1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Mercedes
  5. S-Klasse & CL
  6. S-Klasse
  7. Nicht gammelnde Radschrauben gesucht

Nicht gammelnde Radschrauben gesucht

Mercedes
Themenstarteram 22. April 2009 um 15:02

Hi,

eigentlich kein besonderes Thema.

Aber bei der Suche nach einem neuen Wagen ist mir aufgefallen, daß bei den meisten Mercedes die Radschrauben ziemlich gammelig/rostig waren.

Auch bei meinem Wagen ist das so (serienmäßige Alufelgen).

Natürlich könnte ich mir einfach bei Mercedes 20 neue Schrauben kaufen, aber die würden wohl auch nicht lange eine ansprechende Optik behalten.

Bei meinem E 55 AMG (W210) waren die Schrauben auch gammelig, das war aber nicht sichtbar, da auf dem Schraubenkopf ein nicht gammelndes Plättchen drauf war.

Das weiß ich deshalb so genau, weil dieses Plättchen bei einer Schraube abgefallen war. Den Rost an den Seiten konnte man bei diesen Schrauben nicht sehen, da sie in den Felgenlöchern versenkt waren.

Ich hatte mehrfach versucht, so eine Schraube nachzukaufen. Mir wurde gesagt, daß es die nicht mehr gibt und hat mir nur die normalen Schrauben angeboten.

 

Wie macht Ihr das?

Tausch Ihr die Schrauben öfter aus, fahrt Ihr mit den vergammelten Schrauben rum, oder habt Ihr bessere Lösungen gefunden?

Ich möchte auf Dauer mich nicht mit solch häßlichen Schrauben begnügen.

 

lg Rüdiger:-)

Beste Antwort im Thema

Hallo Jungs,

Ich komme aus der Schraubenbranche und habe nahezu täglich mit den Problemen der Galvanik zu tun.

Daher folgende Info, entscheiden könnt Ihr selbst:

1. vor der Galvanik wird jede Schraube angebeizt um Fettreste, Rost... zu entfernen.

Soviel zur Säure.

Nickel:

Damit der Nickel hält wird zuerst eine Kupferschicht aufgebracht. Die Nickel/Kupferschicht ist KEIN Korrosionsschutz. Auch der Nickel selbst wird sehr schnell (bei Salz) glanzlos.:mad:

Verzinken:

Egal welche Zinkvariante gewählt wird: bei gehärteten Stahlschrauben (ab St 8.8 aufwärts) besteht beim Verzinken die GEFAHR der Wasserstoffversprödung. In der Industrie versucht man diese zu vermeiden indem die Schrauben zwischen den Verzinkungsvorgängen thermisch entsprödet werden um den H2 wieder aus der Verbindung zu entfernen.

Leider ist mir die Härte von Radbolzen nicht bekannt. Vom Gefühl her gehe ich jedoch davon aus, dass diese mindestens auf St 8.8 vergütet sind.:cool:

Verchromen:

Der Produktionsablauf ist identisch mit dem vernickeln:

Kupfer,dann Nickel und dann zusätzlich Chrom. Diese Arbeitsgänge wirken sich auf die Schraubenhärte nicht nennenswert anderst aus als das o.a. vernickeln. Jedoch werden durch die sehr harte Chromschicht die Reibwerte in den Gewinden stark herabgesetzt!!! Es besteht daher die große Gefahr, dass sich die Schrauben lockern!!!:eek::eek::eek::eek:

Die Automobilindustrie verwendet hierfür Spezialoberflächen wie z.B. Dacromet o.ä,Schichtdicken zwischen 8-11µ.

Mein Fazit:

Um so lange wie möglich Ruhe zu haben würde ich eine Blauverzinkung, Schichtdicke 11-15µ mit zusätzlicher Dickschichtpassivierung verwenden. Mindestmengen hierbei da Trommelware etwa 40kg, Kosten hierfür irgendwo um die 100€. eventuell kann noch zusätzlich eine Versiegelung aufgebracht werden. Eine Gefahr dass das Gewinde nicht mehr läuft ist bei diesen Schichtdicken eigentlich ausgeschlossen

Die Gefahr der Wasserstoffversprödung schließe ich persönlich aus.

Nickel: ist im Alltagsbetrieb sehr schnell am A...:p

Chrom: Viel zu gefährlich da die Schrauben nicht mehr sicher fest bleiben. Aber vieleicht gibt das beim Fahren ja nen ähnlichen Kick wie Bunjee-springen mit angerissenem Seil:D

Wenn ein paar von euch das selbe Problem haben könnt ihr euch ja zusammenschließen und eine Trommel füllen.

Gerne kann ich euch eine Galvanik nennen der ich vertraue. Die meisten guten die sich hiermit auskennen sitzten in der deutschen Schraubenhochburg nahe Lüdenscheid und machen fast nichts anderes als Schrauben zu veredeln!

Ob sich der ganze Aufwand lohnt muß jeder selbst entscheiden. Jörgs Alternative ist daher nicht außer Acht zu lassen - ich mach es derzeit auch so:p. liegt jedoch zusätzlich daran dass die verlängerten Schrauben meiner Gullideckel oben drauf das erwähnte Käppchen aus Alu haben und sich dieses in der Galvanik nicht so gut macht.;)

Viel Spass bei euren Überlegungen

Jogi

p.s. Die Automobilindustrie verwendet hierfür Spezialoberflächen wie z.B. Dacromet, Zink-Lamellenbeschichtung o.ä., je nachdem was dem zuständigen Techniker gerade einfällt.

Nachtrag zur Wasserstoffversprödung: Ich habe bereits vor ca. 15 Jahren mangels Wissen die Speichenräder meines MGB blau verzinken lassen. Was soll ich euch sagen: die sehen heute noch astrein aus-obwohl ich das Auto in dieser Zeit schon 3-5 mal :cool:im Regen gefahren habe; keine Speichen gebrochen, kein Zink abgeplatzt... sofort wieder

44 weitere Antworten
Ähnliche Themen
44 Antworten
am 22. April 2009 um 15:11

Stehe vor dem selben Problem, wenn jemand was weiss, immer her damit :)

am 22. April 2009 um 15:22

Hallo,

Also ich denke das Problem habe fast alle Autofahrer...

Eine Lösung hätte ich auch parat, obwohl ich nicht weiss ob die beim Auto praktikabel ist:

Ich habe in meinem Badezimmer eine Verschraubung wo man die Schraubenköpfe sieht und auch da wollte ich etwas ansprechendes haben - also habe ich die Schrauben ganz einfach mit relativ geringen Kosten verchromen lassen :D

Sieht echt toll aus und sollte doch auch hier kein Problem sein - Chrom sollte dann auch nicht rosten oder vergammeln - zumindest sehen meine Schrauben im Bad immer noch wie neu aus obwohl da ständig Wasser draufkommt.

Was haltet Ihr von der Idee ?

Schönen Gruß

am 22. April 2009 um 15:26

Die Idee klingt gut, was müsste man denn da ca. für 16 Bolzen zahlen?

Hallo carobsi,

vom Verchromen von Radschrauben kann ich nur entschieden abraten. Beim Verchromen kommen die Teile u.a. in säurehaltige Bäder, die die Festigkeit schwächen, darum ist das Verchromen von tragenden Teilen lt. TÜV verboten! Es gäbe dazu aber zwei Alternativen.

1. Hochglanzvernickeln: das geht ohne Säurebad und ist daher auch für tragende Teile erlaubt, Vorteil: billig, Nachteil: verkratzt leicht

2. Blauchromatieren, Vorteil: kratzfest, Nachteil: durch die aufgetragende Schichtdicke kann es Probeme geben, dass die Gewinde nicht mehr gut laufen und die Schrauben könnenverklemmen

Sternengruss von Ingolf

am 22. April 2009 um 15:31

Hallo,

Also bei meinen Badezimmerzimmerschrauben (ich glaube es waren ca. 5 cm lange Schrauben mit 4mm Durchmesser - also schon ein wenig kleiner als Ragbolzen) waren es für 12 Schrauben ca. 20 Euro...

Ich denke dass es für 16 (warum 16 ? ne S-Klasse hat doch 20 !) Radbolzen vielleicht auf 50 Euro kommt - also ich würde sagen durchaus bezahlbar...

Gruß

am 22. April 2009 um 15:33

Hallo Ingolf,

Ja mit dem Säurebad hast Du recht - ich wusste aber nicht dass dies deswegen gleich verboten ist, kann es aber durchaus nachvollziehen...

Deine Alternativen klingen aber auch gut.

Ist es denn auch möglich beim Blauchromatieren nur den Kopf zu behandeln ? Dann würde sich am Gewinde ja nichts ändern und der Schraubenschlüssel hat ja meist schon ein wenig Toleranz...

Gruß

am 22. April 2009 um 15:36

20 Bolzen - 4x Felgenschloss == 16 Bolzen :)

Hallo carobsi,

das wird Dir wahrscheinlich keiner machen. Beim Vernickeln und Blauchromatieren von Schrauben spricht man von Trommelware, d.h. die werden zusammen mit anderen Kleinteilen in die Trommeln und Wannen geschüttet.

Darum geht es um vernünftiges Geld nur komplett, der Vorteil dabei ist jedoch, dass es recht günstig ist, so zwischen EUR 17.- und EUR 23.- pro Kilogramm Trommelware.

Sternengruss von Ingolf

am 22. April 2009 um 15:38

OK, verstehe. Habe ich jetzt nicht mehr. Aber das solltest Du dann auch behandeln lassen, damit es gleich aussieht...

Gruß

am 22. April 2009 um 15:44

Das Blauchromatieren klingt auch gut. man könnte doch nach dem behandeln die Gewinde wieder mit nem Gewindeschneider bearbeiten? Dürfte doch keine Probleme geben, oder?

Themenstarteram 22. April 2009 um 15:50

Bis jetzt gefällt mir die in meinem Eröffnungsbeitrag genannte Variante mit den Plättchen am besten.

Bei allen Beschichtungen ergibt sich das Problem, daß durch die alle paar Monate nötige Demontage der Räder die Haltbarkeit doch begrenzt wäre...

 

lg Rüdiger:-)

wieso nicht einfach beim reifenwechsel die schrauben mit zinkspray besprühen?

hält, sieht prima aus, erkennt kein mensch dass es besprüht wurde...

achja, trocknet schneller als man die neue felge anmontiert hat!

 

... aber wieso einfach wenns auch schwer geht! :D

meine Radschrauben werden alle paar Jahre entrostet und in 7177 getaucht (da habe ich etwas mehr Vorrat)

die Köpfe bekommen dann im sichtbaren Bereich etwas 735 astralsilber

(die Mädels unter uns wissen sofort, das ist wie an 4 Händen die Nägel lackieren)

anbei je ein Bild meines "Lackkarton´s" und der montierten Schrauben,

welche, nach meiner Meinung, für weitere 18 Jahre gut sind...

Hallo Sascha,

ja, das Nachschneiden der Gewinde wäre eine Möglichkeit. Da würdest Du natürlich noch ein relativ schneidhaltiges Schneideisen benötigen, da die Schicht relativ hart und glatt ist. Aus diesem Grund dürfte es auch relativ lange halten.

Hallo Rüdiger,

ich denke, da sichtbare die Stirnfläche der Radbolzen ja beim Radwechsel kaum beansprucht wird, dürften diese im blauchromatierten Zustand schon einige Zeit lang vernünftig ausschauen. Ich komme aus dem Maschinenbau und dort verwenden wir auch blauchromatierte Schrauben an Sichtteilen, eben aus diesem Grund.

Sternengruß von Ingolf

Deine Antwort
Ähnliche Themen