Nach Reifenwechsel nachziehen?
Hallo zusammen,
Ich hatte mal vor Jahren privat von einem Mechaniker gehört, man bräuchte dieses - nach 50km nachziehen - nicht mehr. Ich wechsel (ja ich weiß) morgen neue Winterreifen drauf bzw lasse drauf wechseln und bin an dem Tag mehrere 100km am Stück unterwegs. Davon ab hab ich gar nichts zum Nachziehen.
Wie sind eure Erfahrungen?
Viele Grüße
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42 Antworten
Bei neuen Schrauben ja, bei gebrauchten ist es meiner Erfahrung nach nicht nötig. Zumindest waren die Schrauben immer noch fest. Habe mit Drehmomentschlüssel nachgezogen. Ist wohl eher eine Sicherheit für die Werkstatt, falls der Mechaniker vergisst die Schrauben nachzuziehen. Für den inneren Frieden mache ich das aber immer:-)
Ich ziehe die Radbolzen zwar auch schon seit Jahren immer 100 bis 500 km, nach Radwechsel, nach, aber da hatte sich nie was gelöst gehabt. Bei fast jeder Durchsicht werden ja auch alle vier Räder abgenommen und wieder befestigt. Da hatte auch noch nie die Werkstatt darauf hingewiesen, dass die Radbolzen nach einigen Kilometern nachgezogen werden müsse. Ich denke eher dass es nur sein kann, wenn komplett neue Felgen das erste Mal angebaut werden, dass sich da vielleicht noch etwas setzen könnt, und mal Nachziehen erforderlich ist.
Handfest in zwei Durchgängen überkreuzt (damit die Felge nicht verkantet) und mit Drehmoment nachziehen.
Zitat:
Bei fast jeder Durchsicht werden ja auch alle vier Räder abgenommen und wieder befestigt.
Warum sollte man beim Service alle Räder abmontieren?
Also morgen Wechsel ich so in einer freien Werkstatt, daher die Frage.
Was passiert eigentlich im Werk?
Alle Neuwagen werden 50km gefahren und dann die Räder nachgezogen?
Zitat:
@nicoahlmann schrieb am 7. Dezember 2023 um 10:56:44 Uhr:
Warum sollte man beim Service alle Räder abmontieren?
Eine gute Werkstatt macht das, um Bremsbeläge und Scheiben richtig kontrollieren zu können. Gibt da natürlich auch die Hinterhofwerkstattmethode, mal schnell mit einer kleinen Taschenlampe, von vorn, an der Felge vorbei, draufleuchten.
Und diese Methode dürfte auch mehr als ausreichen.
Wäre mir auch neu, dass die Werkstatt beim Kundendienst die Räder ohne konkreten Anlass (Arbeiten an den Bremsen, Probleme am Fahrwerk, etc.) abnimmt.
In den letzten Jahren wurden Urteile veröffentlicht, welche die "Nachziehpflicht" gelockert haben. Löst sich ein Rad relativ schnell nach dem Wechsel sei von einem fehlerhaften Arbeiten der Werkstatt auszugehen. Hätte der Kunde dies aber anhand des Fahrverhaltens bemerken müssen, ist er in der Mithaftung. Diese neue Tendenz ist aber nicht unumstritten, v.a. weil in den konkreten Einzelfällen tatsächlich geschlampt wurde und die Nachziehaufforderung gerne dazu missbraucht wurde, das Risiko auf den Kunden abzuwälzen.
Dennoch rate ich, den Sitz der Radschrauben nach ca. 50-100 km mit einem Drehmomentschlüssel zu kontrollieren. Letzterer kostet nicht die Welt.
Ausführungen eines Sachverständigen aus einem Gerichtsverfahren:
"Untersuchungen und Erfahrungen aus der Praxis belegen, dass dies auch nach heutigem Stand der Technik möglich ist (sich lösende Radschrauben nach Radwechsel). Nach dem ersten Anziehen der Radmuttern - auch mit dem richtigen Drehmoment - kann es vereinzelt zu einem Setzen der Felge und einem Rückgang des Anzugsmoments kommen. Ursache können feinste Partikel zwischen Flansch und Felge, aber auch das unterschiedliche Ausdehnungsverhalten verschiedenartiger zusammentreffender Materialien sein."
Wenn der radwechselnde Mechaniker sauber arbeitet, wird in 99% der Fälle nichts passieren. Ich investiere dennoch immer gerne die ca. 3 Min pro Fahrzeug.
Zitat:
@nicoahlmann schrieb am 7. Dezember 2023 um 14:12:17 Uhr:
Und diese Methode dürfte auch mehr als ausreichen.
So so, na dann.
Wäre das Standard, würde jeder Service bei MB schonmal 200 Euro mehr kosten.
Zitat:
@nicoahlmann schrieb am 11. Dezember 2023 um 11:05:59 Uhr:
Wäre das Standard, würde jeder Service bei MB schonmal 200 Euro mehr kosten.
Ja ist gut, Ihr habt recht.
Und jetzt zurück zum eigentlichen Thema.
Du könntest es zur Abwechslung ja auch mal mit einem Argument versuchen...
Zitat:
@nicoahlmann schrieb am 13. Dezember 2023 um 17:48:41 Uhr:
Du könntest es zur Abwechslung ja auch mal mit einem Argument versuchen...
Ok, dann bekommst Du Dein Argument. Es ist Standard in der Mercedes Niederlassung, zu welcher ich mein Fahrzeug zum Service bringe, dass bei einer Inspektion die Räder abgenommen werden, um Bremsscheiben, Beläge und andere Fahrwerkskomponenten korrekt überprüfen zu können. Das war bei meinem W213 schon so und hat sich beim X254 nicht geändert. Und ich glaube nicht, dass durchschnittliche Insektiomskosten von 500€ Service A und 700€ Service B, (ohne dass man selbst Öl anliefert), auf Deine These schließen lassen.
Ist halt keine Hinterhofklitsche.