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Meine ersten 15.000 Elch-km

Themenstarteram 5. April 2007 um 23:47

Seit Anfang diesen Jahres habe ich mit meinem V70 D5 Edition Sport ca. 15.000 km zurückgelegt. Zeit für die erste Zwischenbilanz:

Der V70 ist mein erster Volvo. Nach meinem A4 Avant, mit dem ich in knapp 3,5 Jahren fast 200.000 km zurück gelegt habe, wollte ich mal "etwas anderes" fahren. Der A4 war sicherlich ein sehr gutes Auto, aber ich fand ihn immer ziemlich langweilig, spießig und allerweltsmäßig. Aus diesem Grund wollte ich den Wechsel zu Volvo wagen, was ich bis jetzt nicht bereut habe.

Service:

Am Anfang stand die Übernahme beim freundlichen. Dazu kann ich nur sagen: Super. Noch nie hat mir irgendein Verkäufer ein Auto dermaßen erklärt, und selbst die kleinsten Details näher gebracht. In regelmäßigen Abständen erfolgen Anrufe, ob ich denn noch zufrieden sei, und ob man etwas für mich tun könne. Vielleicht eine Ausnahme, aber für mich schonmal ganz klar der erste dicke Pluspunkt.

Qualität:

Das Auto ist ordentlich und robust verarbeitet, kann aber in keinster Weise mit Audi und Mercedes (mit denen ich langjährige Erfahrungen machen durfte) mithalten. Die Materialanmutung ist um einiges schlechter, und wenn man mal etwas "hinter die Kulissen" guckt, sieht man, daß dort z.B. Kabel wild verwegen herumliegen, und die Kanten der Verkleidungen scharfkantig und unsauber in die Landschaft gucken. So etwas gab es beim Audi nicht. Andererseits muß man sich fragen, ob man eine Schraube wirklich 5-fach verkleiden muß. Mit diesem charmanten Laissez-faire kann ich beim Volvo sehr gut leben, weil es die Funktion in keinster Weise beeinträchtigt. Womit ich aber nicht leben kann, ist die Tatsache, daß das Auto schon jetzt auf schlechten Straßen rappelt und poltert. Außerdem gibt es starke Windgeräusche (vermutlich die Dachreling) und nerviges Knarzen aus den Sitzen. Dazu rumpelt der Handschuhfachdeckel und irgendetwas bollert im leeren(!) Kofferraum munter herum. Ein klarer Minuspunkt.

Motor:

Ich liebe den D5. Er ist zwar nicht der kultivierteste, und gibt dieses typische "Gewummer" ungerader Zylinderzahlen von sich, aber das stört mich nicht die Bohne. Drehmoment satt gibts schon beim zaghaften Zucken im Gasfuß. Überholmannöver gehen leicht und unspektakulär von statten und auch auf zügig gefahrenen Langstrrecken wirkt das Aggregat nie gestreßt. Im oberen Drehzahlbereich geht ihm - meiner subjektiven Meinung nach - vielleicht etwas schnell die Puste aus, aber wer braucht bei dem DrehMOMENT schon DrehZAHL? Leider verbrauche ich mit diesem Motor trotz sparsamer Fahrweise um die 8 Liter auf 100km. Beim Audi 2,5 TDI stand eine 6 vor dem Komma. Dennoch: Ein Pluspunkt für meinen Elch.

Geartronic:

Super! Endlich wieder ein gescheites Automatikgetriebe. Die Multitronic im Audi hat mich in den Wahnsinn getrieben. 3 große Reparaturen und jede Menge Ärger ließen wenig Freude aufkommen. Die Geartronic hingegen macht RICHTIG Spaß. Schnelles Landstraßenräubern ist ebenso machbar wie gemütliches Cruisen durch die Großstadt. Ich finde nichts zum Mäkeln. Lediglich die manuellen Gangwechesel könnten etwas schneller erfolgen, aber wann braucht man das schon? Ein dicker Pluspunkt!

Fahrwerk:

In meinem V70 kommt das Standardfahrwerk zum Einsatz. Die 17" 225er vermitteln zwar einen sportlichen Straßenkontakt, dennoch wartet das Fahrwerk mit einigen Schwächen auf. Zackige Rictungswechsel lassen den Elch aufschaukeln wie einen Fischkutter, schnell gefahrene Autobahnkurven erfordern ständige Lenkkorrekturen und die Schräglage der Karosserie kommt der eines 2CV verdammt nahe. Kein Vergleich zum A4, der einem das Gefühl vermittelte, rechtwinklig abbiegen zu können. Hier merkt man am ehesten, daß der V70 inzwischen in die Jahre gekommen ist. Das dunkelste Kapitel ist jedoch ganz klar der Wendekreis. Hier benötigt man eher ein Kapitänspatent als den Führerschein. Als Großstadtbewohner, der beruflich ständig in anderen Großstädten unterwegs ist, hab ich es hiermit wirklich nicht leicht. Parkhäuser und Hotelgaragen werden so zu Orten des Grauens, das Wenden in 3 Zügen zu einem Produkt der Phantasie. Ein klarer Minuspunkt.

Komfort:

Top. Ich fahre bis zu 1.000 km am Tag. Nie bin ich aus einem Auto so entspannt ausgestiegen, wie aus dem V70. Die Sportsitze sind genial und die Ergonomie ist einfach Perfekt. Dazu gibt es viele Details, die dem Langstreckenfahrer sehr entgegen kommen. Maßenhaft Getränkehalter, riesige Sonnenblenden, die die Sonne auch tatsächlich abhalten, und ein Kofferraum, der neben dem Gepäck für die Übernachtung auch noch jede Menge Platz für Musterkoffer o.ä. bietet. Ein ideales Auto für den Außendienstler. Ein fetter Pluspunkt.

Infotainment:

Das RTI hat sich für mich leider als nahezu unbrauchbar erwiesen. Zwar gibt es eine Vielzahl echt gut gemachter Features, wie z.B. die sehr präzise Anzeige von Verkehrsbehinderungen und die tollen Möglichkeiten zur Berechnung von Alternativstrecken, doh was nutzt das, wenn es erhebliche Defizite bei der Routenführung gibt? Das ist um so ärgerlicher, als daß ich die schöne grafische Darstellung und die unglaubliche Komplexität der DVDs sehr mag. Trotzdem kann das System beim eigentlichen "Kerngeschäft" nicht mit meinem alten NaviPlus aus dem Audi mithalten. So werde ich zwar auf schnurgerader Autobahnstrecke gerne völlig grundlos davor gewarnt abzubiegen, andererseits vergißt man aber auch gerne, mich in der Innenstadt auf das eigentlich notwenidige Abbiegen hinzuweisen. So wird links oder rechts schnell mal zu geradeaus, und man wundert sich, warum die Straße plötzlich zu Ende ist. Es gibt konkrete Verkehrssituationen in denen ich lt. RTI noch kilometerweit geradeaus fahren müsste, obwohl sich die Straße vor meinem Bug völlig gleichberechtigt teilt. Zu allem Überfluß dauert es dann eine halbe Ewigkeit, bis das Navi wieder in der Lage ist, mir nach falschem Abbiegen schnell eine sinnvolle Alternativroute anzuzeigen. Gerne heißt es dann "der angezeigten Route folgen", was in einer mit Einbahnstraßen gespickten mittelalterlichen Innenstadt einem schlechten Witz gleichkommt. Ich frage mich, warum das System die in solchen Situationen notwendige Präzision vermissen läßt, während es in Autobahnkreuzen in endlose Monologe verfällt. Fazit: Gut für die Autobahn, ungenügend für die Stadt.

Positiv zu erwähnen ist das Radio HU 850. Dieses ist angenehm schlicht, leicht zu bedienen und nervt nicht mit irgendwelchem Schnickschnack. Dafür ist der Klang einfach nur großartig. Da ich hin und wieder auch gerne Klassik im auto höre - und das nicht leise - habe ich das System schätzen und lieben gelernt. Der CD-Wechsler in Griffweite anstatt im Koferraum oder anderen unzugänglichen Stellen ist ebenfalls eine tolle Sache. Zwar wirkt das System etwas in die Jahre gekommen (MP3 - was ist das?), dennoch beherrscht es im Gegensatz zum RTI das "Kerngeschäft" sehr wohl. was mich mit den nervigen Unzulänglichkeiten des Navis versöhnt. Also: ein Pluspunkt.

Fazit: 7 zu 2 steht es zugunsten der für mich wichtigen Eigenschaften. Somit bereue ich die Entscheidung für meinen Elch in keinster Weise. Was aber noch viel stärker ins Gewicht fällt, ist der "emotionale Faktor". Ich mag den V70 einfach. Er ist nicht nur ein Auto, sondern auch ein Statement. Individuell und praktisch zugleich. Er hat Stil ohne protzig zu wirken. Er ist politisch korrekt, ohne dabei nur wie eine Gehhilfe auszusehen. Er wirkt weder beim Opernbesuch noch auf dem Baumarktparkplatz deplaziert. Ein geniales Auto.

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5 Antworten

Ja gut RTI nervt teils schon sehr aber wenn ich mich irgendwo gar nicht auskenne bin ich froh es zu haben.

Das Poltern von Fahrwerk dürfte von den P6000 reifen kommen welche bei mir nun gegen 4 Michelin ausgetauscht wurden und die P6000 hatten noch einiges an Profil.

Jetzt hab ich vier gute P6000 in der Garage liegen.

Geräusch von der Dachreling ist ein Spalt durch den die Luft pfeift, den ordentlich mit Affenkit ausstopfen (sieht man nicht) dann sind die Geräusche weg.

Poltern aus dem Kofferraum, da würde ich mal schauen ob das Boardwerkzeug auch da ist wo es hingehört.

am 6. April 2007 um 9:29

Hallo Modrunner,

gratulation zum schönen Bericht!

Speziell dein Fazit kann ich auch unterschreiben. MIr gefällt mein Elch auch ein bisschen ;) und deplaziert fühle ich mich auch nie!

Viele Grüße

Dietmar

Themenstarteram 6. April 2007 um 9:58

Hallo Volvoprofi, vielen Dank für Deine Tips. Ich werde das gelegentlich mal checken. Der Fahrwerkslärm ist in der Tat größer geworden, nachdem ich von den Winterreifen auf die P 6000 gewecheselt habe.

Versteht mich nicht falsch: Das soll auch alles kein Gemecker sein. insgesamt bin ich ja sehr zufrieden. Man sollte aber auch einmmal darauf hinweisen, daß der höhere Preis - insbesondere bei einigen deutschen Autos - durchaus gerechtfertigt sein kann. Ob man diesen Perfektionismus denn wirklich braucht, sollte jeder für sich entscheiden. Ich habe es lieber eine Spur einfacher, aber dafür zuverlässig.

Sag ich ja nicht, Volvo bietet viel zu einem guten Preis. Die Reifen sind einfach nur Müll, den P6000 kannst bei Volvo einfach vergessen ich habe keine Ahnung warum Volvo das nicht einsieht.

So einige Probleme wie die mit der Reling sind bekannt und schnell zu beheben geht alles beim Händler.

Ich fahre ja auch V70 und muss sagen bin voll zufrieden damit wobei ich auch schon viel Mercedes gefahren bin.

Moadrunner,

sehr schöner Bericht, der sich zu über 90% mit meinen Erfahrungen des nun ca. 50 tsd Km gefahrenen T5 (MJ 05) deckt. Nur habe ich keine Klapper- oder Poltergräusche. Bereifung ist der Continental PremiumContact. Der ist aber leider nicht sehr verschleißfest. Nach ca. 20 tsd sind nur noch 4.5 mm Profil vorhanden. Die WR (Pirelli Snowsport) haben nach 30 tsd noch 6 mm. Vor allem deine Kritik am Fahrwerk teile ich voll. Das können andere Hersteller in dieser Leistungs-/Preisklasse deutlich besser.

Grüße vom Luder

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