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Methanol-Brennstoffzelle - Roland Gumpert im Spiegel-Interview - Was haltet ihr davon?

Themenstarteram 7. März 2020 um 15:21

Hallo in die Runde!

Ich hoffe, ich habe das richtige Forum erwischt. ;)

 

Der Spiegel, 06.03.2020, 13:11 Uhr

Konstrukteur Roland Gumpert im Interview "Die Ära des Verbrennungsmotors ist vorbei"

Früher entwickelte Roland Gumpert Sportwagen mit Verbrennungsmotor - nun bringt er einen Renner mit Brennstoffzelle auf den Markt. Die ist allerdings ganz anders als die bisher bekannten.

Ein Interview von Emil Nefzger

 

"(...)

SPIEGEL: Warum setzen Sie auf eine Methanol-Brennstoffzelle statt einer klassischen Wasserstoffbrennstoffzelle?

Gumpert: Die Methanolbrennstoffzelle bietet eine hohe Reichweite mit kurzen Tankzeiten, wie man sie vom Benziner kennt. An reinen Wasserstoffautos wird seit 30 Jahren herumgebastelt, und es funktioniert nie richtig. Und das wird auch in den nächsten 30 Jahren nichts, weil es nicht funktionieren kann: Damit die Energiedichte hoch genug ist, muss man Wasserstoff entweder auf minus 254 Grad Celsius kühlen oder mit 800 bar Druck lagern. Bei der Methanol-Brennstoffzelle kann man dagegen einen flüssigen Treibstoff tanken, genauso einfach wie Diesel oder Benzin. Das Methanol wird erst im Wagen in Wasserstoff umgewandelt, aus dem dann eine klassische Brennstoffzelle Strom produziert.

(...)"

 

Das Interview behandelt auch vieles, was da dranhängt. Schaut mal rein.

Ist die Idee mit Methanol statt Wasserstoff genial oder Mist?

Hat das eine Chance, realisiert zu werden oder werden die betroffenen Branchen das mit aller Macht verhindern?

Haut mal in die Tasten. ;)

 

VG myinfo

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 7. März 2020 um 16:34

Zitat:

@Boogiessundance schrieb am 7. März 2020 um 17:00:40 Uhr:

Hi , vermutest du wirklich , das sich Spezialisten die das seriös beurteilen können hier aufhalten ?

Wieso nicht?

Unterschätze weder die Manner und Frauen der Anwendung (Ingenieurstudiengänge, Techniker, usw.) noch jene der reinen Lehre (Mathe, Physik, Chemie, usw.). ;)

Vielleicht ist das Thema in Fachkreisen ein alter Hut?

Vielleicht spielen da bisher wirklich andere Interessen eine Rolle?

Vielleicht ändert sich dies aber auch gerade?

Vielleicht wachen manche Spitzenpolitiker mal auf?

Vielleicht ist Greta nur der Anfang?

Vielleicht ...

Schaun mer mal, was passiert. ;)

VG myinfo

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21 Antworten

Hi , vermutest du wirklich , das sich Spezialisten die das seriös beurteilen können hier aufhalten ?

am 7. März 2020 um 16:30

ich glaube, es gibt hier "spezialisten, experten und sachverständige" die meinen das zu können.

Themenstarteram 7. März 2020 um 16:34

Zitat:

@Boogiessundance schrieb am 7. März 2020 um 17:00:40 Uhr:

Hi , vermutest du wirklich , das sich Spezialisten die das seriös beurteilen können hier aufhalten ?

Wieso nicht?

Unterschätze weder die Manner und Frauen der Anwendung (Ingenieurstudiengänge, Techniker, usw.) noch jene der reinen Lehre (Mathe, Physik, Chemie, usw.). ;)

Vielleicht ist das Thema in Fachkreisen ein alter Hut?

Vielleicht spielen da bisher wirklich andere Interessen eine Rolle?

Vielleicht ändert sich dies aber auch gerade?

Vielleicht wachen manche Spitzenpolitiker mal auf?

Vielleicht ist Greta nur der Anfang?

Vielleicht ...

Schaun mer mal, was passiert. ;)

VG myinfo

Tja, wie soll das Methanol erzeugt werden?

Biologisch oder Chemisch?

OK, biologisch ist auch Chemie.

Aber die Frage ist eben ob aus Pflanzen oder ganz allgemein biologischen Basismaterial mit biochemischen oder biologischen Prozessen oder aus Erdöl oder Erdgas oder H2 + CO2 oder....

OK, laut Link

Zitat:

Gumpert: Wir verwenden ausschließlich grünes Methanol, das zum Beispiel in der Holzindustrie mithilfe von grünem Strom gewonnen wird. Dabei wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt und dann mit Kohlendioxid, das zum Beispiel bei der Papierherstellung entsteht, zu Methanol umgewandelt. Dadurch ist der Treibstoff CO2-neutral. Wir garantieren, dass unsere deutschen Kunden grünes Methanol bekommen.

Aber wird es dann am Ende wirklich so sein?

Die heute noch übliche Methode H2 herzustellen ist aus Erdöl oder Erdgas.

Methanol hingegen müsste man aber auch direkt mit Hilfe von Pilzen und/oder Bakterien und Bioabfällen herstellen können.

Zur Erinnerung, Methanol ist ein Alkohol.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Methanol

Zitat:

In der Natur kommt Methanol in Baumwollpflanzen, Früchten und Gräsern sowie als Stoffwechselprodukt von Bakterien vor. Beim Bierbrauen, der Weinherstellung oder der Produktion von Spirituosen wird es in geringer Menge, überwiegend durch die Spaltung von Pektinen, als Nebenprodukt freigesetzt. Die Abbauprodukte von Methanol, vor allem Formaldehyd, sind giftig. Deshalb kann die Aufnahme von Methanol zu Erblindung, in höheren Dosen auch zum Tod führen.

Wäre auch die Frage ob so eine Brennstoffzelle womöglich auch mit anderen Alkoholen funktioniert.

Viele Fragen.

Aber grundsätzlich kann man da etwas draus machen.

Hmmm Dieselpest kann es so jedenfalls nicht geben. Weil reiner Alkohol ja giftig bis sehr giftig ist.

PS. Mal kurz gegoogelt.

Es gibt auch Ethanol Brennstoffzellen.

Ob die auch Methanol können oder umgekehrt oder ob es andere Brennstoffzellen gibt die beides können oder....?

Jedenfalls ein komplexes Thema. Bzw. Themen.

Alkoholherstellung und Brennstoffzellen um diesen zu nutzen.

PS2.

Übrigens, in E10 sind bis zu 10 (Volumen oder Gewicht?) % Ethanol drin.

Es soll Benziner geben, die deutlich mehr Vertragen. Ob Methanol auch geht kann ich nicht sagen.

Klingt gut, klar stellt er das vermeintlich eindeutig dar.

Ein neuer Ansatz führt zu neuen Methoden. Nicht heute, aber morgen.

Mal sehen. Hoffentlich nicht so träge wie von E10 zu E20.

Wieso soll die Brennstoffzelle mit Wasserstoff nicht funktionieren?Dazu muß man aber mal über den Tellerrand schauen.In Japan geht vieles mit BSZ.Toyoza hat auch ein voll funktionierendes Auto mit Zelle.Dort finden auch die nächsten olympischen Spiele statt und da sollen alle Busse mit Zelle fahren.Man kann sogar E-Bikes oder sogar Handys mit BSZ ausrüsten.

Methanol ist nice. Das hat Oktan wie deppert. :D

Aber gut:

Ich tank Methanol, das spalt ich auf, das fütter ich in die Brennstoffzelle, die speist einen Akku, der füttert den Motor.

OK.

Geht problemlos, kein Zweifel, liegt schon ewig fertig in den Schubladen mit dick Staub oben drauf. Aber billig wird das nicht...das ist auch das Hauptproblem der Brennstoffzelle. Die geht bisher nicht in billig. Ja, wir sind seit 20 Jahren am Durchbruch.

Ich fahr nur relativ kurze Strecken. Ich lass also lieber den ganzen Krempel weg und fahr mit einem etwas größeren Akku. Vielen Dank.

Tanken müsste ich damit vielleicht zweimal im Jahr. Der Rest geht zu Hause.

Das bin ich. Machen kann man das wie gesagt auch mit Methanol, oder mit billig Erdgas vom Gas-Gerd. Geht auch.

Zitat:

@Volvorin71 schrieb am 7. März 2020 um 21:10:33 Uhr:

Wieso soll die Brennstoffzelle mit Wasserstoff nicht funktionieren?Dazu muß man aber mal über den Tellerrand schauen.In Japan geht vieles mit BSZ.Toyoza hat auch ein voll funktionierendes Auto mit Zelle.Dort finden auch die nächsten olympischen Spiele statt und da sollen alle Busse mit Zelle fahren.Man kann sogar E-Bikes oder sogar Handys mit BSZ ausrüsten.

Es geht hier wohl um die existierenden Tankstellen die schnell umgerüstet werden können.

Und die einfacheren Tanks in den Fahrzeugen.

Was mir immer mehr gefällt ist der Gedanke Bakterien und Pilze mit Bioabfällen zu füttern und daraus Treibstoff für eine Brennstoffzelle zu gewinnen. Oder auch chemisch zu veredeln.

Also anstatt altes Frittenfett in den Diesel Motor zu kippen und dort mit schlechtem Wirkungsgrad zu verbrennen erzeugt man daraus Alkohol und treibt damit den Elektromotor.

Und Holzabfall kann man auch nicht so ohne weiteres im Auto verbrennen.

Aber von Pilzen und Bakterien zerfressen bekommt man auch da Alkohol raus.

OK, ja es gibt auch Biogasanlagen usw.

Aber im Auto hat man dann trotzdem noch einen Verbrenner mit viel Abwärme.

Zitat:

@Stefan_Raba schrieb am 7. März 2020 um 21:12:21 Uhr:

Aber billig wird das nicht...

Billig wird es logischerweise erst dann, wenn die Massenproduktion läuft.

Zitat:

@myinfo schrieb am 7. März 2020 um 16:21:45 Uhr:

Das Interview behandelt auch vieles, was da dranhängt. Schaut mal rein.

Ist die Idee mit Methanol statt Wasserstoff genial oder Mist?

Hat das eine Chance, realisiert zu werden oder werden die betroffenen Branchen das mit aller Macht verhindern?

Die Direct Methanol Fuel Cell (DMFC) ist durchaus alt. Hatte aber bisher IMMER zwei Probleme. Das erste ist gemeinsam mit allen Brennstoffzellen - viel Bedarf an Edelmetallen, etwa 1-1.5 Gramm je kW. Das andere ist, dass sich Methanol an der Oberfläche zersetzt und dabei CO bilden kann, dieses vergiftet wiederum die Zelle. Vor ca 15 Jahren war die Zellenart daher nur für niedrige Spitzenströme geeignet. Und ich fürchte, dass sich daran nicht so viel ändert. Ggf. kannste so eine Zelle wie einen Range-Extender nehmen und mit einem Hochstrom Akku koppeln, der dann die Spitzenströme kann. Was die Frage stellt, warum keinen viel billigeren Hubkolben Extender. Kostet ein paar tausender und das wars.

https://link.springer.com/referencework/10.1007/978-1-4939-7789-5 schreibt was von Kostenschätzungen um 500$/kW bei 50kW Systemen und 100.000 Stück/a. Wer mag, der rechne. Ein Akku hat aktuell 200-300$/kWh und bei nur 1C Belastung somit kW Peak. Der Trend geht zu 1.5C Peak.

Ich betrachte Brennstoffzellen auch eher als Range Extender.

Seltsamerweise viele andere nicht.

Ist aber auch davon abhängig wie viel Ladestrom man dem Akku bei z.B. Bergabfahrten zumuten will. Und wie viel man da rein bekommen will.

. . . naja, möglich ist ja vieles, aber bevor ich da extra ein Brennstoffzellenfahrzeug kauf UND wieder 'nen Verbrenner als Range-Extender (oder umgekehrt) . . . kann ich meinen jetzigen/vorhandenen Verbrenner aber auch weiterfahren . . .

Und zwar mit E50 (verträgt er ohne weiteres) - E85 (dann braucht's bissl Umrüstung, kost aber auch nicht sooo viel), dann hab ich auch was "nachhaltig-alkoholisches" getankt.

Und der sog. "Range-Extender" wiegt keine 10 kg und kostet grad mal 15 € (inkl. Treibstoff) und reicht für weitere 100 km ---> nennt sich "10-l-Reservekanister" :D

Damit komm ich dann auf 1.000 km Reichweite, Volltankzeit 5 min. (für die nächsten 1.000 km)

Wenn wir das mit dem Klima wirklich ernst nehmen würden, wär als erstes eher die Ära der Sportwagen + Renner vorbei, denn so wirklich braucht die ja eh keiner, oder ?

Von A nach B kommt man auch anders ;-) , und das wesentlich effizienter !

Aber das wird der Gumpert wieder nicht so gern hören . . . aber eigentlich weiß er's ja schon selbst ;-)

"SPIEGEL: Aber wäre es nicht am besten für die Umwelt, auf 300 km/h schnelle Autos wie die Nathalie zu verzichten?

Gumpert: Solche Autos braucht man nicht, das ist klar. Unser langfristiges Ziel ist deswegen auch ein Auto mit Methanolbrennstoffzelle, 60 PS und in der Größe eines Smart."

. . . hat man ja am 3-Liter-Lupo gesehen :

Neu wollt den kaum einer kaufen, gebraucht sind die allerdings eher gefragt.

---> günstige + sparsame Volks-Trabis für alle !

Und alles was real mehr als 3-4-5 Liter (bzw. max. 100 g CO²/km) in Zukunft nur noch für begründete Ausnahmefälle zulassen. Anhängerbetrieb, größere Transportaufgaben. Aber nicht, um dann nur 1 oder 2 Personen zu transportieren.

Kannste eben nicht. Gegen die "Dynamik aus dem Akku" kommst du mit einem reinen Verbrenner nicht an. Vor allem nicht, wenn der Verbrenner eigentlich nix verbrauchen soll und zugleich ordentlich Spaßpotenzial zu entwickeln hat.

Mittelfristig wirds ein PHEV werden, der seine 10 kWh/Tag aus der Schuko Dose nimmt und "Strecke" eben über den Extender. Der dann übrigens vorgewärmt gestartet wird. Rate mal wie dessen Verschleißbild nach 200.000 km wohl aussehen wird. Ein Akku, der 2-5C bei der Rekuperation kann, der kann auch mit 2-5C beim beschleunigen arbeiten. Daher sehe ich das Spaßpotenzial bei Hochstrom-PHEVs als durchasu beachtlich an.

Und bei Thesen wie "Wenn wir das mit dem Klima wirklich ernst nehmen würden, wär als erstes eher die Ära der Sportwagen + Renner vorbei?" kann ich nur lachen

(a) So lange die 100k€ Dienstwagenquote bei 90% an den Verkäufen liegt, Porsche 911, A8 und S-Klassen auch mit leasingkosten um 1€/km unbegrenzt steuerlich abzugsfähig sind - träum weiter

(b) Alleine die RWE emittiert im rheinischen Braunkohlerevier vermeidbar mehr CO2 als in DE an Ottokraftstoff verfahren wird. Der Braunkohleuausstieg findet nach aktueller Planung etwa im Jahr 2030 am St. Nimmerleinstag oder so statt.

Alleine die steuerliche Absetzbarkeit von Dienstwagen auf "sinnvolle Größen und Motoren" zu begrenzen würde bereits helfen den Realverbrauch runterzubekommen. Von der Fahrweise dieser Typen wie "Vollkasko ist im Leasing, Sprit zahlt Chef und Rechtsschutz hab ich" ganz zu schweigen.

Die DMFC löst jedenfalls nicht ein einziges Problem. Die schafft eher über den bedarf an Platin/Palladium neue. Weil Lithium gibts weltweit genug, Platin nicht wirklich.

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