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Motorstart nach langer Standzeit
Hallo,
ich hatte vor kurzem einen Wagen (Baujahr 93) mit 6-Zylinder-Benziner-Motor nach etwa 7 Jahren Standzeit gestartet. Tank war vor dem Abstellen voll, Öl war vorm Abstellen recht frisch getauscht worden. Sah auch noch hell aus. Wagen stand immer draußen. Im ersten Versuch sprang er nur mit Bremsenreiniger an. Im zweiten ohne, also mit Sprit. Danach lief er etwa fünf Minuten, bis ich ihn wieder abstellte.
Nun wurde mir gesagt, dass dies sehr schlecht für den Motor gewesen sei. Dass mit Sicherheit vorhandene Kondenswasser hätte jetzt irgendwelche Schäden angerichtet. Ist das so? Mal ganz davon ab, dass die Standzeit als solche schon schlecht ist. Man hätte den Motor zwei Stunden lang laufen lassen sollen.
Weiter hieß es, dass nach der Standzeit alle Schläuche der Zündung und Kühlung pauschal ersetzt werden müssen. Ist das so, oder sollte man erstmal abwarten, was sich an Defekten im Betrieb zeigt?
Vielen Dank für Eure Meinung.
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7 Antworten
Normal, Owl und Kühlwasser prüfen, Zündkerzen raus, etwas Oel rein, von Hand durchdrehen. Oeleinfülldeckel aufmachen, Oeldeckel und sichtbare Teile auf Oxidation untersuchen. Dreht der Motor von Hand einwandfrei und sieht es am Oeleinfülldeckel gut aus, Motor mit dem Anlasser bis Oeldruck ohne Kerzen starten. Dann Kerzen einbauen, Startversuch.
Kühlwasserschläuche und Zündkabel auf Risse und Bisse, Oxidation, Beulen prüfen reicht. Logischerweise sollte man vorsichtig mit dem Motor umgehen, öfters Prüfen Oel- und Wasserverlust und "einfahren". Oelwechsel nach gewisser Fahrzeit, Kühlwasser auf Verfärbung ( Rost) prüfen ist auch kein Fehler und vielleicht auch erneuern.
Bevor man losfährt, Zahnriemen, Keilriemen auf Risse prüfen Riemenscheiben auf Oxidation prüfen.
0.5 ltr Synthetik Motoroel im Kraftstoff schmieren die Teile der Einspritzanlage. Neuer Luftfilter, Kraftstofffilter, Oelfilter sollte er auch bekommen.
Danke. Dass der Motor frei dreht, wurde vor dem Startversuch geprüft. Zahnriemen wurde sichtgeprüft. Motor ist ein Freiläufer. Es geht mir mehr um die Frage, was das Kondenswasser, welches angeblich totsicher im Motor hing, durch den kurzen Testlauf für Schäden angerichtet haben soll.
Im Moment noch nichts. Das Wasser entsteht bei der Verbrennung und wenn der Motor nicht warm genug wird kondensiert es aus. Im Verbrennungsraum und Auspuff. An den Zylinderwänden kondensiertes Wasser wird an den Kolben vorbei auch ins Motoroel gelangt sein und damit innerhalb des Motors. Da alle Teile jetzt frisch mit Oel benetzt sind, dauert es etwas bis das Wasser die Oxidation im Motor fördert und Schäden verursacht. Normal sollte man im Betrieb eine etwas länger Zeit 80 Grad Oeltemperatur erreichen um das Wasser sicher über die Kurbelgehäuseentlüftung wieder herauszubekommen.
P.S. oelverdünnung durch Kraftstoff und Wasser im Oel kann bei Betriebswarmen Motor zu erheblichen " Oelverbrauch" führen. Die Verdunstungsmenge kann über 1ltr. auf 100km betragen!!! Also häufig Oelstand messen!!
1993 könnte der Wagen noch einen Blechtank haben. Daher den Tipp oben, mit dem neuen Benzinfilter, ernst nehmen. Da sammelt sich etwaiger Rost aus dem Tank, der übrigens auch die Benzinpumpe stören kann.
Zitat:
@sledge.hammer schrieb am 2. September 2024 um 17:47:02 Uhr:
Öl war vorm Abstellen recht frisch getauscht worden.
Also war damals beim Abstellen kein Kondenswasser im Öl. Dann ist jetzt nach der langen Standzeit auch kein Wasser im Öl. Wie zuvor schon geschrieben wurde, entsteht das Kondenswasser nicht beim stillstehenden Motor, sondern in der Warmlaufphase. Diese gab es aber 7 Jahre lang nicht, daher ist in dieser Zeit auch kein Kondenswasser entstanden.
Zwar "atmet" auch die Ölwanne. Wenn sich die Lufttemperatur erhöht, dann dehnt sich auch die Luft in der Ölwanne oberhalb des Öls aus. Beim Abkühlen zieht sich wieder zusammen und bringt dann etwas Luftfeuchtigkeit mit, die auch wieder kondensieren kann. Im Vergleich zum Kondensat des Kaltstarts dürfte das aber sehr wenig sein.
Zitat:
@sledge.hammer schrieb am 2. September 2024 um 17:47:02 Uhr:
Weiter hieß es, dass nach der Standzeit alle Schläuche der Zündung und Kühlung pauschal ersetzt werden müssen.
Wer gibt dir denn solche Tipps? Zündkabel und Kühlwasserschläuche kann man einer Sichtprüfung unterziehen, da muss man nicht "pauschal" alles ersetzen.
Genau, wie wenn er 7 Jahre gefahren worden wäre. Meine sind, nicht alle, 26 Jahre alt. Auto ist fast täglich im Einsatz.
Mach dich nicht verrückt, ist alles "kann", nicht "muss".
Besser ist natürlich erst mal Öldruck aufbauen etc.
Aber von der Aktion verreckt dir der Motor jetzt auch nicht gleich. Kundendienst wär jetzt natürlich mal angebracht.