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M113.980 Nockenwellenlagerbrücke neue Kipphebel und Hydrostößel klappern – Öldruck Problem?

Mercedes E-Klasse S210
Themenstarteram 5. Oktober 2024 um 9:25

Hi Leute,

nach einigen Jahren als fleißiger Leser versuche ich heute meine Erfahrungen mit dem Tausch der Kipphebel und Hydrostößel beim M113 (M113.980 55 AMG Sauger) zu teilen. Vielleicht hilft es ja jemandem in Zukunft, der das gleiche Problem hat :)

Long story short: ich habe letztes Jahr ein Winterauto gebraucht und bin günstig an einen S210 E430 gekommen. Das Auto gefällt mir so gut, dass ich inzwischen alles nötige repariert habe und er inzwischen mein daily ist. Aus mir unerklärlichen Gründen stand plötzlich ein S210 E55 AMG bei mir…ups.

Es war mir bewusst, dass das ein Projekt wird. Der Vorbesitzer hatte schon mit dem Prozess angefangen, aber nicht vollständig zu Ende gebracht. Der Motor war draußen und zerlegt, bis auf die Kolben. WaPu neu, alle Dichtungen neu und der typische Ölverlust gestoppt. Motor lief bei Kauf (210.000 km – „Revision“ war wenige km davor) einwandfrei und hatte mächtig Leistung. Nach ca. 1000 km ist mir ein anfänglich leises aber immer lauter werdendes Tickern/Klackern aufgefallen (Motor warm). Im Innenraum nicht hörbar aber bei offenem Fenster, neben einer Wand oder Leitplanke wahrnehmbar.

Das Geräusch kam aus den Ventildeckeln und das bei jedem 4. Takt. Ich habe als Referenzgeschwindigkeit einen Injektor genommen, der auch einmal alle vier Takte arbeitet. Meine Vermutung war ein oder mehrere Hydrostößel oder Kipphebel, die einfach durch waren nach der Laufleistung. Gegen einen Lagerschaden spricht m.M.n. das „langsame“ Geräusch (jeder 4. Takt anstelle von jedem 2. Takt bei einem Lagerschaden). Außerdem wurde es nicht Lauter bei Drehzahl und im Ölfilter waren keine Späne zu sehen.

Über die nächsten 1000 km habe ich das Geräusch aufmerksam beobachtet, Hydrostößel Additiv versucht, Ölwechsel (5W40 Liqui Moly) gemacht und Cera Tec ausprobiert um das Geräusch zu reduzieren. Ohne Erfolg.

Bei ca. 213.000 km habe ich mich dazu entschlossen die Nockenwellenlagerbrücke mit den Kipphebeln und Hydros auszubauen und alle Hydros zu tauschen. Natürlich alles nach Anleitung.

Ich habe beide Brücken inkl. Ventildeckel durch eine Teilewaschmaschine gejagt, um nicht den ganzen Dreck beim austreiben der Welle durch die Alulager der Kipphebel zu kratzen. Die Teile waren stark mit Ölkruste versetzt und ich habe mich gefragt, warum der Vorbesitzer die nicht gereinigt hatte, als er alles auseinander hatte?? Mit ein bisschen Handgeld beim Motoreninstandsetzer mit Waschmaschine ist das Pipifax.

Befund: ALLE Alulager der 24 Kipphebel sind eingelaufen. Manche mehr, als andere aber keiner ist mehr einbaufähig. Ca. 1/3–1/2 der kleinen Löcher in der Kipphebelwelle waren zugesetzt mit Ölkruste. Ein Ölzulauf war komplett zu (siehe Bild).

Mein Gedanke: Ist ja logisch, dass das Geräusche macht, wenn die Löcher zu sind und nicht richtig geschmiert werden kann.

Lösung: Gründlich reinigen und alle Kipphebel neu.

TNs für M113.890:

8 x intake 1: A1130501633

8 x intake 2: A1130501433

8 x exhaust: A1130501034

Gibts noch bei MB… für 180€/Stück. Autsch. Auf dem Kipphebel war ein INA Logo, mal bei denen geschaut und siehe da: Laut deren Dokumentation haben alle M112/M113 Motoren von 2,4 - 5,4L identische Kipphebel. Und zwar folgende:

OE:

Intake 1: 113 050 00 33

Intake 2: 113 050 01 33

Exhaust: 113 050 05 34

INA:

Intake 1: 423 0014 10

Intake 2: 423 0016 10

Exhaust: 423 0018 10

Auf der Suche nach den OE Nummer, gibt es noch einiges im Aftermarket zu finden. Von Febi (ist INA mit weggekratztem MB Logo) und Kolbenschmidt. Die Auslassseite gibt es leider nur noch von KS (50006499). Die Teile sind 1:1 identisch mit den Originalteilen, die ich ausgebaut habe.

Alle neue Kipphebel werden mit neuen Hydrostößeln montiert geliefert. Man brauch also keine zusätzlichen Stößel bestellen.

Einen Unterschied gibt es: Die Hydros von KS sind vermutlich Eigenkonstruktionen und machen einen etwas hakeligen Eindruck im Vergleich mit den Originalen/INA. Außerdem sind sie weich – normal für einen neuen, unbefüllten Hydro. Die INAs sind dagegen steinhart und stehen deutlich weiter raus (siehe Foto). Mein freundlicher meinte, das wär nicht schlimm, die füllen sich ja.

Mein Problem:

alles wieder nach Anleitung zusammengebaut, eingebaut und vor dem ersten Starten Öldruck aufgebaut. Startet sofort und läuft, wie vorher auch, absolut rund. Natürlich klappern jetzt alle 24 Stößel, wie vom anderen Stern. Das war zu erwarten, weil sie sich erst mit Öl füllen müssen. INA liefert eine Anleitung für eine Prozedur, die das Befüllen der Stößel ermöglichen soll (siehe Anhang). Nach dem vierten 4min Lauf, ohne Besserung, habe ich entschlossen den Wagen aus der Tiefgarage zu fahren, bevor ich ersticke. Nach ca. 40min ohne Besserung habe ich aufgegeben.

Das Geräusch ist inzwischen nicht mehr gleichmäßiges klappern von 24 Stößeln, sondern hört sich ungleichmäßig böse an. Richtiger Horror. Ich vermute, dass sich einige Stößel gefüllt haben, andere weniger wodurch ein ungleichmäßiges Klackern entsteht, was sich nun richtig schlimm anhört.

Meine erste Vermutung:

Öl kommt nicht mit ausreichend Druck in die Hydros, dass sie sich füllen können. Und das auch schon vor meinem Wechsel. Sonst hätte es die Kipphebel nicht so zugerichtet und die Löcher hätten sich nicht zugesetzt. Die Hydros waren noch ausreichend gefüllt, dass das Klappern nicht so laut war, wie jetzt.

Am Tag darauf Motor nochmal kalt gestartet und Öldruck im Kaltstart gemessen: 4 bar nach Absenkung der Drehzahl nach ca. 15 s 2,5 bar. Sofort Motor ausgemacht. In einem Video auf YT misst einer bei seinem M112 Öldruck und er hat für ca. 2 min 5 bar im Kaltstart.

Laut MB muss der Motor bei Betriebstemparatur und 3000 Umdrehungen min. 3 bar machen. Leider traue ich mich jetzt nicht mehr den Motor so lange laufen zu lassen, bis er Betriebstemperatur hat.

Ich habe den Druck mit meinem 430 verglichen und der hatte im Kaltstart 4,5 bar und nach Absenkung der Drehzahl auch nur 2,5 bar. Komisch… also scheint das normal zu sein. Zu mindest im Kaltstart.

https://www.youtube.com/watch?v=uBeLLtg0yaE

Tipp: wenn ihr Öldruck messen wollt, schraubt das Manometer im kaltem Zustand ein und erst wieder im kalten Zustand raus. Dadurch hält sich die Sauerei in Grenzen.

Leider werde ich durch die Messung auch nicht schlauer. Was kann dafür sorgen, dass kein/wenig Öl oben in der Brücke ankommt? Kann ich das messen?

1. Verstopfter Ölkanal im Kopf?

2. zu großes Nockenwellenlagerspiel?

Gegen das obere spricht eigentlich, dass das Problem auf beiden Seiten besteht und somit der Verdacht eher Richtung Ölpumpe wandert. Auf meiner langen Suche bin ich auf das Rücklaufsperrventil (A6111800115) gestoßen. Das kann u.A. Klemmen oder der Dichtring gibt auf und es entsteht ein Bypass. Es kommt dann nicht mehr genug Öl bis ganz nach oben. Ich vermute, dass das nicht wieder richtig eingebaut wurde, nachdem alles zerlegt war.

Dieser Kollege hatte genau das Problem:

https://youtube.com/shorts/ocZaUeSvOAY?si=7LG5yl_t75RsT3Z1

Das Geräusch war bei mir nicht mal ansatzweise so schlimm, aber so ähnlich. Jetzt ist es 24 x so wie in dem Video.

Meine zweite Vermutung:

Die KS Kipphebel/Hydros sind Mist… Was meint ihr zu der unterschiedlichen Härte und Bauart der Hydros?

Nach meiner Aktion habe ich den Ölfilter aufgeschnitten und keine Späne finden können… Gottseidank.

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe und vielleicht Hilft das Thema in Zukunft anderen Usern, die ihr Klappern in den Griff bekommen wollen :)

Eingelaufener Kipphebel
Teilweise verstopfte Ölkanäle
Febi vs Original
+2
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3 Antworten
Themenstarteram 6. Oktober 2024 um 17:34

Ich habe heute den Ventildeckel auf der Beifahrerseite abgenommen und war erst einmal erleichtert, keine Späne-Party gefeiert zu haben. Wie schon im Ölfilter zu sehen war, scheint nichts übermäßig Schaden genommen zu haben. Ich habe den Motor per Hand gedreht, um alle Ventile mal komplett geschlossen zu sehen. Auf der Einlassseite mit den Original INA Hebeln und Stößeln saß alles zu jeder Zeit feste und spielfrei an der Ventilfeder. Auf der Auslassseite sah das Ganze aber anders aus. Die Hebel hatten deutlich Spiel bei geschlossenem Ventil (siehe Video). Die Hydros an sich waren verhärtet, also haben sie sich wohl mit Öl gefüllt aber der Abstand vom Teller zur Ventilfeder ist einfach zu viel zu groß. Kein Wunder, dass das scheppert wie blöd. Hätte ich die Nockenwelle nicht beim Ausbauen der Brücken gesehen, würde ich auf eine eingelaufene NW tippen. Aber das lief ja alles vor dem Tausch bis auf das einzelne Klackern problemlos…

https://youtube.com/shorts/5K91kCMkGGE

Wenn ich mir jetzt das Video nochmal anschaue, sehe ich, dass der Stößel sich ein gutes Stück in den Kipphebel gedrückt hat. Der Abstand der Löcher beim beweglichen Teller sieht deutlich geringer aus, als auf den Fotos. Das kann die Perspektive sein, denn vor Ort ist mir das nicht aufgefallen. Das muss ich nochmal mit bloßem Auge checken. Es kann gut sein, dass die so auf die Mütze bekommen haben, dass die sich nach innen gedrückt haben und da feststecken. Zumal ich im Moment einen zu niedrigen Öldruck immernoch nicht ausschließen kann. Es kommt wohl was an aber ob das ausreicht, dass sich die Stößel da wieder rauspressen ist die Frage…

Die Hebel von KS machen allgemein einen schlechteren Eindruck. Ich habe mal ein Foto der Kammer für das Stößel gemacht. Sieht aus, wie Vulkanstein so löchrig ist es da drin.

Ich hatte mir überlegt neue Stößel von INA (420 0076 10) zu kaufen und die in den KS Hebel zu verbauen. Leider klemmen sie dann und man kann sie nicht smooth mit den Fingern zusammendrücken und bewegen.

Naja, weiter geht die Suche…

Nockenwellenlagerbrücke
INA vs Kolbenschmidt
INA vs Kolbenschmidt
+3
Themenstarteram 10. Oktober 2024 um 19:03

Ich habe heute wieder alles ausgebaut… Die vorderen Ölkanäle im Zylinderkopf waren schonmal frei und nicht verstopft. Habe mich tierisch geärgert, das nicht schon beim erstem Mal kontrolliert gehabt zu haben. Die Kipphebelwellen waren augenscheinlich ziemlich trocken, aber beim ausbauen kam der ein oder andere Tropfen Öl raus. Ob genug Öl oben ankommt, kann ich immer noch nicht sagen. Die Nockenwelle scheint schonmal ordentlich geschmiert zu sein. Nach dem abnehmen der Lagerbrücke hat es fröhlich aus den Bohrungen der NW getropft.

Ein Mitarbeiter der Fa Kolbenschmidt hat mir empfohlen, die Stößel vor dem Einbau zu befüllen. Nach längerer Lagerzeit kann sich der Stößel soweit entleeren, dass es unmöglich werden kann, ihn mit Öldruck zu füllen. In meinem Fall sind sie vorher schon „kollabiert“, weil vermutlich gar kein Öl mehr drin war. Luft lässt sich bekanntlich hervorragend komprimieren. Der untere Teil des Stößels steckt jetzt im oberen Teil fest, deshalb ist der Abstand zur Ventilfeder größer und das Geräusch immer schlimmer geworden.

Das Befüllen geht leider nicht so ohne Weiteres. In Öl einlegen reicht nicht und den Stößel im Ölbad zu betätigen auch nicht. Die Luft geht erst raus, wenn man manuell das Ventil betätigt. Dafür muss der Stößel ausgebaut und zerlegt werden.

1 Stößel auseinander ziehen (geht ganz leicht). Danach hat man drei Teile in der Hand. Das obere Teil mit dem Ventil, das untere Teil und die Feder.

2 Feder in den unteren Teil legen und mit Öl befüllen

3 Oberen Teil ins untere stecken

4 Ventil mit einem dünnen Gegenstand (Büroklammer) nach unten aufdrücken und den Stößel bis zum Anschlag mit den Fingern zusammendrücken. Das überschüssige Öl läuft raus.

5 Ventil loslassen

Der Stößel ist jetzt luftleer, hat die minimale Ölmenge und ist steinhart.

Rätselhafterweise hat sich der vorderste Stößel auf der Fahrerseite gefüllt gehabt. Die restlichen sieben Auslassstößel von KS nicht…

Ich habe mir die Ölkanäle in der Welle noch einmal genau angeschaut. Das passt irgendwie nicht mit dem Design von KS zusammen. INA hat extra einen Ölkanal eingefräst, der weiter unten anfängt und zu dem Loch führt, das die Stößel versorgt. Keine Ahnung, wie sich Kolbenschmidt das vorgestellt hat. Ich werde morgen nochmal dort anrufen. Zusätzlich habe ich weitere Kipphebel von Trucktec bestellt. Mal schauen, wie die aussehen. Im schlimmsten Fall muss ich auf die Originalen von MB für 180€/Stück zurückgreifen… Und dann weiß ich immer noch nicht, ob ich ein Öldruck Problem habe oder nicht.

E55-m113980
E55-m113980
E55-m113980
+1

Bei solchen essentielen Teilen greift man nicht schnell mal zum Zubehörregal.

Es ist doch bekannt das die Qualität der Teile nicht immer eindeutig ist auch wenn KS selber fertigt. Auch bei INA ist nicht immer das drin was drauf steht. INA Verpackung aber FEBI drinne. Laut INA "Ja wir kaufen Teile zu". Bei KS wird es nicht besser eher schlimmer sein. Made in Germany ist schon lange nix mehr wert.

Ich nehme nur Zubehörteile wenn ich mich über deren Qualität ausgiebig informiert habe. Dazu tausche ich mit Freunden aus die das Zeug selber schon verbaut haben. Klar kann da auch was schief gehen aber bei Motorenteilen finde ich das schon echt naiv.

Trucktec ist Endschrott!

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