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Mercedes 190E 2,6 Probleme mit Autogas

Mercedes
Themenstarteram 14. Juli 2015 um 19:35

Hi Leute,

hat jemand Erfahrung mit Autogas, insbesondere beim 2,6er? Ich habe folgendes Problem:

Umschalten auf Gas kein Problem, fahren im Grunde auch nicht, aber wenn ich langsamer werde neigt der Motor zum ausgehen. Besonders im Stadtverkehr nervt das ziemlich. Die Drehzahl schwankt dann plötzlich, der Motor bäumt sich noch ein-zwei mal auf, dann ist Schluss. Wenn ich den Schalthebel (Automatik) schnell genug auf N stelle fängt er sich manchmal noch, aber entspanntes Fahren sieht anders aus.

Die komplette Zündanlage (Verteiler, Kabel, Kerzen) hab ich Anfang des Jahres überholen lassen, einen neuen Verdampfer von BRC gabs bei der Gelegenheit auch gleich noch. Auf Benzin läuft der Wagen klasse, er springt allerdings schlecht an, egal ob Benzin oder Gas.

Die Temperatur geht beim Fahren praktisch nie über 80°, ist das zu wenig? Beim "großen Bruder" (300SE) ist sie meist etwas höher.

Außerdem leuchtet in letzter Zeit beim fahren immer mal wieder die Ölanzeige auf, geht aber nach kurzer Zeit von alleine wieder aus. Öl scheint aber keins zu fehlen, der Stand am Ölstab ist perfekt!

Kommt irgendwas hiervon jemandem bekannt vor?

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17 Antworten
am 15. Juli 2015 um 9:04

Die Probleme beim Gasbetrieb sind wohl auf den unsachgemäßen Einbau einer für diesen Motor nicht so idealen Gasanlage zurückzuführen, eventuell kann man diese Probleme mit einer sorgfältigen anderen Feineinstellung der Gasanlage in den Griff kriegen, da das deine jetzige Werkstatt nicht kann, wechsle diese und such dir einen Gas-Spezialisten, der sich sowohl mit Gas als auch mit Mercedes und speziell mit diesem Motortyp auskennt, eventuell hilft nur der Kompletttausch der Gasanlage, weil eine ungeeignete eingebaut wurde.

Leider hat man das oft, dass "Spezialisten" keine sind und dem unbedarften Kunden eine Anlage einbauen, die gar nicht so gut zu dem betreffenden Motor passt. Ich würd mich mal beim Mercedes-Service erkundigen, was die dazu sagen.

Das mit dem schlechten Anspringen und der zeitweise leuchtenden Öldruckanzeige deutet jedoch auf ernste Probleme hin, das sollte unbedingt sehr zeitnah gründlich untersucht werden woran das liegt, das kann alles mögliche sein, von einer kaputten Zylinderkopfdichtung über mangelnde Kompression in einem oder mehreren Zylindern, bis hin zu einer nahezu verschlissenen Ölpumpe oder auch nur ein Wackelkontakt bzw. schlechten elektrischen Übergang an einem Kabel/Kabelverbindung.

Da kann man aus der Ferne unmöglich was dazu sagen. Den Fehler sollte man jedoch finden, normal ist das nicht, leider wird man dazu wohl den Motor ausbauen und zerlegen müssen. Aber wenn mans nicht macht, wird dir dein Motor mit ziemlicher Sicherheit demnächst übern Jordan gehen.

 

Grüße

Udo

Themenstarteram 15. Juli 2015 um 14:51

Hi Udo,

von Mercedes komme ich gerade. Die Idee mit dem Wackelkontakt hatten die wegen der Ölleuchte auch, ansonsten haben sie sich aber vornehm zurückgehalten bzw einfach alles nur aufs Gas geschoben. Ich soll mal einen Ölwechsel machen, dann sieht man weiter.

Meine Werkstatt ist derzeit Autogas Waghäusel, der Besitzer hat selbst bei Mercedes gelernt und über 20 Jahre dort gearbeitet. Eigentlich dachte ich, da wäre ich gut aufgehoben. Nun ja, vergleichen schadet ja nie.

am 16. Juli 2015 um 7:36

Zitat:

@Dreckflosse schrieb am 15. Juli 2015 um 16:51:11 Uhr:

Hi Udo,

von Mercedes komme ich gerade. Die Idee mit dem Wackelkontakt hatten die wegen der Ölleuchte auch, ansonsten haben sie sich aber vornehm zurückgehalten bzw einfach alles nur aufs Gas geschoben. Ich soll mal einen Ölwechsel machen, dann sieht man weiter.

Meine Werkstatt ist derzeit Autogas Waghäusel, der Besitzer hat selbst bei Mercedes gelernt und über 20 Jahre dort gearbeitet. Eigentlich dachte ich, da wäre ich gut aufgehoben. Nun ja, vergleichen schadet ja nie.

Das ist eben das typische Problem, wenn man ein Auto mit einer nachgerüsteten Gasanlage fährt: Der Gasumbauer schiebt Fehlfunktionen auf die Automarke/Hersteller/Markenwerkstatt weil er natürlich bei der Gasanlage keinen Fehler gemacht hat und die Markenwerkstatt geht da mit spitzen Fingern ran, weil sie von der Gasanlage nix verstehen und alles auf die Gasanlage schieben, am Ende steht der Kunde zwischen den Stühlen hilflos da.

Wechsle mal die Werkstatt, such dir eine andere, erfahrene Gasumbauwerkstatt aus.

Grüße

Udo

Hallo,

Welche Gasanlage ist denn Verbaut und hast Du ein paar Fotos vom Einbau?

Beste Grüße

Ich hab in meinem 2,3er eine Venturi-Anlage eingebaut bekommen. Das Autogas (LPG) wird mit der Ansaugluft quasi eingeblasen. Die KE ist in dieser Zeit ohne Funktion. Vor diesem Injektorring befindet sich ein Step-motor.

Dein Problem hört sich danach an das die Gaszufuhr mangelhaft bzw. ausbleibt und der Motor abstirbt. Bei Benzinbetrieb läuft die Kraftstoffzufuhr über die KEJetronic.

Vor dem Verdampfer sollte sich ein Paraffinfilter befinden. Ist dieser leer oder voll?

Themenstarteram 16. Juli 2015 um 19:29

So, hier mal ein paar Bilder.

Die Anlage ist eine Venturi der Marke Stag. Der Verdampfer von BRC ist ein halbes Jahr alt. Ich weiß nicht, wie ein Paraffinfilter aussieht, ist das das Messingteil am Verdampfer? Da ist von außen leider nichts zu sehen.

Die Fehlerbeschreibung mit dem Absterben trifft es auf jeden Fall, wenn ich das Auto beim LPG-Betrieb eine Weile rollen lasse oder mit wenig Gas fahre, dann nimmt er beim Beschleunigen das Gas erst mal nur verzögert an, als müsste erst mal wieder was nachgepumpt werden. Im Grunde muss ich ständig auf dem Gas stehen, sonst kriegt er zu wenig.

Hallo,

Als erstes erstmal den Verdampfer richtig verbauen, und nicht so verdreht wie bei Dir. Der Gasschlauch (Gasphase) vom Verdampfer zum Mischer muss am höchsten Punkt vom Verdampfer sein, die Schmodder-Schraube ganz unten.

Auf der Seite des Gaseinganges findest Du eine Rändelschraube (neben der Inbusschraube), diese kannst Du mal eine viertel Umdrehung rausdrehen. Ist der Bypass für den Leerlauf.

Als nächstes den Stepper korrigieren. Dieser muss senkrecht nach oben zeigen, da sonst Parafinablagerungen diesen bei seiner Funktion behindern können. Dann kannst Du gleich mal schauen, ob der eventuell schon verklebt ist.

Was mich nochmal interessieren würde, wie der Mischer im Luftfilterkasten aussieht. Und wo er die Luft ansaugt, er darf die nicht aus dem Fahrtwind beziehen.

Falls Du ein Interface hast, steck das mal an, dann kann man den Verdampfer mal richtig einstellen...

Themenstarteram 16. Juli 2015 um 21:03

Der Ansaugstutzen zeigt nach unten, der Fahrtwind pfeift also nur drunter durch, nicht direkt rein.

Der Verdampfer lässt sich nicht so ohne weiteres drehen, besagtes Messingteil (ist das der Paraffinfilter?) und der Scheinwerfer sind sich da leider im Weg. Der ganze Verdampfer müsste ein Stück weiter nach hinten, oder etwas schräg gestellt werden, damit der Filter am Scheinwerfer vorbei richtung Lüfterrad Platz hat. Oder ein Zwischenstück zwischen Verdampfer und Filter?

Der alte Verdampfer war ein gutes Stück kleiner, aber eben leider kaputt und außerdem unterdimensioniert, für meine 160PS war der nicht ausgelegt. Trotzdem hab ich gerade das Gefühl, dass der BRC - zumindest im Vorbeigehen - nicht die beste Lösung war...

Mensch, der "Polenmischer" - der frisst ordentlich Leistung. Ich habe meinen etwas abdrehen lassen, das Ergebnis war sofort spürbar....

Der verdrehte Einbau kann der Grund für Deine Probleme sein, muss es aber nicht, auf jedenfall würd ich den richtig verbauen, so ist es Käse. Die BRC-Verdampfer gelten aber als Qualitativ sehr überzeugend, also auf jedenfall diesbezüglich keine schlechte Wahl. Schräg stellen ist nicht, der Verdampfer muss parallel zur Fahrtrichtung verbaut sein. Also zwischenstück zwischen Verdampfer und Filter oder eben Verdampfer weiter nach hinten, was eben leichter geht.

Auch würde ich als kleine Optimierung den Stepper so weit es geht an den Mischer setzen.

LG

Themenstarteram 16. Juli 2015 um 21:33

Polenmischer? Müsste er die Leistung dann nicht klauen statt fressen? ;-)

Über fehlende Leistung kann ich mich jedenfalls nicht wirklich beklagen. Den Unterschied zwischen Gas und Benzin merkt man zwar, aber nicht wesentlich. Außerdem sehe ich den 190E auch nicht gerade als Sportwagen. Der Sechszylinder überzeugt mich eher durch Laufruhe, alles eher gediegen als gedröhnt.

Um den Verdampfer werd ich mich mal kümmern, aber erst bei Tageslicht. Hab vorhin im Dunkeln schon die Rändelschraube nicht mehr gesehen.

Kennst Du eine gute LPG-Werkstatt im Rhein-Neckar-Raum?

Themenstarteram 18. Juli 2015 um 12:30

So, geschafft. Der Verdampfer sitzt jetzt knapp 10cm weiter hinten und vorallem gerade, so wie es sein soll. Die Rändelschraube ist eine viertel Umdrehung weiter offen. Bei der Gelegenheit hab ich noch den Marder auf frischer Tat ertappt und ein Zündkabel erneuert, jetzt aber alles klar zur Probefahrt.

Umschalten von Benzin auf Gas problemlos, ich bilde mir ein, der Wagen hat etwas mehr Leistung. Erste Freude!

Die Ernüchterung kommt einen Kilometer später an der ersten Kreuzung, die Drehzahl schwankt zwischen 1500 und 0 und nur der Griff zum Wählhebel und ab in den Leerlauf verhindert das Ausgehen. Einmal laut fluchen und weiter gehts. Ein paar Kreuzungen und Ampeln kommen ja noch.

Und siehe da, es wird besser. Das Ruckeln wird immer weniger und ich überstehe alle Zwischenstopps ohne Zwischengas im Leerlauf, der Motor läuft! Nach 20km bin ich wieder zu hause und kann einfach so anhalten und rückwärts einparken, wer hätte es gedacht. Meine Premium-Gaswerkstatt hat mir zwar gestern am Telefon noch gesagt, dass ein verdrehter Verdampfer mit meinen Problemen nichts zu tun haben soll/kann, aber es scheint geholfen zu haben. Bleibt nur noch zu hoffen, dass es so bleibt.

Vielen Dank für die Hilfe!

Hallo,

Sag mal die 4er Inbusschraube neben der Rändelschraube, wie weit ist die eingedreht? So als Faustregel bei Deinem Motor sollte diese in etwa bündig mit dem Verdampfer und die Rändelschraube ganz zu.

Aber ohne Interface ist das alles nur Rätzelraten....

Beste Grüße

Themenstarteram 18. Juli 2015 um 19:51

Hab gerade mal nachgesehen. Da sind zwei Imbusschrauben, die eine ist bündig, die andere (die für Gemisch?) ist ziemlich weit drin. Die Leerlaufschraube ist nicht ganz drin. Ich hab sie jetzt mal wieder eine viertel Umdrehung reingedreht, also zurück auf Ausgangsstellung. Im Stand hat sich da auch nichts verändert.

Ansonsten muss ich die Freude von heute mittag leider schon wieder relativieren, als ich vorhin noch mal eine Runde gedreht hab, ging er wieder munter aus. Er scheint zwar alles in allem etwas besser zu laufen als vorher (umsonst wars also nicht), aber das eigentliche Problem ist nicht gelöst. Schade. Und leider hab ich kein Interface, werde also doch noch mal die Werkstatt bemühen müssen.

Hey,

Ich tippe auf die Einstellung vom Verdampfer, da er Anfangs auf Die Veränderung der Bypassschraube reagiert hat! Ich vermute die Stag passt sich selbstständig an (kenne mich mit der Stag nicht aus). Aber Versuch mal die Empfindlichkeit am Verdampfer höher Einzustellen (Inbus bündig), und die Rändelschraube vollständig zu zudrehen. Und ein wenig fahren....

Ist der Verdampfer empfindlicher eingestellt, muss der Stepper weniger ackern. Auch ein Grund warum man den Stepper so nah wie möglich an den Mischer setzen sollte.

Gruß

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