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Markenvergleich: günstig gegen teuer, rein technische Sichtweise
Hallo zusammen,
Aktueller Anlass:
Meine Freundin hat es auf einen neuen Hundai abgesehen und da ich aus dem VAG Lager komme kam mir die Frage auf:
Wie unterscheiden sich "günstige" Autos von "teureren", wenn man die Technik betrachtet?
Meißt fliegen bei solchen Themen schnell die Fetzen. Verarbeitung hier, "taugt nix" da.
Darum geht es mir aber gar nicht.
Mich würde mal interessieren, ob es einen ganz objektiven Vergleich auf rein technischer Ebene gibt.
Z.B.:
- Wie aufwändig ist ein System (Bremse, Multimedia, Scheinwerfer, etc.) konstruiert?
- Ist etwas "günstiges" teilweise einfach nur zusammen geklöppelt, wo bei "teuer" ein riesen Aufwand getrieben wird?
- Hat eine Bremse von "teuer" mehr Reserven als von "günstig"?
- Ist ein Halogenreflektor aufwändiger berechnet und bietet mehr Sicht?
- Vielleicht Thema Motorentechnik?
- Thema Fahrwerk
Gibt es bei bestimmten Herstellern ingenieurtechische Meisterleistungen die einen Mehrpreis rechtfertigen?
Das würde mich wirklich mal interessieren und es soll hier auf keinen Fall ein Markenstreit ausbrechen!!
Gruß
Frank
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@Griev schrieb am 5. Februar 2015 um 10:55:52 Uhr:
Hallo zusammen,
Aktueller Anlass:
Meine Freundin hat es auf einen neuen Hundai abgesehen und da ich aus dem VAG Lager komme kam mir die Frage auf:
Wie unterscheiden sich "günstige" Autos von "teureren", wenn man die Technik betrachtet?
Hm, eine ähnliche Situation war es bei mir.
Ich bin Kfz-Mechatroniker und war 5 Jahre bei VW in der Werkstatt. Natürlich hat man da VW gefahren. Ich hatte einen Golf VI TDI und einen Caddy.
Nennenswerte Probleme hatte ich da nicht, ich kann VW jetzt echt nichts schlechtes nachsagen. Natürlich kannte ich mich mit der Materie aus und habe keinen 1.2 TSI gekauft wo die Ketten fliegen, aber auch sonst war an den Autos nicht viel dran. Andere (und gleiche) Autos standen jedoch öfters mit größeren Problemen bei uns in der Werkstatt.
Von daher muss man schon sagen, dass es Glückssache ist. Man kann ein Auto erwischen was 100.000 km ohne Defekt läuft, andere Leute bekommen ein identisches Auto und haben nur Probleme.
In der Technik steckt man einfach nicht drin, es kann jederzeit etwas kaputt gehen. Egal ob teuer oder günstig gekauft.
Generell gilt aber: Je mehr moderne Technik du an Board hast, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit dass etwas kaputt geht.
Außerdem musst du wissen, dass in vielen Fällen gar nicht der Autohersteller schuld ist. Die meisten Teile kommen von Zulieferern.
VW baut keine Bremsen, die werden von Bosch oder ATE ans Band geliefert.
VW baut keine Stoßdämpfer, die werden von Sachs & Co. ans Band geliefert.
Und so weiter ...
Das komplette Fahrwerk wird eigentlich zugeliefert und im Werk nur verbaut. Auch viele Motorenteile.
Wenn es also wirklich mal zu einem Defekt kommt, muss man immer schauen welches Teil betroffen ist. Meistens ist das Teil VW nur zugeliefert worden, dann muss man nicht sofort gegen VW hetzen.
Ähnlich macht es natürlich auch Hyundai mit den Teilen.
So, um auf meine Geschichte zurückzukommen:
Ich bin dann vor 1,5 Jahren in eine freie Werkstatt gegangen, weil ich VW nicht mehr sehen konnte. Da sieht man viel und bekommt viel mit, von fast allen Marken. Wenn man sich dann noch etwas über die Autos schlau macht, kommen manchmal erstaunliche Dinge dabei heraus.
Der neue Hyundai i30 wurde in Deutschland entwickelt (in Rüsselsheim - klingelt da was bei dir?) und in Tschechien gebaut (wo auch Skoda und Teile von VW gebaut werden). Designt wurde er von einem ehemaligen hohen Tier von Audi.
Kann das dann der "billige Korea-Schrott" sein, für den viele Ahnungslose Hyundai halten? Wohl kaum.
Das Auto gefiel mir sehr gut, also habe ich mir ein neues i30 Coupe gekauft.
Man bekommt dort mittlerweile die selbe Ausstattung wie bei den teureren Herstellern, nur eben etwas günstiger. Hätte ich mir einen vergleichbaren VW (Scirocco) mit dieser Ausstattung kaufen wollen, wäre ich tatsächlich (ich habe es genau verglichen) fast 10.000 € mehr losgewesen.
Das soll jetzt nichts schlechtes über VW heißen, aber es ist nunmal so.
Außerdem bin ich mir dem Auto sehr zufrieden. Klar, hier und da merkt man an Kleinigkeiten dass man in keinem Premium-Audi oder BMW sitzt, aber das ist mir das viele Geld nicht wert. Ich finde er sieht gut aus, hat genug Leistung und eine gute Ausstattung. Außerdem ist der Qualitätseindruck sehr gut, da braucht sich Hyundai vor VW nicht zu verstecken.
So viel zu VAG - Hyundai. Qualitativ nehmen die sich heute nicht mehr viel, sonst würde Hyundai wohl auch keine 5 Jahre Garantie auf die Autos geben.
Technisch gibt es allerdings schon Unterschiede.
Da ich von VW zu Hyundai bin und an den Dingern viel rumschraube (auch an den aktuellen Modellen), kann ich dir da im Detail noch das ein oder andere zu erzählen ...
Zitat:
@Griev schrieb am 5. Februar 2015 um 10:55:52 Uhr:
- Wie aufwändig ist ein System (Bremse, Multimedia, Scheinwerfer, etc.) konstruiert?
An der Bremse gibt es nicht wirklich viele Unterschiede.
Wenn wir jetzt mal von der Standard-Pkw-Bremsanlage ausgehen ... klar, im Touareg hast du Vier-Kolben-Sättel und eine insgesamt gewaltige Bremse verbaut, aber das Ding darf auch 3,5 Tonnen Anhängelast ziehen. Das kannst du nicht mit Hyundai vergleichen.
Die "normalen" Bremsen sind vom Aufbau her gleich, auch in der Dimension unterscheiden sie sich nicht. Bei Hyundai ist die schwimmende Führung der Bremssättel etwas anders gebaut als bei VAG, aber nicht besser oder schlechter.
ABS, ESP und Notbremsassistent sind heutzutage sowieso Standard.
Für die Bremskraft kann ich jetzt keinen Vergleich anstellen, aber die dürfte sich auch nicht viel nehmen. Heutzutage produziert eigentlich kein Hersteller mehr ein Auto mit einer auffallend schwachen Bremse. Die Bremse in meinem i30 packt auf jeden Fall bei Bedarf sehr gut.
Was die Haltbarkeit angeht gibt es auch keine enormen Unterschiede.
Multimedia ist schon so eine Sache, wo man sagen kann dass man einen Unterschied merkt. Nicht was die Anschlussmöglichkeiten angeht - auch bei Hyundai bekommst du USB, AUX, iPod, BlueTooth etc. Aber ich finde dass das Menü und das System auf dem Gerät bei Hyundai etwas einfacher gestrickt ist. Außerdem bekommst du dort keine wirklich gewaltige Soundanlage gegen Aufpreis. In einer guten Ausstattungsvariante bekommst du bei Hyundai 6 bis 8 Lautsprecher, aber eben keine BOSE-Anlage.
Das ist einer der Punkte wo man halt merkt, dass man ein etwas günstigeres Auto kauft.
Was die Scheinwerfer angeht, muss man auch sagen dass das teure System mehr Funktionen hat.
Bei Hyundai bekommst du natürlich auch Xenon-Scheinwerfer, aber kein dynamisches Kurvenlicht. Außerdem gibt es (noch) keine Bi-Xenon-Scheinwerfer, die kommen erst dieses Jahr bei Hyundai.
Hier merkt man dass die günstigen Hersteller der Technik etwas nachlaufen, denn Bi-Xenon gibt es bei VAG schon viele Jahre.
Zitat:
@Griev schrieb am 5. Februar 2015 um 10:55:52 Uhr:
- Ist etwas "günstiges" teilweise einfach nur zusammen geklöppelt, wo bei "teuer" ein riesen Aufwand getrieben wird?
Nein, das würde ich nicht sagen.
Zitat:
@Griev schrieb am 5. Februar 2015 um 10:55:52 Uhr:
- Hat eine Bremse von "teuer" mehr Reserven als von "günstig"?
siehe oben.
Zitat:
@Griev schrieb am 5. Februar 2015 um 10:55:52 Uhr:
- Ist ein Halogenreflektor aufwändiger berechnet und bietet mehr Sicht?
Das ist im Detail schon möglich, aber die Unterschiede werden nicht gravierend sein.
Zitat:
@Griev schrieb am 5. Februar 2015 um 10:55:52 Uhr:
- Vielleicht Thema Motorentechnik?
Ja, auch hier wird bei Hyundai nicht das Neueste vom Neuesten verbaut.
Ich habe einen Common Rail Diesel BJ 2014, der hat Bosch-Injektoren der zweiten Generation verbaut. Ganz "normale" Injektoren mit Magnetventil.
Andere Hersteller wie VAG sind schon bei der vierten Generation, mit Piezo-Injektoren. Die sind leichter, kleiner und können mit höheren Drücken arbeiten.
Das ist mir persönlich aber scheißegal, mein Motor läuft und hat eine für mich ausreichende Leistung. Das ist kein Punkt wo ich sage "blöder Hyundai, ich will die aktuellsten Injektoren haben".
Klingt nach einem Nachteil für den Hyundai, aber dreh die Sache mal um. Lass mal einen Injektor nach der Garantie abrauchen. Welche Rechnung bezahlst du dann lieber?
Zitat:
@Griev schrieb am 5. Februar 2015 um 10:55:52 Uhr:
- Thema Fahrwerk
Auch hier gibt es geringe bauliche Unterschiede.
Schlechter ist das Fahrwerk nicht - mein i30 hat z.B. hinten auch eine Einzelradaufhängung. Es ist aber insgesamt etwas einfacher aufgebaut.
Auch hier sehe ich keinen großen Nachteil.
Es bietet vielleicht nicht ganz den Komfort eines komplexeren Fahrwerks, aber es ist auch nicht unkomfortabel. Die spürbaren Unterschiede sind wirklich sehr gering.
Was man aber erwähnen muss: Man kann beim Hyundai nur die Spur vorne + hinten einstellen. Das Fahrwerk von VW bietet da mehr Möglichkeiten (Sturz vorne + hinten und bei manchen Modellen auch den Nachlauf vorne).
Zitat:
@Griev schrieb am 5. Februar 2015 um 10:55:52 Uhr:
Gibt es bei bestimmten Herstellern ingenieurtechische Meisterleistungen die einen Mehrpreis rechtfertigen?
Was das Auto betrifft, welches du kaufst? Nein.
Wenn du diesen Beitrag komplett gelesen hast, kannst du dir den Grund für den Preis schon denken.
Der i30 wurde von einem Ex-Audi-Mann designed, in Deutschland entwickelt, in Europa gebaut ... nichts mit billiger Koreaner.
Der Grund ist, dass Hyundai nicht der aktuellsten Technik hinterherläuft. Nur mal ein paar Beispiele nochmal zusammengefasst:
- Das Fahrwerk ist einfacher aufgebaut und bietet nicht so viele Einstellmöglichkeiten
- Bi-Xenon-Scheinwerfer kommen erst jetzt, obwohl VAG sie schon seid etlichen Jahren hat
- Ältere Generationen bei manchen Motor-Komponenten
- Nicht die allerneuesten technischen Innovationen im Auto
VAG und alle anderen "teuren" Hersteller forschen ständig an der neuesten Technik herum, bringen die neuesten Innovationen ins Auto und wollen immer die besten und ersten sein.
Diese Ingenieure bezahlst du letztendlich mit deinem Auto auch mit.
Hersteller wie Hyundai lassen eine neue Technik erstmal 3 bis 5 Jahre außer Acht. Dann werden sie auch dort angeboten - wenn die Technik ausgereift und günstiger ist.
Technisch gesehen ist der Hyundai deshalb definitiv ein paar Jahre zurück - das macht einen Großteil des Preises aus.
Das ist bei fast allen Systemen so - z.B. auch das automatische Einparken. Gibt es bei VW seit ungefähr 5 Jahren, Hyundai bringt es dieses Jahr in die Autos.
Anderes Beispiel - das neue Kältemittel R1234yf.
Das alte Kältemittel R134a wird ab 2017 komplett verboten sein, Hyundai steigt einfach auf das neue Kältemittel um (auch wenn es etwas gefährlicher ist). Da wird nichts erforscht oder entwickelt.
VW und Mercedes weigern sich das neue Kältemittel einzusetzen und entwickeln jetzt neue Klimaanlagen. Mercedes forscht an einer komplett neuen CO2-Anlage. Das kostet Millionen, die der Käufer eines Benz mitfinanzieren muss.
Dann gibt es noch kleinere Faktoren wie das Motorsport-Programm. VW und Mercedes haben ein riesiges Motorsport-Programm, welches zu gewissen Teilen auch über den Autoverkauf finanziert wird.
So, jetzt habe ich dir wohl genug erzählt.
Das alles soll übrigens kein schlechtreden von VW oder gutreden von Hyundai sein - es passte nur so gut weil ich von VW auf Hyundai umgestiegen bin und du wohl das selbe vorhast.
Das System gilt für alle Hersteller. Du kannst VW gegen BMW oder Mercedes tauschen und Hyundai gegen KIA, es geht um den Unterschied Premium - Günstig.
Abschließend:
Ja, mein Hyundai ist in der Technik ca. 3 Jahre zurück und kann nicht selbst einparken oder andere unnötige Spielchen, aber dafür habe ich viel Geld gespart und trotzdem ein tolles Auto bekommen.
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31 Antworten
Zum Teil schlicht Glückssache, es gibt heute immer noch die "Montagsautos". Manche technische Revolution wird kaum wahrgenommen, andere stehen in der Wahrnehmung und im Marketing im Focus. Manches wird als Highlight vermarktet wo gar nicht viel hintersteckt.
Beispiel: Infotainment steht immer mehr im Focus, Smartphoneintegration etc.. Technisch sind das billige Zubehörteile. Suzuki zieht z.B. gerade die Werbung für den Swift rein an der Freisprecheinrichtung hoch.
Dagegen kaum bemerkte technische Revolutionen generell im Bereich der Materialien. Ultrahochfeste Stähle in Fahrgastzellen bis hinunter zu Kleinstwagen, BMW mit Carbon in der Serienfertigung, höherfeste Karosseriestähle die beim Lack einbrennen härten usw..
Und teilweise vermeintliche Revolution weil altbekannte Technik neu in Fahrzeugen verwendet wird. Gutes Beispiel Toyotas Hybridantrieb. Feines Teil, die Technik dahinter ist in Landmaschinen und der Industrie altbekannt. Die waren aber die ersten die ein leistungsverzweigtes Getriebe im PKW eingebaut haben - und das mit Erfolg.
Auf der anderen Seite geht billig natürlich einfach wenn man Entwicklungskosten einspart, siehe Dacia die altbekannte Renault-Technik aus ausgelaufenen Modellen mit neuer Karosse verkaufen. Funktioniert auch, billig geht hier halt darüber dass nichts wirklich Neues entwickelt wird.
Deine Antwort ist genau das, was ich mir vorgestellt habe. Danke :-)
Es ist heutzutage schlicht Glückssache. Meine Eltern haben mit VAG-Fahrzeugen oft genug in der Werkstatt gestanden, Andere hatten Glück.
Meine Opel sehen eine Werkstatt nur wegen der Hauptuntersuchung und Andere würden nie wieder einen fahren.
Nach Opel, Renault, Ford, Toyota, Hyundai kann ich nur sagen: Die Autos sind in sich etwa gleich gut/schlecht konstruiert und jedes Auto hat seine Macken.
Mittlerweile gibt es so viele Gleichteile, alleine der Hyundai von uns, ein Terracan, hat Getriebe/Verteilergetriebe von Borg Warner und die stecken in so ziemlich jedem Geländewagen auf dem Globus. Und der Rest ist Bosch-Technik.
Also brauchst Du denke ich nicht annehmen, dass nur weil ein Koreaner auf der Haube steht, auch alles aus Korea ist.
Es ist heute, wie Moers75 sagt, Glückssache.
Wunder darf man nirgendwo erwarten und nur, weil das Marketing gut arbeitet, muss das Auto noch lange kein Meilenstein sein.
cheerio
Wir fahren einen Chevrolet Evanda 2,0 ltr mit LPG der hat ganz normale GM Technik unter der Haube und ist zuverlässig.
Ein Vereinskamerad hat einen Passat und durfte die Kunststoff Wasserpumpe schon zweimal erneuern (natürlich nach der Garantiezeit). Ist Stammkunde in seiner Werkstatt aber er fährt ja auch ein Premium PKW der ein teures Vergnügen ist.
Ich hatte das "Vergnügen" und durfte mal bei VW in Wolfsburg und Stöcken arbeiten es war schon was "besonderes".
Obwohl Audi prozentual gesehen weltweit mit Abstand die meisten Motorschäden hat(jeder 27 Audi) meinen doch manche sie kaufen Premium!!
Zitat:
@rotzback schrieb am 5. Februar 2015 um 17:08:06 Uhr:
Obwohl Audi prozentual gesehen weltweit mit Abstand die meisten Motorschäden hat(jeder 27 Audi) meinen doch manche sie kaufen Premium!!
der softlack reißts raus
Kommt halt immer an, wo man die Priritäten setzt beim "premium"
Ich seh schon. So ein Thema kann man hier einfach nicht ohne Gemecker stehen lassen...
Zitat:
Wie unterscheiden sich "günstige" Autos von "teureren", wenn man die Technik betrachtet?
Der Nebensatz "wenn man die Technik betrachtet" greift aus meiner Sicht schon zu kurz. Denn der Endpreis eines Neufahrzeuges setzt sich zusammen aus:
* Entwicklungskosten - dann umgelegt auf die produzierten Einheiten
* Herstellungkosten (Materialkosten+Lohnkosten) - mit den bekannten Skaleneffekten
* Fixkosten des Herstellers - auf alle produzierten Einheiten umgelegt
* Marketing+Vertriebskosten
* Lieferantenmargen
* Herstellermarge
* Händlermarge
* Gewährleistungskosten und Garantiekosten
* Aufbau und Erhalt des Servicenetzes, Teileversorgung über Fzg-Lebensdauer, Support
Wie diese jeweils verteilt sind, wissen wir nicht. Der Dudenhöffer versucht immer mal (neben vielen anderen Professoren im Bereich Automobilwirtschaft), mit seinem CAR (Center Automotive Research) dort Licht reinzubringen, aber letztlich lassen sich die Hersteller da ungern in die Karten schauen. Und es ist einiges an Kaffeesatzleserei dabei, schlichten Schätzungen, Annahmen, Auswertungen der Jahresfinanzberichte, Zulassungszahlen, etc.
Was du jetzt davon im Blick hast, sind lediglich Entwicklungskosten und Herstellungskosten.
In die Entwicklungskosten gehen Anforderungen ein.
Allgemeine Anforderungen wie km-Leistung und bei bestimmten Randbedingungen. Lässt man dem Ingenieur dort mehr Spielraum bei den Kosten, kann es sein, dass etwas besseres (mehr Leistung, haltbarer, mehr Funktionen) rauskommt, aber es kann auch sein, dass die Mehrausgabe verpufft.
Zitat:
- Wie aufwändig ist ein System (Bremse, Multimedia, Scheinwerfer, etc.) konstruiert?
Das entscheidet über die Komplexität von Teilsystemen während der Entwicklung, ja. Aber man kann einfaches teuer bauen (Manufaktur von eher simplen Sachen wie Karosserieblechen) und komplexe Sachen recht billig (z.b. Smartphones).
Zitat:
- Ist etwas "günstiges" teilweise einfach nur zusammen geklöppelt, wo bei "teuer" ein riesen Aufwand getrieben wird?
Auch das gibt es. Achsen sind ein gutes Beispiel: Starrachsen mit Blattfedern (z.B. VW Caddy hinten) gegen aufwendige Mehrlenkerkonstruktionen. Schon "mehr Aufwand" muss dabei nicht zwangsweise besser sein.
Zitat:
- Hat eine Bremse von "teuer" mehr Reserven als von "günstig"?
Im allgemeinen gibt es dort eine schwache Korrelation, ja, das würde ich annehmen. Teure Bremanlagen sind Mehrkolben-Anlagen, haben größere Bremsscheiben.
Aber eben auch nicht notwendigerweise. Die SBC von MB war mit Sicherheit teurer als die konventionelle davor/danach. Aber mehr Reserven hatte sie per se nciht. Sondern vor allem eine bessere Regelbarkeit und Koppelbarkeit mit den aufkommenden Assistenzsystemen. Die Keramikbremse in einem Porsche mag (im Endkundenpreis) irrsinnig teuer sein, mehr Reserven als eine günstige Lkw-Bremse hat sie mit Sicherheit nicht.
Zitat:
- Ist ein Halogenreflektor aufwändiger berechnet und bietet mehr Sicht?
Kann sein, kann nicht sein. Muss man messen. Und mehr Sicht ist ja nicht das einzige Ingeniersziel bei einem Halogenreflektor. Auch nichtfuntionale wie Haltbarkeit spielen da mit rein.
Zitat:
- Vielleicht Thema Motorentechnik?
In der Herstellung günstige Motoren sind eher ältere Konstruktionen. Mit wenigen Teilen. Geringer Komplexität in Regelung und Steuerung. Innovationen landen häufig (aber nciht immer) bei den teureren Fahrzeugen zuerst und setzen sich dann nach unten durch. Bekannte Ausnahme ist z.B.: Toyota Prius bei den Hybriden.
Zitat:
- Thema Fahrwerk
Fahrwerkskompomenten werden fast vollständig zugekauft. Der Integrations-, Abstimmungs- und Testaufwand für das Gesamtprodukt liegt dann aber - wie immer beim Auto - beim OEM.
Wie unterscheiden sich günstige von teuren Autos:
- Lohnniveau im Land der Endmontage, aber auch in den Ländern der Komponentenproduktion
- Funktionsumfang und Komplexität der Fahrzeugteilsysteme
- Material- und Lieferantenauswahl
- Vorgaben an die Ingenieure
- Aufwand/Strenge bei der Qualitätssicherung (also Selektivität)
- Variabilität/Flexibilität der Produktion - Anzahl Sonderausstattungen, Konfigurierbarkeit der Modelle
- Stückzahl in der Produktion (Skaleneffekte durch Automatisierung, Gleichteile)
Aber wie gesagt, vorher weiß man halt nciht, was an Preisbestandteilen weggeht, die man gerade nicht im Produkt sieht. (insbesondere Margen)
Besser macht sich hier, wenn man die Frage mal nciht so globalgalaktisch stellt, sondern etwas ganz konkretes vergleicht. Z.B.
- aktuelles Hyundai i30 Basismodell
gegenüber
- aktuelles VW Golf Basismodell.
Dann kann man konkrete Unterschiede anschauen.
Zitat:
@Griev schrieb am 5. Februar 2015 um 10:55:52 Uhr:
Das würde mich wirklich mal interessieren und es soll hier auf keinen Fall ein Markenstreit ausbrechen!!
Naja, sobald es um VAG geht, kommen alle aus ihren Löchern gekrochen. Da kann man leider nichts machen.
Und nein, ich bin nicht jmd der um jeden Preis diesen Konzern verteidigen möchte. Gibt auch Sachen, die mich da stören.
Rein technisch bin ich mit den Autos in Großen und Ganzen immer sehr zufrieden gewesen. Dafür hatte ein Freund einige Probleme mit seinem 6er GTD.
Der Unterschied bei z.B Skoda und Audi liegt nicht wirklich an der Grundlegenden Technik. Bei Audi gibt´s mehr für´s Auge, mehr Serien- und auch Sonderausstattung etc.
Das kostet eben mehr.
Während es z.B den Golf 4 (ja schon was älter) in der Grundausstattung mit 75PS Motor gab, war beim A3 100PS das Minimum (Benziner).
Ähnlich dann auch bei ganz anderen Marken. In jedem dieser Unternehmen steht jmd hinter den Ingenieuren und kloppt denen auf die Finger, wenn´s zu teuer wird.
Mich würde mal die oft zitierte Statistik interessieren, in der es um die Motorschäden geht. Gibt´s dazu weitere Infos? Wie sind die Daten entstanden? Wie ist ein Motorschaden klassifiziert? Und wer führt Bich darüber? Der Hersteller wird es ja tunlichst vermeiden, solche Daten rauszurücken.
Zitat:
@xY2kx schrieb am 5. Februar 2015 um 20:08:09 Uhr:
...
Mich würde mal die oft zitierte Statistik interessieren, in der es um die Motorschäden geht. Gibt´s dazu weitere Infos? Wie sind die Daten entstanden? Wie ist ein Motorschaden klassifiziert? Und wer führt Bich darüber? Der Hersteller wird es ja tunlichst vermeiden, solche Daten rauszurücken.
Hallo!
Hier aus einem anderen Thread die reinkopierte Liste mit dem leider nicht mehr aufrufbaren Original Link.
Zitat:
Hier die 10 besten Hersteller mit den geringsten Ausfallquoten:
Engine reliability - top 10 brands according to Warranty Direct
1. Honda (failure rate: 1 in 344)
2. Toyota (failure rate: 1 in 171)
3. Mercedes-Benz (failure rate: 1 in 119)
4. Volvo (failure rate: 1 in 111)
5. Jaguar (failure rate: 1 in 103)
6. Lexus (failure rate: 1 in 101)
7. Fiat (failure rate: 1 in 85)
8. Ford (failure rate: 1 in 80)
9. Nissan (failure rate: 1 in 76)
10. Land Rover (failure rate: 1 in 72)
Und hier die 10 schlechtesten, Interessant wie schlecht Audi, VW und BMW sind...
Engine reliability - bottom 10 brands according to Warranty Direct
1. MG Rover (failure rate: 1 in 13)
2. Audi (failure rate: 1 in 27)
3. Mini (failure rate: 1 in 40)
4. Saab (failure rate: 1 in 40)
5. Vauxhall (failure rate: 1 in 41)
6. Peugeot (failure rate: 1 in 44)
7. BMW (failure rate: 1 in 45)
8. Renault (failure rate: 1 in 46)
9. Volkswagen (failure rate: 1 in 52)
10. Mitsubishi (failure rate: 1 in 59)
Hier der Link zu dem Original Artikel:
http://www.telegraph.co.uk/.../...-lose-out-in-reliability-survey.html
Hier der Link zum o.g. Thread. Klick
mfg
So fügt sich also doch noch alles zusammen.
Also dieser kurze Zeitungsabriss kann ja unmöglich als ordentliche Studie durchgehen.
Dort ist doch noch nichtmal angegeben, welche Fälle denn als "engine problems" gezählt wurden. Und wie die Stichprobengrößen für die einzelnen Marken sind.
Da steht nur "50,000 policies", aber verteilt man die über 50 Marken kommen im Schnitt 1000 Autos, real aber mal 30 und mal 5000 Wagen raus.
Die Verteilung über die Baujahre und gefahrenen Kilometer fehlt auch.
So ist diese Zusammenfassung einfach nur statistischer Unsinn aus meiner Sicht.