Ein Teenager überlässt uns einen geborgten Kompakten. Ödes Carsharing? Eher der Wahnsinn, im positivsten Sinn: Tracktest im Ford Focus RS für Österreichs Jugend.
Teesdorf - Wie sehr ein Hersteller wirklich an sein Sportmodell glaubt? Sieht man daran, welcher Personengruppe er es überantwortet. Jugendliche ohne Titel-Sammlung haben selten Chancen auf gezeitete Runden in begehrten Kompaktsportlern. Heute bietet sich im Fahrtechnikzentrum Teesdorf eine: Ford Österreich lässt Fahrer im Alter zwischen 16 und 21-Jahren in einem Focus RS antreten. Gegeneinander, gegen die Uhr. Mit 350 PS und Allradantrieb. Aber nicht zwingend mit Motorsport-Vorerfahrung. Bei der Talentsuche „Racing Rookie“ von Ford, dem ÖAMTC und einem lokalen Auto-Magazin ist ein Slalom im RS wesentlicher Bestandteil der Wertung. Daneben wird Kart und Fiesta gefahren. Von Anfang 2016 bis April 2018 war dieses Modell der Gegenentwurf zu all den kompakten Möchtegern-Racern. Jetzt ist er nur noch als Gebrauchter erhältlich. Zeit für eine Charakterstudie auf dem langen Handlingkurs des ÖAMTC-Geländes. Zwei Schleuderplatten gäbe es auf diesem Areal auch, benötigen wir an diesem Tag aber nicht. Das Heck wirft der Focus schon intrinsisch aus, wenn man ihn lässt. Und dafür braucht es nicht einmal den Drift-Modus. Den Motor hat Ford noch im Programm Maximal klettert die Nadel bei einem serienmäßigen RS auf 1,6 Bar. Der aufgeladene 2,3-Liter-Vierzylinder funktioniert im unteren bis mittleren Drehzahlbereich am besten. Das maximale Drehmoment von 470 Nm liegt zwischen 2.000 und 4.500 Umdrehungen konstant an, die maximale Leistung bei 6.000 Umdrehungen. Im aktuellen Mustang ist dieser Vierzylinder-Benziner noch erhältlich. Dann mit 290 PS für die Hinterachse und optionalem Wandler-Automatikgetriebe. Quer-Verbindung mit dem Range Rover Evoque Im Drift-Modus geht die nach hinten transferierte Kraft mehrheitlich an das kurvenäußere Rad, das Focus-Hinterteil dreht ein. Ob das Spaß macht? Klar - doch wer bereits Allradler quer in Ecken schmiss, wird nicht ganz glücklich. Weil der Focus RS dem Fahrer hier nicht ganz freie Hand lässt, über spürbare Bremseingriffe das Geschehen an der Vorderachse beeinflusst. Ein Focus zum Anstellen. Aber nicht hinten Auf rutschigem Untergrund funktioniert das mit vielen Allradmodellen. Das Beeindruckende ist, wie viel Tänzelei der Focus RS auf trockenem Asphalt erlaubt. Und wie berechenbar das mindestens 1.529 Kilogramm schwere Auto dabei bleibt. Klar, so ewig wie in einem Ken-Block-Video halten die Slides mit dem Serienauto nicht an. Der profanste Grund: Blocks Rallycross-Focus ist deutlich stärker. Mechanische Vorderachssperre erhältlich Generell schneiden serienmäßige Focus RS bei Breitensport-Veranstaltungen regelmäßig gut ab – auch, wenn keine Semislicks die serienmäßigen Michelin Pilot Super Sport-Sommerreifen ersetzen. Im Laufe der kurzen Bauzeit bot Ford ein paar interessante Optionen. Zum Beispiel das mechanische Sperrdifferenzial für die Vorderachse (im Paket „Blue and Black“). Oder den auf der SEMA 2017 vorgestellten Drift-Stick mit der Wirkungsweise einer hydraulischen Handbremse. Racing Rookie: Österreicher müsste man sein Der aktuelle Ford Focus der vierten Generation ist noch nicht als RS erhältlich. Geben wird es ihn, vermutlich wieder mit Allrad. Und vielleicht dereinst auch wieder im Rahmen eines "Racing Rookie"-Wettbewerbs. Welche Ford-Modelle jungen Piloten 2019 zur Verfügung stehen? Wird innerhalb der nächsten Monaten auf racingrookie.at stehen. Fiesta in sportlicher Konfiguration gelten als gesetzt. Die Aktion in den Fahrtechnik-Zentren des ÖAMTC ist österreichischen Staatsbürgern vorbehalten. Ford Focus RS: Technische Daten
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