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Leerlauf zu hoch wegen Kühlmitteltemperaturfühler – Erfahrungen

VW Golf 3 (1H)
Themenstarteram 16. Mai 2012 um 16:34

Ich habe mal keine Frage, möchte nur meine Erfahrungen mitteilen:

Beim Golf, den ich im Februar gekauft hatte (ANN-Motor 1,8 Ltr 75PS) des war der Leerlauf unruhig und zu hoch: Immer über 1000, oft bis 1200 (Soll ist 775 - 975). Nachdem die ersten Probleme gefunden und behoben waren (s. hier ) lief er besser, aber immer noch zu schnell. Beim Auslesen der Messblöcke aus dem Motorsteuergerät (ECU) fiel mir auf, dass die angezeigte Motortemperatur nicht über 60-65 Grad stieg. Tatsächlich kam das Wasser aber offensichtlich auf 90 Grad und höher. Der Fehlerspeicher war leer.

Ich wollte eine Weile nicht glauben:

1. dass der Fühler „ein bisschen kaputt“ war – also einen leicht erhöhten Widerstandswert hatte, besonders im oberen Temperaturbereich;

2. dass sich dadurch die Leerlaufdrehzahl so deutlich erhöht.

Ergebnis:

Es lag am Fühler. Nach Tausch liegt die Leerlaufdrehzahl jetzt mit 875 im mittleren Sollbereich. Dazu nachfolgend einige Erfahrungen und Tipps für Leute mit einem ähnlichen Problem (Details können abweichen, wenn es nicht der gleiche Motor ist):

• Der Kühlmittelfühler sitzt im Kühlwasserflansch vor dem Zylinderkopf und ist sehr gut zugänglich. Der Sensor enthält zwei temperaturabhängige Widerstände (NTC), der zweite ist für die Temperaturanzeige im Cockpit. Entsprechend hat der Anschlussstecker 4 Pins. Pin 1 und 3 (in Fahrtrichtung links vorne und hinten) gehören zum Fühler für das ECU (Kabelfarben gr/gn und br/bl).

• Bei mir ging bei warmem Motor die erhöhte Leerlaufdrehzahl sofort auf normalen Wert zurück, als ich den Anschlussstecker probeweise vom Fühler abgezogen habe. Das ECU nimmt dann einen Standardwert an bzw. „behilft“ sich, u.a. mit dem Temp-Wert der Ansaugluft. Das ist also schon mal ein einfacher erster Test. So könnte man dann auch besser fahren als mit angeschlossenem Fühler, wenn der einen falschen Wert liefert. Der Kühlerventilator spring bei Bedarf trotzdem an – er hat einen eigenen Thermostatschalter. Allerdings hat man bei abgezogenem Stecker keine Temperaturanzeige im Cockpit und auch keinen Alarm, sollte der Motor einmal überhitzen – z.B. durch Ventilatordefekt. Besser also nur den Fühler fürs ECU abklemmen, z.B. durch Isolieren von Pin 1 oder 3 am Anschlussstecker.

Hierzu noch ein Verweis auf eine abweichende Meinung, die ich in einem Thread hier gelesen habe, aber jetzt leider nicht mehr finde: Demnach kann man durch Abziehen des Steckers am Temperaturfühler nicht prüfen ob dort ein Problem besteht, weil das ECU sofort in den Notlauf wechselt, wodurch dann auch andere mögliche Probleme ausgeblendet werden.

• Um den Fühler auf korrekten Wert zu messen, am besten ausbauen und zusammen mit einem Thermometer in heißes Wasser halten – dabei den Widerstandswert messen und mit den Vorgaben vergleichen, z.B. hier

 

• Um den Fühler auszubauen:

Bei kaltem Motor - Deckel des Kühlwasser-Ausgleichsbehälters abnehmen, den dünnen Schlauch oben am Behälter lösen und nach unten in einen Auffangbehälter legen. Es läuft ca. ein Liter Kühlmittel raus – bei mir hat das etwa 10 Minuten gedauert.

Anschlussstecker am Temperaturfühler abziehen, Haltefeder zur Seite rausziehen. Den Sensor z.B. mit einer Wasserpumpenzange vorsichtig etwas kippen und drehen um die Gummidichtung vom Sitz zu lösen. Dann nach oben rausziehen.

Wenn man den Fühler nur tauschen will, also sofort den neuen wieder einsetzt, braucht man vorher kein Wasser abzulassen – es läuft nicht viel raus. Nach getaner Arbeit muss natürlich wieder das Wasser im Ausgleichsbehälter kontrolliert und ggf. nachgefüllt werden. Später (nach einigen Km Fahrt) nochmal kontrollieren.

• Ein neuer Sensor kostet bei VW knapp 30 Euro, im Teilehandel auch weniger. Es gibt ihn mit verschiedenen Farbmarkierungsringen: Gelb, Blau und Schwarz. Was der Unterschied ist, weiß ich nicht – nach Angaben von Händlern passen alle. Der Blaue soll wohl die aktuellste Version sein, siehe hier.

• Ein zu niedriger Temperaturwert im Steuergerät kann auch an einem zu hohen Widerstand im Kabelweg zwischen Steuergerät und Sensor liegen. Zur Prüfung im Sensor-Anschlussstecker die Pins 1 und 3 mit einer Brücke verbinden und im ebenfalls abgezogenen Stecker des Steuergerätes zwischen den Pins 17 und 42 den Widerstand messen. Der liegt unter 1 Ohm, wenn der Kabelweg ok ist.

Ein zu hoher Leerlauf kann viele andere Gründe haben. Dazu finde ich diese Seite ganz hilfreich.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 16. Mai 2012 um 16:34

Ich habe mal keine Frage, möchte nur meine Erfahrungen mitteilen:

Beim Golf, den ich im Februar gekauft hatte (ANN-Motor 1,8 Ltr 75PS) des war der Leerlauf unruhig und zu hoch: Immer über 1000, oft bis 1200 (Soll ist 775 - 975). Nachdem die ersten Probleme gefunden und behoben waren (s. hier ) lief er besser, aber immer noch zu schnell. Beim Auslesen der Messblöcke aus dem Motorsteuergerät (ECU) fiel mir auf, dass die angezeigte Motortemperatur nicht über 60-65 Grad stieg. Tatsächlich kam das Wasser aber offensichtlich auf 90 Grad und höher. Der Fehlerspeicher war leer.

Ich wollte eine Weile nicht glauben:

1. dass der Fühler „ein bisschen kaputt“ war – also einen leicht erhöhten Widerstandswert hatte, besonders im oberen Temperaturbereich;

2. dass sich dadurch die Leerlaufdrehzahl so deutlich erhöht.

Ergebnis:

Es lag am Fühler. Nach Tausch liegt die Leerlaufdrehzahl jetzt mit 875 im mittleren Sollbereich. Dazu nachfolgend einige Erfahrungen und Tipps für Leute mit einem ähnlichen Problem (Details können abweichen, wenn es nicht der gleiche Motor ist):

• Der Kühlmittelfühler sitzt im Kühlwasserflansch vor dem Zylinderkopf und ist sehr gut zugänglich. Der Sensor enthält zwei temperaturabhängige Widerstände (NTC), der zweite ist für die Temperaturanzeige im Cockpit. Entsprechend hat der Anschlussstecker 4 Pins. Pin 1 und 3 (in Fahrtrichtung links vorne und hinten) gehören zum Fühler für das ECU (Kabelfarben gr/gn und br/bl).

• Bei mir ging bei warmem Motor die erhöhte Leerlaufdrehzahl sofort auf normalen Wert zurück, als ich den Anschlussstecker probeweise vom Fühler abgezogen habe. Das ECU nimmt dann einen Standardwert an bzw. „behilft“ sich, u.a. mit dem Temp-Wert der Ansaugluft. Das ist also schon mal ein einfacher erster Test. So könnte man dann auch besser fahren als mit angeschlossenem Fühler, wenn der einen falschen Wert liefert. Der Kühlerventilator spring bei Bedarf trotzdem an – er hat einen eigenen Thermostatschalter. Allerdings hat man bei abgezogenem Stecker keine Temperaturanzeige im Cockpit und auch keinen Alarm, sollte der Motor einmal überhitzen – z.B. durch Ventilatordefekt. Besser also nur den Fühler fürs ECU abklemmen, z.B. durch Isolieren von Pin 1 oder 3 am Anschlussstecker.

Hierzu noch ein Verweis auf eine abweichende Meinung, die ich in einem Thread hier gelesen habe, aber jetzt leider nicht mehr finde: Demnach kann man durch Abziehen des Steckers am Temperaturfühler nicht prüfen ob dort ein Problem besteht, weil das ECU sofort in den Notlauf wechselt, wodurch dann auch andere mögliche Probleme ausgeblendet werden.

• Um den Fühler auf korrekten Wert zu messen, am besten ausbauen und zusammen mit einem Thermometer in heißes Wasser halten – dabei den Widerstandswert messen und mit den Vorgaben vergleichen, z.B. hier

 

• Um den Fühler auszubauen:

Bei kaltem Motor - Deckel des Kühlwasser-Ausgleichsbehälters abnehmen, den dünnen Schlauch oben am Behälter lösen und nach unten in einen Auffangbehälter legen. Es läuft ca. ein Liter Kühlmittel raus – bei mir hat das etwa 10 Minuten gedauert.

Anschlussstecker am Temperaturfühler abziehen, Haltefeder zur Seite rausziehen. Den Sensor z.B. mit einer Wasserpumpenzange vorsichtig etwas kippen und drehen um die Gummidichtung vom Sitz zu lösen. Dann nach oben rausziehen.

Wenn man den Fühler nur tauschen will, also sofort den neuen wieder einsetzt, braucht man vorher kein Wasser abzulassen – es läuft nicht viel raus. Nach getaner Arbeit muss natürlich wieder das Wasser im Ausgleichsbehälter kontrolliert und ggf. nachgefüllt werden. Später (nach einigen Km Fahrt) nochmal kontrollieren.

• Ein neuer Sensor kostet bei VW knapp 30 Euro, im Teilehandel auch weniger. Es gibt ihn mit verschiedenen Farbmarkierungsringen: Gelb, Blau und Schwarz. Was der Unterschied ist, weiß ich nicht – nach Angaben von Händlern passen alle. Der Blaue soll wohl die aktuellste Version sein, siehe hier.

• Ein zu niedriger Temperaturwert im Steuergerät kann auch an einem zu hohen Widerstand im Kabelweg zwischen Steuergerät und Sensor liegen. Zur Prüfung im Sensor-Anschlussstecker die Pins 1 und 3 mit einer Brücke verbinden und im ebenfalls abgezogenen Stecker des Steuergerätes zwischen den Pins 17 und 42 den Widerstand messen. Der liegt unter 1 Ohm, wenn der Kabelweg ok ist.

Ein zu hoher Leerlauf kann viele andere Gründe haben. Dazu finde ich diese Seite ganz hilfreich.

4 weitere Antworten
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4 Antworten
am 26. August 2014 um 6:41

Hatte die Drosselklappe gereinigt, da der Motor öfter mal im Leerlauf abgestorben ist. Nach der Reinigung und anschließender Adaption der Drosselklappe war die Drehzahl im LL auf ca. 1400 1/min, nach Gas loslassen schwankend. Fehler wurde natürlich erstmal an Drosselklappe gesucht da LL-Drehzahl vorher in Ordnung war. Fehler war letztendlich oben genannter Temp.fühler!

Wenn der Kühlmitteltempsensor zu kalte Werte angibt , ist erhöhter Leerlauf relativ normal bei sowas , jede Motorsteuerung kann darauf anders reagieren , das mit dem Leerlauf ist halt eine Möglichkeit !

am 1. Februar 2015 um 14:29

Zitat:

@burghard-e schrieb am 16. Mai 2012 um 18:34:45 Uhr:

 

Ich wollte eine Weile nicht glauben:

1. dass der Fühler „ein bisschen kaputt“ war – also einen leicht erhöhten Widerstandswert hatte, besonders im oberen Temperaturbereich;

2. dass sich dadurch die Leerlaufdrehzahl so deutlich erhöht.

Ergebnis:

Es lag am Fühler. Nach Tausch liegt die Leerlaufdrehzahl jetzt mit 875 im mittleren Sollbereich.

Danke für die Infos!

Dass der NTC selber "ein bisschen kaputt" ist, kann natürlich auch vorkommen. Beim Golf 3 BJ 1996 meiner Frau war es aber bis gerade eben (Jan. 2015) ein schlechter Kontakt vom 4poligen Stecker zum Fühler. Nachdem ich die 4 Fühlerkontakte saubergeschmirgelt hatte, sinkt die Motordrehzahl auch schon wieder unter 1000U/min wenn die Wassertemperatur über ca. 65°C steigt. Vorher war es so, dass das erst bei 90°C war und die Drehzahl kaum unter 950U/min ging. Jetzt sind es bei 90°C wieder nur 850U/min.

Ich will sagen, dass Dein Fühler nicht "ein bischen kaputt" gewesen sein muss, sondern dass vielleicht nur dessen Kontakte schlecht gewesen sein können. Mit einem neuen Fühler hast Du automatisch gute Kontakte :-) . Deine Beobachtung, dass der Fehler insbesondere bei hohen Kühlmitteltemperaturen auftritt, passt perfekt dazu: bei hohen Temperaturen sinkt der Widerstand des NTC auf z.B. 200Ohm. Da verfälscht ein zusätzlicher Kontakt Widerstand von z.B. 50Ohm (oder viel größer?) durch Korrosion die Temperaturmessung viel mehr, als bei tiefen Temperaturen, wo der Widertstand z.B. 5000 Ohm ist. Gerade bei hohen Temperaturen sieht es für das Steuergerät so aus, als sei die Temperatur noch gar nicht so hoch, weshalb sie die Leerlaufdrehzahl zu hoch einstellt. Aber ob der NTC Fühler selber nun kaputt ist oder nicht, kann man am besten durch Messen der Widerstandes bei verschiedenen Temperaturen klären. Der originale mit dem gelben Ring vom Golf 3 meiner Frau war definitiv völlig in Ordnung.

 

Kleiner Tipp: Wenn man mal die gesamte Leerlaufdrehzahlregelung testen möchte, schließt man am Stecker zwischen Pin 1 (braun/blaue Ader) und Pin 3 (grün/grau) ein 5kOhm Poti an. Dann kann man nämlich verschiedene Kühlmitteltemperaturen simulieren (z.B. 250Ohm = ca. 90°C) und schauen, wie bzw. ob sich die Motordrehzahl verändert. Man hört den Leerlaufdrehzahlstellmotor an seinem Klackern arbeiten. Den losen Stecker mit dem Poti nicht in die Nähe der Zündleitungen bringen, damit die Zündhochspannung die Regelung nicht durcheinander bringt.

Das Arbeiten des Stellmotors hört man besonders gut mit eingeschalteter Zündung, wenn der Benzinmotor steht und man am Poti hin und her dreht. Poti nicht kleiner als 100Ohm (=ca. 120°) einstellen, um das Steuergrät nicht zu verwirren.

sowas zB mit einem 100 Ohm Widerstand in Reihe ist es auch unproblematischer.

so kann man sich auch schnell behelfen, wenn er mal wegen dem sensor nicht anspringt.

kurz laufen lassen und wieder normalen sensor anschliessen.

fuer die Tachoanzeige (Kontakt 2-4) bedarfs 100 Ohm poti (+vorwiderstand) - bereich schwankt zwischen 45 Ohm (130°C) und 110 OHm (70°C). leider von tacho zu tacho sehr unterschiedlich.

unter 40 Ohm kommt dann die Kühlmittellampe und bei kurzschluss kann es bei alten bimetallanzeigen sich ueberschlagen und der zeiger flutscht raus (reparabel) also vorsicht!

Dsc01961
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