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Neue Diesel-Reform relevant für Gebrauchtwagenkauf?

Themenstarteram 1. Februar 2018 um 20:15

Hallo Leute,

ich bin neu hier im Forum also entschuldigt bitte mache Neuling-Schusseleien. :p

Ich bin drauf und dran mir einen Gebrauchtwagen zu kaufen. Bis jetzt sieht es stark nach einem BMW X1 Diesel oder einem 3er BMW Diesel aus. :p Laut meiner Mutter solle ich doch lieber einen Benziner kaufen, da ich ab Ende 2019 nicht mehr in deutschen Großstädten mit einem Diesel fahren dürfe.

Leider lebe ich zur Zeit noch in Österreich und bekomme von einer neuen Umweltreform gar nichts mit.

Hat meine Mutter da recht? Ist das schon ein sicheres Ding, dass die Reform (Euro6d glaube ich oder? :D) in Kraft tritt und alle bisherigen Diesel-Fahrzeuge in Größstädten verbietet?

Danke schonmal im Vorraus! :D:p

Beste Antwort im Thema

Kleine Marie, mal die Fakten in Deutschland:

* Es gibt so genannte Umweltzonen in ca. 30 dt. Großstädten. Da dürfen noch Fahrzeuge mit grüner Plakette rein. Heißt: Benziner mit Kat (alle seit ca. 25 Jahren) oder Diesel ab EURO 4 (seit ca. 10 Jahren, teils auch mehr), oder Diesel mit EURO3 und Nachrüstung eines DPF. Aktuell => alles safe.

Hier ist ein Bild dieser Umweltzonen: https://www.umweltbundesamt.de/.../umweltzonen_1.png

Das ist Gesetz und gültig. Wer die grüne Plakette nicht hat und wer mal kontrolliert wird: Reinfahren ohne grüne Plakette (auch für Ausländer) kostet 80 EUR. Also: besser die Plakette besorgen, auch für im Ausland zugelassene Autos, die Plakette gibt's an allen TÜV, DEKRA, GTÜ, KÜS. Dann wird kurz geprüft und dann zugeteilt. Kostet 5-12 EUR.

Die Einführung dieser Zonen war relativ geräuschlos. Es gab Ausnahmeregelungen, Härtefallregelungen, es wurde lax kontrolliert, weil die Ordnungsämter und Polizei besseres zu tun hatten. Große Verwerfungen am Gw-Markt gab es nicht. Die Städter verkauften ihre alten Diesel an die Landbevölkerung oder ins Ausland, die Landbevölkerung verkaufte ihre Benziner an die Städter, alles easy.

Der ganze Rest ist Diskussion um etwas, was mal kommen könnte. Und jeden Tag wird was anderes prophezeit. Spannend wird ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig, das jetzt für Februar erwartet wird.

An sich hätten EURO5 und 6-Diesel real sauberer werden müssen als die EURO4-Diesel, denn die Grenzwerte in der Norm wurden gesenkt und Abschalteinrichtungen drumrum verboten. Aber die Autohersteller waren sehr kreativ und so wurden EURO5 und 6-Diesel real nicht sauberer, sondern in mancher Hinsicht sogar schmutziger.

Seit ca. 7-10 Jahren haben hier einige Großstädte mit viel Verkehr und besonderer Geographie Probleme, die von der EU gesenkten Grenzwerte (Partikel, Stickoxide) einzuhalten. Und genau so lange wird immer wieder vertröstet und verschleppt, Klagen abgewehrt.

Was immer für eine Regelung kommt: sie wird für einzelne Städte in bestimmten, besonders belasteten Zonen gelten, und nur an bestimmten belasteten Tagen. Sie wird so sein, dass das öffentliche Leben natürlich weitergeht. Firmen werden Nachrüst-Anbgebote entwickeln, damit z.B. ältere Fahrzeuge weiter reinfahren können.

Was kann sich alles ändern:

* Die Besteuerung auf Kraftstoffe in DE => wenn die große Koalition kommt, glaube ich aber nicht dran.

* einzelne Zonen mit temporären Fahrverboten => dann kann man aber immer noch den ÖPNV in diesen Zonen an diesen Tagen nutzen, und der ÖPNV in den Großstädten ist an sich richtig gut

* wenn einzelne Fahrverbote kommen, dann werden alle EURO6-Diesel (nicht nur EURO 6d, die werden noch gar nicht gebaut) mit recht großer Sicherheit davon ausgenommen sein. Nicht weil die alle sauber sind, sondern weil das eine leicht verwaltbare Abgrenzung ist. Und weil das öffentliche Leben ja weitergehen muss. Für EURO5-Diesel wird man irgendwelche Übergangskriterien anlegen, damit der Bestand rausaltert. Bei den Benziner ist die Abgrenzung noch unklar.

Also: alles halb so wild.

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8 Antworten
am 1. Februar 2018 um 20:28

Es gibt keine Umweltreform!

Und ob 2019 noch Diesel in Problem Zonen dürfen weiß niemand.

Sicher ist gar nix, weder ob es Fahrverbote gibt, noch für

wenn sie gelten, alles bisher nur Spekulation nicht mehr und nicht weniger.

Du solltest lieber schauen das keinen Diesel mit N47 Motor kaufst :D

Ja mein Glaskügle...

Ich sag mal so - die Automobilgeschichte in Deutschland ist nicht gerade arm an politischem Bullshit. Was halt so passiert, wenn Industrie und Staat zu sehr unter der Decke...

Ne kleine kalte Enteignung - die Themenkomplex um den Rußpartikelfilter und die Umweltzone ist ja auch schonwieder 10 Jahre her - wäre durchaus malwieder denkbar.

Ein eher hochpreisigen, jungen Diesel. Ich würd mal so sagen: würde es arg schmerzen wenn der Wiederverkaufswert von heute auf morgen um ein paar Tausender einbricht?

Zitat:

@sharock22 schrieb am 1. Februar 2018 um 21:48:10 Uhr:

Du solltest lieber schauen, dass keinen Diesel mit N47 Motor kaufst :D

Dürfte nicht einfach werden bei den anvisierten Modellen, ausser man greife zum 6-Zylinder, was in Österreich nicht belohnt wird (höhere Steuern). Der N47 - das ist der Motorcode für alle 4-Zyl. Diesel seit ~2007 - hatte Probleme mit der Steuerkette, traf nicht alle, aber genügend, um es als Problem darzustellen. Ab Sep 2013 (Produktionsdatum, nicht Erstzulassung!), soll er soweit verbessert worden sein, dass man zugreifen kann. Die älteren haben das Problem entweder nicht oder wurden in der Zwischenzeit wohl repariert, was meistens abschliessend geholfen hat. Die ersten 3er E9x hatten noch den M47 Diesel drin, der ist auch nicht sorgenfrei.

Für den Fluchtwagen ("leider in Österreich...") nach Deutschland ist die Dieselfrage dann relevant, wenn Du in die Städte musst, mit Euro 6 mag's vmtl. noch angehen, aber genaues weiss man nicht.

Sind nur die beiden BMW-Modelle auf der Wunschliste oder wären Alternativen denkbar? Was muss der Wagen denn können, Allrad?, Premium?, sportlich, Lang- oder Kurzstrecken, oder eher haltbar und verbrauchsgünstig...?

Railey hat es perfekt beschrieben!

Ein kleiner Zusatz von mir. Die Kette liegt Getriebeseitig, was bedeutet das der Motor raus muss um zu tauschen falls sie gelängt ist! Wird teuer der Spaß.

Kleine Marie, mal die Fakten in Deutschland:

* Es gibt so genannte Umweltzonen in ca. 30 dt. Großstädten. Da dürfen noch Fahrzeuge mit grüner Plakette rein. Heißt: Benziner mit Kat (alle seit ca. 25 Jahren) oder Diesel ab EURO 4 (seit ca. 10 Jahren, teils auch mehr), oder Diesel mit EURO3 und Nachrüstung eines DPF. Aktuell => alles safe.

Hier ist ein Bild dieser Umweltzonen: https://www.umweltbundesamt.de/.../umweltzonen_1.png

Das ist Gesetz und gültig. Wer die grüne Plakette nicht hat und wer mal kontrolliert wird: Reinfahren ohne grüne Plakette (auch für Ausländer) kostet 80 EUR. Also: besser die Plakette besorgen, auch für im Ausland zugelassene Autos, die Plakette gibt's an allen TÜV, DEKRA, GTÜ, KÜS. Dann wird kurz geprüft und dann zugeteilt. Kostet 5-12 EUR.

Die Einführung dieser Zonen war relativ geräuschlos. Es gab Ausnahmeregelungen, Härtefallregelungen, es wurde lax kontrolliert, weil die Ordnungsämter und Polizei besseres zu tun hatten. Große Verwerfungen am Gw-Markt gab es nicht. Die Städter verkauften ihre alten Diesel an die Landbevölkerung oder ins Ausland, die Landbevölkerung verkaufte ihre Benziner an die Städter, alles easy.

Der ganze Rest ist Diskussion um etwas, was mal kommen könnte. Und jeden Tag wird was anderes prophezeit. Spannend wird ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig, das jetzt für Februar erwartet wird.

An sich hätten EURO5 und 6-Diesel real sauberer werden müssen als die EURO4-Diesel, denn die Grenzwerte in der Norm wurden gesenkt und Abschalteinrichtungen drumrum verboten. Aber die Autohersteller waren sehr kreativ und so wurden EURO5 und 6-Diesel real nicht sauberer, sondern in mancher Hinsicht sogar schmutziger.

Seit ca. 7-10 Jahren haben hier einige Großstädte mit viel Verkehr und besonderer Geographie Probleme, die von der EU gesenkten Grenzwerte (Partikel, Stickoxide) einzuhalten. Und genau so lange wird immer wieder vertröstet und verschleppt, Klagen abgewehrt.

Was immer für eine Regelung kommt: sie wird für einzelne Städte in bestimmten, besonders belasteten Zonen gelten, und nur an bestimmten belasteten Tagen. Sie wird so sein, dass das öffentliche Leben natürlich weitergeht. Firmen werden Nachrüst-Anbgebote entwickeln, damit z.B. ältere Fahrzeuge weiter reinfahren können.

Was kann sich alles ändern:

* Die Besteuerung auf Kraftstoffe in DE => wenn die große Koalition kommt, glaube ich aber nicht dran.

* einzelne Zonen mit temporären Fahrverboten => dann kann man aber immer noch den ÖPNV in diesen Zonen an diesen Tagen nutzen, und der ÖPNV in den Großstädten ist an sich richtig gut

* wenn einzelne Fahrverbote kommen, dann werden alle EURO6-Diesel (nicht nur EURO 6d, die werden noch gar nicht gebaut) mit recht großer Sicherheit davon ausgenommen sein. Nicht weil die alle sauber sind, sondern weil das eine leicht verwaltbare Abgrenzung ist. Und weil das öffentliche Leben ja weitergehen muss. Für EURO5-Diesel wird man irgendwelche Übergangskriterien anlegen, damit der Bestand rausaltert. Bei den Benziner ist die Abgrenzung noch unklar.

Also: alles halb so wild.

Themenstarteram 2. Februar 2018 um 18:50

Danke für die tollen Antworten! Ich hab mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen und werde meine Autowahl nicht an Spekulationen bzgl. der Umweltreform anpassen. Vielen Dank für eure Mühe! :-)

Zitat:

@Knecht ruprecht 3434 schrieb am 1. Februar 2018 um 21:28:49 Uhr:

Und ob 2019 noch Diesel in Problem Zonen dürfen weiß niemand.

Sicher ist gar nix, weder ob es Fahrverbote gibt, noch für

wenn sie gelten, alles bisher nur Spekulation nicht mehr und nicht weniger.

Leider eine Folge dieser Aussitz-Politik der letzten Jahre. Anstatt solche Entscheidungen mit Jahren an Vorlauf zu treffen, müssen jetzt Gerichte entscheiden und können auch "kurzfristige" Entscheidungen treffen.

@KleineMarie69 In welche Region in DE willst du denn umziehen? Gibt es dort aktuell überhaupt eine Umweltzone?

http://gis.uba.de/Website/umweltzonen/umweltzonen.php

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