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Lösung: Landi Renzo IGS und temporäre Überfettung

Hallo,

kurze Auflösung eines kleinen "Problems", was mich bei meiner IGS ab und zu geärgert hat. Vorabbemerkung: Die IGS verfügt "nur" über ein einziges zentrales Dosier- und Verteilventil und steht damit technisch zwischen den geregelten Venturis und den aktuell üblichen vollsequenziellen Anlagen mit einem eigenen Dosierventil je Zylinder. Die Anlage richtet sich NICHT wie die vollsequenziellen nach dem OBD Kennfeld und hat stattdessen einen komplett unabhängigen, eigenen simplen Kennfeldrechner. Daher müsste jeder bessere Rasentraktor mit dieser Anlage betreibbar sein, allerdings profitiert man auch nicht von den aufwändigen 4-6 Dimensionalen Kennfeldern, die die Hersteller in der originalen OBD Steuerung abgelegt haben.

Phänomen, wie in http://www.motor-talk.de/printthread.php?threadid=865882 beschrieben:

Motor zeigt leichtes Konstantfahrruckeln bzw. geht "schlagartig" / sehr unsanft aus der Schubabschaltung in den Normalbetrieb. Trete ich dann die Kupplung, ist die Leerlaufderehzahl (!) sekundenlang bei etwa 1000-1200 UPM und sinkt nach etwa 5 Sekunden auf ca 800 UPM ab. Typisch wäre etwa 800 UPM als erster Halt und 700 als "Normalfall". Für mich fühlt sich das an wie "deutlich zu fettes Gemisch".

Mache ich einen Neustart der Anlage (z.B. ein paar Sekunden aus, unter Gas direkt starten und ein paar Sekunden Leerlauf), ist meist alles wieder in Ordnung. Das Phänomen ist weg, die Leerlaufdrehzahl sinkt beim Treten der Kupplung zügig auf 800 UPM und der Leerlauf liegt nach 5 Sekunden bei wieder normalen 700 UPM. Nicht schwingend, seidenweich. Irgendwann kommt das Problem wieder, manchmal geht es auch OHNE Neustart der Anlage von alleine. Ursache? Unbekannt, zumindest finde ich kein Schema. Es korreliert auch nicht mit der Aussentemperatur. Das opeltypische Abgasregelventil scheint es nicht zu sein, im Benzinbetrieb ist alles in Ordnung.

Nachtrag: Phänomen trat gehäuft dann auf, wenn ich direkt auf die Autobahn fuhr und dort im Vollastbetrieb bei recht durchgetretenem Pedal auf Gas umgeschaltet wurde. Hab diese "Spur" erst bemerkt, als ich per Umleitung einen anderen Weg zur Autobahn hatte. Fuhr die Kiste länger in der Stadt, stand ein paar mal unter Gas an Ampeln / Baustellen und hatte ein paar Sekunden saubere Leerlaufphase, so trat das Problem ganz selten bis gar nicht auf.

Nachdem mich das Problem im Winter jetzt wieder öfter geärgert hat (späteres umschalten auf Gas bereits bereits auf der "Rennstrecke") und ich es dem Umrüster bei zwei Versuchen nicht zeigen konnte hab ich mir ein Programmiergerät für meine IG-System besorgt und selbst nach einer Beobachtungsphase etwas an den Parametern herumgespielt [1]

Nein, ich war nicht am Kennfeld, das erlaubte die Software im Idiotenmodus ohne Dongle nicht. Und die IGS hatte auch keine grossen Korrekturfaktoren im aktiven Selbstlernmodus abgelegt gehabt, das schien also vom Umrüster korrekt programmiert zu sein und zu stimmen. Aber die Lösung war nach ein paar Versuchsfahrten recht einfach:

Der TPS Sensor (Gaspedal bzw. Drosselklappen-Positionsgeber) hat eine einstellbare Hyserese. Offenbar ist das Ding als Zweipunkt-Regler ausgelegt um leichte Schwankungen im Gebersignal bzw. Gasfuß nicht sofort als neuen Sollwert zu interprätieren und um auf diesem Weg zu vermeiden, die Lamba-Regelung unnötig und ungewollt aus dem Tritt zu bringen.

Die Hysterese des TPS war einfach zu groß, das war alles. Man gab leicht Gas, durch die große Hysterese hat sich zwar die Drosselklappe geöffnet, aber das Nachdosieren des Gases erfolgte verzögert über den Lamba-Regelkreislauf. Tendenziell hat das Gemisch dadurch temporär abgemagert, im normalen Fahrbetrieb wie Autobahn/Landstrasse hat die Lambda-Sonde eben nachgeregelt. Sobald die Hysterese durch sanftes Durchtreten des Pedals irgendwann deutlich überschritten war und ein neuer, nun höherer Sollwert an den Gasdosierer geschickt wurde, setzte der Schub "ruckartig" ein, man sprang faktisch von zu mager (Drosselklappe weiter offen und noch nicht nachgeregelt) auf fett (beim Beschleunigen fetten alle Anlagen an). Was besonders im kleinen Gang bei Schleichfahrt durch recht ruppigen Schub unangenehm auffiel. Und manchmal auch ein Konstantfahrruckeln bewirken konnte, da die Lambdasonde nach der Überfettung sofort wieder massiv abgemagert hat und man selbst den Fuß instinktiv vom Gas nahm.

Mit einer deutlich kleineren, etwa gedrittelten TPS Hysterese fährt das Ding nun bei niedrigen Drehzahlen völlig brav, auch die Überfettungen sind weg da der Motor deutlich enger am Kennfeld entlang geführt wird. Offenbar hat die Anlage im adaptiven Modus das durch die zu grosse Hysterese "schwammige" TPS Signal mit aus dem Lambda ermittelten, Drehzahlabhängigen Korrekturfaktoren versehen, die dann auf "zu fett" hinausliefen. Und was sich bei einem Neustart von alleine gegeben hat. Mit der engeren Hysterese hab ich bislang keine Fehler über zu fett/zu mager bekommen und der Spritverbrauch ist auch etwas herunter gegangen. Von 10.5 auf 9.8l. 8.3l wars Mittel unter Superbenzin, also noch alles im Lot und keinesfalls zu mager.

Ich werd das im Auge behalten. Jedenfalls bin ich begeistert, wie feinfühlig die Kiste nun bei niedrigen Drehzahlen am Gas hängt. Der Benzinbetrieb sollte sich davon wirklich eine Scheibe abschneiden, gerade bei kalten Motor. Und nein, daß heisst nicht daß sich nun jeder eine Programmieranlage kaufen soll und lustig so lange an den Parametern rumstellt bis nix mehr geht. Wer jedoch bei einer LandiRenzo oder anderen Gasanlage ein ähnliches Phänomen mit Konstantfahrruckeln bei niedrigen Drehzahlen (unter 200 UPM) hat, bekommt nun jedenfalls einen Hinweis, wo der Umrüster des geringsten Mißtrauens noch etwas mehr Komfort bzw. etwas weniger Verbrauch herauskitzeln kann. Eine zu kleine TPS Hysterese ist jedenfalls auch zu vermeiden, da dann die Lambda-Regelung unnötig gestört wird (was auch Mehrverbrauch oder gar "zu mager" bedeutet).

Wo das Optimum bei meiner Kiste liegt weiss ich nicht. Noch nicht. Fast alle neueren OBD Anlagen sollten diese Phänomene eigentlich nicht haben, da die Drosselklappenstellung per OBD Digital und vorgeglättet ausgelesen wird. Meine IG-System hat noch einen analogen Abgriff am Drosselklappenpoti.

 

/GaryK

[1] Ich programmiere seit 20 Jahren von PC über Kleinsteuerungen fast alles, was einen PC Anschluss hat und kenne mich in Thermodynamik sowie Mess/Regeltechnik ganz gut aus. Berührungsängste daher exakt Null und ich glaube zu wissen, was ich mache. Ja, es ist mein Risiko. Aber Anlagen programmieren macht auch irgendwie Spass ;-)

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8 Antworten
am 17. August 2008 um 16:18

Hallo,

wer weist ob die Gasanlage Landi Renzo Gasfilter hat und wenn ja dann wo er sich befindet ? Problem liegt , dass ich das Auto mit dem Gas nicht tanken kann und das System automatisch schaltet vom Gas auf Benzin das hat kurz nach dem neu tanken passiert.

MfG

am 25. August 2008 um 17:29

Vielen Dank , der Tipp war Klasse

Ich habe schon Nachts von meiner Landi LCS geträumt ( aber nicht die angenehmen Träume )

Alles mögliche schon versucht , auch den Stellmotor gegen das T-Stück mit Schraube getauscht .

aber das war auch nichts .... ( ohne Regelung wars unten viel zu Fett ,oben zu mager )

Fehlerbild ist wie von dir beschrieben . Ich musste die Idle Hysterese etwas anheben und schon läuft der als wenn nie

etwas anderes gewesen wäre . ( TPS ist nicht das jüngste hat in Stellung 0 Anzeige 20% , neues ist bestellt )

http://www.format-service.de/images/autogas/DSC00472_klein.jpg

http://www.format-service.de/images/autogas/DSC00473_klein.jpg

Themenstarteram 25. August 2008 um 20:04

Bin nach den paar Jahren auch schlauer geworden. Zu 100% scheint das nicht nur die Hysterese zu sein, da sich diese auch auf das Lambda-Regelverhalten bzw. dessen Geschwindigkeit auswirkt, was die reine Hysterese nicht dürfte. Ist der TPS-Wert niedrig, regelt die IGS langsam nach, ist der Wert hoch, regelt die scheinbar extrem schnell nach. Was bei viel zu hohen Werten zu einem Aufschwingen incl. Überschwingen des Regelkreises und zu einem permanenten massiven Fett/Mager-Wechselbetrieb führen kann. Bei bei zu hohen TPS-Werten nebst Überschwingern werden auch temporär zu fette/magere Betriebsweisen wie "vom Gas gehen" schlecht ausgeregelt, da kann auch mal der Motor (beinahe) absaufen ehe die Schubabschaltung einsetzt. Und beim Anfahren mit zu hohem TPS säuft der Motor vor lauter Gas durch Überfettung ebenso fast ab. Um .09-0.12 ist bei meinem ziemlich perfekt.

Was "20%" in Nullstellung angeht - bei einer Stromschleife mit einem in der Industrie nicht unüblichen 4-20 mA Signal (was bei 100 Ohm Shunt auf 5V herausläuft) sind 20% bei "Nullstellung" normal. Wenn man tatsächlich 0% hat könnte die Steuerung einen Kabelbruch vermuten und ganz abschalten.

Zitat:

Original geschrieben von tamaras

Hallo,

wer weist ob die Gasanlage Landi Renzo Gasfilter hat und wenn ja dann wo er sich befindet ? Problem liegt , dass ich das Auto mit dem Gas nicht tanken kann und das System automatisch schaltet vom Gas auf Benzin das hat kurz nach dem neu tanken passiert.

Ein bischen offtopic - aber ich komme auch auf die IGS zu sprechen (habe ja selber eine im Bus ;) ).

Landi Renzo ist ein Hersteller. Welche Landi Renzo hast du denn? Ist es die IGS?

Falls ja: Wann und von wem wurde sie verbaut.

In meinem T4 ist die Anlage seit 2003 verbaut und hat keinen einzigen Filter. Zumindest ist mir nichts bekannt, ich habe keine Wartungshinweise erhalten und gesehen habe ich bisher auch keinen bei mr im Bus. :)

Die IGS besitzt keine Injektoren welche sich mit Paraffinen zusetzen könnten. Lediglich die Step-Motoren im Dosierer könnten sich zusetzen. Passiert ist dies nach über 70.000 km in knapp 5 Jahren allerdings nicht.

Die IGS kommt - laut Umrüster - ohne Filter aus. Daher ist bei mir (!) im Bus kein Gasfilter verbaut.

Ein paar Jahre später wurden generell Filter eingebaut, auch bei Venturis, den Multipoints wie der IGS, den teilsequenziellen Anlagen bzw. auch den vollsequenziellen Anlagen (welche oftmals auch "nur" teilsequenziell agnesteuert werden).

Grüße, Martin

am 26. August 2008 um 10:00

Edit : da ich meinen letzten Post nicht mehr editieren darf .

Hysterese war auf 152mV eingestellt und ich habe sie auf 51 mV eingestellt .

jetzt laufen die Schritte langsamer hoch und runter und springen nicht mehr so .

( Das Springen kann sogar dazu führen , dass der Schrittmotor sich verschluckt und hängen bleibt )

einzig rätselhaft ist mir jedoch , dass der Lambda Wert sofort auf 0 geht sobald ich etwas Gas gebe .

Es kommt mir so vor als ob die Anlage den Wert der Sonde nur zum Einstellen des Default Wertes herannimmt und die anderen Fahrzustände über TPS geregelt werden. ( auf Benzin zeigt die Sonde in allen Fahrzuständen einen Wert im Landi Renzo tool an )

am 16. Mai 2012 um 20:16

Hallo Zusammen,

W124 E200 Coupe Automatik, M111 136 PS, Landi Renzo IGS, EZ 1993, Laufleistung 394.000 km, ca. 200.000 km auf Gas.

Nun das Problem:

ich bin wohl ein riesen Rindviech... hab an den Einstellwerten der der IGS-Software (4.7) rumgedreht ohne mir die Standartwerte aufzuschreiben...

Hysterese von 0.1 auf 0.2 wieder auf 0.1 und...

...wo ich mir nicht mehr sicher bin:

- Fahrzeugmerkmale: TPS linear, TPS Switch

- Cut Off: hab von teilweise auf vollständig+teilweise und zurück gestellt. Jedoch hat sich die Drehzahl verändert.

Warum hab ich da gedreht:

Die Karre ruckelte wie verrückt, wenn ich an der Ampel im Leerlauf aufm Bremspedal stand.

Dann hat mein Gasumrüster an der Anlage gedreht (Hysterese heruntergesetzt) - es wurde nicht besser.

=> Später stellte sich heraus, dass der Membrandruckregler (Benzinseitig) schuld war.

Der Zustand wurde besser, jedoch war der Wagen immernoch an der Ampel bockig. Manchmal mehr manchmal weniger bis gar nicht.

Vermutung: das Regelventil hatte durch die verkleinerte Hysterese Überschwinger.

Neues Problem:

Wenn ich jetzt losfahre und das Gaspedal trete, dreht der Motor hoch. Jedoch schaltet die Automatik erst bei sehr hoher Drehzahl und bei ca. 80 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit asymtotisch erreicht.

Was mir vorher schon aufgefallen ist: Lambda schwankt im Leerlauf stark: 0-0,85.

Welche Einstellungen kommen euch komisch vor?

Danke für Euere Unterstützung im Voraus,

Tobi

Themenstarteram 23. Mai 2012 um 5:30

Bei einer Sprungsonde ist das "lambda" sowieso kein Lambda, sondern eine Sondenspannung. Und je nach Typ sind 0-1V, 0-5V, 5-0V usw üblich ...

Was das Bocken angeht - Zündung oder falls vorhanden Abgasrückführung mal geschaut? Ohne Dongle kannst du eigentlich nicht wirklich viel verstellen.

TPS ist Throttle Position Switch, kannst durchprobieren was das Programm anbietet. Die Lambdasonde kannste ebenfalls durchprobieren - ein falscher Wert und das Ding geht wahrscheinlich aus oder läuft wie ein Sack Nüsse.

Stimmt die Drehzahl im Programm mit der des Drehzahlmessers überein? Du hast Doppelspule angewählt. Bei Doppelspule meint das Programm, dass auch im Auslasstrakt eine Leerzündung kommt Zwei oder mehr Zylinder teilen sich eine Spule, je Umdrehung gibts eine "Zündung". In dem Fall wäre die erfasste Drehzahl der IGS nur halb so hoch wie die echte.

Wenns läuft speicher die Settings ab, geht über das "Datei" Menü. Dort wird _alles_ abgespeichert, kann später einfach geladen werden wenn was nicht läuft.

 

Hi! Ich weiß, dieser Beitrag ist bereits 10 Jahre alt, aber bin im Moment etwas am verzweifeln mit meiner IGSystem-Anlage im Subaru Legacy BH 2.0 und stoße nirgendwo auf Kenner dieser Gasanlage. Grundsätzlich habe ich selbiges Problem mit dem Leerlaufverhalten, wenn ich die Kupplung trete, bleibt die Drehzahl erst bei etwa 1200-1500 Umdrehungen, und sinkt dann ab. Aber nur während der Fahrt! Dazu bleibt der Lambda-Wert, unabhängig von Gasstellung und Drehzahl, immer bei 1. Wenn ich dann zwischen 1000-2200 Umdrehungen und vor allem im hohen Gang Gas gebe, nimmt er dieses sporadisch kaum an. In dem Bereich magert er dann Kurzzeitig auf 1.1 ab und fängt sich wieder bei 1, ab 2200 gibt es dann einen richtigen Schub und er beschleunigt einigermaßen sauber. Lambda-Wert gleich. Also quasi das Gegenteil wie bei dir, nicht fett sondern mager. Über 4000 Umdrehungen brauche ich ihn garnicht drehen, denn da geht der Lambda-Wert allmählich auf 1.2 runter. Gibt es da im IGS auch Einstellmöglichkeiten, oder muss gar der Druck hoch? Es gibt ne Einstellmöglichkeit fürs Anreicherungsverhalten, aber darauf zeigt er keine Reaktion

Nachtrag: Der Leerlauf ist auch Recht rau, und aus diesem verschluckt er sich bei mehr Gas, an der Ampel mit Halten des Schleifpunktes würgt er schnell ab. Naja, Stelle jetzt Mal das Ventilspiel ein, Mal schauen, ob das zumindest besser wird

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