M111 Zylinderkopfdichtung experimentelle Reparatur
Nachdem ich mir bei euch einen Überblick über die verschiedenen M111 200er, 220er und 230er verschaffen konnte, Danke dafür, trenne ich die experimentelle Reparatur hier ab, falls jemand das gleiche vor hat.
Nach einer Kalkwasserprobe steht nun fest, dass CO2 im Kühlwasser ist und folglich die Kopfdichtung oder der ZK ursächlich für Dampf aus dem Auspuff und Kühlwasserverlust sein müssen.
Anmerkung, ich habe vor vier Jahren und 150.000km die Kopfdichtung gegen eine von Victor Reinz getauscht.
1. Ich werde in der nächsten Woche die Kopfschrauben einzeln erneuern, in der Hoffnung, dass sich die Weichstoffdichtung noch ein bisschen "drücken" lässt. Danach folgt wieder die Kalkwasserprobe.
(Risiko, dass der Kopf reißt oder der Kopfdichtung völlig nachgibt)
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32 Antworten
Ich wünsche dir zwar viel Erfolg, rechne aber nicht mit Wunder...
Hatte die Idee vor langer Zeit auch mal - das war ein BMW.
Da wollte ich die Kopfschrauben einmal nachziehen um eventuell Vorteile zu erhaschen.
Das wird nichts
Ich glaube da ehrlich gesagt auch nicht dran. Es werden am Zylinderkopf ja extra Dehnschrauben eingesetzt damit das Setzen der Kopfdichtung eben nicht zu einer Verkleinerung der Klemmkraft führt.
In den Siebzigern, als noch herkömmliche Schrauben eingesetzt wurden, hätte man mit Nachziehen Erfolge erzielen können weil bei solchen Schrauben das Setzen der Kopfdichtung zu einer starken Abnahme der Klemmkraft führt } Hooksches Gesetz.
Ne, ist anders. Beim Hookschen Gesetz steigt die Kraft proportional zur Verlängerung. Die Kraft steigt auch bei Dehnschrauben in Abhängigkeit zur möglichen Verlängerung. Sie halten aber auch einen Teil ihrer Kraft, wenn die Kopfdichtung dünner wird.
Bei konventionellen Schrauben übt die Kraft auf die Kopfdichtung nur sie selbst aus, dadurch, dass sie zusammen gedrückt wird.
Aber egal, ich bin da nicht optimistisch, habe aber auch fast nichts zu verlieren und nur Probieren macht klüger.
P.S. bei einer alten Dichtung hätte ich mir den Test gespart.
Es ist getan. Gestern habe ich das Kühlwasser abgelassen und danach den Motor leicht warm laufen lassen, damit eventuelle Flüssigkeit aus der Kopfdichtung gepresst wird. Dabei kam i.Ü. kein weißer Dampf aus dem Auspuff, was die These der undichte Kopfdichtung bestätigt.
Heute habe ich alle Kopfschrauben bis auf 1 und 2 gelöst und nachgemessen. Sie waren alle unter 103mm(eher 102mm) und damit im Toleranzbereich von MB.
Merkwürdig, nach einer Drehung von ca 30° waren alle so locker, dass ich sie mit der Hand herausdrehen konnte. Danach habe ich alle mit 55NM angezogen, was bei vielen einer Drehung von 40-50° rein entsprach. Anschließend habe ich bis auf 1 und 2 mit 45° nachgezogen, danach 1 und 2 gelöst, 55NM und 45°.
Nach ca 15min bekamen alle dann nochmal 90°.
Ich weiß, eigendlich müssten es 2x90° sein. In letzter Instanz sind es bei jeder Schraube jetzt schon 135° mehr als vorher...... naja, ist ein Experiment.
Bis morgen gebe ich der Dichtung Zeit sich zu setzen, dann werden ich Wasser auffüllen und den Motor warmlaufen lassen.
Heute Kühlwasser aufgefüllt, Motor warm laufen lassen und Kalkwassertest.
Gefühlt scheint er jetzt weniger zu dampfen. Dampf kommt erst nach einer ganzen Weile. Gut möglich, dass da noch haufenweise Wasser in den Auspufftöpfen steckt.
Der Kalkwassertest schlug sehr sehr langsam an, jedenfalls langsamer als vorher. Gut möglich, dass noch Reste an CO2 im verbliebenen Kühlwasser(ca die Hälfte) und auch sonst waren.
Drucktest. Die Kühlschläuche standen bei warmem Motor leicht unter Druck, waren aber nicht steinhart wie vorher. Mit dem Abkühlen des Motors baute sich der Druck auch wieder ab.
Die Diagnose ist alles in allem leider nicht eindeutig. Eine Verbesserung hat aber stattgefunden. Nach der nächsten längeren Autobahnfahrt gebe ich wieder ein Feedback.
Zitat:
@tomate67 schrieb am 26. Dezember 2022 um 15:08:01 Uhr:
... nach einer Drehung von ca. 30° waren alle so locker, dass ich sie mit der Hand herausdrehen konnte.
Hallo zusammen und @tomate67 ,
vielen Dank für deine Erfahrungsberichte. Ich wünsche dir viel Erfolg und keine weiteren Beanstandungen.
Deine von mir oben zitierte Aussage hast du in deinem Post nicht kommentiert. Hast du dazu eine Vermutung?
LG, Walter
Ja, nach vier Jahren wird die Weichstoffdichtung durch das Zusammenpressen dichter und dünner geworden sein. Statt mit einem Druck von 2x90° wurde sie "nur" noch von einem Druck von 30° gepresst. Dehnungsschrauben halten den Druck über einen gewissen Bereich nahezu konstant. Sie werden so gebaut sein,dass bei 2x90° die Kraft maximal ist. Bei dem angefügtem Diagramm wären das 8mm(bei unseren Kopfschrauben sicher deutlich weniger) wenn man nur 30-40° zum Lösen braucht, entspräche das nur noch einer Verlängerung von 1,5-2mm. Damit wäre man weit raus aus dem Plateau.
Und dann lass den Motor noch warm/heiß werden, dann wird es noch schlechter.
P.S. Unsere Schrauben liegen natürlich in einer ganz anderen Größenordnung, was die Dehnung betrifft.
Kommt deine Aktion - aufgrund der nicht ausgewechselten ZKD - einem "Nachziehen" unter Verwendung von neuen ZK-Schrauben gleich?
Ja, hatte ich auch so vor, aber die alten ZK Schrauben waren nur unter 1mm gelängt. Erlaubt sind unter 5mm Längung.
Ich habe jetzt mal nachgeschaut, unsere Kopfschrauben haben eine Steigung von 1,75mm ,das heißt sie bewegen sich bei einer vollen Umdrehung 1,75mm und bei einer halben(2×90°) 0,9mm. Da wäre auch die Schraubenlängung eine plausible Erklärung für nachlassende Zugkraft.
Bin gerade 20km AB mit 130km/h gefahren. Wasserdampf aus dem Auspuff sieht normal aus, während der Fahrt kaum wahrnehmbar, nur bei Standphasen vor der Ampel.... aber heute sind es auch 8°C und Regen.
Nach der Fahrt war ordentlich Druck auf dem Kühlschlauch, bin gespannt, ob er noch bei kaltem Motor da ist.
Der Motor lief ruhiger im Standgas und fuhr einwandfrei.
Eine Verbesserung ist zu spüren, aber ob es gereicht hat? Wissen tue ich es erst genauer, wenn mein Urlaub zuende ist und ich 1000km pro Woche fahre. Dann wird sich schnell zeigen, ob ich noch Kühlmittel durch den Auspuff jage.
Die ZK Schrauben können wohl eine ganze Menge ab - ich habe schon von Leuten gehört welche eine neue ZKD montiert haben und die alten Schrauben wieder verwendeten ...
Das ganze über lange Laufzeit ohne Probleme.
Zitat:
@Mr.Wolfman schrieb am 28. Dezember 2022 um 17:57:59 Uhr:
Die ZK Schrauben können wohl eine ganze Menge ab - ich habe schon von Leuten gehört welche eine neue ZKD montiert haben und die alten Schrauben wieder verwendeten ...
Das ganze über lange Laufzeit ohne Probleme.
Das ist auch so vorgesehen. In der WIS steht eindeutig wie lang die Schrauben maximal sein dürfen. Solang diese Länge nicht überschritten ist, darf man die wiederverwenden.
Ich hab damals aber auch neue gekauft..man fühlt sich dann besser.....
Nächste Woche geht es für den Dicken wieder 1000km AB pro Woche. Dann werde ich schnell sehen, ob sich im Kühlsystem wieder hoher Druck aufbaut, der auch nach dem Abkühlen bleibt, und ob er Kühlwasser "verbraucht".
In der Stadt traten diese Probleme die letzte Woche nicht auf..... waren aber auch keine 100km.
Auf den letzten ca 4000km konnte ich keinen Kühlwasserverlust mehr feststellen und Druck ist bei kaltem Motor auch nicht mehr auf dem System, es scheint etwas gebracht zu haben.