald die Ladeleistung unter 30 bis 25KW geht, aber nicht so deutlich als Tipp.
Für mich wäre es keine Option: noch mehr Ladestopps würden mir die Langstrecke nicht versüßen ??