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Mein Erfahrungsbericht "Passat Variant C3 170 TDI CR" vs "Audi Avant A4 B7 170 PD"
Hallo nette Verkehrsteilnehmer!
ich fahre seit ungefähr 3 Monaten (6.000km) meinen neuen Firmenwagen, einen Passat Variant 3C, 170ps CR, DSG, R-Line.
Für alle unentschlossene die momentan einen A4 170ps PD fahren, und sich ein neues Auto suchen, sollte dieser Erfahrungsbericht hoffentlich hilfreich sein (so etwas habe ich selbst damals gesucht).
Vorne weg: ich interessiere mich für Autos, gehe dann aber doch nicht in die Leistungskurven oder andere technische Details rein. Von daher basiert dieser Bericht auf meine rein subjektive Erfahrung.
Vorwort: Anfangs hatte ich überhaupt keine Lust einen "Volks"-wagen zu fahren, schlimmer noch einen Passat, aber ich brauchte Platz im Auto (an alle die sich gerade aufgeregt haben: bitte weiter lesen, oder direkt zum Fazit!). Gut dass VW eine R-Line anbietet, denn der Passat R-Line hebt sich ein bisschen vom Rest ab.
Motor: das erste was einem auffällt (oder eben nicht), ist das Geräusch des Motors. Man hört ihn kaum; wenn man ihn hört, kann man schlecht sagen ob Benziner oder Diesel. Bei hohen Drehzahlen fällt er natürlich mehr auf, aber es hält sich in Grenzen. Das "brummen" oder "nageln" des PD ist weg, und das macht den Passat verdammt leise.
Die Leistung entfaltet sich viel regelmäßiger, dennoch gibt es immer noch eine kleine Anfahrschwäche. Diese fällt dennoch nicht so auf wie beim Audi, wo man tatsächlich den Eindruck hatte, einen in 1980 gebauten Diesel unter der Motorhaube zu haben.
Der "Bumms" kommt aber immer noch, um die 2.100 - 2.200U/Min, dennoch stark abgemildert. Eher gesagt: man hat den Eindruck dass die Leistung ab dem Bumms nach Oben besser verteilt wurde. Mit DSG kann man am Ampelstart nicht mehr punkten da man erst die PS-Wüste im unteren Bereich durchqueren muss. Aber es ist ein Passat Kombi, sieht nur schnell aus ;-)
Die Bandbreite des Motors ist größer geworden, sodass man im oberen Bereich noch einiges bewegen kann. Von 3.500 auf 5.000 ist die Leistungsentfaltung dennoch ziemlich linear also bringt es nicht viel die rote Marke kitzeln zu wollen.
Insgesamt, ist der Motor viel "kremiger", homogener und letztendlich angenehmer zu fahren. Leider macht er auch weniger Spaß, insbesondere mit DSG wobei die Schaltung ein Traum ist.
Dennoch habe ich manchmal den Eindruck dass der Passat unter motorisiert ist, was mir beim Audi, bei richtiger Drehzahl, nie passiert ist.
Fahren: wie schon gesagt, ist der Motor sehr ruhig, und man hat den Eindruck auf dem Asphalt zu gleiten (zur Erinnerung: im Vergleich zum A4 170 PD). Zum ersten Mal ist sogar meine Frau im Wagen eingeschlafen, bei 140km/h.... Im Vergleich erinnert eine E-Klasse mit vergleichbarer Motorisierung einem Traktor, ganz abgesehen von den anderen Motorproblemen.
Das Sportfahrwerk im Passat ist ein wenig weicher als im Audi, wobei die Sportsitze eigentlich den Namen nicht verdienen. Mickeriger Seitenhalt, keine verstellbare Beinauflage, .... Dennoch sind diese komfortabel, auch auf 500km non-stopp Reisen.
Ich bin von "manuell" auf DSG umgestiegen da ich regelmäßig im Stau sitze. Vom Komfort her hat es sich klar gelohnt. Leider büßt man ein wenig an Kontrolle über das Fahrzeug ein, was man mit dem manuellen Modus ein wenig ausbalancieren kann.
Angenehm ist auch die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung: desto schneller, desto steifer die Lenkung. Sprich: zum Einparken braucht man keine 15-Jahre Muskeltraining wie beim Audi mehr.
Verarbeitung: nichts zu sagen, dennoch einen Tick unter Audi. Es wirkt alles ein bisschen billiger, aber nichts klappert. Der Langzeittest wird vielleicht mehr Erkenntnisse bringen.
Der Stauraum im Passt R-Line (bzw. Comfort-Line) ist im Vergleich zum Audi gigantisch. 1,5l Flaschen passen ohne Problem in die Beifahrertürablage, und unter der mittleren Armlehne verbirgt sich quasi ein 2. Kofferraum. ;-)
Das Platzangebot für die Insassen ist absolut perfekt. Auch wenn ich selbst fahre (1,9m), haben die hinteren Passagiere genügen Platz um angenehm mitzufahren. Im Audi war es eher eine Qual. Leider aber muss der Passat auf die Plastikschale an der hinteren Seite der Vordersitze des A4 verzichten. Mit Kindern an Bord ist es nicht so toll.
Hinsichtlich des Kofferraums gibt es nichts zu sagen, da es wahrscheinlich auch das Verkaufsargument Nummer 1 ist. Da wundert es einen doch dass es so wenige Passat Bestattungswagen gibt. Erstaunlicherweise passt in die Aushöhlung für das Reserverad noch viel mehr rein als beim Audi, zum Beispiel die Gesamtheit der Einkaufstüten von 3 Shopping-Tage mit Frau.
Zur Info: mir ist ein Oberhaken von der Sonnenrollo-Einrichtung hinten nach einem Tag runter gefallen, ohne dass ich da was gemacht hätte. Der Haken wurde wahrscheinlich schlecht eingebaut, und das Problem wurde auch schnell von VW behoben. Ist aber trotzdem ärgerlich...
Mit der iPod Vorbereitung, relativ gut mit dem RNS310 integriert, habe ich dennoch einige Probleme: regelmäßig bekomme ich die Fehlermeldung „MDI nicht funktionsfähig“. Vielleicht gibt es Seitens VW ein Firmware Update, mal sehen.
Fazit: es gäbe wahrscheinlich noch viel zu berichten, und ich beantworte gerne Fragen, aber rundum bin ich zufrieden:
-der Motor ist viel ruhiger und angenehmer, macht aber weniger Spass als im Audi.
-das Vielfahren lässt sich genauso gut wie mit dem Audi absolvieren.
-die Verarbeitung ist absolut OK und an Platz mangelt es nicht mehr.
Der Audi A4 170 PD ist ein sportlicher Scheinkombi, der Passat 170 CR R-Line ein angeblicher Sportkombi.
Ich bin vom Passat sehr angenehm überrascht, und verstehe allmählich warum ich keine 2km fahren kann ohne einem anderem Passat zu begegnen. Also liebe VW-Liebhaber: ich sag nie mehr was gegen spießige Passats. ;-)
Beste Antwort im Thema
Hallo nette Verkehrsteilnehmer!
ich fahre seit ungefähr 3 Monaten (6.000km) meinen neuen Firmenwagen, einen Passat Variant 3C, 170ps CR, DSG, R-Line.
Für alle unentschlossene die momentan einen A4 170ps PD fahren, und sich ein neues Auto suchen, sollte dieser Erfahrungsbericht hoffentlich hilfreich sein (so etwas habe ich selbst damals gesucht).
Vorne weg: ich interessiere mich für Autos, gehe dann aber doch nicht in die Leistungskurven oder andere technische Details rein. Von daher basiert dieser Bericht auf meine rein subjektive Erfahrung.
Vorwort: Anfangs hatte ich überhaupt keine Lust einen "Volks"-wagen zu fahren, schlimmer noch einen Passat, aber ich brauchte Platz im Auto (an alle die sich gerade aufgeregt haben: bitte weiter lesen, oder direkt zum Fazit!). Gut dass VW eine R-Line anbietet, denn der Passat R-Line hebt sich ein bisschen vom Rest ab.
Motor: das erste was einem auffällt (oder eben nicht), ist das Geräusch des Motors. Man hört ihn kaum; wenn man ihn hört, kann man schlecht sagen ob Benziner oder Diesel. Bei hohen Drehzahlen fällt er natürlich mehr auf, aber es hält sich in Grenzen. Das "brummen" oder "nageln" des PD ist weg, und das macht den Passat verdammt leise.
Die Leistung entfaltet sich viel regelmäßiger, dennoch gibt es immer noch eine kleine Anfahrschwäche. Diese fällt dennoch nicht so auf wie beim Audi, wo man tatsächlich den Eindruck hatte, einen in 1980 gebauten Diesel unter der Motorhaube zu haben.
Der "Bumms" kommt aber immer noch, um die 2.100 - 2.200U/Min, dennoch stark abgemildert. Eher gesagt: man hat den Eindruck dass die Leistung ab dem Bumms nach Oben besser verteilt wurde. Mit DSG kann man am Ampelstart nicht mehr punkten da man erst die PS-Wüste im unteren Bereich durchqueren muss. Aber es ist ein Passat Kombi, sieht nur schnell aus ;-)
Die Bandbreite des Motors ist größer geworden, sodass man im oberen Bereich noch einiges bewegen kann. Von 3.500 auf 5.000 ist die Leistungsentfaltung dennoch ziemlich linear also bringt es nicht viel die rote Marke kitzeln zu wollen.
Insgesamt, ist der Motor viel "kremiger", homogener und letztendlich angenehmer zu fahren. Leider macht er auch weniger Spaß, insbesondere mit DSG wobei die Schaltung ein Traum ist.
Dennoch habe ich manchmal den Eindruck dass der Passat unter motorisiert ist, was mir beim Audi, bei richtiger Drehzahl, nie passiert ist.
Fahren: wie schon gesagt, ist der Motor sehr ruhig, und man hat den Eindruck auf dem Asphalt zu gleiten (zur Erinnerung: im Vergleich zum A4 170 PD). Zum ersten Mal ist sogar meine Frau im Wagen eingeschlafen, bei 140km/h.... Im Vergleich erinnert eine E-Klasse mit vergleichbarer Motorisierung einem Traktor, ganz abgesehen von den anderen Motorproblemen.
Das Sportfahrwerk im Passat ist ein wenig weicher als im Audi, wobei die Sportsitze eigentlich den Namen nicht verdienen. Mickeriger Seitenhalt, keine verstellbare Beinauflage, .... Dennoch sind diese komfortabel, auch auf 500km non-stopp Reisen.
Ich bin von "manuell" auf DSG umgestiegen da ich regelmäßig im Stau sitze. Vom Komfort her hat es sich klar gelohnt. Leider büßt man ein wenig an Kontrolle über das Fahrzeug ein, was man mit dem manuellen Modus ein wenig ausbalancieren kann.
Angenehm ist auch die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung: desto schneller, desto steifer die Lenkung. Sprich: zum Einparken braucht man keine 15-Jahre Muskeltraining wie beim Audi mehr.
Verarbeitung: nichts zu sagen, dennoch einen Tick unter Audi. Es wirkt alles ein bisschen billiger, aber nichts klappert. Der Langzeittest wird vielleicht mehr Erkenntnisse bringen.
Der Stauraum im Passt R-Line (bzw. Comfort-Line) ist im Vergleich zum Audi gigantisch. 1,5l Flaschen passen ohne Problem in die Beifahrertürablage, und unter der mittleren Armlehne verbirgt sich quasi ein 2. Kofferraum. ;-)
Das Platzangebot für die Insassen ist absolut perfekt. Auch wenn ich selbst fahre (1,9m), haben die hinteren Passagiere genügen Platz um angenehm mitzufahren. Im Audi war es eher eine Qual. Leider aber muss der Passat auf die Plastikschale an der hinteren Seite der Vordersitze des A4 verzichten. Mit Kindern an Bord ist es nicht so toll.
Hinsichtlich des Kofferraums gibt es nichts zu sagen, da es wahrscheinlich auch das Verkaufsargument Nummer 1 ist. Da wundert es einen doch dass es so wenige Passat Bestattungswagen gibt. Erstaunlicherweise passt in die Aushöhlung für das Reserverad noch viel mehr rein als beim Audi, zum Beispiel die Gesamtheit der Einkaufstüten von 3 Shopping-Tage mit Frau.
Zur Info: mir ist ein Oberhaken von der Sonnenrollo-Einrichtung hinten nach einem Tag runter gefallen, ohne dass ich da was gemacht hätte. Der Haken wurde wahrscheinlich schlecht eingebaut, und das Problem wurde auch schnell von VW behoben. Ist aber trotzdem ärgerlich...
Mit der iPod Vorbereitung, relativ gut mit dem RNS310 integriert, habe ich dennoch einige Probleme: regelmäßig bekomme ich die Fehlermeldung „MDI nicht funktionsfähig“. Vielleicht gibt es Seitens VW ein Firmware Update, mal sehen.
Fazit: es gäbe wahrscheinlich noch viel zu berichten, und ich beantworte gerne Fragen, aber rundum bin ich zufrieden:
-der Motor ist viel ruhiger und angenehmer, macht aber weniger Spass als im Audi.
-das Vielfahren lässt sich genauso gut wie mit dem Audi absolvieren.
-die Verarbeitung ist absolut OK und an Platz mangelt es nicht mehr.
Der Audi A4 170 PD ist ein sportlicher Scheinkombi, der Passat 170 CR R-Line ein angeblicher Sportkombi.
Ich bin vom Passat sehr angenehm überrascht, und verstehe allmählich warum ich keine 2km fahren kann ohne einem anderem Passat zu begegnen. Also liebe VW-Liebhaber: ich sag nie mehr was gegen spießige Passats. ;-)
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1 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von kravat
…
Ich bin vom Passat sehr angenehm überrascht, und verstehe allmählich warum ich keine 2km fahren kann ohne einem anderem Passat zu begegnen. Also liebe VW-Liebhaber: ich sag nie mehr was gegen spießige Passats. ;-)
Da schreibt jemand ein so tolles Fazit und keiner Applaudiert? OK, wenigstens einige Danke Klicks hat es gegeben:).
Ich kann zu vielen Punkten nur zustimmen. Das einzige was dem Passat wirklich fehlt ist Image. Aber das scheint ja wohl hauptsächlich durch den Preis zu kommen und da ist ein VW eben eine der günstigsten Möglichkeiten nahezu alle technischen Gimmiks zu bekommen ohne gleich die Preise der Oberklasse zu bezahlen. Wie Audi sein Image und die Preise aufbauen kann, kann ich nicht verstehen? Ich hatte zwei und fand die sehr nah dran an VW Produkten.
Gegenüber den drei Volvos habe ich natürlich auch das vermeintlich einfachere Image, angesichts der wirklich guten Technik kann ich aber gut damit leben.
Gruß
Karsten