Motoren und Getriebe
Hallo,
wir überlegen die Automarke zu wechseln. Seit vierzig Jahren haben wir in unserem Hause Fahrzeuge aus dem VW Konzern genutzt. Nun meine Fragen:
- handelt es sich bei der 9 Gang Automatic um ein DSG, oder einen Wandler;
- sind die in der E-Klasse verbauten Motoren ausschließlich von Mercedes entwickelte Maschinen, oder handelt es sich um Motoren aus dem Haus Nissan, Renault, etc.?
Vielen Dank
Beste Antwort im Thema
Moin Carl-Gustav,
moin Forenten,
seit 1961 fertigt Mercedes seine eigenen Automatik-Getriebe (und, so glaube ich, auch manuelle Getriebe). Ab 1955 hatte man auf die bewährte Dreigang-Automatik "Detroit Gear" von Borg Warner zurückgegriffen, um wenigstens für den 300 d (Adenauer-Mercedes; das kleine d steht nicht für Diesel, sondern für die 4. Baureihe) eine Automatik anbieten zu können. Eine offensichtliche Übergangslösung, wie sich 1961 zeigte.
Denn Mercedes hatte bereits begonnen, eigene Automatikgetriebe zu entwickeln, da man erkannt hatte, dass für die europäischen Autos mit ihren deutlich kleineren Motoren als die US-amerikanischen Autos ein Getriebe mit Flüssigkeitskupplung statt Drehmomentwandler, dafür aber einem vierten (also in Form eines wirklichen ersten) Gang bessere Ergebnisse erzielen würde.
Mit der S-Klasse 1972 kam dann für die Achtzylinder doch eine Dreigang-Wandler-Automatik (und die Viergang-Getriebe wurden von Flüssigkeitskupplung auf Wandler umgestellt und man fuhr nun im 2. Gang an), von der man aber 1979 schon wieder abging, wohl aber beim Wandler blieb. Über Vier Gänge ging es 1990 zu fünf Gängen auf Wunsch und einen nochmaligen Aufpreis, ab 1995 dann fünf Gänge für alle (weil man computergestützt die Getriebe wesentlich vereinfachen konnte: der Bauaufwand für die neuen Fünfganggetriebe war mit dem der alten Vierganggetriebe durchaus vergleichbar) und ab 2003 sieben Gänge.
Generell bekommt ein Mercedes mit konventionellem Antrieb, also Motor vorne, Antrieb hinten, seit 1961 immer nur ein Mercedes-eigenes Automatikgetriebe eingebaut. Vgl. auch hier
https://media.daimler.com/.../...edes-Benz-Automatikgetriebe.xhtml?...
wo 2011 auf 50 Jahre Mercedes-Automatik zurückgeblickt wird. Auch die Allrad-Derivate dieser konventionellen Fahrzeuge gibt es nur mit Automatiken von Mercedes. Bei Frontantriebs-Modellen mit deren Allrad-Derivaten sowie bei Kooperationen wie dem Vito zum Beispiel ist das nicht immer der Fall, aber da kenne ich mich nicht aus.
Es handelt sich immer um Getriebe mit hydraulischer Kupplung (Föttinger-Kupplung oder Trilok-Wandler; seit 1972 nur noch Wandler) und Planetenradsätzen, also um "klassische" Automatikgetriebe im Sinne Deiner Frage. Seit 2013 werden alle Modelle mit konventionellem Antrieb oder deren Allrad-Derivate sukzessive auf die neue 9-Gang-Automatik umgestellt, gegen die nichts einzuwenden ist. Manuelle Getriebe können da nicht mehr mithalten. Näheres zu diesem Getriebe hier
https://media.daimler.com/.../ko.xhtml?oid=9906440
Handelsname des Getriebes: 9G-Tronic. Baureihe: 725
Die Motoren sind ebenfalls Eigenentwicklungen, jedenfalls soweit es Autos mit konventionellem Antrieb oder deren Allrad-Derivate betrifft. Ich glaube, auch Frontantriebs-Autos haben die hauseigenen Vierzylinder (das war gerade eines der Entwicklungsziele: einen so kurzen Motor zu bauen, dass er auch quer eingebaut werden kann), wobei auch die Motoren unter 2 l auf Mercedes-Motoren umgestellt werden, angefangen mit dem Diesel. Wie es bei Ottomotoren ist, weiß ich nicht. Da könnte Renault oder Nissan noch beteiligt sein, was kein Mangel sein muss. Wikipedia sagt, dass auch der 1,5 l-Ottomotor von Mercedes ist. Das würde mir einleuchten.
Baureihen:
- OM 654 (4-Zyl.) und OM 656 (6-Zyl.) · OM = Ölmotor
- M 264 (4-Zyl.) und M 256 (6-Zyl) · M = Motor
Die Acht- und Zwölfzylinder sind ohnehin immer von Mercedes gewesen, aber die sind hier wohl nicht relevant.
Der langen Rede, kurzer Sinn: in der C- Und E-Klasse sind sämtliche Motoren und sämtliche Automatikgetriebe von Mercedes. Wahrscheinlich auch sämtliche manuellen Getriebe (sofern überhaupt angeboten).
Möge es nützen
Peter
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6 Antworten
Wandler, in der E-Klasse sind es eigene Motorentwicklungen. Es muss nicht schlecht sein, Kooperationen mit anderen Herstellern zu betreiben
Außer im E200d, soll doch bald der Motor gegen einen 1.6er aus dem Haus Renault ersetzt werden? Aber generell sind sie aus eigenem Haus ja.
Zitat:
@Maexchen2012 schrieb am 18. März 2019 um 10:41:51 Uhr:
Außer im E200d, soll doch bald der Motor gegen einen 1.6er aus dem Haus Renault ersetzt werden? Aber generell sind sie aus eigenem Haus ja.
Dem ist eindeutig nicht so!
Der neue 1,6er ist ein modifizierter 2l (OM654 - 200d & 220d) aus dem Hause MB!
Edit: Hier auch noch die Quelle und immer interessante Website rundum MB: jesmb.de Meldung unter E-Klasse W213 vom 27.04.2018:
Zitat:
Zukünftig wird der 180d und 200d in der C-Klasse nicht mehr von Renault kommen. Der OM626 wird somit erfreulicherweise auslaufen. Dazu wurde der OM654 mit 2,0 Liter Hubraum in Bohrung und Hub reduziert (78x83,6 mm) und hat nun 1,6 Liter Hubraum. Die 200d Variante wird in der E-Klasse und der C-Klasse mit 160 PS bald angeboten. Somit hat er rund 10 PS mehr als der bisheriger OM654 mit 2,0 Liter Hubraum.
Die Beschleunigung im E 200d verbessert sich somit von 8,4s auf 7,9s. Bei der C-Klasse ist die Verbesserung bei 1,2s auf 8,4s (Handschalter).
Rund 94% der Kompomenten des OM654 DE 16 sind baugleich mit der bisherigen OM654 DE20 Variante. Der Zylinderabstand bleibt identisch.
Das sogenannte Conicshape-Verfahren feiert erstmals bei einem Aluminiumblock mit Stahlkolben Premiere. Hier wird der untere Bereich der Zylinderlaufbahn beim Honen leicht aufgeweitet, um bei warmer Maschine einen homogenen Verlauf zu kreieren. Ohne dieses Feature würde beim warmen Motor der Kolben im Bereich des unteren Totpunkts im Vergleich zum heißeren oberen Zylinderbereich eingeschnürt. Insgesamt erzielgen diese Maßnahmen eine Verbrauchsreduzieren von rund 5%, bei einem gleichzeitigen Leistungszuwachs von 10 PS.
Trotz dem Wegfall der Lanchesterausgleichswellen, liegt die Lautstärke sowie die Vibrationen nahezu auf dem Niveau des OM654 mit 2,0 Liter Hubraum.
Moin Carl-Gustav,
moin Forenten,
seit 1961 fertigt Mercedes seine eigenen Automatik-Getriebe (und, so glaube ich, auch manuelle Getriebe). Ab 1955 hatte man auf die bewährte Dreigang-Automatik "Detroit Gear" von Borg Warner zurückgegriffen, um wenigstens für den 300 d (Adenauer-Mercedes; das kleine d steht nicht für Diesel, sondern für die 4. Baureihe) eine Automatik anbieten zu können. Eine offensichtliche Übergangslösung, wie sich 1961 zeigte.
Denn Mercedes hatte bereits begonnen, eigene Automatikgetriebe zu entwickeln, da man erkannt hatte, dass für die europäischen Autos mit ihren deutlich kleineren Motoren als die US-amerikanischen Autos ein Getriebe mit Flüssigkeitskupplung statt Drehmomentwandler, dafür aber einem vierten (also in Form eines wirklichen ersten) Gang bessere Ergebnisse erzielen würde.
Mit der S-Klasse 1972 kam dann für die Achtzylinder doch eine Dreigang-Wandler-Automatik (und die Viergang-Getriebe wurden von Flüssigkeitskupplung auf Wandler umgestellt und man fuhr nun im 2. Gang an), von der man aber 1979 schon wieder abging, wohl aber beim Wandler blieb. Über Vier Gänge ging es 1990 zu fünf Gängen auf Wunsch und einen nochmaligen Aufpreis, ab 1995 dann fünf Gänge für alle (weil man computergestützt die Getriebe wesentlich vereinfachen konnte: der Bauaufwand für die neuen Fünfganggetriebe war mit dem der alten Vierganggetriebe durchaus vergleichbar) und ab 2003 sieben Gänge.
Generell bekommt ein Mercedes mit konventionellem Antrieb, also Motor vorne, Antrieb hinten, seit 1961 immer nur ein Mercedes-eigenes Automatikgetriebe eingebaut. Vgl. auch hier
https://media.daimler.com/.../...edes-Benz-Automatikgetriebe.xhtml?...
wo 2011 auf 50 Jahre Mercedes-Automatik zurückgeblickt wird. Auch die Allrad-Derivate dieser konventionellen Fahrzeuge gibt es nur mit Automatiken von Mercedes. Bei Frontantriebs-Modellen mit deren Allrad-Derivaten sowie bei Kooperationen wie dem Vito zum Beispiel ist das nicht immer der Fall, aber da kenne ich mich nicht aus.
Es handelt sich immer um Getriebe mit hydraulischer Kupplung (Föttinger-Kupplung oder Trilok-Wandler; seit 1972 nur noch Wandler) und Planetenradsätzen, also um "klassische" Automatikgetriebe im Sinne Deiner Frage. Seit 2013 werden alle Modelle mit konventionellem Antrieb oder deren Allrad-Derivate sukzessive auf die neue 9-Gang-Automatik umgestellt, gegen die nichts einzuwenden ist. Manuelle Getriebe können da nicht mehr mithalten. Näheres zu diesem Getriebe hier
https://media.daimler.com/.../ko.xhtml?oid=9906440
Handelsname des Getriebes: 9G-Tronic. Baureihe: 725
Die Motoren sind ebenfalls Eigenentwicklungen, jedenfalls soweit es Autos mit konventionellem Antrieb oder deren Allrad-Derivate betrifft. Ich glaube, auch Frontantriebs-Autos haben die hauseigenen Vierzylinder (das war gerade eines der Entwicklungsziele: einen so kurzen Motor zu bauen, dass er auch quer eingebaut werden kann), wobei auch die Motoren unter 2 l auf Mercedes-Motoren umgestellt werden, angefangen mit dem Diesel. Wie es bei Ottomotoren ist, weiß ich nicht. Da könnte Renault oder Nissan noch beteiligt sein, was kein Mangel sein muss. Wikipedia sagt, dass auch der 1,5 l-Ottomotor von Mercedes ist. Das würde mir einleuchten.
Baureihen:
- OM 654 (4-Zyl.) und OM 656 (6-Zyl.) · OM = Ölmotor
- M 264 (4-Zyl.) und M 256 (6-Zyl) · M = Motor
Die Acht- und Zwölfzylinder sind ohnehin immer von Mercedes gewesen, aber die sind hier wohl nicht relevant.
Der langen Rede, kurzer Sinn: in der C- Und E-Klasse sind sämtliche Motoren und sämtliche Automatikgetriebe von Mercedes. Wahrscheinlich auch sämtliche manuellen Getriebe (sofern überhaupt angeboten).
Möge es nützen
Peter
@mzeer Vielen Dank für die Richtigstellung, ich meine gehört zu haben, der wäre aus dem Haus Renault. Hatte es aber selbst nicht recherchiert.
Zitat:
@Maexchen2012 schrieb am 18. März 2019 um 13:45:09 Uhr:
@mzeer Vielen Dank für die Richtigstellung, ich meine gehört zu haben, der wäre aus dem Haus Renault. Hatte es aber selbst nicht recherchiert.
Der "alte" 1,6er kam tatsächlich von Renault, kam in der E-Klasse aber nicht zum Einsatz.
Die oben erwähnte Modifikation des OM654 liest sich doch sehr gut. Lässt sich hoffen, dass dieser genau so einen guten Eindruck vermittelt wie die E200d mit den 2l Motoren.