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Mercedes EQC 400 vs Tesla Model 3 LR

Mercedes EQC N293

Ja, ich weiß und habe es selbst schon im Forum propagiert: Ein Vergleich Tesla Model 3 vs Mercedes EQC 400 verbietet sich eigentlich, da es sich um unterschiedliche Fahrzeugkategorien handelt. Für meinen persönlichen Use Case jedoch kam damals auch das Model 3 in Frage und ist primär aufgrund der deutlich höheren Leasingrate (wegen nicht fixiertem Restwert am Leasingende) nicht auf der Shortlist gelandet. Ein Model X ist mir zu groß und wäre noch teurer gewesen.

Nun hatte ich die Gelegenheit, ein Model 3 Dual Motor Long Range für knapp 2 Wochen über 2000km zu bewegen und so einschlägige Erfahrungen zu sammeln. Vieles ist sicherlich für den Tesla Enthusiasten nicht neu, aber im Hinblick auf manche, die sich vielleicht ähnliche Gedanken machen wie ich und das M3 noch nicht so ausführlich gefahren sind, womöglich doch interessant. Der EQC ist mittlerweile im meinem Besitz und somit handelt es sich hier anders als z.B. bei einer kurzen Probefahrt bei beiden Fahrzeugen um Alltagserfahrungen.

Die Auswahl des neuen Familienmitglieds ist neben einem reinen Faktenvergleich mit persönlichen Schwerpunkten in die ein oder andere Richtung häufig auch eine sehr subjektive Angelegenheit. Meine wesentlichen und relevanten Kriterien sind unter anderem

  • Alles rund um die Karosserie: Platzangebot, Bequemlichkeit, Geräusch, Klima, Qualitätseindruck (build quality), Haptik, Design, AHK
  • Dinge rund um Bedienung, Funktionalität, Multimedia, Konnektivität, Navi
  • Themen rund ums Fahren: Sicheres Fahrverhalten, Federung, aktuelle Systeme, autonomes Fahren, Laden, Verbrauch, angemessene Beschleunigung und Verzögerung, Licht
  • Preis bzw. Preis/Leistung

Auch muss ein Auto am Ende tadellos funktionieren, den Alltag gut meistern. Möchte mich nicht immer wieder rumärgern oder bei wichtigen Dingen einschränken wollen.

In Bezug auf die oben genannten Kategorien, hier nun mein Vergleich. Je nach Eurer Einschätzung oder Präferenzen könnt Ihr die Bewertungen natürlich individuell anders gestalten und damit zu einem anderen Ergebnis kommen.

Karosserie

Ein- und Ausstieg sind naturgemäß sehr unterschiedlich. In das M3 fällt man nach unten in die Sitze, in den EQC steigt man leicht nach oben ein. Auf Dauer ist dies im EQC bequemer, aber ich empfand dies im M3 anders als gedacht nicht als unbequem.

Unentschieden

Das Platzangebot innen ist subjektiv nicht viel anders. Wenn es sein muss, finden 5 Personen Platz. Der EQC ist am Ende eine Spur luftiger, aber nicht entscheidend besser.

Die Vordersitze im M3 empfand ich als bequem, auch im Langstreckenbetrieb. Analog gilt dies für den EQC. Die Rückbank im M3 geht für Kinder gut, für Erwachsene gar nicht, da die Sitzhöhe deutlich zu niedrig ist. Für Kurzstrecken ist dies noch ok, auf Langstrecken führt die Kauerposition zu Verspannungen. Da der "Kardantunnel" im EQC für uns keinerlei Relevanz besitzt, die Rückbank aber deutlich erwachsenengerechter ist

+1 für den EQC.

Beim M3 fällt die kleine Ladeklappe des Kofferraums auf und lässt wenig Gutes erhoffen. Tatsächlich jedoch passte hier superviel rein. Inklusive der Lademöglichkeit im Unterboden und im Frunk sprechen wir hier von 542l vs 500l im EQC. Respekt! Wenn ich den EQC bis zum Dachhimmel volllade oder gar die Rücksitze umklappe und dann volllade, habe ich aufgrund der Kombiform am Ende noch etwas mehr Volumen oder Variabilität, aber der Unterschied ist nicht so groß wie erwartet. Der Frunk, bzw. fehlende Frunk im EQC ist für mich kein entscheidender Faktor, da im M3 dort zumeist nur das Ladekabel Platz findet und im EQC es eben im Kofferraum in der Seitennische liegt.

Unentschieden

Das Geräuschniveau im EQC ist eine andere Welt. Im M3 dachte ich stets, ich fahre zu schnell, vermutlich aufgrund der Geräuschkulisse, bis ich auf den Tacho schaute. Beim EQC ist es genau umgekehrt. Er ist so extrem gut gedämmt, dass es das leiseste E-Auto auf dem Markt ist und das ist schon wirklich eindrucksvoll. Der Blick auf den Tacho ist Pflicht, um nicht ständig zu schnell unterwegs zu sein. Vielleicht wäre alleine deswegen auch schon ein HUD sinnvoll.

+1 für den EQC

Der Qualitätseindruck der Materialien, Haptik und die build quality ist im EQC definitiv besser, auch wenn schon mancher Tesla Fan schrieb, dass der Unterschied nicht mehr so groß sei. Womöglich stimmt das auch, das M3 ist keine Klapperkiste, aber build quality ist im EQC klar besser was Materialien anbetrifft, wie die Türen schließen und wie das Auto "zusammengeschraubt" ist.

+1 für den EQC

Außendesign: Über Design lässt sich genüsslich streiten. Beide Fahrzeuge sind keine Stilikonen. Manche die den EQC hässlich finden, speziell von vorne, sollten sich den M3 mal kritisch anschauen. Richtig viel Charakter ist da nicht, manche sprechen von Allerweltsdesign. Der EQC ist in Realität ein mächtiges, repräsentatives Auto, das M3 der sportliche Flitzer. Wie auch immer, in Summe finde ich beide OK.

Unentschieden

Innendesign: Mir gefällt das minimalistische Innendesign des M3 besser, auch wenn sich Daimler beim EQC viel Mühe gegeben hat. Das Glasdach ist nett, für mich aber nicht wirklich wichtig. Die Spiegelungen in der Frontscheibe des EQC nerven mich. Beides moderne Autos, unterschiedliche Konzepte, cooler ist das M3.

+1 für Tesla

AHK haben beide, die Zuglast des EQC ist mit 1800kg vs 910kg deutlich höher. Für meine Belange (primär Fahrradträger) gehen beide. Für den Pferdetransport und die Nutzung auf verstaubten Ponyhöfen ist mir der EQC zu schade, dazu nutzen wir noch einen alten Verbrenner.

Unentschieden

Ergebnis Karosserie für meine Belange: EQC liegt 2 vor.

Bedienung etc.

Hier liegt für mich die Stärke des M3, wenn nicht auch alles perfekt ist. Ich kam mit dem Touchscreen des M3 einwandfrei zurecht, auch während des Fahrens. Über die Sprachbedienung geht auch sehr viel, z.B. die Verstellung der Wischergeschwindigkeit oder das Öffnen des Handschuhfachs. Vieles ist sehr durchdacht, Konnektivität, Spotify, Netflix, Spiele für die Tochter, Anzeigen rund ums Laden und Verbrauch. Der Hundemodus ist super, Dashcam, Sentry Mode - fantastisch.

Das hochgelobte MBUX ist leider nicht perfekt und muss noch einiges dazulernen. Intuitiv per Sprachbefehl z.B. das Bluetoothmenü aufrufen, um ein Handy zu koppeln geht nicht. In Summe aber ein feines Spielzeug und nicht wirklich schlechter als im M3. Ich vermisse aber vor allem Hundemodus, die Dashcam (wobei es die als Sonderausstattung gibt, aber nicht so gut wie im M3 gelöst ist) und den Sentry Mode.

+1 Tesla

Enttäuschend für mich allerdings das Navi im M3. Die Ansicht per Googlekarte ist gut, die Routenführung verbesserungswürdig - z.B. wenn Stau droht und andere Routen inzwischen deutlich schneller wären. Zwischenziele konnte ich keine einfügen, z.B. einen alternativen Ladepunkt (keinen Supercharger). Die Navianweisungen kamen stets 2km vor Ereignis - für mich viel zu früh auf der Landstraße.

Das Navi im EQC funktioniert besser. Die Kartenansicht ist anders aber auch gut. Bei der (Sprach-)Eingabe der Ziele sind beide Autos schnell und treffsicher, solange sie online sind. Die Routenführung im EQC ist meist einwandfrei.

+1 EQC

Aufbewahrungsmöglichkeiten sind im M3 besser gelöst. 2 große Boxen in der Mittelkonsole, im EQC eine große und eine nicht so praktische mittelgroße. Im M3 zusätzlich eine fantastische Handyhalterung für 2 Telefone, die sich bei Bedarf in derselben Position auch laden lassen. Türtaschen sind ähnlich.

+1 Tesla

Ergebnis Bedienung: Tesla 1 vor

Fahren

Hier treffen 2 Welten aufeinander. Das M3 ist natürlich der sportlichere Kandidat. Klebt deutlich besser auf der Straße, der Federungskomfort ist noch ok, Beschleunigung obenherum noch druckvoller, eine höhere mögliche Spitzengeschwindigkeit - wobei ich kaum mehr als 180km/h fuhr, weswegen für mich die Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit des EQC de facto irrelevant ist. Das One Pedal fahren im M3 funktioniert perfekt, im EQC muss auf die letzten Meter immer gebremst werden, die Einstellung unterschiedlicher Rekuperationsstufen benötige ich nicht, die zudem bei jeder Fahrt wieder neu eingestellt werden muss.

Im EQC thront man erhaben auf der Straße mit exzellenter Rundumsicht über die anderen Fahrzeuge und den Verkehr, fährt wie in einer Sänfte mit leichtem Schaukeln über die Straße. Ich meine, unser GLC war deutlich straffer abgestimmt. Beschleunigung ist ebenfalls sehr gut. Der Federungskomfort ist exzellent, gepaart mit der Geräuschdämmung ist das gemütliche Fahren im EQC ein Traum.

Ich muss gestehen, mir kommt der Tesla in Summe mehr entgegen.

+1 Tesla

Das M3 ist super verbrauchsgünstig. Ich hatte über 2000km mit viel Autobahn (meist so um die 130-150km/h) im Schnitt 16,5kWh/100km. Die Reichweite ist dementsprechend hoch, das Laden mit dem Supercharger ist so einfach wie es nur gehen kann. Er kann 11kW AC und ist damit 50% schneller als der EQC. DC Laden ist in der Praxis kaum langsamer und macht für mich kaum einen Unterschied, ob ich 5 Min mehr oder weniger stehe. Verbrauch im EQC bei mir derzeit ca. 22kWh/100km, was mich auf der Langstrecke ggf. einen weiteren Stop kostet - bei 3 wirklichen LANGstrecken pro Jahr für mich verkraftbar. Das Laden geht mit Mercedes Me Charge fast so gut wie per Supercharger.

Trotzdem +1 Tesla

Autonomes Fahren: Vom hochgelobten Autopiloten im M3 habe ich mir mehr versprochen. Mein Frau bat mich regelmäßig, den AP auszuschalten, da es für sie als Beifahrerin zu unharmonisch war, sowohl was das Halten der Spur angeht, als auch die ständigen Beschleunigungs- und Bremsvorgänge. Die automatischen Spurwechsel funktionierten meist, aber auch eher unharmonisch. In bestimmten Situationen wie z.B. einer leeren AB oder Landstraße würde ich es nutzen, sonst vermutlich eher nicht. Auch kann man den AP anders als beim EQC kaum korrigieren, ohne dass er den Betrieb sofort einstellt. Dafür lassen sich engere Kurven und höhere Kurvengeschwindigkeiten als beim EQC realisieren. Ganz kritisch beim M3 sind die sogenannten Phantombremsungen, die in den Foren bereits in epischer Breite diskutiert sind. Auch ich hatte sie erfahren dürfen, z.B. auf leerer Autobahn, strahlende Sonne von hinten, keine Schatten, alles fein und plötzlich eine Vollbremsung des M3, so dass uns das Herz fast stehen blieb. Zum Glück niemand hinter uns… Es blieb nicht nur bei einer Phantombremsung - nicht schön, so dass das Vertrauen in ein solches System sehr schnell schwand und man es dann kaum noch nutzt. Sorry, das geht gar nicht! Was ebenfalls gar nicht geht, ist die Anzeige der Geschwindigkeitsbegrenzung im Navi, da Karten- und nicht kamerabasiert. So ist dies für mich völlig unbrauchbar und gefühlt in 50% der Fälle schlichtweg falsch, da in Baustellen, aufgrund Schilderbrücken, geänderten Beschränkungen die Anzeige einfach nicht stimmte und das Auto zudem dann schön beschleunigte und ich mir unsicher war, was nun gilt.

Dieses Thema ist beim EQC einwandfrei gelöst. In 99% der Fälle stimmt die Anzeige, Phantombremsungen erlebe ich keine da radarbasiert. Das autonome Fahren funktioniert harmonischer, man kann stets mit dem Lenkrad noch etwas nachkorrigieren ohne dass der Autopilot gleich aufgibt, auf Landstraßen bremst das Fahrzeug sanft selbständig vorausschauend z.B. bei einer Fahrt in die Ortschaft oder auf den Kreisel zu - toll. Alles rund ums Fahren funktioniert wie es soll. Die automatische Einparkfunktion funktioniert sehr gut, anders als bei Tesla. Zudem ist die Grafik der Rückfahrkamera deutlich besser.

+1 EQC

Schön beim EQC ist die Darstellung der Augmented Reality, speziell wenn ich vor der Ampel stehe. Das M3 hat auch eine Ampeldarstellung, für mich aber deutlich schlechter gelöst und de facto nicht so zuverlässig.

Der Wendekreis ist im EQC um 30cm geringer als im M3 was das Rangieren leichter macht.

Das Licht im M3 ist ok, Matrix wie im EQC gibt es nicht.

Die Lüftung ist in beiden Fahrzeugen kraftvoll, im EQC noch besser individuell dosierbar.

+1 EQC

Ergebnis Fahren: Unentschieden

Preis

Der EQC ist so um die 20T€ teurer als das M3. Da lässt sich ggf. einiges verschmerzen, bzw. der EQC kommt erst gar nicht in Betracht.

Tesla +1

Gesamtergebnis

Perfekt ist keiner von beiden und in Summe meiner objektiven und subjektiven Bewertung formal ein unentschieden. Da für mich das autonome Fahren (sofern derzeit möglich bzw. erlaubt) eine wichtige Rolle spielt, kommt der Tesla leider nicht in Betracht. Phantombremsungen und falsche Geschwindigkeitsanzeigen gehen gar nicht. Wie geschrieben muss für mich ein Auto tadellos funktionieren. Das ist für mich der entscheidende Schwachpunkt.

Teslafahren macht aber in der Tat wirklich Spaß. Wenn ich mir den Aufpreis für den Autopilot spare und bewusst auf das derzeit mögliche autonome Fahren Level 2 verzichte, dann liegt das M3 vorne. Noch weiter vorne liegt vermutlich dann das Model Y, das noch mehr Variabilität im Gepäckteil verspricht. Ich muss gestehen, ein kleiner Fanboy geworden zu sein.

EQC fahren macht aber auch viel Spaß. Er ist anders als der Tesla. Ein toll entwickelter, repräsentativer und auf der Straße (noch) seltener Wagen, der sich um einen kümmert und dem Fahrer das Autofahren so einfach, superbequem und sicher wie möglich macht. Hier wurde an so viele kleine Dinge gedacht, die sich erst im Nachhinein subtil zeigen und in Testberichten daher kaum auftauchen. Navi und autonomes Fahren funktionieren gut. Ein tolles Elektroauto ohne echte Schwächen.

Übrigens bin ich mit dem M3 einmal aufgesetzt, mit dem EQC bisher nicht ;) .

Beste Antwort im Thema

Ja, ich weiß und habe es selbst schon im Forum propagiert: Ein Vergleich Tesla Model 3 vs Mercedes EQC 400 verbietet sich eigentlich, da es sich um unterschiedliche Fahrzeugkategorien handelt. Für meinen persönlichen Use Case jedoch kam damals auch das Model 3 in Frage und ist primär aufgrund der deutlich höheren Leasingrate (wegen nicht fixiertem Restwert am Leasingende) nicht auf der Shortlist gelandet. Ein Model X ist mir zu groß und wäre noch teurer gewesen.

Nun hatte ich die Gelegenheit, ein Model 3 Dual Motor Long Range für knapp 2 Wochen über 2000km zu bewegen und so einschlägige Erfahrungen zu sammeln. Vieles ist sicherlich für den Tesla Enthusiasten nicht neu, aber im Hinblick auf manche, die sich vielleicht ähnliche Gedanken machen wie ich und das M3 noch nicht so ausführlich gefahren sind, womöglich doch interessant. Der EQC ist mittlerweile im meinem Besitz und somit handelt es sich hier anders als z.B. bei einer kurzen Probefahrt bei beiden Fahrzeugen um Alltagserfahrungen.

Die Auswahl des neuen Familienmitglieds ist neben einem reinen Faktenvergleich mit persönlichen Schwerpunkten in die ein oder andere Richtung häufig auch eine sehr subjektive Angelegenheit. Meine wesentlichen und relevanten Kriterien sind unter anderem

  • Alles rund um die Karosserie: Platzangebot, Bequemlichkeit, Geräusch, Klima, Qualitätseindruck (build quality), Haptik, Design, AHK
  • Dinge rund um Bedienung, Funktionalität, Multimedia, Konnektivität, Navi
  • Themen rund ums Fahren: Sicheres Fahrverhalten, Federung, aktuelle Systeme, autonomes Fahren, Laden, Verbrauch, angemessene Beschleunigung und Verzögerung, Licht
  • Preis bzw. Preis/Leistung

Auch muss ein Auto am Ende tadellos funktionieren, den Alltag gut meistern. Möchte mich nicht immer wieder rumärgern oder bei wichtigen Dingen einschränken wollen.

In Bezug auf die oben genannten Kategorien, hier nun mein Vergleich. Je nach Eurer Einschätzung oder Präferenzen könnt Ihr die Bewertungen natürlich individuell anders gestalten und damit zu einem anderen Ergebnis kommen.

Karosserie

Ein- und Ausstieg sind naturgemäß sehr unterschiedlich. In das M3 fällt man nach unten in die Sitze, in den EQC steigt man leicht nach oben ein. Auf Dauer ist dies im EQC bequemer, aber ich empfand dies im M3 anders als gedacht nicht als unbequem.

Unentschieden

Das Platzangebot innen ist subjektiv nicht viel anders. Wenn es sein muss, finden 5 Personen Platz. Der EQC ist am Ende eine Spur luftiger, aber nicht entscheidend besser.

Die Vordersitze im M3 empfand ich als bequem, auch im Langstreckenbetrieb. Analog gilt dies für den EQC. Die Rückbank im M3 geht für Kinder gut, für Erwachsene gar nicht, da die Sitzhöhe deutlich zu niedrig ist. Für Kurzstrecken ist dies noch ok, auf Langstrecken führt die Kauerposition zu Verspannungen. Da der "Kardantunnel" im EQC für uns keinerlei Relevanz besitzt, die Rückbank aber deutlich erwachsenengerechter ist

+1 für den EQC.

Beim M3 fällt die kleine Ladeklappe des Kofferraums auf und lässt wenig Gutes erhoffen. Tatsächlich jedoch passte hier superviel rein. Inklusive der Lademöglichkeit im Unterboden und im Frunk sprechen wir hier von 542l vs 500l im EQC. Respekt! Wenn ich den EQC bis zum Dachhimmel volllade oder gar die Rücksitze umklappe und dann volllade, habe ich aufgrund der Kombiform am Ende noch etwas mehr Volumen oder Variabilität, aber der Unterschied ist nicht so groß wie erwartet. Der Frunk, bzw. fehlende Frunk im EQC ist für mich kein entscheidender Faktor, da im M3 dort zumeist nur das Ladekabel Platz findet und im EQC es eben im Kofferraum in der Seitennische liegt.

Unentschieden

Das Geräuschniveau im EQC ist eine andere Welt. Im M3 dachte ich stets, ich fahre zu schnell, vermutlich aufgrund der Geräuschkulisse, bis ich auf den Tacho schaute. Beim EQC ist es genau umgekehrt. Er ist so extrem gut gedämmt, dass es das leiseste E-Auto auf dem Markt ist und das ist schon wirklich eindrucksvoll. Der Blick auf den Tacho ist Pflicht, um nicht ständig zu schnell unterwegs zu sein. Vielleicht wäre alleine deswegen auch schon ein HUD sinnvoll.

+1 für den EQC

Der Qualitätseindruck der Materialien, Haptik und die build quality ist im EQC definitiv besser, auch wenn schon mancher Tesla Fan schrieb, dass der Unterschied nicht mehr so groß sei. Womöglich stimmt das auch, das M3 ist keine Klapperkiste, aber build quality ist im EQC klar besser was Materialien anbetrifft, wie die Türen schließen und wie das Auto "zusammengeschraubt" ist.

+1 für den EQC

Außendesign: Über Design lässt sich genüsslich streiten. Beide Fahrzeuge sind keine Stilikonen. Manche die den EQC hässlich finden, speziell von vorne, sollten sich den M3 mal kritisch anschauen. Richtig viel Charakter ist da nicht, manche sprechen von Allerweltsdesign. Der EQC ist in Realität ein mächtiges, repräsentatives Auto, das M3 der sportliche Flitzer. Wie auch immer, in Summe finde ich beide OK.

Unentschieden

Innendesign: Mir gefällt das minimalistische Innendesign des M3 besser, auch wenn sich Daimler beim EQC viel Mühe gegeben hat. Das Glasdach ist nett, für mich aber nicht wirklich wichtig. Die Spiegelungen in der Frontscheibe des EQC nerven mich. Beides moderne Autos, unterschiedliche Konzepte, cooler ist das M3.

+1 für Tesla

AHK haben beide, die Zuglast des EQC ist mit 1800kg vs 910kg deutlich höher. Für meine Belange (primär Fahrradträger) gehen beide. Für den Pferdetransport und die Nutzung auf verstaubten Ponyhöfen ist mir der EQC zu schade, dazu nutzen wir noch einen alten Verbrenner.

Unentschieden

Ergebnis Karosserie für meine Belange: EQC liegt 2 vor.

Bedienung etc.

Hier liegt für mich die Stärke des M3, wenn nicht auch alles perfekt ist. Ich kam mit dem Touchscreen des M3 einwandfrei zurecht, auch während des Fahrens. Über die Sprachbedienung geht auch sehr viel, z.B. die Verstellung der Wischergeschwindigkeit oder das Öffnen des Handschuhfachs. Vieles ist sehr durchdacht, Konnektivität, Spotify, Netflix, Spiele für die Tochter, Anzeigen rund ums Laden und Verbrauch. Der Hundemodus ist super, Dashcam, Sentry Mode - fantastisch.

Das hochgelobte MBUX ist leider nicht perfekt und muss noch einiges dazulernen. Intuitiv per Sprachbefehl z.B. das Bluetoothmenü aufrufen, um ein Handy zu koppeln geht nicht. In Summe aber ein feines Spielzeug und nicht wirklich schlechter als im M3. Ich vermisse aber vor allem Hundemodus, die Dashcam (wobei es die als Sonderausstattung gibt, aber nicht so gut wie im M3 gelöst ist) und den Sentry Mode.

+1 Tesla

Enttäuschend für mich allerdings das Navi im M3. Die Ansicht per Googlekarte ist gut, die Routenführung verbesserungswürdig - z.B. wenn Stau droht und andere Routen inzwischen deutlich schneller wären. Zwischenziele konnte ich keine einfügen, z.B. einen alternativen Ladepunkt (keinen Supercharger). Die Navianweisungen kamen stets 2km vor Ereignis - für mich viel zu früh auf der Landstraße.

Das Navi im EQC funktioniert besser. Die Kartenansicht ist anders aber auch gut. Bei der (Sprach-)Eingabe der Ziele sind beide Autos schnell und treffsicher, solange sie online sind. Die Routenführung im EQC ist meist einwandfrei.

+1 EQC

Aufbewahrungsmöglichkeiten sind im M3 besser gelöst. 2 große Boxen in der Mittelkonsole, im EQC eine große und eine nicht so praktische mittelgroße. Im M3 zusätzlich eine fantastische Handyhalterung für 2 Telefone, die sich bei Bedarf in derselben Position auch laden lassen. Türtaschen sind ähnlich.

+1 Tesla

Ergebnis Bedienung: Tesla 1 vor

Fahren

Hier treffen 2 Welten aufeinander. Das M3 ist natürlich der sportlichere Kandidat. Klebt deutlich besser auf der Straße, der Federungskomfort ist noch ok, Beschleunigung obenherum noch druckvoller, eine höhere mögliche Spitzengeschwindigkeit - wobei ich kaum mehr als 180km/h fuhr, weswegen für mich die Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit des EQC de facto irrelevant ist. Das One Pedal fahren im M3 funktioniert perfekt, im EQC muss auf die letzten Meter immer gebremst werden, die Einstellung unterschiedlicher Rekuperationsstufen benötige ich nicht, die zudem bei jeder Fahrt wieder neu eingestellt werden muss.

Im EQC thront man erhaben auf der Straße mit exzellenter Rundumsicht über die anderen Fahrzeuge und den Verkehr, fährt wie in einer Sänfte mit leichtem Schaukeln über die Straße. Ich meine, unser GLC war deutlich straffer abgestimmt. Beschleunigung ist ebenfalls sehr gut. Der Federungskomfort ist exzellent, gepaart mit der Geräuschdämmung ist das gemütliche Fahren im EQC ein Traum.

Ich muss gestehen, mir kommt der Tesla in Summe mehr entgegen.

+1 Tesla

Das M3 ist super verbrauchsgünstig. Ich hatte über 2000km mit viel Autobahn (meist so um die 130-150km/h) im Schnitt 16,5kWh/100km. Die Reichweite ist dementsprechend hoch, das Laden mit dem Supercharger ist so einfach wie es nur gehen kann. Er kann 11kW AC und ist damit 50% schneller als der EQC. DC Laden ist in der Praxis kaum langsamer und macht für mich kaum einen Unterschied, ob ich 5 Min mehr oder weniger stehe. Verbrauch im EQC bei mir derzeit ca. 22kWh/100km, was mich auf der Langstrecke ggf. einen weiteren Stop kostet - bei 3 wirklichen LANGstrecken pro Jahr für mich verkraftbar. Das Laden geht mit Mercedes Me Charge fast so gut wie per Supercharger.

Trotzdem +1 Tesla

Autonomes Fahren: Vom hochgelobten Autopiloten im M3 habe ich mir mehr versprochen. Mein Frau bat mich regelmäßig, den AP auszuschalten, da es für sie als Beifahrerin zu unharmonisch war, sowohl was das Halten der Spur angeht, als auch die ständigen Beschleunigungs- und Bremsvorgänge. Die automatischen Spurwechsel funktionierten meist, aber auch eher unharmonisch. In bestimmten Situationen wie z.B. einer leeren AB oder Landstraße würde ich es nutzen, sonst vermutlich eher nicht. Auch kann man den AP anders als beim EQC kaum korrigieren, ohne dass er den Betrieb sofort einstellt. Dafür lassen sich engere Kurven und höhere Kurvengeschwindigkeiten als beim EQC realisieren. Ganz kritisch beim M3 sind die sogenannten Phantombremsungen, die in den Foren bereits in epischer Breite diskutiert sind. Auch ich hatte sie erfahren dürfen, z.B. auf leerer Autobahn, strahlende Sonne von hinten, keine Schatten, alles fein und plötzlich eine Vollbremsung des M3, so dass uns das Herz fast stehen blieb. Zum Glück niemand hinter uns… Es blieb nicht nur bei einer Phantombremsung - nicht schön, so dass das Vertrauen in ein solches System sehr schnell schwand und man es dann kaum noch nutzt. Sorry, das geht gar nicht! Was ebenfalls gar nicht geht, ist die Anzeige der Geschwindigkeitsbegrenzung im Navi, da Karten- und nicht kamerabasiert. So ist dies für mich völlig unbrauchbar und gefühlt in 50% der Fälle schlichtweg falsch, da in Baustellen, aufgrund Schilderbrücken, geänderten Beschränkungen die Anzeige einfach nicht stimmte und das Auto zudem dann schön beschleunigte und ich mir unsicher war, was nun gilt.

Dieses Thema ist beim EQC einwandfrei gelöst. In 99% der Fälle stimmt die Anzeige, Phantombremsungen erlebe ich keine da radarbasiert. Das autonome Fahren funktioniert harmonischer, man kann stets mit dem Lenkrad noch etwas nachkorrigieren ohne dass der Autopilot gleich aufgibt, auf Landstraßen bremst das Fahrzeug sanft selbständig vorausschauend z.B. bei einer Fahrt in die Ortschaft oder auf den Kreisel zu - toll. Alles rund ums Fahren funktioniert wie es soll. Die automatische Einparkfunktion funktioniert sehr gut, anders als bei Tesla. Zudem ist die Grafik der Rückfahrkamera deutlich besser.

+1 EQC

Schön beim EQC ist die Darstellung der Augmented Reality, speziell wenn ich vor der Ampel stehe. Das M3 hat auch eine Ampeldarstellung, für mich aber deutlich schlechter gelöst und de facto nicht so zuverlässig.

Der Wendekreis ist im EQC um 30cm geringer als im M3 was das Rangieren leichter macht.

Das Licht im M3 ist ok, Matrix wie im EQC gibt es nicht.

Die Lüftung ist in beiden Fahrzeugen kraftvoll, im EQC noch besser individuell dosierbar.

+1 EQC

Ergebnis Fahren: Unentschieden

Preis

Der EQC ist so um die 20T€ teurer als das M3. Da lässt sich ggf. einiges verschmerzen, bzw. der EQC kommt erst gar nicht in Betracht.

Tesla +1

Gesamtergebnis

Perfekt ist keiner von beiden und in Summe meiner objektiven und subjektiven Bewertung formal ein unentschieden. Da für mich das autonome Fahren (sofern derzeit möglich bzw. erlaubt) eine wichtige Rolle spielt, kommt der Tesla leider nicht in Betracht. Phantombremsungen und falsche Geschwindigkeitsanzeigen gehen gar nicht. Wie geschrieben muss für mich ein Auto tadellos funktionieren. Das ist für mich der entscheidende Schwachpunkt.

Teslafahren macht aber in der Tat wirklich Spaß. Wenn ich mir den Aufpreis für den Autopilot spare und bewusst auf das derzeit mögliche autonome Fahren Level 2 verzichte, dann liegt das M3 vorne. Noch weiter vorne liegt vermutlich dann das Model Y, das noch mehr Variabilität im Gepäckteil verspricht. Ich muss gestehen, ein kleiner Fanboy geworden zu sein.

EQC fahren macht aber auch viel Spaß. Er ist anders als der Tesla. Ein toll entwickelter, repräsentativer und auf der Straße (noch) seltener Wagen, der sich um einen kümmert und dem Fahrer das Autofahren so einfach, superbequem und sicher wie möglich macht. Hier wurde an so viele kleine Dinge gedacht, die sich erst im Nachhinein subtil zeigen und in Testberichten daher kaum auftauchen. Navi und autonomes Fahren funktionieren gut. Ein tolles Elektroauto ohne echte Schwächen.

Übrigens bin ich mit dem M3 einmal aufgesetzt, mit dem EQC bisher nicht ;) .

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22 Antworten

Ein weiter Vorteil des Model 3 sind die OTA Updates. Ich besitze dennTesla seit etwas mehr als 13 Monate, und die Software ist schon besser geworden. Es gibt mal große und mal kleine Fortschritte. Mal aber auch Murks. Was die OTA Updates angeht ist Tesla eine andere Nummer als alle anderen Hersteller die ich kenne. Wie oft muss der EQC zum Service? Der Tesla muss zu keinen festgelegten Zeitpunkten zum Service. Man sollte nur alle 2 Jahre die Bremsflüssigkeit wechseln lassen. Die AHK ist bei den frühen Modellen nur bis 910 kg zugelassen. Bei den neuen sind es mindestens 1000Kg.

Toller Bericht!!!

Zum Thema „Dog Modus“

Hat der EQC auch nur halt nicht mit Anzeige am Display dass der Modus aktiv ist. Aber der Innenraum kann weiter gekühlt werden wenn man das Fahrzeug zum Einkaufen oder Ähnliches verlässt.

Hab ein Bild angefügt. Ist ähnlich der Restwärme/-kühlung Taste. Nur das im EQC weiter aktiv klimatisiert wird. Ich glaube 20min oder so.

 

Ist einen der meistgenutzten Funktionen bei unserem EQC. ;)

Asset.HEIC.jpg

Zitat:

@TD1973 schrieb am 14. August 2020 um 08:20:29 Uhr:

Ein weiter Vorteil des Model 3 sind die OTA Updates.

Die Bedienungsanleitung des EQC spricht auch von OTA updates für diverse Funktionen, vermutlich aber nicht so umfassend wie beim Tesla.

 

Zitat:

@Fofo2k3 schrieb am 14. August 2020 um 08:31:01 Uhr:

Toller Bericht!!!

Zum Thema „Dog Modus“

Hat der EQC auch nur halt nicht mit Anzeige am Display dass der Modus aktiv ist. Aber der Innenraum kann weiter gekühlt werden wenn man das Fahrzeug zum Einkaufen oder Ähnliches verlässt.

Hab ein Bild angefügt. Ist ähnlich der Restwärme/-kühlung Taste. Nur das im EQC weiter aktiv klimatisiert wird. Ich glaube 20min oder so.

Ist einen der meistgenutzten Funktionen bei unserem EQC. ;)

Danke :)

Ja, ich kenne die Taste. Angeblich geht die Klimatisierung sogar bis 50 Min. Es ist nur halt so, dass wir einen Hund haben und da hilft die Anzeige enorm. Habe keine Lust auf eingeschlagene Scheiben aufgrund übereifriger Helfer. Zudem ist es so, dass die Temperatur individuell einstellbar ist und im Tesla Display anzeigt wird. Im EQC wird halt weiter klimatisiert, auf welchem Level ist unklar.

Temperatur ist der zuletzt eingestellte Wert.

Kann auch im Mercedes Me nachträglich geändert werden.

Aber ich gebe dir recht. Eine Meldung am Display wäre schon cool!

Zitat:

@CBMC schrieb am 14. August 2020 um 08:40:13 Uhr:

Zitat:

@Fofo2k3 schrieb am 14. August 2020 um 08:31:01 Uhr:

Toller Bericht!!!

Zum Thema „Dog Modus“

Hat der EQC auch nur halt nicht mit Anzeige am Display dass der Modus aktiv ist. Aber der Innenraum kann weiter gekühlt werden wenn man das Fahrzeug zum Einkaufen oder Ähnliches verlässt.

Hab ein Bild angefügt. Ist ähnlich der Restwärme/-kühlung Taste. Nur das im EQC weiter aktiv klimatisiert wird. Ich glaube 20min oder so.

Ist einen der meistgenutzten Funktionen bei unserem EQC. ;)

Danke :)

Ja, ich kenne die Taste. Angeblich geht die Klimatisierung sogar bis 50 Min. Es ist nur halt so, dass wir einen Hund haben und da hilft die Anzeige enorm. Habe keine Lust auf eingeschlagene Scheiben aufgrund übereifriger Helfer. Zudem ist es so, dass die Temperatur individuell einstellbar ist und im Tesla Display anzeigt wird. Im EQC wird halt weiter klimatisiert, auf welchem Level ist unklar.

Übereifrige Helfer ist da das falsche Wort. Ich will gar nicht wissen wieviele Tiere da sinnloserweise Krepieren wegen dummer Halter.

Die Anzeige hilft aber definitiv, damit jeder weiß, dass es dem Hund gut geht.

Normalerweise hört man dann aber ja auch den laufenden Lüfter am Auto, wenn die Klima eingeschalten ist.

OTA Updates kenne ich von Android. Es entsteht bei mir jedesmal ein Nervenkitzel, wenn ich das Update anstoße: Ob wohl noch alles wie vor dem Update funktioniert...?

Bei einem Auto möchte ich das nicht haben. Beim Navi ist das OK. Sonst nicht. Und schon gar keine schwarzen Bildschirme während der Fahrt.

Noch ein großer Punkt beim obigen Vergleich:

SERVICE und REPARATURDAUER:

Bei einer Unfall- / Reparatur zwei oder drei Monate auf die Teile warten..... das ist bei mir das Kriterium, niemals einen Tesla zu nehmen. Servicestützpunkt bei mir in 100 Km Entfernung oder der oftmals schlechten Kommunikation ... weitere Minuspunkte

Hab ich ganz andere Erfahrungen. Sowohl bei Android als auch Tesla ;)

Danke für den ausführlichen und interessanten Bericht!

Wegen meines nächsten Dienstwagens habe ich gerade auch beide Fahrzeuge ausgiebig testen können und habe für mich auch ein Wertungsschema erstellt. Nicht so ausführlich wie deins, aber mit allen für mich relevanten Punkten.

Bauform

Ich mag keine SUV's. Von daher ganz kurz und ganz individuell:

Tesla: EQC - 1:0

Wertigkeit

Obwohl ich von der guten Verarbeitung und der guten Qualitätsanmutung beim Tesla überrascht war, spielt der EQC in diesen Punkten doch in einer höheren Liga, daher:

Tesla : EQC - 1:1

Sitze

Die Qualität der Sitze sind für mich ein essentieller Punkt bei der Fahrzeugauswahl. Die Sitze im Tesla fand ich ok, aber nicht überragend. Die Sitze im EQC waren für mein Empfinden besser als im Tesla, für sich betrachtet aber auch nicht überragend. Da finde ich die normalen Sportsitze in meinem jetzigen 5er BMW besser.

Tesla : EQC - 1:2

Assistenzsysteme

Dieser Punkt war die große Enttäuschung beim Tesla. Die Assistenzsysteme waren einfach grottenschlecht. Keine kamerabasierende Verkehrszeichenerkennung, Der Tempomat macht bei jedem Spurwechsel eine grundlose Bremsung und Dinge wie der automatische Spurwechsel funktionierten überhaupt nicht. Ganz anders beim EQC. Da war ich wirklich begeistert und konnte keinen Mangel feststellen.

Tesla : EQC - 1:3

Reichweite

Ich habe mit beiden Fahrzeugen eine längere Strecke von ca. 250km zurückgelegt und muss vor Tesla den Hut ziehen. Großartig, wie effizient Tesla mit der Energie umgeht. Auf einer vergleichbaren Strecke lag ich mit dem Tesla bei unter 18KWh/100km und beim EQC bei ca. 24 KWh/100km.

Tesla : EQC - 2:3

Over the Air Updates

Ein ganz klares Plus für Tesla. Mit dieser Technik kann man hoffen, dass es auch eine permanente Weiterentwicklung gibt, die bei dem eigenen Fahrzeug ankommt. Bislang machen die deutschen Hersteller ja nur Updates, wenn sie wirklich notwendig sind ... und dann muss das Fahrzeug z.T. auch noch einen ganzen Tag in die Werkstatt.

Tesla : EQC - 3:3

0,25% Regelung

Beim Tesla greift aufgrund der Preisstruktur die 0,25% Regelung für die Dienstwagenversteuerung. Für mich bedeutet das jeden Monat bares Geld und somit einen Vorteil für Tesla.

Tesla : EQC - 4:3

Leasingpreis

Der Tesla ist beim Listenpreis deutlich billiger als der EQC. Dafür gibt es bei Tesla 0% Rabatt und beim EQC einen deutlichen Rabatt. Am Ende des Tages liegen beide beim Leasing in etwa gleichauf.

Tesla : EQC - 5:4

Ladeinfrastruktur

Auch hier gibt es durch das weit verbreitete Supercharger Netz deutliche Vorteile für Tesla. Für den EQC gibt es mittlerweile zwar auch viele Ladestationen, aber die kommen alle von verschiedenen Anbietern mit einer völlig unübersichtlichen und intransparenten Kostenstruktur.

Endstand Tesla : EQC - 7:4

Insgesamt muss ich sagen, dass der EQC sicherlich das bessere Auto ist. Da stehen einfach 100 Jahre Erfahrung im Blechschneidern gegen 10 Jahre. Dagegen ist der Tesla eindeutig das modernere Auto mit dem besseren und effizienterem Antriebssystem. Hinzu kommen noch die Ladeinfrastruktur und die Over the Air Updates.

Was es bei mir werden wird? Ich weiß es nicht. Möglicherweise wird es eine Kostenrechnung. Die 0,25% Regelung lockt natürlich, aber möglicherweise macht Mercedes den besseren Leasingpreis? Die Entscheidung ist noch völlig offen

@matthias1771: warum hast du 0,25% REgelung und Leasingpreis in 2 Kategorien geteilt? Am ende des Tages ist doch nur wichtig was DIR das Auto kostet, mit oder ohne Regelung.

Ich würde z.b. die Punkte Komfort und Wendigkeit noch vermissen, ersterer ist für mich z.b. sehr wichtig ist und 2. merkt man im Alltag in einer Großstadt auch täglich...

OTA: hat beim EQC zumindest bei den Komfort Funktionen ganz gut bisher funktioniert (z.b. Ladestationen werden nun anders dargestellt). Für System/Sicherheitsrelevante Updates, sehe ich keinen Vorteil bei OTA eher im Gegenteil, das sehe ich eher skeptisch...

Aber in summe sieht man sehr deutlich, es gibt nicht DAS Auto, und ich bin Froh über jede Alternative die es gibt...

Danke für Deinen Vergleich. Ist natürlich klar, dass unterschiedliche Präferenzen andere Ergebnisse hervorbringen. Interessant wo Deine sind.

Zum Thema Bauform: Wenn Dir SUVs nicht zusagen, wieso kommt ein EQC dann überhaupt in Betracht?

OTAs: Wie ich geschrieben hatte, bietet Mercedes ebenfalls OTAs an. Insofern ist die Aussage, dass das Fahrzeug stets für einen Tag in die Werkstatt muss vermutlich nicht ganz korrekt.

Ladeinfrastruktur: Hast Du Dir mal Mercedes Me Charge im Detail angeschaut? Es funktioniert praktisch wie das Supercharger System, die Anzahl der Lader ist darüberhinaus weitreichender als jenes von Tesla.

Schön sachliche Vergleiche, liest sich gut und zeigt, dass jeder unterschiedliche Anforderungen hat.

Meine Ergänzungen zum Model 3:

Zitat:

@matthias1771 schrieb am 17. August 2020 um 20:20:17 Uhr:

[...]Keine kamerabasierende Verkehrszeichenerkennung, [...] und Dinge wie der automatische Spurwechsel funktionierten überhaupt nicht.

Die kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung kommt demnächst OTA bei Tesla - die Schilder sind schon im Code hinterlegt. Der automatische Spurwechsel funktioniert sehr gut und zuverlässig - wenn er bei dir im Model 3 gar nicht funktioniert hat, vermute ich, dass er im Menü abgeschaltet war (standardmäßig ist die Funktion nicht aktiv), dann kommt bei jedem Versuch ein Abbruch.

Zitat:

@CBMC schrieb am 17. August 2020 um 20:39:54 Uhr:

 

Ladeinfrastruktur: Hast Du Dir mal Mercedes Me Charge im Detail angeschaut? Es funktioniert praktisch wie das Supercharger System...

Die können auch schon Plug & Charge?

Zitat:

Zum Thema Bauform: Wenn Dir SUVs nicht zusagen, wieso kommt ein EQC dann überhaupt in Betracht? ...

Ganz einfach, wegen dem Mangel an Alternativen der deutschen Hersteller aber auch insgesamt. Aktuell sehe ich nur folgende Alternativen:

  • Tesla Model 3 (Gute Reichweite & im Budget)
  • Polestar 2 (im Budget, aber nur mittlere Reichweite)
  • EQC (halbwegs im Budget, ebenfalls nur mittlere Reichweite)
  • BMW iX3 (Listenpreis ok, Leasingpreis jenseits von Gut & Böse)

Alle anderen Alternativen sind entweder zu groß (e-Tron) oder außerhalb des Budgets (i-Pace). Limousinen oder Kombis gibt es außer den beiden gelisteten Vertretern keine.

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