Nullmengenkalibrierung - Werte: Kann jemand damit etwas anfangen?
Hallo,
kann jemand mit den Werten / Einheiten etwas anfangen? Sehen die gut oder schlecht aus? Was sagen hohe oder niedrige Werte aus? Muss das vom Fachmann begutachtet werden? Habe leider keine Vergleichswerte noch Angaben für Toleranzbereiche.
Vielleicht noch als Seiteninfo. Kallibrierungswerte vor einigen Wochen zurückgesetzt. Sehen jetzt komplett anders aus. Keine Fehler hinterlegt, keine Auffälligkeiten. Das einzige was nennenswert wäre ist ein kurzes Schabeln/Nageln, wenn ich aus dem Teillastbereich (Gleitfahrt) beschleunige (Überholen). Meine Frau hört es nicht, aber ich kenne den Dicken jetzt schon ziemlich lang Es geht nach 2-3 Sekunden wieder weg. Das hatte er früher nicht, da war es mehr ein seidiges Schnurren. Mit Delphi heute ausgelesen.
E280 CDI, BJ2006, OM642.920
Nullmengenkalibrierung: Kalibrierpunkt 250 bar
Zylinder 1 6,0 US
Zylinder 2 30,0 US
Zylinder 3 7,0 US
Zylinder 4 0,0 US
Zylinder 5 -7,0 US
Zylinder 6 -6,0 US
Einlernen Zykluszähler 1
Nullmengenkalibrierung: Kalibrierpunkt 800 bar
Zylinder 1 33,0 US
Zylinder 2 25,0 US
Zylinder 3 9,0 US
Zylinder 4 -1,0 US
Zylinder 5 12,0 US
Zylinder 6 8,0 US
Einlernen Zykluszähler 1
Nullmengenkalibrierung: Kalibrierpunkt 1200 bar
Zylinder 1 31,0 US
Zylinder 2 25,0 US
Zylinder 3 15,0 US
Zylinder 4 8,0 US
Zylinder 5 8,0 US
Zylinder 6 2,0 US
Einlernen Zykluszähler 1
Gruß,
jpebert
Beste Antwort im Thema
Vielleicht interessiert es jemanden. Ich habe mich etwas belesen ...
- Die Einheit US hinter den Nullmengenkalibrierungswerten (Delphi Diagnose) steht wahrscheinlich für Mikrosekunde. Eine SD oder andere Diagnosen sollten ja die gleichen Werte ausgeben, hoffentlich mit verständlichen Einheiten
- Die Nullmengenkalibrierungswerte geben an, wie viel länger (+) oder kürzer (-) die Injektordüse sich öffnen muss, um eine vorgegebene Menge Kraftstoff einzuspritzen.
- große Abweichungen nach oben bedeuten (+), dass der Injektor zugesetzt ist (verkokt, verschmutzt, ...). In diesem Fall ist eine Reinigung der Injektoren im eingebauten oder ausgebauten Zustand ratsam.
- große Abweichungen nach unten bedeuten (-), also eine Verkürzung der Düsenöffnungszeiten, dass der Injektor verschlissen ist. In diesem Fall ist ein Tausch des betroffenen Injektors ratsam.
- Bei niedrigen Einspritzdrücken (~250bar) kann die Toleranz ruhig etwas größer sein. Für VWs/Audis habe ich im Netz z.B. Korrekturwerte bis -45us gefunden, ab der die Düse als verschlissen gilt.
- Bei höheren Einspritzdrücken sollten die Korrekturwerte eher kleiner sein.
- Wo die Grenzwerte für den OM 642 bei den unterschiedlichen Einspritzdrücken liegen weiß ich nicht. Ich vermute, dass bei Korrekturwerten von etwa kleiner-gleich +-12us bei 1200 Bar keine weiteren Maßnahmen erforderlich sind. Vielleicht hat jemand hierzu genauere Informationen? In irgendeinem MT-Thread habe ich +-5us gelesen, aber dann sind die Injektoren wahrscheinlich neu
Da Urlaub/Sommer etc. ansteht, also eine Verschiebung der Freizeitaktivitäten in andere Richtungen , werde ich - wegen der obigen Werte - bei den nächsten 2-3 Tankfüllungen zum "Hausmittel" LM Dieselspülung greifen und die Korrekturwerte danach noch einmal beurteilen. BTW, 2-Taktöl hat so gut wie nichts nach 2 Tankfüllungen gebracht. Fachleute raten auch eher ab, wegen Verschmutzung / Verölung des Ansaugtraktes, davon abgesehen, dass Lader & KGE zumeist mehr als genug ölen. Sollte sich keine substantielle Besserung ergeben, dann werde ich die 6 Injektoren Ende des Sommers ausbauen und bei einem Motorenservice reinigen, abdrücken bzw. beurteilen lassen + ggf. ersetzen.
Best, JPEbert
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22 Antworten
Für den Fall, dass Ihr etwas verloren auf die Frage schaut: Es handelt sich um die Nullmengenkalibrierungswerte der Injektoren.
Ich vermute, dass das kurze Nageln/Schnabeln beim Übergang vom Teillastbereich auf Volllast, was einen Moment später, sobald der Motor frei dreht verschwunden ist, entweder vom Lader herrührt oder etwas mit den Injektoren zu tun hat. Als Schnabeln würde ich es bezeichnen, wenn das Beschleunigen eher moderat passiert, Nageln (Klappern/Rattern?) ist es bei kräftigen Beschleunigen.
Sofern es den Lader (Turbo; original, etwa 315tkm gelaufen) betrifft, hätte ich als Vermutung, dass es irgendetwas mit der Schaufelradverstellung hat. Sobald man ordentlich Gas gibt müssten die sich verstellen, es klappert/schnabelt bis der Motor auf Umdrehung ist und ordentlich Abgasdruck erzeugt. Möglicherweise sind die Gelenke/Verstellmechanismus abgenutzt. Allerdings entspricht der IST-Ladedruck dem Solll-Ladedruck. Nur im Stand gibt es eine kleine Abweichung nach unten.
Deshalb habe ich mich vorerst den Injektoren zugewand und die Nullmengenkalibierungswerte zurückgesetzt + nach einigem Fahren inspiziert, siehe oben. Es gibt noch einige wenige weitere Diagnoseinformationen zu den Einspritzdüsen, aber die sehen ziemlich unauffällig aus (Einspritzmenge, Raildruck, ...). Die Nullmengenkalibrierungswerte erscheinen mir allerdings teilweise hoch. Hat jemand von Euch Informationen oder Vergleichswerte dazu?
Wie bereits erwähnt weitere Auffälligkeiten und Fehler (Diagnose sind keine Fehler hinterlegt) gibt es nicht. Zieht ordentlich, Verbrauch normal, Topspeed wird (gefühlt) in den üblichen Zeiten erreicht. Für Informationen und Tips wäre ich dankbar, bevor ich Wartungs-/Reperaturmäßig etwas unternehme.
Das ist das habe ich per SUFU zur Nullmengenkalibrierung gefunden:
http://www.motor-talk.de/forum/injektoren-om-642-t5661314.html
http://www.motor-talk.de/.../injektoren-messwerte-t5231532.html?page=1
Vielleicht kann noch der eine oder andere 280/320er CDI - Fahrer zu Vergleichszwecken seine Werte per Diagnose auslesen und hier einstellen?
Kann ich bei Gelegenheit mal machen. Müsstest Dich allerdings etwas gedulden.
Vielleicht interessiert es jemanden. Ich habe mich etwas belesen ...
- Die Einheit US hinter den Nullmengenkalibrierungswerten (Delphi Diagnose) steht wahrscheinlich für Mikrosekunde. Eine SD oder andere Diagnosen sollten ja die gleichen Werte ausgeben, hoffentlich mit verständlichen Einheiten
- Die Nullmengenkalibrierungswerte geben an, wie viel länger (+) oder kürzer (-) die Injektordüse sich öffnen muss, um eine vorgegebene Menge Kraftstoff einzuspritzen.
- große Abweichungen nach oben bedeuten (+), dass der Injektor zugesetzt ist (verkokt, verschmutzt, ...). In diesem Fall ist eine Reinigung der Injektoren im eingebauten oder ausgebauten Zustand ratsam.
- große Abweichungen nach unten bedeuten (-), also eine Verkürzung der Düsenöffnungszeiten, dass der Injektor verschlissen ist. In diesem Fall ist ein Tausch des betroffenen Injektors ratsam.
- Bei niedrigen Einspritzdrücken (~250bar) kann die Toleranz ruhig etwas größer sein. Für VWs/Audis habe ich im Netz z.B. Korrekturwerte bis -45us gefunden, ab der die Düse als verschlissen gilt.
- Bei höheren Einspritzdrücken sollten die Korrekturwerte eher kleiner sein.
- Wo die Grenzwerte für den OM 642 bei den unterschiedlichen Einspritzdrücken liegen weiß ich nicht. Ich vermute, dass bei Korrekturwerten von etwa kleiner-gleich +-12us bei 1200 Bar keine weiteren Maßnahmen erforderlich sind. Vielleicht hat jemand hierzu genauere Informationen? In irgendeinem MT-Thread habe ich +-5us gelesen, aber dann sind die Injektoren wahrscheinlich neu
Da Urlaub/Sommer etc. ansteht, also eine Verschiebung der Freizeitaktivitäten in andere Richtungen , werde ich - wegen der obigen Werte - bei den nächsten 2-3 Tankfüllungen zum "Hausmittel" LM Dieselspülung greifen und die Korrekturwerte danach noch einmal beurteilen. BTW, 2-Taktöl hat so gut wie nichts nach 2 Tankfüllungen gebracht. Fachleute raten auch eher ab, wegen Verschmutzung / Verölung des Ansaugtraktes, davon abgesehen, dass Lader & KGE zumeist mehr als genug ölen. Sollte sich keine substantielle Besserung ergeben, dann werde ich die 6 Injektoren Ende des Sommers ausbauen und bei einem Motorenservice reinigen, abdrücken bzw. beurteilen lassen + ggf. ersetzen.
Best, JPEbert
Klasse erklärt! Tausend Daumen hoch leider geht nur einer. Gleich mal mit Delphi probieren.
Zitat:
@jpebert schrieb am 2. Juli 2016 um 11:46:42 Uhr:
...
Ich vermute, dass das kurze Nageln/Schnabeln beim Übergang vom Teillastbereich auf Volllast, was einen Moment später, sobald der Motor frei dreht verschwunden ist, entweder vom Lader herrührt oder etwas mit den Injektoren zu tun hat. Als Schnabeln würde ich es bezeichnen, wenn das Beschleunigen eher moderat passiert, Nageln (Klappern/Rattern?) ist es bei kräftigen Beschleunigen.
Sofern es den Lader (Turbo; original, etwa 315tkm gelaufen) betrifft, hätte ich als Vermutung, dass es irgendetwas mit der Schaufelradverstellung hat. Sobald man ordentlich Gas gibt müssten die sich verstellen, es klappert/schnabelt bis der Motor auf Umdrehung ist und ordentlich Abgasdruck erzeugt. Möglicherweise sind die Gelenke/Verstellmechanismus abgenutzt. Allerdings entspricht der IST-Ladedruck dem Solll-Ladedruck. Nur im Stand gibt es eine kleine Abweichung nach unten.
...
... kurzzeitiges Schnabeln, Nageln beim Beschleunigen hat sich erledigt. Grund dafür war eine hängende Drosselklappe. Das wird leider nicht unbedingt als Fehler hinterlegt, wenn die Drosselklappe noch irgendwie funktioniert. Offensichtlich wird nur in den Fällen, in denen die DK tatsächlich richtig fest steht, ein Fehler hinterlegt. Hatte vor Monaten einen Eintrag mit hängender Drosselklappe im Fehlerspeicher (sporadisch), der danach nicht wiederkam bis vor einigen Tagen (sporadisch hängende DK). Naja, jetzt weiß ich, dass es in dem Fall nicht einfach mit Fehlerlöschen getan ist. DK kann trotzdem weiter hängen, mehr oder weniger.
Drosselklappe ausgebaut, gründlich gereinigt + Mechanik (Zahnrädchen, Schleifkontakte) gesäubert ausgeblasen und leicht gefettet. DK sah innen übrigens sehr viel besser aus als ich dachte. Alles wieder rein. DK angelernt. Funktioniert, V6 schnurrt, auch beim Beschleunigen, Kombiinstrument zeigt 8,4l statt 9,6l Durchschnittsverbrauch an!!! Falls mir doch noch mal ein DK - Fehler unterkommt, dann sofort neue DK. Leider preisintensiv, ~200 €.
Zu den Werten: im WIS sollten die optimalen Werte stehen, genauso wie die zulässigen Abweichungen. Im WIS steht eigentlich alles technisch relevante zu allen Autos auch wenn es ab und an etwas mühselig ist was zu finden da MB gerne ihre eigenen Bezeichnungen verwendet die nicht immer unbedingt im deutschen Sprachgebrauch zu finden sind.
Deine Erklärungen waren recht interessant zu lesen.
Danke, ich habe leider kein WIS. Vielleicht könntest Du oder jemand anders reinschauen und die max. Toleranzwerte posten für einen E280 CDI / 320er, BJ. 2006. Ich denke, dass sich die Werte auch für andere Jahrgänge nicht so viel unterscheiden sollten.
Super Idee. Ich finde das auch nicht im WIS.
Dann bitte auch kurz eine Info, wo es zu finden ist oder noch die Werte für den 220 CDI 07-2006. ( Ich glaube 646.821)
So,
anbei mal die Daten meiner Injektoren. Da werde ich wohl demnächst mal handeln. Ich kann dazu sagen, dass mir weder schlechter Motorlauf / geringe Leistung / häufige Regenerationen aufgefallen sind. Lediglich ein höherer Verbrauch hat mich dazu gebracht mal ein wenig zu forschen. Beim Abhören der Injektoren mit einem Stethoskop konnte ich auch keine Unterschiede feststellen.
Im vorherigen Menupunkt (Xentry) wird übrigens darauf hingewiesen, dass diese Werte keinen Hinweis auf Defekte geben können, sondern nur der Dokumentation dienen (sinngemäß). Ich denke daher wird man im WIS nichts finden, habe aber selber noch nicht gesucht.
Grüße
Zitat:
@Mackhack schrieb am 8. Juli 2016 um 19:08:34 Uhr:
Zu den Werten: im WIS sollten die optimalen Werte stehen, genauso wie die zulässigen Abweichungen. Im WIS steht eigentlich alles technisch relevante zu allen Autos auch wenn es ab und an etwas mühselig ist was zu finden da MB gerne ihre eigenen Bezeichnungen verwendet die nicht immer unbedingt im deutschen Sprachgebrauch zu finden sind.
Deine Erklärungen waren recht interessant zu lesen.
@Mackhack: Wie sieht's aus? Hast du weitere Infos?
Kannst du besagte Werte mal posten oder sagen, wo im WIS sie zu finden sind?
Ich werde nochmal gucken. Ich fand einige interessante Dokumente dazu aber aus Zeitmangel dann mit den wichtigen Dingen im Leben weitergemacht.
Den wichtigen Dingen. Pah!
;-)
+- 66 us ist die Grenze nach oben und unten. Aber richtig dadurch zeigt sich nicht unbedingt dass einer kaputt ist. Dafür macht man eine motorrundlaufprüfung