MB 229.72 für Diesel 220d Bj. 2022 .01S206?
Hallo,
die Papier-Betriebsanleitung für meinen S206 220d sieht Motoröle u.a. mit der Freigabe MB 229.71 für Dieselmotoren und MB 229.72 dementsprechend für Benzinmotoren vor, während das MB Blatt 223.2 (Stand 01.01.2024-2) die Freigabe auch auf Dieselmotoren „OM 654.9 außer Plug-in Hybrid, OM 654.8 außer Plug-in Hybrid (Mopf)“ erstreckt. Nach meiner Kenntnis verfügen W/S206 220d über einen Motor mit dem Code OM 654.820. Dieser Code wird durch den oben zitierten Auszug aus dem Blatt 223.2 umfasst, sodass die Öle mit der Freigabe 229.72 auch für W/S 206 mit dem Baujahr 2022 verwendet werden dürfen.
Dass MB 229.72 auch für Dieselmotoren freigegeben ist, findet man in der Betriebsanleitung für Fahrzeuge W/S206 mit dem Baujahr 2024 (S. Anlage).
Was denkt ihr? Darf 229.72 auch für W/S 206 verwendet werden?
Besten Dank vorab!
12 Antworten
5W30 229.52 ist das richtige für meinen S206 C220d, BJ. 23.
Tulura
Zitat:
@tulura schrieb am 8. April 2025 um 22:08:48 Uhr:Zitat:
5W30 229.52 ist das richtige für meinen S206 C220d, BJ. 23.Tulura
Bislang nahm ich auch 229.52 und bin gerade ratlos aufgrund der Diskrepanzen (bzgl. der Verwendung des Motoröls 228.72 für 220d) in den Betriebsanleitungen für 2022 und 2025, die eigentlich für denselben Motor geschrieben wurden…???????
Frag doch einfach die Werkstatt die die Wartung macht, welches Öl du mitbringen sollst. Dann gibt´s auch keine Diskussion.
Das sind normale Motoren und keine F1-Hochleistungsaggregate. Wenn du nicht grade 2Takt-Öl rein kippst sollten die alle funktionieren.
Tulura
Zitat:
@rainmaker2007 schrieb am 9. April 2025 um 18:41:32 Uhr:
bin gerade ratlos
Hallo zusammen und @rainmaker2007,
nach deiner Thread-Überschrift handelt es sich um einen OM654M mit 1993 ccm (OM654.820) und 147 kW / 200 PS + 17 kW / 23 PS, der auch im S206 von @Tulura zu finden ist.
Die von dir genannten Motorenöle nach MB-Blatt 229.71/229.72 und 229.52 unterscheiden sich zwar auch nach dem State of the Art. Der neuere Entwicklungsstand nach 229.71/229.72 sollte aber kein Must Have auslösen, nur um auch in Sachen Motoröl up to date zu sein.
Der Einsatz eines Motorenöls nach MB-Blatt 229.71/229.72 sollte einen Blick in das Motorenöl-Datenblatt eines der gelisteten Lieferanten wert sein. Der Vergleich mit einem 229.52 zeigt schnell, wenn man nur die Viskosität und die Schmierfilmdicke vergleicht:
229.71/229.72 vs. 229.52:
Viskosität 0W20 vs. 0W30 oder 5W30 und
Schmierfilmdicke HTHS 2,6-2,9 vs. >3,5 mPas
Das heißt, ein fast bis zum Maximum ausgedünnter Schmierfilm verringert die innermotorische Reibung und damit den CO2-Ausstoß und den Kraftstoffverbrauch, allerdings auf Kosten eines dickeren Schmierfilms und eines erhöhten Verschleißschutzes, aber, um gleich den laut werdenden Einwänden vorzubeugen, natürlich hält ein Mercedesmotor innerhalb der vom Hersteller definierten Motorlebensdauer eine Ewigkeit.
Beim OM654/OM654M fallen beim Thema Motorsicherheit allerdings die Schlepphebel und bei fortgeschrittener Laufleistung der Steuerkettenverschleißschutz auf.
Beim Blick über den Tellerrand auf den technisch verwandten OM656 fallen die vorgeschriebenen Motorenöle nach MB-Blatt 229.52/Sonderanwendung (HTHS >3,5 mPas) und 229.61 (HTHS 3,0 mPas) auf.
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Fairerweise muss man hinzufügen, dass die dünnen Öle a la 0W20 komplett anders legiert sind als die klassischen. Ja, der Schmierfilm ist hier dünner. Pauschal kann man aber nicht von höherem Verschleiß ausgehen.
Hier ein Ravenol-Experte dazu: https://youtu.be/Q7biBahqVWY?t=67
Die Gesprächspartner beschäftigen sich zwar mit der Viskosität, die ja die Fließfähigkeit beschreibt, aber der HTHS-Wert, der die Schmierfähigkeit anzeigt, kommt nicht zur Sprache.
Die Fließfähigkeit des Motoröls darf nicht mit der Schmierfähigkeit bzw. der Schmierfilmdicke gleichgesetzt werden. HTHS = High Temperature High Shear, ist die dynamische Viskosität und beschreibt das Verhalten des Schmierstoffes bei sehr hoher Scherbeanspruchung / Schergefälle unter Betriebsbedingungen an der Zylinderwand bzw. die Schmiersicherheit in Pleuel- oder Kurbelwellenlagern.
- Ein Motoröl mit niedriger Schmierfilmdicke (HTHS-Viskosität) könnte die Kraftstoffeffizienz verbessern.
- Ein Schmierstoff mit hoher HTHS-Viskosität könnte den Übergang von der Mischreibung zur Flüssigkeitsreibung beschleunigen und Teile des Motors besser vor Verschleiß schützen.
- Die Motorkonstruktion beeinflusst die Auswahl des Schmierstoffs. Wenn also in einem Motor, der für Öle mit hoher HTHS-Viskosität ausgelegt ist, Motoröl mit niedriger HTHS-Viskosität eingesetzt wird, kann das zu Schäden führen.
Video 2:50
Man geht ja davon aus, dass es einen gewissen billigend in Kauf genommen Verschleiß gibt, so wird der Motor designt und so wird der Schmierstoff dazu designt, dass es zueinander passt am Ende. Ich lege ja einen Motor auf eine bestimmte Nennlast oder Nutzungsdauer aus. In diesem Zeitraum funktioniert das System aus Motor und Motoröl so wie es sich der Designer bzw. der Ingenieur ausgedacht hat.
Video 4:44
Wenn die Drehzahl niedrig ist, hast du Festkörperreibung.
Video 5:49
Mischreibung, die Kontaktflächen reiben sich einander ab.
Video 6:06
Die geringste Reibung ist noch im Mischreibungsgebiet.
Nach den bisherigen Erfahrungswerten, der OM654 wurde 2015 eingeführt und der Nachfolger OM654M folgte bereits 01/2021 als Frontrunner in der E-Klasse BR213 Mopf in der Version E300d mit 1993 ccm und 195 kW / 265 PS, stehen die Worte von Peter Lückert, Leiter Dieselmotoren Powertrain und Einspritzung, der im nachfolgend verlinkten Video
https://www.youtube.com/watch?v=G0eaFhxTdK8
zur Einführung des OM654 bei 0:38 sagt, bei der hohen Zukunftsfähigkeit ist es notwendig, Grenzen zu überschreiten, in einem ganz anderen Licht, insbesondere dann, wenn es in erster Linie um die Kraftstoffeffizienz geht.
Motorenöl mit herabgesetzter HTHS-Viskosität sind ja nun nicht neues. Gleichwohl sind die VW-Pumpe-Düse-Motoren nicht unbedingt für ihre Kurzlebigkeit bekannt. Ist das Öl freigegeben, wird das funktionieren. Auch auf Dauer. Ich persönlich setze auf echte vollsynthetische (also PAO-basierte) Öle. Die gibt es in allen Viskositätslagen.
Für den Höchstleistungsbenziner wM139 ist NUR das 0W20 freigegeben.
Danke für die tiefgründigen Rückmeldungen, die auf jeden Fall meinen technischen Wissenshorizont erweitert haben. Das meine ich ohne jegliche Ironie.
Allerdings geht es mir in erster Linie darum, ob die Verwendung von 229.72 beim o.g. Dieselmotor als Befüllen mit falschem Öl angesehen werden und mir von der JS-Garantie zum Vorwurf gemacht werden kann, weil gerade 229.72 in der jeweils geltenden Betriebsanleitung (Fassung f. W/S 206 Bj. 2022) für das Modell ausschließlich für Benzinmotoren „freigegeben“ wird.
Hallo zusammen und @rainmaker2007,
nach MB-Blatt 223.2, Stand 2022, ist Motorenöl nach MB-Blatt 229.71 und MB-Blatt 229.72 für "OM654 Hybrid" nicht hinterlegt,
https://oil-club.de/wcf/index.php?...
während das aktuelle MB-Blatt 223.2 (Stand 2023) Motorenöle nach MB-Blatt 229.71 und MB-Blatt 229.72 für OM654 Plug-In-Hybrid nicht ausweist.
Und wie Mobil1 ESP X2 0W20 haben manche Motoröle eine Freigabe nach MB-Blatt 229.71, aber nicht nach MB-Blatt 229.72.
Du solltest dich also am besten mit einer Anfrage beim Hersteller unter Angabe der VIN (Fahrgestellnummer) erkundigen, denn möglicherweise werden auch die natürlichen Personen bei den MB-Vertragspartern vor einer Antwort innerlich abwinken, obwohl falsche Motorenöle Motorschäden verursachen können, aber bei der Fülle von anderweitig auflaufenden, auch untergeordneten Problemen, eine ordentliche Lösung nicht wirklich priorisiert wird.
Die MB-Blätter unterliegen einer redaktionellen Bearbeitung und ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, ob der Redakteur vor der Änderung von Hybrid in "einschränkend" Plug-In-Hybrid die Richtigkeit hinterfragt hat.
Denn die Angabe "Hybrid" schließt Mild-Hybrid ein.
Zitat:
@rainmaker2007 schrieb am 20. April 2025 um 21:29:18 Uhr:
Allerdings geht es mir in erster Linie darum, ob die Verwendung von 229.72 beim o.g. Dieselmotor als Befüllen mit falschem Öl angesehen werden [...] kann
Die Antwort lautet ja, weil hierzulande ein OM654.8 (OM654M, 1993 ccm) ohne Berücksichtigung des Datenstandes nach MB-Blatt 223.2 immer ein Mild- oder Plug-In-Hybrid ist.
... eine Email an deine Benz-Werkstatt und du hast es schriftlich & verbindlich.
Tulura
Zitat:
@WalterE200-97 schrieb am 21. April 2025 um 08:08:15 Uhr:
Die Antwort lautet ja, weil hierzulande ein OM654.8 (OM654M, 1993 ccm) ohne Berücksichtigung des Datenstandes nach MB-Blatt 223.2 immer ein Mild- oder Plug-In-Hybrid ist.
Falsch. Ein C220d ist kein Plug-In-Hybrid und darf folglich mit Öl nach 229.71/72 betrieben werden. Wobei 229.72 nicht meine erste Wahl wäre.
Zitat:
@DeFisser schrieb am 21. April 2025 um 12:24:59 Uhr:
Ein C220d ist kein Plug-In-Hybrid und darf folglich mit Öl nach 229.71/72 betrieben werden.
Richtig, wenn der aktuelle Datenstand nach MB-Blatt 223.2 berücksichtigt wird. Diesen hatte jedoch in Zweifel gezogen, da von Redakteuren die Tinte auf dem Papier geändert werden kann, jedoch nicht im Feld befindliche Hardware.
Innerhalb einer neu gefassten "limited lifetime" wird es schon passen.