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Mein erstes Auto mit Lederausstattung

Themenstarteram 28. Mai 2014 um 19:35

Hallo!

Ich weiss, das Thema ist schon oft behandelt worden, ich habe auch schon einiges gelesen, viel schlauer bin ich aber noch immer nicht.

ich habe einen Touareg erworben, mit beiger Voll-Lederausstattung.

das Auto ist von 2006, aber die Ausstattung noch Top in Schuss.

Der Wagen war beim Verkäufer zum Aufbereiter, die Sitze sind super sauber, nur einige Nähte (an den Türverkleidungen z.B.) sind noch schmutzig.

Klar, und am Fahrersitz sind ein paar "Falten" in denen noch etwas Schmutz sitzt, sind halt so kleine dunkelgraue Streifen.

Wie bekomme ich die Nähte und die "Falten" sauber, ohne was kaputt zu machen?

Und, wie pflege ich nun die Sitze richtig?

Ich weiss ja auch nicht, was der Aufbereiter benutzt hat.

Das Leder fühlt sich weich an, mehr kann ich nicht sagen.

Und dann noch das braune Lederlenkrad, das sieht noch recht schmutzig aus, wie bekomme ich das wieder richtig sauber und gepflegt?

Das darf ja nicht rutschig werden.

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Beste Antwort im Thema

Hallo Zusammen!

Bevor hier noch wer „gelüncht“ wird, möchte ich ein wenig Klarheit in die Sache bringen.

Zur Aussage -

Zitat „dass das Leder, das man kaufen kann, eigentlich nichts mehr mit der original Tierhaut zu tun hat. Da wird chemisch alles rausgelöst, bis nur noch das Gerüst bleibt.“

Es stimmt, dass in der Gerberei gewisse Teile von der originalen Tierhaut entfernt werden. – Da für die Erzeugung von Leder nur die „Lederhaut (lat. Corium)“ benützt werden kann, werden in einem bestimmten Prozessschritt (genannt: Äscher) zuerst die die Haare und die Oberhaut (lat. Epidermis) entfernt. – Bei einem weiteren Prozessschritt (genannt: Entfleischen) wird das Unterhautbindegewebe (lat. Subkutis) inkl. Fett und Fleischreste mechanisch mittels Entfleischzylinder von der Haut geschabt.

Ebenfalls wird in verschiedenen Prozessschritten ein Großteil der natürlichen Hautfette entfernt, da diese mit der Zeit ranzig werden würden. – Unangenehmer Geruch und zahlreiche andere negative Eigenschaften wie z.B. Vergilbung, hohe Foggingwerte, Fettausschläge … wären die Folge. - Diese natürlichen Hautfette werden gezielt durch Fette, wie z.B. Fischtranen oder aber auch Fette die aus speziellen Pflanzen gewonnen werden, ersetzt.

Ich kann aber versichern, dass viel viel mehr als nur das Gerüst einer tierischen Haut übrig bleibt – wie bereits gesagt bleibt die gesamte LEDERHAUT übrig.

Zur Aussage – Zitat: „Und dann dann wird das wieder mit "Kunststoffen" aufgefüllt“. – habe ich folgende Erklärung:

Um aus einer tierischen Haut Leder zu machen, muss man die Haut gerben. – Hierzu werden heutzutage verschiedenste Gerbstoffe (je nach gewünschten Lederartikel) eingesetzt.

Angefangen von Chromgerbstoffen (Chrom III salzen) über synthetische Gerbstoffe bis hin zu vegetabilen Gerbstoffen (meist Gerbstoffextrakten aus Baumrinden oder Olivenblätter) kann man auch noch Glutardialdehyde verwenden. – In der Regel werden Kombinationen aus verschiedenen Gerbstoffen verwendet.

Eine Gerbung hat aber nichts mit „auffüllen“ zu tun, sondern mit einer Vernetzung von Eiweißmolekülen damit diese nicht verwesen. – Aasgeruch wäre sowohl in einem Auto als auch bei einem Schuh, sowie bei allen anderen Lederartikeln nicht unbedingt appetitlich bzw. förderlich. ?

Zur Aussage - Zitat: „Autositze werden dann zusätzlich noch mit einem "Kunststoff"überzug versehen (top coat).“ – kann ich bestätigen, dass die Oberfläche von den meisten Ledern vor der Auslieferung noch behandelt wird.

Hier würde ich aber nicht den Begriff „Kunstoffüberzug“ verwenden.

Die Begriffe „Oberflächenveredelung bzw. Zurichtung“ wäre hier schon eher angebracht.

Je nach Lederart werden Schichtdicken von 2 bis 90 ym (1 Mikrometer = 0,000001m also ein millionstel Meter) aufgetragen – Also wie gesagt, man sollte hier nicht von Überzug bzw. Beschichtung sprechen.

Speziell in einem Auto benötigt das Leder sehr hohe physikalische Echtheiten wie z.B. extrem hohe Abriebwerte, hohe Lichtechtheiten, UV-Schutz, Antisoiling, Antiknarz … .

Diesen Anforderungen würde ein Leder ohne Oberflächenveredelung (=Anilinleder) nicht standhalten.

Zu allerletzt möchte ich betonen, dass heutzutage ein modernes Lederpflegemittel für Autoleder nichts mehr mit Fetten zu tun hat.

Da in der Gerberei zur Herstellung von Autoleder in der Regel nur noch Fette benützt werden die FOGGINGECHT sind.

Also wo kein Fett „ausnebelt“ (verschwindet) muss auch kein Fett nachgefüllt werden.

Achtung: Bei Oldtimerleder gilt diese Regel leider nicht!

Ein hochwertiges Lederpflegeset besteht also nicht aus einem Fett- bzw. Wachsgemisch sondern aus Rohstoffen die die Oberfläche:

- vor UV-Strahlen schützt

- vor Mikroorganismen schützt (sind hauptverantwortlich für Haarrisse im Leder)

- vor Wiederanschmutzung schützt (=Antisoiling)

- vor lästigen Quitschgeräuschen schützt (=Antiknarz)

- vor Abrieb schützt (atmungsaktive Versiegelung)

- den originalen Glanz- bzw. Mattgrad wieder gibt

- …usw…

Weiters ist zu beachten, dass vor JEDER Pflege das Leder gründlich gereinigt werden sollte. Ein hochwertiger Lederreiniger darf das Leder aber nicht austrocken, sondern im Gegenteil als Feuchtigkeitsspender dienen.

Nur mit einer gründlichen Vorreinigung wird gewährleistet, dass das Pflegemittel homogen ins Leder eindringen kann.

 

Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

ledermax@gmx.at

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Ich hab gute Erfahrungen mit dem Lederreiniger und Conditioner vom "Ledermax", er ist hier auch im Forum aktiv. Hatte schon andere Mittel getestet (von Lexol z.B.) war aber nicht wirklich überzeugt davon. Reiniger etc. von "Lederzentrum" sind auch super. Von irgendwelchen Mitteln, die Reiniger und Pflege in einem sind oder sein wollen/sollen, würde ich abraten.

Ich benutze immer diese allerwelts Topfreiniger-Schwämme. Schneide einfach die rauhe Seite ab und benutze dann die weiche Seite für die Reinigung, funktioniert super. Aber nicht zu fest reiben! Danach mit einem sauberen Tuch drüberwischen und staunen was da so alles rauskommt :eek: Wenn die Sitze dann mal sauber sind geht es mit dem Conditioner noch drüber um das Leder zu versiegeln.

Den Dreck aus den Falten bekommst Du am besten mit einer weichen Bürste. Ich nehme immer eine weiche Zahnbürste für solche Stellen, geht super.

Das helle Leder ist halt etwas pflegeintensiver da man den Dreck schneller sieht, dafür aber auch - sofern gepflegt - umso schöner.

warumist Deiner Meinung nach Lexol nichts??

Themenstarteram 28. Mai 2014 um 22:47

Danke, damit kann ich doch schon mal was anfangen, gerade die Seite vom Lederzentrum ist sehr informativ!!

Ob ich mit deren Reiniger auch die Nähte an den Türgriffen innen wieder sauber bekomme?

Ist halt scheinbar mal weisser Faden gewesen, entsprechend sieht der jetzt aus....

Ich würde die Produkte vom Lederzentrum verwenden. Dort gibt es auch eine kleine braune Bürste.

Ich würde die Reinigung grundsätzlich mit dieser Bürste durchführen. Damit kommst auch in die Vertiefungen der Falten etc. sehr gut

Auch bei der Naht würde ich es mit dieser Bürste oder einer kleineren weichen Zahnbürste etc. versuchen.

Die Reinigung erfolgt dabei grundsätzlich feucht. Du tauchst die Bürste in warmes Wasser und drückst dann den Reiniger auf die Bürste. Die Bürste sorgt dafür das der Reiniger weiter aufschäumt und sehr gut wirkt. Das Leder darf dabei ruhig richtig feucht werden aber natürkich keine 2 Liter Wasser auftragen. Danach trocknest du das Leder mit einem normalen Handtuch und nimmst dadurch den Dreck ab. Du wirst erstaunt sein wieviel Dreck auf scheinbar sauberem Leder sein kann.

Ich würde auch auf den Sitzen nochmal den Reiniger probieren und dann siehst du erst ob sie tatsächlich richtig sauber sind.

Als Reiniger würde ich den milden nehmen und wenn es nicht beim ersten Mal alles weggeht dann einfach nochmal anwenden. Der starke ist meistens nicht notwendig.

Danach kommt als Pflegemittel der sog. Protector drauf. Das gibt es auch als Set.

Weil es so helles Leder ist würde ich auf jeden Fall danach noch die Versiegelung anwenden. Die schützt generell vor Abrieb aber auch von Spuren von Jeans & co die gerade bei hellen Sitzen manchmal auffallen.

Aber wichtig nicht die Pflegemittel einmalig dick auftragen und hoffen es hält dadurch lange, sondern in regelmäßigen Abständen dünn auftragen. Also so 3-4x im Jahr.

Reinigen würde ich je nach Bedarf aber nicht ganz so häufig. Bei mir reicht 1x im Jahr.

Und wenn Stellen abgewetzt sind dann gibt es dort auch Farbe zum ausbessern. Am besten wendest dich dann direkt an das Lederzentrum. Die helfen dir dann schon weiter.

 

Zur Frage bzgl. Lexol.

Das Pflegemittel find ich auch gut aber mir gefällt das Finish von dem Protector/Versiegelung besser. Auch die Reiniger vom Lederzentrum finde ich besser. Aber das ist schon Jammern auf hohen Niveau. Wenn du die Lexolmittel schon hast dann kann man die natürlich aufbrauchen, aber neu würd ich mir die Ausstattung vom Lederzentrum holen.

 

Themenstarteram 29. Mai 2014 um 8:10

Super, alles klar!

Jetzt ist auch schon meine nächste Frage, ob nun Versiegelung oder Protektor geklärt!

Dann werde ich das mal bestellen.

Hat jemand Erfahrung mit dem "Leather Essence Ledergeruch" ?

Das kann man ja dem Protector beimischen, weil ein wenig guter Ledergeruch im Auto wäre Top!!

Da ich generell kein Fan von derartigen Gerüchen, Wunderbäumen, Raumdüften etc. bin kann ich aus eigener Erfahrung nichts dazu sagen.

Auf die Schnelle findet man aber durchwachsene Kritikien dazu. Du kannst ja beim Lederzentrum im Rahmen deiner Bestellung um eine Probe bitten.

Meines Wissens wird aber nicht dein Leder "beduftet" sondern du trägst das auf ein loses (wohl mitgeliefertes) Lederstück auf welches du im Auto irgendwo hinlegst und der Duft verteilt sich dann im Raum.

Diese indirekte Methode würde ich auch aus gesundheitlichen Gründen empfehlen und den direkten Hautkontakt zu derartigen Duftstoffen möglichst vermeiden.

Zitat:

Original geschrieben von Syrincs01

warumist Deiner Meinung nach Lexol nichts??

Die Produkte von Ledermax und Lederzentrum haben mich - bezogen auf Reinigungsleistung und Anwendung der Produkte - einfach mehr überzeugt.

Themenstarteram 30. Mai 2014 um 18:47

So, Bestellung ans Lederzentrum ist raus, ich habe den Lederduft mal mitbestellt.

Werde dann hier auch darüber mal schreiben, wenn ich Erfahrungen damit habe.

lederduft ist cool, wo bekomme ich das???

30 Euro ist schon heftig...wie lange hält das 30ml fläschchen??

Themenstarteram 6. Juni 2014 um 18:57

Zitat:

Original geschrieben von GrandPas

 

Als Reiniger würde ich den milden nehmen und wenn es nicht beim ersten Mal alles weggeht dann einfach nochmal anwenden. Der starke ist meistens nicht notwendig.

Danach kommt als Pflegemittel der sog. Protector drauf. Das gibt es auch als Set.

Weil es so helles Leder ist würde ich auf jeden Fall danach noch die Versiegelung anwenden. Die schützt generell vor Abrieb aber auch von Spuren von Jeans & co die gerade bei hellen Sitzen manchmal auffallen.

Nun habe ich die Sachen hier, aber auf der Anleitung steht es anders herum.

Zuerst reinigen, ist klar.

Dann die Versiegelung (steht auf dieser drauf, direkt nach der Reinigung)

Und nach 1h dann den Protector.

Wie mache ich es denn nun richtig??

Sorry für die Unklarheiten. Mein Fehler.

Die Begriffe der Produkte sind ungünstig gewählt und führen einen leider leicht in die Irre was mir hier leider auch immer wieder mal passiert.

Empfehlen würde ich die auf der Packung vorgeschlagene Reihenfolge. Also erst Versiegelung und dann Protector (den auch öfters nachlegen). So mache ich das auch.

Du findest im Netz auch öfters die andere Reihenfolge die auch irgendwie funktionieren wird. Aber ich vermute es wird schon seinen Grund haben warum das Lederzentrum es in der Reihenfolge erst Versiegelung dann Protector vorschlägt.

Ein Bekannter von mir hat mal in der Lederindustrie gearbeitet.

Der hat mir erzählt, dass das Leder, das man kaufen kann, eigentlich nichts mehr mit der original Tierhaut zu tun hat. Da wird chemisch alles rausgelöst, bis nur noch das Gerüst bleibt. Und dann dann wird das wieder mit "Kunststoffen" aufgefüllt.

Autositze werden dann zusätzlich noch mit einem "Kunststoff"überzug versehen (top coat).

Also wenn man Ledersitze hat, dann ist das innen Leder für den Zusammenhalt. Aber das was man aussen sieht ist nicht das Leder. Vielleicht gibt es hier noch Leute, die früher mal echte Wildlederschuhe hatten, die wissen noch, was Leder ist :-)

Folglich braucht man zum Reinigen dieser "Leder"sitze auch keinen Lederreiniger.

Genausowenig wie man zum Reinigen der Metall-Karrosserie einen Metallreiniger nimmt.

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