Materialschonendes Fahren 200D
Da ich vorhabe meinen 85er 200D zu pflegen und zu schonen, wollte ich allgemein mal was zur Fahrweise wissen und eure Erfahrung kennenlernen. Vielleicht etwas naiv, aber ich will es halt wissen.
1. Schalten und Kuppeln. Mein 200D hat keinen Drehzahlmesser, wann ist es besser zu schalten, eher niedrigere Touren oder mittlerer Drehzahlbereich? Untertourig habe ich immer das Gefühl er fühlt sich belästigt. Schnelles schalten mag er nicht, hab ich gemerkt.
Mag er langsames Kuppeln oder verschleiße ich da auch zuviel von der Kupplungsscheibe o.ä.?
Welche Reisegeschwindigkeiten sind die angenehmsten für den Wagen? Ich gehe immer ein bisschen nach den Motor und Differentialgeräuschen (ist ein Singer, lasse ich im Sommer machen). Zwischen 50 und 60 und 90 und 100 und ab 120 hört er sich zufrieden an, da ist auch das Diff am leisesten. Zwischen 70 und 80 vibriert er im vierten Gang ganz ordentlich.
Grundsätzlich schalte ich schnell in den zweiten Gang (20km/h) den zweiten fahre ich bis fast 50 Sachen, ab 80 gehe ich in den vierten Gang, vom Motorgeräusch eher ab 70, aber es vibriert so komisch.
Ich bin der Meinung er ist eher ein Landstraßenwagen (4 Ganggetriebe), gegen Kurven scheint er ja nichts zu haben.
2. Bremsen. Ich bin ein Fan der Motorbremse. Mein alter BMW-120D hatte eine Anzeige für Wechsel der Bremsbeläge in verbleibenden km. Seitdem ich Motorbremser bin, blieb die Anzeige stehen. Die 200D Motorbremse ist sehr wirksam, man muss nur für den entgültigen Stopp bremsen. Das schont wahrscheinlich die Bremsbeläge, aber findet das Motor und Antrieb gut? Ein Freund meinte hinten gibt es Lager die schlagen und ausschlagen, wenn man beim ausrollen nicht die Gänge rechtzeitig runterschaltet.
3. Lenken. Da ist er wahrscheinlich nicht so empfindlich, aber ich habe gelesen das das Spiel im Lenkgetriebe zunehmen kann. Da kann ich wahrscheinlich beim Fahren nichts verbessern, oder? Übrigens macht die Servo am Anschlag leichte Geräusche, welche ich auch von neuen Autos kenne. Ich nehme an, der Lenkanschlag sollte besser nicht immer ausgereizt werden?
4. Motor. Der scheint ja nahezu unzerstörbar zu sein, was man so vernimmt. Da stellt sich bei mir nur die Frage Motor aus an der Ampel (abgesehen von Umweltschutzfragen) oder laufen lassen? Mag er Standgas oder lieber etwas Drehzahl. Im Stau wird der Motor gern wärmer, bis ich wieder Gas gebe, liegt vielleicht an seiner "Durchblutung", daher nehme ich an, lieber etwas Gas laufen lassen oder gleich ausstellen?
Am Fahrwerk lässt sich der Verschleiß wohl nicht groß beeinflussen, außer Schlaglöcher vermeiden etc.
Ich denke solche Frage kann der Laie nur nach Gefühl beantworten und liegt gern falsch. Daher die Frage an die Leute, welche wissen was verschleißt und warum.
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51 Antworten
1.
Fahre so, dass sich der Motor "glücklich" anhört, wenn er nicht ruppelt und zuppelt, ist alles OK und wenn du der Meinung bist, untertourig mag er nicht, schaltest halt später.
2.
Ich nehm den Gang raus, wenn ich ne Ampel anrolle (natürlich nicht beim Automatik), Bremsbeläge kosten nix.
3.
Bordsteinkannten, Enge Kurven bei Vollgas usw. meiden, und VOR ALLEM DIE RÄDER NICHT IM STAND DREHEN.
4.
Einfach laufen lassen, ist n Diesel, blos nicht ständig ausmachen.
Bei jeder Ampel Motor aus, stelle ich mir in der Stadt spannend vor.
Bei einer Fahrt im Schnitt 50 Ampeln 38 davon rot = 38 mal starten. Nach spätestens einer Woche bei Kurzstrecken ist die Batterie leer.
Ne also im ernst, Motor bei roter Ampel nie ausmachen, auch nicht wenns ein Benziner wär, ausser vielleicht bei Bahnübergängen oder Baustellenampeln bei denen der Intervall angezeigt wird und länger als 5 min. ist.
lg
Werner
Kann dir nur mal schreiben, wie ich es mache und was meine Erfahrungen so sind.
1.
Ich lege immer den zweiten Gang ein, sobald er rollt. Den ersten verwende ich nur zum Anfahren. Bei den anderen Gängen kommt es auf die Situation an. Hängt ganz von ab, ob ich "schnell" beschleunigen muss, oder eher gemütlich cruise.
Hab aber auch nen 5-Gang, da siehts vielleicht anders aus. Daher kann ich auch nix zu den besten Reisegeschwindigkeiten sagen.
Langsames Kuppeln schadet sicher nicht. Auch sollte man die Gänge nicht reinreißen, sondern leicht wechseln. So mache ich es jedenfalls. Und ganz wichtig: Im Stand, an der Ampel usw., nicht auf der Kupplung stehen, wie man es heute in der Fahrschule lernt, sondern immer den Gang rausnehmen und Fuß von der Kupplung. Ständiges "Auf-der-Kupplung-Stehen" stellt auf jeden Fall eine Belastung der Lager und Kupplung dar. Abgesehen davon ist es gefährlicher. Rutscht man ab oder nimmt mal gedankenlos den Fuß vom Pedal, steht man beim Vordermann im Kofferraum...
2.
Ich bremse auch fast ausschließlich mit dem Motor. wüsste nicht, wieso das schaden sollte. Abgesehen davon spart es Sprit, denn solang er im Schubbetrieb läuft, brauch er ja nix. Das gilt an der Ampel genauso wie im Gebirge. Dort ist die Motorbremse ja sowieso Pflicht...
3.
Siehe Mark.
4.
Siehe auch Mark. Ständiges An- und Ausschalten bedeutet unnötigen Verschleiß. So ein Motor ist dafür da, zu laufen! Am Besten einmal Morgens anmachen und Abends wieder aus.
Gruß
Phil
Das ist schon mal sehr interessant. Werde wohl auch weiter mit dem Motor bremsen.
Langsames Kuppeln ist also gut, aber auf der Kupplung stehen bleiben eher nicht. Was passiert bei der Kupplung eigentlich, dass etwas verschleißen kann?
1) Mit niedrigen Drehzahlen anfahren (nur wenig Gas) und früh schalten. Wenn Du runterschaltest (z.B. vom 4. in den 3.), solltest Du vor dem Einkuppeln etwas Gas geben, damit die Drehzahl der Kupplungsscheiben annähernd gleich ist, das ergibt den minimalen Verschleiß - braucht aber Übung. Den Motor solltest Du nicht höher als ca. 2/3 der Maximaldrehzahl drehen.
2) Bremsbeläge sind billiger als eine neue Kupplung. Deshalb ist es normalerweise besser, mit der Bremse als mit dem Motor zu bremsen (außer bergab!). Wenn Du das Gasangleichen (siehe 1) beim Kuppeln beherrscht, kannst Du auch den Motor zum Bremsen nehmen, ohne die Kupplung zu sehr zu verschleißen.
3) Nicht mit Volldampf durch die Kurven heizen, Bordsteinkanten meiden...
4) Laß den Motor im Leerlauf laufen, sonst brauchst Du irgendwann eine neue Batterie und einen Anlasser. Leerlaufdrehzahlen schaden nicht - die Motortemperatur sollte nicht über ca. 110°C gehen - auch 115°C sind unkritisch, aber da darf die Temperatur nicht weitersteigen.
Also die Drehzahlen in den einzelnen Gängen erscheinen mir etwas hoch. Zwischen 70 und 80 im 4. ist für den Motor eine angenehme Drehzahl, wenn der da vibriert und laut ist ist wahrscheinlich was im Kardantrieb im Argen. Also mal die beiden Hardyscheiben auf Risse oder ausgeschlagene Hülsen kontrollieren. An der vorderen Hardyscheibe ist der Schwingungstilger befestigt, das ist ein Eisenring der auf Weichgummistegen sitzt. Wenn die Stege alt werden werden sie rissig. Dann beginnt der Schwingungstilger zuerst die Geräusche die er eigentlich dämpfen soll noch zu verstärken bis dann irgendwann der schwere Eisenring auf der Kardanwelle tanzt wobei er diese dann in Mitleidenschaft zieht und ein weiterfahren unmöglich macht. Entweder Du kaufst einen neuen (wobei das Originalteil zusammen mit der Kardanwelle gewuchtet ist, man bekommt also die urspürungliche Neuqualität nur mit viel Aufwand hin) oder machst es wie die Meisten und lässt den Schwingungstilger einfach weg. Bevor man allerdings die Kardanwelle überholt wäre es sinnvoll die Motorlager zu wechseln, das ist enorm was das geräuschmäßig bringt.
Die meisten 200D die ich kenne fangen im Alter das Vibrieren im höchsten Gang an. Meiner dröhnt im 4. Gang (4-Gang Getriebe) im Bereich zwischen 45 und 65 ziemlich unangenehm. Durch den Ausbau des Schwingungstilgers wurde es besser, ist aber nicht weg. Ich vermute eine Unwucht in der Kardanwelle. Da ich mir wegen der Pölerei das dauerhafte Fahren unterhalb von 2000 U/Min abgewöhnt habe ist das Dröhnen eine willkommene Erinnerung daran dass ich gerade verkehrterweise im 4. Fahre. In der Stadt bis 70km/h fahre ich also immmer im 3. was Drehzahlen bis etwa 3000U/Min bedeutet, ab 70 nehme ich den 4. der dreht übrigens bei 110km/h knapp über 3000U/Min.
Dass er an der Ampel wärmer wird liegt am Hitzestau unter der Motorhaube. Da schaltet sich dann der Lüfter zu der dafür sorgt dass ein leichter Luftstrom durch den Kühler zieht sodass der Motor im Standgas immer um die 100°C herumschleicht. Gibt man Gas dreht der Lüfter schneller, der starke Wind kühlt den Motor schnell wieder herunter.
Für die Servolenkung gilt dass man die nicht ständig an den Anschlag drehen sollte und dass man es vermeiden sollte ständig im Stand zu lenken. Die kann das auch ab, aber der Verschleiß ist natürlich erheblich höher als wenn man zumindest leicht rollt.
Die Motorbremse kann man natürlich ruhig benutzen. Ich persönlich mache das aber nicht. Die Bremsbeläge- und Scheiben sind für den 200D derartig günstig (www.te-taxiteile.de) dass sich die Motorbremse (zumindest das herunterschalten zum Bremsen) nicht lohnt, der Verschleiß an der Kupplung ist wesentlich teurer als der Verschleiß an den Bremsen. Außerdem leidet der w124 eigentlich generell durch seine groß dimensionierte Bremsanlage an verrosteten Bremsscheiben hinten aufgrund der geringen Beanspruchung der Bremse. Da lohnt es sich schon eher gelegentlich mal etwas deutlicher auf den Bremspin zu latschen um das Problem etwas zu verringern.
Also die Geräusche sind erst seit kurzem vorhanden. Sind eher im Heck zu hören, vielleicht in der Nähe des HMS. Die Hardyscheibe hinten kann ich nächste Woche neben einigen Schweißarbeiten in der Werkstatt prüfen lassen. Das Diff singt wohl durch das Lager zur Kardanwelle hin, ist bereits diagnostiziert worden, vielleicht kommt dadurch die Welle in Schwingung? Keine Ahnung was ich da rede, gebe einfach nur aufgesogene Informationen wieder.
Diesen Schwingungstilger schaue ich mir dann mal an, ist der ggf. einfach zu entfernen oder sollte ich mal eine Antriebswellenüberholaktion einplanen? Was steckt da für Aufwand hinter?
Bis ich das behoben habe werde ich erst ab 80km/h in den Vierten schalten, um unnötige Vibrationen zu vermeiden.
hallo
habe nicht alle antworten durchgelesen.
aber zum schalten: dein getriebe dankt dir wenn du einen kurzen aubenblick imleerlauf verweilst. die gänge schnell reinkloppen ist nicht gut.
motorbremse nutze ich nur im jeweiligen gang. runterschalten ist unnützer verschleiß.
kannst ja mal raten was schneller und günstiger geht: kupplung oder bremse austauschen.
an der ampel immer auskuppeln und nicht das kupplungspedal runtergetretenb lassen(ausrücklager)
drehzahlorgien sollten vermieden werden. aber wie fast für alles im leben gilt : die mischung machts. und alles ist tödlich- kommt nur auf die dosis an. motoren wollen auch mal freigeblasen werden aber nicht permanent im vollastbereich sein. frühes hochschalten ist generell gut. aber nicht zu früh.
gruß
frank
ich weis gar nicht was ihr immer gegen hochdrehen vom motor habt!
der motor hat nur 36PS/l hubraum.
bei 5000umdrehungen regelt er automatisch zurück.
mein letzter 2,5er hatte 300000km drauf, der lief fast ausschließlich auf der autobahn, und da fahr ich selten unter 4000umdrehungen. eher noch 5000!
dem macht das gar nichts.
dieses ewige rumgegurke unter 3000 rußt den motor völlig zu.
285000km!
@ dieselschraube
Bergab? Rückenwind?
weder noch!
ganz einfach rußfrei und gut eingefahren!
ich hab den ja mit 80000km gekauft.
Mal ganz kurz was anderes:
Warum hatten die DZM der Diesel nie einen "roten Bereich"?
Gruß Bert
weil man den ganz einfach vollgas fahren kann/muss/soll.
ein roter DZB macht nur unnötig nervös.
gegenfrage- für was soll ein roter bereich gut sein?
entweder der motor hält aus was er bringt, oder er ist eh nur das verrecken wert.