1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Seat
  5. Tarraco
  6. Manöverkritik Tarraco Excellence 2.0 TDI (190 PS) DSG

Manöverkritik Tarraco Excellence 2.0 TDI (190 PS) DSG

Seat Tarraco KN
Themenstarteram 16. Mai 2020 um 14:21

Hallo zusammen,

nach 5 Monaten Tarraco und nun 10.000 km will ich ungefragt meine Meinung zu dem Fahrzeug kundtun. Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen bei der Eingrenzung der Auswahl oder sogar einer Kaufentscheidung.

Ich habe das Auto von einer Leasingfirma "zugeteilt" bekommen, ich habe es mir nicht ausgesucht und wusste bis kurz vor der Auslieferung auch nicht, was für ein Auto ich bekomme.

Manch einer wird mein Urteil vielleicht zu hart finden, aber wir reden hier immerhin über ein Fahrzeug, welches seit 2019 auf dem Markt ist und einen Listenpreis, in meinem Fall, jenseits der 50.000 EUR hat. Insofern dürfen sicherlich auch die Ansprüche erhöht sein.

Unser Tarraco ist Urano Grau (Uni) und hat die 20"-Räder montiert. Abgesehen von Vollledersitzen ist er, denke ich, vollausgestattet inkl. sieben Sitzen, Anhängerkupplung, Panorama-Dach, beats-Soundsystem uvm.

Den Uni-Lack würde ich nicht empfehlen, da meiner bisherigen Erfahrung nach jeder Steinschlag gleich bis auf die Grundierung durchgeht.

Die Optik ist grundsätzlich massentauglich, der Wagen sieht seitlich betrachtet sehr groß aus, was sich im Innenraum auch teilweise bestätigt. Er steht von vorn oder hinten betrachtet etwas schmalfüßig da, hat für seine Größe keine sonderliche Präsenz. Der Plastik-"Heckdiffusor" und die durchgängige Heckluchte, die aber dunkel bleibt, wirken leider billig. Auto Emoción?

Das ganze setzt sich im Innenraum fort. Was unspektakulär, aber keinesfalls abstoßend aussieht, fühlt sich leider etwas minderwertig an. Das fängt an bei der optisch annehmbaren, aber haptisch katastrophalen großen "Holzoptik"-Zierleiste, die sich durch den Innenraum zieht, geht weiter über die Schaltstockhebel, die so auch im VW up! verbaut werden, die laprigen und zugleich hakeligen Ausklapptische an der Rückseite der Vordersitze und endet nicht bei der Dachbedieneinheit, die sich so solide anfühlt wie mein chinesischer Staubsaugerroboter.

Wie man es auch aus anderen VW-Fahrzeugen kennt sind Lenkrad, Türgriffe, Schalthebel -also alle Bereiche, die man öfters anlangt- akzeptabel. Alles andere fällt leider ziemlich ab.

Was ich allerdings wirklich gut finde ist, dass nichts klappert, knarzt oder quietscht.

Der Wagen ist ja auch elektronisch voll aufgerüstet. Wenn man einsteigt denkt man erstmal "wow, was für ein großer Zentralbildschirm". Leider ist die reale Bildschirmfläche viel kleiner und das Ding hat einfach einen dicken fetten Rand. Die Auflösung ist an der Grenze zu inakzeptabel, selbes trifft auch auf den Digitaltacho zu. Außerdem braucht das System nach dem Fahrzeugstart so lange zum Hochfahren wie ein Pentium II-Rechner und reagiert überhaupt nicht schnell und flüssig auf Eingaben, sondern man hat immer kurz das Gefühl, das System hätte sich aufgehängt (hat es aber nicht).

Die Gestensteuerung ist ein schlechter Witz. Abgesehen davon, dass sie kaum Funktionen hat quittiert sie jede erkannte Geste mit einem völlig überlauten Piepton.

Die Sprachsteuerung funktioniert bei mir so gut wie garnicht, dachte immer ich spreche annehmbares Hochdeutsch. Kann jedes 100 EUR Android-Smartphone besser.

Das Audiosystem trägt ein "beats"-Logo, denke das ist ein Marketing-Gag. Kann keinen Vergleich zu serienmäßigen Audioanlagen erkennen. Vielmehr zeichnet es sich bei mir durch ein unregelmäßiges Knacken aus dem linken Hochtöner aus.

Das Navi hatte einen schlechten Start. Schon auf meiner ersten Fahrt kannte es eine (recht neu gebaute) Straße als Ziel nicht. Dachte sowas wäre eher ein Problem der TomTom-Navis aus den frühen 2000er Jahren...

Die Fahrassistenten sind leider bei jedem Fahrzeugstart alle serienmäßig aktiviert. Den Spurhalteassistent finde ich völlig übermütig und wird bei mir auf jeder Fahrt als erste Amtshandlung ausgeschaltet.

Der Abstandstempomat funktioniert soweit gut, bremst mir persönlich aber viel zu abrupt und fährt viel zu harsch an bei Stau-/Ampelsituationen. Ich hatte 2011 mal eine M-Klasse, die auch einen Abstandstempomat hatte. Wo ist da bitte die Weiterentwicklung?

Parkhelfer aktivieren sich leider häufig beim Heranrollen an eine rote Ampel, was wirklich nervt.

Fälschliche Vollbremsungen auf Landstraßen oder beim rückwärts Rangieren sind nicht an der Tagesordnung, kann ich aber auch bereits an mehr als zwei Händen zählen.

Dann noch ständig der Warnhinweis, ich solle die Lenkung übernehmen - ja Sack Zement, ich bin nicht während der Fahrt ausgestiegen!!!

Alles in allem eher eine Enttäuschung und eine zusätzliche Belastung durch ständige Eingriffe, Hinweise, Gepiepse. Ich sehe hier keine Intelligenz, sondern als Fahrer ist man (bin ich) ständig nur dabei die fehlerhaften Entscheidungen und Eingriffe des Systems per Gaspedal oder Bremse oder Hin- und Herlenken zu überstimmen.

Dann gibt es ja noch den Notrufassistenten, der hat mir ständig gesagt, er sei ausgefallen und ich solle den Kundendienst aufsuchen. Ich habe dies eine Zeit lang ignoriert, aber nachdem dann noch weitere Elektronikfehler hinzukamen (ACC ausgefallen, Start/Stop ausgefallen, 2x Motor-Notlauf) musste der Wagen dann in die Werkstatt. Den Notrufassistenten haben sie leider kaum hinbekommen, eine Woche stand er beim Seat-Händler wegen dem Thema.

Wenn der Wagen dann mal in Gang gekommen ist fährt er nicht übel. Leider hat er bis dahin eine unfassbare Anfahrschwäche. Egal ob man zügig von der Ampel los will, oder als Linksabbieger schnell noch vor dem Gegenverkehr abbiegen möchte - vergesst es lieber. Der Wagen nimmt sich gefühlt zwei Sekunden, bis er einen Gasbefehl in Vortrieb umsetzt. Denke das ist hier ein Clusterfuck aus Turboloch, zu lang übersetzten Gängen, einer übermotivierten Hochschaltstrategie (um Emissionen zu senken) und wenn dann noch die träge Start-Stopp-Automatik hinzukommt... aber Hauptsache ich hab ne Launch Control.

Im "ECO-Fahrmodus" wird das leider natürlich noch schlimmer, im "Sport"-Modus nervt der Wagen mit unnötig hochtourigem Fahren - wieso braucht man in einem SUV überhaupt einen Sport-Modus? Stimmt lieber den "D"-Modus ordentlich ab!!

Der Schaltkomfort ist davon abgesehen auch eher mau. Wie es von einem DSG bekannt ist, sind die kurzen Schaltzeiten unter Volllast schon ansehnlich. Beim Beschleunigen unter Teillast oder auch beim Runterschalten beim Heranrollen an die Ampel wünsche ich mir eine Handschaltung zurück.

Ich fahre also normalerweise D-Modus, Lenkung auf Sport, Fahrwerk auf Comfort. Die Sporteinstellung beim Fahrwerk ist unnötig hart. Die Lenkung auf Comfort fühlt sich dafür an wie ein Rührstab im Pizzateig.

Die Fahrleistungen sind dann unterhalb von 100 km/h noch wirklich ordentlich, über 140 geht im aber langsam die Puste aus und die Windgeräusche nehmen ziemlich zu. Also trotz 20-Zöllern, Launch Control, Sporteinstellung etc. pp. fühlt sich der Wagen in meinen Augen bei 120-140 km/h "Schubbetrieb" am besten an. Wir haben aktuell noch einen BMW 320d F31 im Haus, der formell dieselbe Motorleistung hat, sich aber gerade im Bereich 140-200 DEUTLCH agiler anfühlt. Da tragen Gewicht und cW-Wert sicher ihres dazu bei.

Was mir noch auffällt, sind die sehr mauen Scheinwerfer. Abgesehen davon, dass die natürlich null adaptiv sind, sind sie auch nicht sonderlich hell. Insbesondere das Fernlicht ist nicht vergleichbar mit den mir bekannten Xenon- oder anderen LED-Brennern.

Vielleicht hat sich Seat gedacht, wenn die Scheinwerfer schon nichts taugen, bauen wir noch eine Einstiegsbeleuchtung ein, die einen "Tarraco"-Schriftzug auf den Boden beamt. Finde das leider eher peinlich.

Nach nun 10.000 km liege ich beim Verbrauch bei 8,5 Litern bei zügiger Fahrweise. Finde ich auch viel zu viel. Auch wenn der Vergleich zum BMW hinkt, da liege ich bei 5,9 Litern bei identischer Fahrweise.

Alles in allem wirkt der Seat wie ein Auto aus der Steinzeit (groß, schwer, träge, säuft), bei dem man krampfhaft versucht, über alle möglichen "Gimmicks" einen Hauch Moderne einzuhauchen und gleichzeitig noch versucht, den unnötigen Spagat zwischen SUV und Sportlichkeit zu schaffen.

Dazu noch der etwas fade Geschmack von "Möchtegerntum", der durch die Poser-Extras wie 20-Zoll-Felgen oder Einstiegsbeleuchtung und die im Vergleich stellenweise lieblose bis billige Anmutung zustandekommt.

Ich frage mich ernsthaft, ob irgend jemand dafür 50.000+ EUR zu einem Seat-Händler schleppt. Ein Blick auf mobile.de zeigt, dass Fahrzeuge wie meins eher mit einer 3 vorne gehandelt werden, und das scheint mir auch deutlich angemessener.

Damit für mich kein Auto, mit dem ich mich identifiziere oder dass ein "Haben will"-Gefühl auslöst.

Er wird seinen Dienst bis Dezember sicher noch ordentlich versehen, danach, glaube ich, werde ich im nicht groß nachtrauern.

Beste Antwort im Thema

Die Sichtweisen eines Dienstkfz Fahrers sind sicherlich anders gelagert als eines Privatkäufers der sich bewusst für den Wagen entscheidet.

Ich habe mich vor Bestellung ausgiebig über den Tarraco in unzähligen YouTube Videos informiert und dort sind ja auch manche hier genannte Technische Punkte erwähnt worden und wenn es nach mir persönlich ging hätte ich bei den Assistenzsystemen lieber eine bessere Auswahlmöglichkeit gehabt, weil ich ganz gern noch selbst entscheide wie und wo ich fahre. Dennoch ist für mich der Tarraco ein Auto was ich optisch, vom Platzangebot und vom Preis-Leistungsangebot einem Hyundai Santa Fe zum Beispiel vorgezogen habe. Für die Familie ist es einfach eine tolle Alternative zum Van.

Wenn ich das Platzangebot und die Ausstattung im Premiumsegment suche lande ich schnell bei einem Preis von 70-80 tsd.

Und eine Garantie das ein Wagen dann in allen Belangen Kritik und Mängelfrei ist hat man ja auch nicht.

88 weitere Antworten
Ähnliche Themen
88 Antworten

Guter Bericht, dem ich auch grundsätzlich zustimme. Mit den Assistenten habe ich nicht die Probleme wie du, ich nutze sie gerne und häufig. Das Loch beim Gasgeben, bzw. besser gesagt, die Gedenksekunde, die sich das Auto nimmt, bevor es auf das Gaspedal reagiert soll eine technische Macke des verbauten Getriebes sein, man kann aber lernen, damit umzugehen und z.B. bei einem Überholvorgang diese Verzögerung einzuplanen...mache ich jedenfalls. Und wenn man dann Mal das Pedal durchtritt, dann finde ich, dass da trotz des hohen Gewichts ziemlich was kommt. Und ich bin auch mit der Beschleunigung auf Autobahnen recht zufrieden. Meiner geht durchgehend und verhältnismäßig schnell bis 200-210...da kann ich mich nicht beschweren. Es kommt aber sicherlich auch darauf an, wo man herkommt...vorher hatte ich einen 150PS TDI Tiguan. Da merke ich die 40 Mehr-PS deutlich. Wenn man vorher natürlich einen leichteren und windschnittigeren Wagen mit der gleichen Leistung hatte, glaube ich schon, dass man auch diesen Unterschied merkt.

Ich habe meinen jetzt seit August '19, 32.000km runter und fahre den noch bis August '22. In unserer Firma suche ich mir den Wagen selber aus. Ich bin mir aber relativ sicher, dass der nächste kein Seat mehr wird. Das liegt aber gar nicht so sehr am Auto, sondern viel mehr am örtlichen Händler/Werkstatt.

Bei den Scheinwerfern stimme ich dir voll und ganz zu. Die sind wirklich miserabel. Ich hatte vorher einen Passat mit den adaptiven LED Scheinwerfern und die waren auch noch mach 215tkm und 3 Jahren deutlich heller. Wir haben ebenfalls noch einen Seat Ibiza mit den LED Scheinwerfern und auch die haben eine deutlich bessere Ausleuchtung und Helligkeit, als die im Tarraco. Das Getriebe ist im Vergleich zum 6-Gang DSG echt deutlich deutlich besser. Also da kann ich mich nicht beschweren. Und zu den Assistenzsystemen muss man glaube ich nichts mehr sagen...

am 16. Mai 2020 um 18:09

Ich hab zwar erst 1300km drauf und bin seit einer Woche mit dem Auto unterwegs, kann aber folgendes dazu sagen:

Zitat:

@spoce schrieb am 16. Mai 2020 um 16:21:30 Uhr:

 

Die Optik ist grundsätzlich massentauglich, der Wagen sieht seitlich betrachtet sehr groß aus, was sich im Innenraum auch teilweise bestätigt. Er steht von vorn oder hinten betrachtet etwas schmalfüßig da, hat für seine Größe keine sonderliche Präsenz. Der Plastik-"Heckdiffusor" und die durchgängige Heckluchte, die aber dunkel bleibt, wirken leider billig. Auto Emoción?

Als Fahrer seh ich den Wagen selten von Hinten, daher stört mich die unterbrochene Lichtleiste wenig. Und bei der Größe an Innenraum finde ich die "geringe Präsenz" nach Außen eher angenehm. Viel drin ohne außen protzig zu wirken.

Das ganze setzt sich im Innenraum fort. Was unspektakulär, aber keinesfalls abstoßend aussieht, fühlt sich leider etwas minderwertig an. Das fängt an bei der optisch annehmbaren, aber haptisch katastrophalen großen "Holzoptik"-Zierleiste, die sich durch den Innenraum zieht, geht weiter über die Schaltstockhebel, die so auch im VW up! verbaut werden, die laprigen und zugleich hakeligen Ausklapptische an der Rückseite der Vordersitze und endet nicht bei der Dachbedieneinheit, die sich so solide anfühlt wie mein chinesischer Staubsaugerroboter.

Wie man es auch aus anderen VW-Fahrzeugen kennt sind Lenkrad, Türgriffe, Schalthebel -also alle Bereiche, die man öfters anlangt- akzeptabel. Alles andere fällt leider ziemlich ab.

Was ich allerdings wirklich gut finde ist, dass nichts klappert, knarzt oder quietscht.

Bei den Klapptischen stimme ich zu. Den Rest der Kritik - gerade die Hebel - kann ich nicht nachvollziehen. Mag ein Teil auch Geschmackssache sein.

Der Wagen ist ja auch elektronisch voll aufgerüstet. Wenn man einsteigt denkt man erstmal "wow, was für ein großer Zentralbildschirm". Leider ist die reale Bildschirmfläche viel kleiner und das Ding hat einfach einen dicken fetten Rand. Die Auflösung ist an der Grenze zu inakzeptabel, selbes trifft auch auf den Digitaltacho zu. Außerdem braucht das System nach dem Fahrzeugstart so lange zum Hochfahren wie ein Pentium II-Rechner und reagiert überhaupt nicht schnell und flüssig auf Eingaben, sondern man hat immer kurz das Gefühl, das System hätte sich aufgehängt (hat es aber nicht).

Das kann ich alles überhaupt nicht nachvollziehen. Sobald ich drin sitze und den Hobel starte sind alle System sofort da (also sofort nach 2 Sekunden). Selbst die Rückfahrkamera liefert nach Einlegen des Rückwärtsgangs ein sauberes Bild (ohne 2 Sekunden Blackout, wie an enderer Stelle öfter mal berichtet wird). Evtl. hat Seat da im neuen MJ nachgebessert.

Die Gestensteuerung ist ein schlechter Witz. Abgesehen davon, dass sie kaum Funktionen hat quittiert sie jede erkannte Geste mit einem völlig überlauten Piepton.

Muss ich mal testen. Gab bis jetzt keine Notwendigkeit die zu nutzen.

Die Sprachsteuerung funktioniert bei mir so gut wie garnicht, dachte immer ich spreche annehmbares Hochdeutsch. Kann jedes 100 EUR Android-Smartphone besser.

Auch hier keine Probleme. Was ich kritisiere, dass die Klimaabteilung nicht Sprachgesteuert funktioniert, und das die Befehlsauswahl im Vergleich zum Sync System im Ford eher mau ist. Wenn ich aus meiner MP3 Sammlung eine Auflistung aller CDs eines Interpreten möchte, geht das nicht. Bei Ford: "Künstler xyz durchsuchen". Im Seat geht nur "Interpret xyz" abspielen, und dann startet immer das erste Album.

Das Audiosystem trägt ein "beats"-Logo, denke das ist ein Marketing-Gag. Kann keinen Vergleich zu serienmäßigen Audioanlagen erkennen. Vielmehr zeichnet es sich bei mir durch ein unregelmäßiges Knacken aus dem linken Hochtöner aus.

Der Sound ist schon gut abgestimmt. Hier ist aber die Beurteilung sehr individuell. Wer auf Lautstärke aus ist, wird von BA enttäuscht sein. Aber als jahrelanger Hobby Musiker und Tontechniker bilde ich mir ein dem System einen ausgewogenen Klang bescheinigen zu können.

Das Navi hatte einen schlechten Start. Schon auf meiner ersten Fahrt kannte es eine (recht neu gebaute) Straße als Ziel nicht. Dachte sowas wäre eher ein Problem der TomTom-Navis aus den frühen 2000er Jahren...

Das Navi ist für mich eine Katastrophe. Die Zielführung selber ist zwar ganz ok (Ansagen kommen rechtzeitig und eindeutig) aber die wichtigen Informationen sind zwischen viel zu vielen unnützen Infos versteckt. Beispiel: Ich will wissen, wie weit es bis zur nächsten Abzweigung ist. Karte im VC hilft da garnix. Die Manöverliste auf dem Hauptschirm ist voll mit dem nächsten Parkplatz und wie weit die nächste Tankstelle entfernt ist. Ganz unten in der Liste steht dann die gewünscht Information (oder auch mal in der Mitte). Das Suchen lenkt zu lange ab.
Anzeige der Ankunftszeit viel zu nah an der Echtheituhr im VC. Schaue ich gerade wie spät es ist oder wann ich ankomme?

Die Fahrassistenten sind leider bei jedem Fahrzeugstart alle serienmäßig aktiviert. Den Spurhalteassistent finde ich völlig übermütig und wird bei mir auf jeder Fahrt als erste Amtshandlung ausgeschaltet.

Der Abstandstempomat funktioniert soweit gut, bremst mir persönlich aber viel zu abrupt und fährt viel zu harsch an bei Stau-/Ampelsituationen. Ich hatte 2011 mal eine M-Klasse, die auch einen Abstandstempomat hatte. Wo ist da bitte die Weiterentwicklung?

Parkhelfer aktivieren sich leider häufig beim Heranrollen an eine rote Ampel, was wirklich nervt.

Fälschliche Vollbremsungen auf Landstraßen oder beim rückwärts Rangieren sind nicht an der Tagesordnung, kann ich aber auch bereits an mehr als zwei Händen zählen.

Dann noch ständig der Warnhinweis, ich solle die Lenkung übernehmen - ja Sack Zement, ich bin nicht während der Fahrt ausgestiegen!!!

Alles in allem eher eine Enttäuschung und eine zusätzliche Belastung durch ständige Eingriffe, Hinweise, Gepiepse. Ich sehe hier keine Intelligenz, sondern als Fahrer ist man (bin ich) ständig nur dabei die fehlerhaften Entscheidungen und Eingriffe des Systems per Gaspedal oder Bremse oder Hin- und Herlenken zu überstimmen.

Auch das kann ich nicht nachvollziehen. Die Systeme arbeiten bei mir alle Top. 15 Sekunden freihändig ist kein Problem. Die Warnung "Lenkrad übernehmen" ist nicht zu verpassen wenn sie dann auf rot umschlägt. Eigenlenkung wird sofort erkannt und Warnung verschwindet.
Der Spurhalteassistent hält mich bisher immer sicher in der Spur ohne große Mätzchen, selbst in Baustellenverschwenkungen (wenn die Linien deutlich aufgemalt sind)
Stauassistent tut auch seinen Dienst, auch wenn man das Anfahren per Hebel immer wieder bestätigen muss. Aber wesentlich Beinschonender als Gas/Bremse beim Stop and Go.
Die Verkehrszeichenerkennung liegt öfter mal daneben, an Autobahnausfahrten, wenn rechts das Schild für die Abfahrt erkannt wird. Aber das ist eher ein Problem unserer Schilderaufsteller. Ansonsten wird korrekt erkannt, egal ob Lichtzeichen, Schilder oder Baustellenlichtanlagen.
Was ist unglücklich finde, dass die Totwinkel-LED im Spiegel dieselbe Farbe hat wie der Spiegelblinker. Hier erschreckt man dann doch ab und an nochmal, wenn es im Spiegel plötzlich gelb leuchtet, und es nur der Blinkerindikator ist.

 

Dann gibt es ja noch den Notrufassistenten, der hat mir ständig gesagt, er sei ausgefallen und ich solle den Kundendienst aufsuchen. Ich habe dies eine Zeit lang ignoriert, aber nachdem dann noch weitere Elektronikfehler hinzukamen (ACC ausgefallen, Start/Stop ausgefallen, 2x Motor-Notlauf) musste der Wagen dann in die Werkstatt. Den Notrufassistenten haben sie leider kaum hinbekommen, eine Woche stand er beim Seat-Händler wegen dem Thema.

In der ersten Woche bisher 2 komische Probleme. Einmal wollte er nicht anspringen nach dem Einkaufen. Musste dan Aussteigen, abschließen, neu einsteigen, dann startete er ohne Probleme. War bisher das einzige mal. Muss ich beobachten.
Heute nach dem Einsteigen Radio stumm, keine Naviansagen, Sprachsteuerungsmikro offline. Lustigerweise war der Radioton zu hören, wenn eigentlich die Naviansage kommen sollte. Hat sich wohl die Software verhaspelt
:D

Wenn der Wagen dann mal in Gang gekommen ist fährt er nicht übel. Leider hat er bis dahin eine unfassbare Anfahrschwäche. Egal ob man zügig von der Ampel los will, oder als Linksabbieger schnell noch vor dem Gegenverkehr abbiegen möchte - vergesst es lieber. Der Wagen nimmt sich gefühlt zwei Sekunden, bis er einen Gasbefehl in Vortrieb umsetzt. Denke das ist hier ein Clusterfuck aus Turboloch, zu lang übersetzten Gängen, einer übermotivierten Hochschaltstrategie (um Emissionen zu senken) und wenn dann noch die träge Start-Stopp-Automatik hinzukommt... aber Hauptsache ich hab ne Launch Control.

Im "ECO-Fahrmodus" wird das leider natürlich noch schlimmer, im "Sport"-Modus nervt der Wagen mit unnötig hochtourigem Fahren - wieso braucht man in einem SUV überhaupt einen Sport-Modus? Stimmt lieber den "D"-Modus ordentlich ab!!

Stimmt, die Verzögerung ist da. Aber nach einer Woche hab ich gelernt, wie man durch frühzeitiges Gas geben diese Lücke kompensiert.

Der Schaltkomfort ist davon abgesehen auch eher mau. Wie es von einem DSG bekannt ist, sind die kurzen Schaltzeiten unter Volllast schon ansehnlich. Beim Beschleunigen unter Teillast oder auch beim Runterschalten beim Heranrollen an die Ampel wünsche ich mir eine Handschaltung zurück.

Ich fahre also normalerweise D-Modus, Lenkung auf Sport, Fahrwerk auf Comfort. Die Sporteinstellung beim Fahrwerk ist unnötig hart. Die Lenkung auf Comfort fühlt sich dafür an wie ein Rührstab im Pizzateig.

Auch hier kann ich persönlich nichts negatives feststellen

Die Fahrleistungen sind dann unterhalb von 100 km/h noch wirklich ordentlich, über 140 geht im aber langsam die Puste aus und die Windgeräusche nehmen ziemlich zu. Also trotz 20-Zöllern, Launch Control, Sporteinstellung etc. pp. fühlt sich der Wagen in meinen Augen bei 120-140 km/h "Schubbetrieb" am besten an. Wir haben aktuell noch einen BMW 320d F31 im Haus, der formell dieselbe Motorleistung hat, sich aber gerade im Bereich 140-200 DEUTLCH agiler anfühlt. Da tragen Gewicht und cW-Wert sicher ihres dazu bei.

Auf Grund des hohen Gewichtes und der nur 150PS hab ich ja schon mit dem schlimmsten gerechnet. Aber bis 170 ist die Beschleunigung durchaus konstant. Für mehr dauerts ein klein wenig länger.

Was mir noch auffällt, sind die sehr mauen Scheinwerfer. Abgesehen davon, dass die natürlich null adaptiv sind, sind sie auch nicht sonderlich hell. Insbesondere das Fernlicht ist nicht vergleichbar mit den mir bekannten Xenon- oder anderen LED-Brennern.

Also dazu muss ich auch genau das Gegenteil berichten. Ich schäme mich im Vergleich zum Focus schon vor dem Haus einzuparken, weil ich denke ich belästige den Nachbarn immer wenn es in seine Küche leutet.
Auch beim Fahren kein Vergleich zum Focus. Da hatte ich am Dienstag bei der ersten Nachtfahrt schon irgendwie ein Wow-geil Erlebnis.

Vielleicht hat sich Seat gedacht, wenn die Scheinwerfer schon nichts taugen, bauen wir noch eine Einstiegsbeleuchtung ein, die einen "Tarraco"-Schriftzug auf den Boden beamt. Finde das leider eher peinlich.

Auch das ist Geschmackssache. Aber da hat Seat wohl nachgebessert und die Eigenwerbung durch ein freundliches "Hola" ersetzt. Was ich persönlich in DE sogar wieder cool finde, wenn man auf spanisch begrüßt wird. Ich glaube da spielt das auch einfach der spanische Stolz etwas mit rein auf Seiten des Herstellers.

Nach nun 10.000 km liege ich beim Verbrauch bei 8,5 Litern bei zügiger Fahrweise. Finde ich auch viel zu viel. Auch wenn der Vergleich zum BMW hinkt, da liege ich bei 5,9 Litern bei identischer Fahrweise.

Für fast zwei Tonnen ist das durchaus gut. Ich liege jetzt bei 7,8 Liter. Der Focus hat bei Fullspeed 12 Liter gefuttert, bei 140 Reisetempo so um die 8 und bei 100 Reisetempo waren 4,8 Liter machbar (Autobahn).

Alles in allem wirkt der Seat wie ein Auto aus der Steinzeit (groß, schwer, träge, säuft), bei dem man krampfhaft versucht, über alle möglichen "Gimmicks" einen Hauch Moderne einzuhauchen und gleichzeitig noch versucht, den unnötigen Spagat zwischen SUV und Sportlichkeit zu schaffen.

Dazu noch der etwas fade Geschmack von "Möchtegerntum", der durch die Poser-Extras wie 20-Zoll-Felgen oder Einstiegsbeleuchtung und die im Vergleich stellenweise lieblose bis billige Anmutung zustandekommt.

Kommt immer drauf an. Für unter 50.000 Euro muss man halt Abstriche machen. Ich finde das Design gut gelungen. SUV bleibt SUV. Wenn ich modernes Cockpit Feeling haben will muss ich mir nen Tesla mit ipad Steuerungsdisplay kaufen.
Billig kann ich an der Stelle nicht nachvollziehen. Billig wirken Wagen wie Dacia oder Hunday.

@zille1976

nun was wolltest du sagen?

...... Sorry, den letzten Absatz habe ich nicht gelesen.

Etwas unglücklich gefasst.

am 16. Mai 2020 um 18:47

Zitat:

@chimen schrieb am 16. Mai 2020 um 20:25:55 Uhr:

@zille1976

nun was wolltest du sagen?

...... Sorry, den letzten Absatz habe ich nicht gelesen.

Etwas unglücklich gefasst.

Ok, für Farbenblinde wird es schwierig meine Textpassagen zu erkenne :D

Seh ich ein :p

......Ein guter Witz

am 16. Mai 2020 um 18:58

Zitat:

@chimen schrieb am 16. Mai 2020 um 20:56:20 Uhr:

......Ein guter Witz

Der beste den ich gerade da hatte.

Aber hier gehts ja um den Tarraco und das er eigentlich garkein so übles Auto ist.

Sehr detaillierter Gut geschriebener Bericht. Kann ich in mehreren Punkten teilen. Fahre allerdings den 2.0 TSI. Der braucht nach bislang 5.000 km pro hundert rund 9 Liter.

 

Was Qualität und Features anbelangt, so kann ich nur feststellen, dass alles in Ordnung ist und halt kein High End. Aber kein Mensch bezahlt 50.000€. Ich hab rund 20% bekommen....

 

Hatte vorher das am zweitmeisten verkaufte Auto Deutschlands. Den Tiguan.

 

Ist wirklich zu 90% der selbe Kram. Nix besser in Sachen Qualität.

 

Nur die adaptiven Scheinwerfer waren ne andere Liga. Die vom Tarraco sind echt etwas mau...

 

Auto zum Glück nur gemietet (geleast)... mal sehen, was es danach gibt.

 

Bin aber im Großen und Ganzen sehr zufrieden mit Preis(Rate)-Leistung.

 

Bunten Sonntag allen :-)

@spoce

ich habe den selben Wagen in weiss und auch wie Du zugeteilt bekommen, also keinen Einfluss auf die Auswahl gehabt.

Vermutlich haben wir bei dem selben Unternehmen den Wagen bekommen, aber dann ist er nicht geleast, was ich ausdrücklich nicht wollte, sondern für einen festen Kostenbetrag im Monat gemietet.

Mein Wagen war übrigens schon über einem halben Jahr vorher zugelassen und hatte bei Übergabe 13 km drauf. Das war wohl der Grund warum die den für einen günstigen Preis "in den Markt gedrückt " haben.

Den jetzt aufgeführten, regulären Normalmietpreis ist er einfach nicht wert.

Grundsätzlich kann ich alles bestätigen was Du geschrieben hast. Wir haben hier schon in einem anderen Beitrag über Verarbeitung (gut) und Materialqualität (nicht gut) diskutiert. Die beiden Punkte können scheinbar einige nicht unterscheiden.

Ich habe jetzt auch seit Anfang Januar 6.000 km drauf gefahren und einen Durchschnittsverbrauch von ca. 8,5 Liter/100 km.

Ein Ausreißer ergab sich mit 12 Liter/100 km, da bin ich aber nur Kurzstrecken < 5 km und nur in der Stadt gefahren. Vermutlich hat da die Partikelfilterreinigung parallel eingeschaltet.

Größter Mangel ist der verzögerte Start nach dem Gas geben, das ist schon gefährlich. Und nein ich muss mich an so was nicht gewöhnen, das ist nicht zu akzeptieren. Ich habe mein Start/Stopp immer ausgeschaltet und dennoch ist dieser Punkt untragbar. Aber auch beim Überholen muss man höllisch aufpassen.

Ab 150 km/h aufwärts steigt der Verbrauch steil an, deshalb habe ich mir angewöhnt auf der AB dieses Tempo zu wählen.

Das Lichtproblem hatte ich genau so. Problem war aber die Scheinwerfereinstellung, das Abblendlicht scheinte nach 20 Meter vor dem Fahrzeug in den Boden, danach war es dunkel. Das selbe Problem hatte ich beim Motorrad, die neuen LED-Scheinwerfer haben eine harte Hell-/Dunkelgrenze, also kein Streulicht mehr wie die vorherigen Scheinwerfer.

Ich habe die Scheinwerfereinstellung mehr nach oben korrigiert und jetzt ist es soweit ok.

am 17. Mai 2020 um 9:44

Zitat:

@Edieagle schrieb am 17. Mai 2020 um 11:01:37 Uhr:

 

Wir haben hier schon in einem anderen Beitrag über Verarbeitung (gut) und Materialqualität (nicht gut) diskutiert. Die beiden Punkte können scheinbar einige nicht unterscheiden.

Ob die Materialqualität gut oder schlecht ist, entscheidet die Zeit und wie es auf langfristige Benutzung reagiert. Das wäre eine objektive Bewertung.

Nach 6 oder 10 Tausend km Hand auflegen ist rein subjektiv und sagt nichts über die Qualität aus sondern ist ein reines Gefühlsding bzw. was für Gaukler auf dem Rummelplatz.

Zitat:

@Edieagle schrieb am 17. Mai 2020 um 11:01:37 Uhr:

 

Größter Mangel ist der verzögerte Start nach dem Gas geben, das ist schon gefährlich. Und nein ich muss mich an so was nicht gewöhnen, das ist nicht zu akzeptieren. Ich habe mein Start/Stopp immer ausgeschaltet und dennoch ist dieser Punkt untragbar.

Stimmt, weil es ja auch viel besser ist trotzig mit dem Fuß aufzustampfen, "Ich will aber nicht" zu rufen und weiterhin gefährliche Situationen im Straßemverkehr herauf zu beschwören, statt sich an die Gasannahme anzupassen und sicher unterwegs zu sein. Aber jeder so wie er mag.

wenn Du bereit bist für Dein Geld Mängel mit zu kaufen? ich bin es nicht.

Der Markt regelt solche Punkte

Zitat:

@Edieagle schrieb am 17. Mai 2020 um 11:50:21 Uhr:

wenn Du bereit bist für Dein Geld Mängel mit zu kaufen? ich bin es nicht.

Der Markt regelt solche Punkte

Der Markt entscheidet seit einiger Zeit, dass der Tiguan am zweithäufigsten gekauft wird. Sind die alle irre?:eek:

 

Bin den aktuellen Tiguan 3 Jahre und 50.000 km gefahren, davor den 1. Tiguan die selbe Zeit und jetzt seit 6 Monaten den Tarraco. Wie geschrieben, Qualität alle nahezu gleich. Gibt ja auch ohne Ende Gleichteile...

 

Hartplastik hier wie dort generell zu viel, aber in gleichem Maße ... alles eine Soße :D

am 17. Mai 2020 um 10:37

Zitat:

@Edieagle schrieb am 17. Mai 2020 um 11:50:21 Uhr:

Der Markt regelt solche Punkte

Sieht so aus:

https://auto-motor.at/.../Seat-Rekordjahr-2019.html

Zitat:

In Deutschland verzeichnete das Unternehmen 138.670 Neuzulassungen (+16,5 Prozent) und stellte damit das dritte Jahr in Folge einen neuen Rekord auf.

Die scheinen dann wohl alle keinen Wert auf Qualität zu legen :D

Wer bessere Qualität will, der muss halt mehr blechen und zu Audi, BMW oder Daimler wechseln.

 

Der Rest der Konkurrenz aus Japan und Korea ist auch nicht besser zusammengeklebt...

 

Von den Franzosen und Italienern mal ganz zu schweigen.

 

Heute muss halt alles gewinnmaximiert produziert werden.

Deine Antwort
Ähnliche Themen