Mercedes S212 mit >100tkm - Noch zuverlässig ? Typische Probleme ?
Hallo liebe Forenkollegen,
nachdem ich beim Stöbern auf den einschlägigen Autoportalen in den letzten Tagen über ein paar interessante Angebote gestolpert bin, trage ich mich mit dem Gedanken einen etwas älteren gebrauchten deutschen Premium-Kombi mit gutem Ruf, aber Kilometerleistung >100.000 anzuschaffen. Bevor ich jedoch blindlings zuschlage, möchte ich mich gerne vorher bei Besitzern / Kennern der betreffenden Modelle hinsichtlich ihrer Erfahrungen erkundigen.
Letztlich sind zwei Kandidaten mit jeweils zwei Motoren übrig geblieben. Ein BMW 5er F11 (520i oder 523i) VorFacelift und ein Mercedes S212 (E200 oder E250) VorMOPF [Auf die Empfehlung eines Forenkollegen hin habe ich diesen Beitrag nun sowohl im betreffenden Mercedes-, als auch im BMW-Forum veröffentlicht].
Fraglich ist nun, ob die genannten Modelle und Maschinen standhaft genug sind, um mit ausreichend hoher Wahrscheinlichkeit noch einmal 100.000 oder gar 200.000 Kilometer zu überstehen, ohne dabei fatale Reparaturkosten zu verursachen.
Meine bisherige Recherche ergab, dass alle Modelle mit Steuerkettenproblemen zu kämpfen haben. Oftmals wurde geschrieben, dass ein solches Problem leicht zu erkennen sei anhand eines deutlichen 1-2 sekündigen Rasselns beim Starten des Motors. Die Kosten wurden mit 2.000 - 5.000 € beziffert (vor allem abhängig von der Werkstatt). Eine eingeschaltete Start-Stop-Automatik, zu lange Ölwechselintervalle sowie überwiegende Kurzstreckenfahrten wurden oft als die maßgeblichen lebensdauermindernden Faktoren beschrieben.
Weitere Risikofaktoren die gehäuft zu Werkstattaufenthalten führten konnte ich bei diesen Modellen bislang nicht identifizieren.
Was mich nun also besonders interessiert, sind eure Erfahrungen:
Gibt es hier Foristen, die vielleicht auch eines der genannten Fahrzeuge mit entsprechender Laufleistung gekauft haben und besonders zufrieden / unzufrieden waren / sind?
Was ist bei euch alles kaputt gegangen und wann?
Kann es finanziell überhaupt Sinn machen einen solchen Wagen mit >100tkm zu kaufen?
Worauf sollte man beim Kauf der jeweiligen Modelle besonders achten?
Ich freue mich auf hilfreiche Antworten aus dem Kreise der Kenner und Fahrzeugbesitzer
Herzliche Grüße
DerGrafZahl
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28 Antworten
Also ich habe meinen s212 mopf mit 57000 km gekauft. War der 220 cdi. Bei 186000 km hatte der ein Loch im kolben, welches von einer defekten Injektor hervorgerufen wurde. Motorinstandsetzung mit neuen kolben neuen einspritzdüsen neuer Kette neue ölpumpe etc wird man gut und gerne 5000 Euro los. Mercedes hat sich nichts davon angenommen obwohl ich den immer beim freundlichen zur Inspektion/Wartung hatte. Kurz danach haben sich die turbolader gemeldet. Letzendlich habe ich den dann mit ca 189000 km abgestoßen und mir vorgenommen das ich keinen mercedes mehr fahren werde. Vor dem s212 hatte ich einen audi a6 4f Avant diesen habe ich knappe 160000 km gefahren und nicht einen Euro reinstecken müssen ( ausser Wartungs und Verschleißteile versteht sich)
Selbst als bei 155000 km sich die drallklappen gemeldet haben hatte audi eine 70%'ige Kulanz übernommen was bei mercedes nicht möglich war.
Im großen und ganzen kann dir das auch bei einem mit unter 100000 km genauso passieren oder auch nicht. Auto ist immer eine glückssache
Einen guten Anhaltspunkt zu Laufleistungen und den möglichen Reparaturen findest Du hier: https://www.motor-talk.de/.../...hat-euer-w212-schon-t4376105.html?...
Es reicht, die letzten Seiten zu lesen, interessant ist die aktuellste Auflistung
Servus,
ich habe im 04/2019 einen E 220 T (MOPF BJ 05/2014) mit knapp 82.000 km erworben und seitdem knapp 25.000km zurückgelegt.
Seitdem wurde folgendes repariert:
- Hinterachsdifferential (Neu), Steuergerät Heckklappe (Neu) und neue Beifahrerspritzdüse (86.000km) - Garantie
- Getriebereset (er ruckte immer kurz) und Getriebeölwechsel (87.000km) - Garantie
- Motorlager kpl. neu, Elastomarlager hinten kpl. neu (90.000km) - Garantie
- Neue Stützbatterie (92.000km) - Eigenregie
- Neue Hauptbatterie (94.000km) - Eigenregie
- Neue Niveauregulierung hinten (103.000km) - Garantie 20% Eigenanteil
- Messung/Kontrolle Kettenspanner (auf eigenen Wunsch) - keine Feststellung alles im Normbereich
Fahrzeug ist nur bei Mercedes gewartet - es lebe Service & Smile zu günstigen Konditionen.
Trotz der Defekte bin ich nun guter Dinge und die JS bzw. im Anschluss die MB100 erleichtert einen ja das Leben in Sachen Ausgaben etwas.
Derzeit bin ich gerade am Überlegen ob sich der Diesel für mich noch lohnt, da sich mein Arbeitsumfeld geändert hat und ich nicht genügend Strecke machen kann.
Falls jemand Interesse hat einfach PN an mich - Durch repariert ist nun alles was bei 100.000km kommen kann......:P
VG
Mike
Vielen Dank für die Antworten
Die Mängelliste ist höchst interessant!
Ich bin sie gerade durchgegangen und musste feststellen, dass sich auch dort die Steuerkette bei den betreffenden Motoren wie ein roter Faden durchzieht.
Also bei 6 von 8 Fahrzeugen (somit 75%) mit >90tkm kam die Steuerkette zwischen 92.500 und 136.000 km.
Konkret bei:
92.500 km
94.500 km
98.000 km
100.000 km
126.000 km
136.000 km
Also kann man mit einer 75%igen Wahrscheinlichkeit davon ausgehen eine zusätzliche Investition von 2.000 - 5.000€ tätigen zu müssen.
Ich würde daraus ableiten wollen, dass man einen E200 / E250 CGI mit knapp über 100tkm nur kaufen sollte, wenn die Steuerkette bereits erneuert wurde.
User @renan111
Hat da andere Erfahrungen, bei meinem wiederum, war die Kette nach 74000 fällig.
Bei 3 Vorbesitzern weiß man natürlich nie wer, welches Fahrprofil hatte.
Der letzte zumindest hatte auf den letzten rund 7000 km eine Durchschnittliche Geschwindigkeit von 62, bei 8 liter Verbrauch, im Langzeittacho, das spricht für Langstrecke und der Rentner hatte den 5 jahre.
Egal, hier der link zu Renan
https://www.motor-talk.de/.../...eit-der-cgi-motoren-t5457380.html?...
Die Problematik Kettenlängung, defekte Kettenspanner, Umlenkrollen etc. ist mit Sicherheit kein reines Mercedes Problem, sondern gibt es bei anderen Herstellern auch.
Man sollte jedoch wenn man diese Vergleiche anstellt, Dieselmotoren nicht mit Benzinern vergleichen.
In diesem Forum schreiben Mitglieder, wenn sie ein Problem mit dem Fahrzeug haben.
Die zig. Tausende, die seit 150 od. 200 TKM ohne Kettenprobleme unterwegs sind, haben keine Veranlassung, das hier zu posten. Deshalb hinkt hier jeder Vergleich.
Gruß
Martin
Zusammenfassung von meinem Schlitten vergessen. Wie erwähnt, Kette bei 74000, Thermostat kommt auf jeden Fall, bei mir vor kurzem bei 95.000
Klimakompressor neu, wegen Geräuschen, wird aber eine absolute Ausnahme sein. Wasser im Schweller.
Das war bei mir soweit in 2 jahren alles.
Momentan forsche ich nach Ölverdünnung durch Benzin.
Denke die derzeitigen Temperathuren in Verbindung mit dem Fahrprofil sind der auslöser. Kleinigkeiten wie zu spät einsetzendes Wischwasser nerven manchen aber auch. Rostende Hinterachsen und Bremsleitungen hatte ich nicht, lassen wir aber mal so stehen. Mir persönlich ist das alles für ein Auto in dem Preissegment etwas zuviel des guten. Wenn man andererseits etwas begabt am Schrauben ist und die 2000,- für die Kette vorher raushandelt kann man ein gutes Auto fahren.
Ich rede übrigens vom E200 CGI
Zitat:
@DerGrafZahl schrieb am 1. Februar 2021 um 19:09:33 Uhr:
Vielen Dank für die Antworten
Also kann man mit einer 75%igen Wahrscheinlichkeit davon ausgehen eine zusätzliche Investition von 2.000 - 5.000€ tätigen zu müssen.
Ich frage mich gerade wie du auf die Preise von 2-5000 €Uronen kommst ?
Bei dem 350 cdi 4 Matic S212 meiner Tochter, wurde die Kette inkl. Spanner
bei gut 300.000 km gewechselt, bei einem Motorinstandsetzer, das muss man
insofern keine Garantie mehr besteht, ja nicht bei MB machen lassen !! Dann dürften
die Kosten bei ca.1000-1200 € liegen !!
Warum man sich bei/über 100.000 km fürchtet, leuchtet mir irgendwie nicht ganz ein ?
Bei jedem Fahrzeug lässt sich eine Historie bei MB abrufen, zusätzlich gibt es noch ADAC und
diverse Prüfstellen, wenn man sich total unsicher ist.
Mein 350er cdi liegt aktuell bei 417.000 km, davor ein S211 mit 1.8 L Kompressor (also die große Maschine) SMILE habe ich noch mit 450.000 km verkauft....alles eine Frage und Sache der Pflege....
André
@Crossword
Die Teile beim 200/250 CGI um den es hier geht kosten schon gut 1200,-
Und man sollte schon Original nehmen. Das ist nicht nur die Kette sondern auch noch 2 NW Versteller, Spanner, Gleitschienen.
Hatte schon 2 E-Klassen die über 300'000 Km gehalten haben, danach für gutes Geld verkauft. Der jetzige hat bald 170'000. Und noch nie etwas mit Steuerkette gehabt. Das scheint ein Kurzstrecken und Stop & Go Problem zu sein. Ich schalte prinzipiell den Motor erst dann aus wenn ich am Ziel angekommen bin. Für Kurzstrecke nehme ich den Zweitwagen. So hält die Kette ewig. Lasst euch nicht verrückt machen wegen der paar Fälle von Kettenlängung.
Zitat:
@DerGrafZahl schrieb am 1. Februar 2021 um 19:09:33 Uhr:
...
Also kann man mit einer 75%igen Wahrscheinlichkeit davon ausgehen eine zusätzliche Investition von 2.000 - 5.000€ tätigen zu müssen.
...
Nein, liegt eher darunter. Naturgemäß sind hier im Forum die Probleme überrepäsentiert! Die vielen Fahrzeuge, die problemfrei laufen landen niemals hier, da die Besitzer nicht autoaffin sind bzw. darüber einfach nicht berichtet wird.
Das Risiko teurer Reparaturen kann man bei Mercedes durch den Kauf eines Fahrzeugs mit der sog. Junge Sterne Garantie klein halten. Diese gilt für 24 Monate, danach kann man die Garantie jährlich verlängern, bis zum Alter von 10 Jahren bzw. 200.000 km. Gegen Geld natürlich...
Ansonsten gilt, wie bei jedem Auto der gehobenen Mittelklasse, dass der Preis eines Gebrauchten diese sehr erschwinglich macht - die Preise für Wartung und Reparaturen sich aber nach wie vor an der Klasse eines Wagens für 50/60 K Neupreis orientieren.
Wer eine E-Klasse für deutlich weniger als 50% vom Neupreis kauft sollte darum einfach die wenigen, teuren Dinge einkalkulieren (=Rücklagen bereit halten, manche schreiben hier von 5.000 Euro) oder eben das Risiko über eine Versicherung abdecken.
Auch kann man durch die Wahl der Ausstattung Risiken vermeiden. was nicht dran ist kann nicht kaputt gehen.... Der Tipp ist hier aber umstritten, Vollausstattung wird hier oft als notwendig erachtet.
BTW., was fährst Du bisher?
Gruß
Hagelschaden
Edit: Edit sagt, dass bei einem Vormopf Junge Sterne nicht mehr geht.... Dafür kosten die Wagen ja dann aber so wenig, dass genug für Reparaturen übrig sein sollte.
Zitat:
@zandi1 schrieb am 1. Februar 2021 um 20:37:24 Uhr:
@Crossword
Die Teile beim 200/250 CGI um den es hier geht kosten schon gut 1200,-
Und man sollte schon Original nehmen. Das ist nicht nur die Kette sondern auch noch 2 NW Versteller, Spanner, Gleitschienen.
So, bei dem meiner Tochter waren die Gleitschienen noch in i. O. oder meinst du ein Motorinstandsetzer erkennt nicht ob die fällig wären und würde an diesem Bauteil sparen ?
Letztendlich sieht man das aber erst, wenn man draufschaut, hier aber immer hypothetisch
vom schlimmsten auszugehen ist Schwachsinn !! Da könnte man auch bei jedem gebrauchten
einen Motor/Getriebeschaden prognostizieren, frage wäre immer nur wann !
Im übrigen wurde auch ein 1! NW Versteller gewechselt, ebenso wie Spanner !
Gesamtkosten 1247,12 € bei BSK in Paderborn.
Warum man das bei einem gebrauchten ohne Garantie bei MB mit Original Teilen
machen sollte, wird dann wohl dein Geheimnis bleiben.
André
@Crossword
Nein warum sollte ich das als Geheimnis für mich behalten? Bei den NW Verstellern gibt's einfach zu viele ausfälle bei den Nachbauten, bei Motoren Zimmer z.b. stand einer der wenige Tkm zuvor erst alles neu bekommen hatte, Freie Werke keine Originale.
Aufgrund des hohen Arbeitsaufwand würde ICH daher immer Original nehmen (lassen), weil man eben nicht genau einschätzen kann wie gut oder schlecht der nachbau wirklich ist.