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Objektivität von TÜV Prüfern

Themenstarteram 28. April 2019 um 19:08

Es geht um folgende Vorgeschichte:

Ich hatte vor ca. 4 Wochen meinen 23 Jahren alten Volvo, Bj 96, zwecks Wartung in der Werkstatt. Der Meister stellte zum anliegenden Zahnriemenwechsel drei Öllecks fest. Er informierte mich und fragte, wie er weiter vorgehen sollte, da zum eh schon teuren ZR-Wechsel noch weitere Kosten auf mich zukommen werden. Bei dem Alter des PKW solle man sich das genau überlegen. Wir vereinbarten, dass der Wagen am nächsten Tag dem Dekra-Prüfer vorstellt werden sollte. So kann man sehen, ob noch weitere Reparturen hinzukommen.

Der Prüfer stellte dann folgende weitere Mängel fest: Verölter Motorunterbau, Defektes Lenkgetriebe, Kreuzgelenk Lenkung ausgeschlagen, Rissige Bremsleitungen, defekter Querlenker, Undichtes Automatikgetriebe (Dichtung zum Motor), Abgasrohrbefestung mangelhaft.

Die Beseitigung aller Mängel inkl. ZR-Wechsel würde ca. 4500€ kosten.

Ich beschloß dann eine Motorwäsche zu machen und dann den Wagen nochmals beim TÜV vorzustellen. Das Wagen hatte bei den letzten 6 TÜV-Prufungen immer nur kleine Mängel und ich konnte das alles so nicht richtig glauben.

Beim TÜV eine Woche später wurde die Lenkung inkl. Kreuzgelenk, rissige Bremsleitungen, Querlenker und undichtes Automatikgetriebe nicht bemängelt. Ich schaute dem Prüfer genau auf die Finger, aber die vom Dekra-Mann gefundenen Mängel wollte er so nicht finden. Dazu war dann aber die Stromdose für die Anhängerkupplung nicht OK, die der Dekra-Man für OK befand.

So blieb dann nur der eh eingeplante Zahnriemenwechsel und die Beseitigung der Öllecks über. Dazu die Reparatur der Anhänger-Stromdose .

Aufrund der zweiten Prüfung spare ich mir so über 2500,- Euro Reparaturkosten. Dazu ist es mir schleierhaft, wie zwei "neutrale" Prüfer zu so einem unterschiedlichen Ergebnis kommen können. Entweder sind die Bremsleitung mängelhaft oder nicht, da gibt es keine Grauzone. Das gilt auch für die Servolenkung oder Kreuzgelenk. Das Automatikgetriebe stellte er wohl unter Generalverdacht, da der Motor eh schon verölt war.

Wenn man also in Zukunft mit dem ersten Tüv-Prüfer nicht zufrieden ist, geht man zum anderen TÜV und guckt, was die so finden. Dann entscheidet man. So richtig kann ich das nicht glauben.

Beste Antwort im Thema

Hi,

in einer idealen Welt schauen sich 10 Prüfer ein Auto an und kommen zu exakt den gleichen Ergebnissen.

Wir leben aber nun mal nicht in einer idealen Welt und jeder Mensch ist unterschiedlich.

Der Dekra Mann war vielleicht ein ganz genauer der keine alten Autos mag und der Tüv Prüfer ein alter Volvo Fan.

Dazu kommt die Tagesform und wie sympathisch der Prüfer den Kunden findet usw. . das sollte zwar alles nicht sein aber das ist menschlich selbst wenn der Prüfer Stein und Bein darauf schwört das er immer identisch prüft das stimmt einfach nicht.

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Das ging mir vor Jahren genau so. Vordere Bremsscheiben praktisch neuwertig, jedoch von Flugrost befallen. Hintere Bremsscheiben Rost. Alle Bremsscheiben neu..."die kosten ja heute nicht mehr viel" meiner der TÜV Prüfer. Sonst keine Mängel.

Ich hab den Tausch der hinteren Bremsscheiben ja noch eingesehen. Aber nicht den Tausch der vorderen Bremsscheiben.

Am nächsten Tag zum TÜV des Nachbarortes. Alles ohne Mängel bestanden.

äääh naja, warst du bei der 1. HU in der Werkstatt (?!) dabei oder nicht?

Werkstätten verdienen mit Mängeln, nicht mit mängelfreien Fahrzeugen...

Hi,

in einer idealen Welt schauen sich 10 Prüfer ein Auto an und kommen zu exakt den gleichen Ergebnissen.

Wir leben aber nun mal nicht in einer idealen Welt und jeder Mensch ist unterschiedlich.

Der Dekra Mann war vielleicht ein ganz genauer der keine alten Autos mag und der Tüv Prüfer ein alter Volvo Fan.

Dazu kommt die Tagesform und wie sympathisch der Prüfer den Kunden findet usw. . das sollte zwar alles nicht sein aber das ist menschlich selbst wenn der Prüfer Stein und Bein darauf schwört das er immer identisch prüft das stimmt einfach nicht.

am 28. April 2019 um 19:40

...und geschäftstüchtig sind manche Prüfer auch.

Ich hatte vor Jahren meinen alten Opel Frontera vorgestellt... Ergebnis: Bremsleitung an der HA angerostet, Bremse Hinterachse ungleichmäßig bzw. hinten links bremst zu stark und FIN nicht auffindbar.

Komischerweise verhinderte die nicht auffindbare FIN neben den anderen Mängeln zwar eine HU, aber es war problemlos möglich bei dem Fahrzeug ohne FIN eine Abgasuntersuchung durchzuführen.

Da hatte damals wohl jemand Angst, dass ihm das Geschäft mit der AU durch die Lappen geht, wenn ich diese in meiner Werkstatt erledigen lasse und zur Nachprüfung die AU-Bestätigung der Werkstatt mitbringe.

Komisch war auch, dass zwar die angerostete Bremsleitung an der HA bemängelt wurde, aber die Leitungen die tatsächlich ca. 1/2 Jahr später geplatzt sind hatte der Prüfer nicht einmal gesehen... dazu hätte man in den vorderen Radkästen gucken und sich die Finger etwas dreckig machen müssen.

Mein Fazit: TÜV, DEKRA, KÜSS... das ist Lug & Betrug von vorne bis hinten - daher mache ich auch einen möglicht großen Bogen um die Niederlassungen der Prüforganisationen. Zum Glück habe ich hier eine Werkstatt, wo die Prüfer scheinbar entsprechend eingenordet sind und ggf. halt, wenn se zuviel Blödsinn erzählen auch mal ausgetauscht werden.

Sicherheitsrelevante Mängel, wo es wirklich gefährlich wird... keine Frage, aber wegen Pillepalle den großen Affen losmachen und Zirkus aufführen, da muß man den Herren auch mal zeigen, dass es irgendwo auch mal Grenzen hat.

Das beste was ich mal erlebt hab war mit meinem fast originalen BMW-Motorrad... zu doof eine Abgasuntersuchung zu machen haben se am Ende angefangen irgendwelche angeblichen Lederriemen und Griffe für den Sozius zu suchen diese Deppen - als wenn BMW ein Motorrad ausliefern würde das nicht den Vorschriften entsprechen würde.

Themenstarteram 28. April 2019 um 19:52

Zitat:

@v8.lover schrieb am 28. April 2019 um 21:22:52 Uhr:

äääh naja, warst du bei der 1. HU in der Werkstatt (?!) dabei oder nicht?

Werkstätten verdienen mit Mängeln, nicht mit mängelfreien Fahrzeugen...

Nee, das glaube ich nicht. Ich bin seit 15 Jahren regelmäßig bei der Werkstatt und kenne den Cheffe gut, der ist mehr als oberkorrekt. Dazu ist der Laden gut ausgebucht. Der hat es nicht nötig.

Bisher waren die mit ihrem Dekra-Mann auch hochzufrieden. Leider hat sich der Chef die diagnostizierten Mängel nicht selber angeschaut und hat dem Prüfer so vertraut.

Mein Resümee aus der Geschichte ist einfach, das es weitaus billiger sein kann, die TÜV-Prüfung dann zu wiederholen und sich die günstigere Variante aussucht. Richtig kann es trotzdem nicht sein.

 

Mit Vollabnahmen, z.B. US-Cars o.ä. ists noch krasser. Da fahr' ich lieber durch halb Deutschland um zu 'nem "coolen" Prüfer zu gelangen, als dass ich mehr als nötig an der armen Karre rumfrickeln muss.

Hi

ist halt die Frage ob der erste Prüfer zu pingelig war oder ob der 2. nicht richtig hin geschaut hat.

Die neue Plakette bringt mir ja nix wenn nach ein paar Monaten die Bremsleitungen platzen oder die Lenkung versagt.

Ich hatte es sogar schon mal bei ein und derselben Dekra Station (aber unterschiedliche Prüfer) das der erst die Bremsscheiben hinten bemängelt hat und 2 Jahre später waren sie auf einmal wieder ok, wurden dann aber doch gewechselt weil dann wirklich bald am Ende.

Bei dem 2. Termin war ein Alfa vor mir dran, da hat sich der Prüfer richtig ausgetobt und richtig lange kontrolliert und genau hingesehen, habe mir schon überlegt ob ich lieber wegfahren soll. Bei meinem Mazda war er aber deutlich entspannter. ;)

Das ist einer der Gründe, warum ich immer direkt beim TÜV vorstellig werde: da hängt keine Werkstatt hinten dran, die was verdienen möchte, durch Aufträge eines Prüfers, der ja auch gern nächstes mal wieder kommen möchte.

Bei unserer Prüfstelle hier vom TÜV Süd wurden meine bisherigen Fahrzeuge der letzten 28 Jahre immer soweit ich das beurteilen kann, vollkommen objektiv beurteilt.

am 28. April 2019 um 20:26

Bisher waren die mit ihrem Dekra-Mann auch hochzufrieden.

 

Was ist ein guter Prüfer ?der Mängel findet oder der keine findet?

Oft sind die Aussagen von Kunden doch sehr "gefärbt oder sehr einseitig.

Mal nachgerechnet,habe so in 10 Jahren so ungefähr 900 Fahrzeuge bei der DEKRA in Berlin am "Kutschi vorgestellt.

Ging immer Alles mit rechten Dingen zu , gut es gab auch mal Diskussionnsbedarf dies war aber die Ausnahme.

Nun mal wieder zum Thema,wenn das Kreuzgelenk beanstandet wurde ist doch eine Rep.anzuraten und nicht auf einen nachsichtigen oder im Moment abgelenkten Prüfer hoffen.

B 19

Themenstarteram 28. April 2019 um 20:27

Zitat:

@Turbotobi28 schrieb am 28. April 2019 um 22:11:48 Uhr:

Hi

ist halt die Frage ob der erste Prüfer zu pingelig war oder ob der 2. nicht richtig hin geschaut hat.

Die neue Plakette bringt mir ja nix wenn nach ein paar Monaten die Bremsleitungen platzen oder die Lenkung versagt.

....

Sehe ich genauso. Nur auf irgendwas muss ich mich ja nun verlassen. Ich kann ja auch mehrere TÜV-Prüfungen machen und mir das schlechteste Ergebnis raussuchen. So habe ich immer eine Top-Straßensichere Karre, kostet mich aber jedesmal ein Vermögen.

Pingelig oder nicht, dass ist hier nicht die Frage. Entweder gibt es genaue Regeln für die Abnahme eines Autos, die für jeden Prüfer gelten oder jeder Prüfer würfelt sich den TÜV-Bericht zurecht.

Bei den Bremsleitungen hatte ich den zweiten Prüfer sogar noch gefragt. "Die sind noch OK, zur nächsten Abnahme können sie die aber erneuern". Das klang nicht so, als wenn die in den nächsten zwei Jahren platzen würden.

 

am 28. April 2019 um 20:27

Ich wäre ja dafür, dass die HU wie auch die inzwischen inkludierte AU von jeder Werkstatt durchgeführt werden kann und kein Prüfer einer Prüforganisation mehr erforderlich ist.

Analog, wie das z.B. bei der Sicherheitsprüfung "SP" bei den LKW bereits möglich ist oder analog der Prüfungen zur UVV / BetrSichV z.B. bei den Baumaschinen wie Bagger, Raupen, Radlader, Rüttelplatten, Kreissägen, Kranen, Kettengehängen,... usw. usw... die von jeder Sachkundigen Person ausgeführt werden kann.

Oder die Prüfung von elektrischen Geräten gem. UVV / BetrSichV, die jeder Elektriker bzw. jede entsprechend ausgebildete Sachkundige Person durchführen kann.

PS: ...inzwischen sind wir ja so weit, dass Firmenfahrzeuge z.B. ganz normale PKWs neben der Hauptuntersuchung alle 2 Jahre zusätzlich auch noch eine jährliche Prüfung nach UVV / BetrSichV benötigen und die Nutzer jährlich in der Bedienung eines PKWs unterwiesen werden müssen.

Zitat:

@Bopp19 schrieb am 28. April 2019 um 22:26:21 Uhr:

Was ist ein guter Prüfer ?der Mängel findet oder der keine findet?

Ein guter Prüfer ist ein Prüfer, der die Mängel findet, die auch tatsächlich ein Mangel sind. Und nicht einer, der zwei Augen zu drückt oder Mängel findet (bei Bremsen und Fahrwerk kann man dem Kunden viel erzählen) die keine sind.

Zitat:

@Turbotobi28 schrieb am 28. April 2019 um 22:11:48 Uhr:

 

Die neue Plakette bringt mir ja nix wenn nach ein paar Monaten die Bremsleitungen platzen oder die Lenkung versagt.

Wer glaubt, von der Prüfinstitution (egal ob TÜV, DEKRA, KÜS, etc.) eine tatsächliche Absolution für die nächsten zwei Jahre zu bekommen, sollte mal in den Spiegel schauen, ob er da nicht etwas Naivität erkennen kann.

Ich war vor ein paar Jahren mit meinem damaligen E46 beim TÜV Süd und zwei Wochen später ist mir bei 100km/h auf der Landstraße der Federteller des rechten vorderen Stoßdämpfers runtergebrochen, was 300m später zu einem rundherum aufgeschlitzen Reifen geführt hat. Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich mit 220 km/h auf der Autobahn gefahren wäre.

Die Prüfer stellen maximal einen Ist-Zustand zum Zeitpunkt des Prüftermins fest. Und Haarrisse, die man mit dem bloßen Auge nicht erkennen kann, die aber vielleicht nach kurzer Zeit zum Platzen der Leitung führen, fallen halt nicht auf. Ebenso wenig wie fast durchgerostete Federteller. Ich mach den Prüfern da auch keinen Vorwurf. Man kann manchmal nicht reinschauen. Und mit einem Wirbelstrommessgerät oder Ultraschall war noch keiner an meiner Kiste.

P.S.

Die Erkenntnisse des TE´s über die grundsätzlich unterschiedlichen Prüfergebnisse finde ich allerdings in vielerlei Hinsicht bedenklich.

am 28. April 2019 um 20:36

noch zum Beitrag von @Bytemaster

...die Qualität bei den Prüfern wird halt wie überall wo "Fachkräfte" am Werk sind auch immer schlechter. So lange die allein vor sich hinwursteln können und der Blödsinn den so mancher erzählt / niederschreibt nur in die Hände von Laien kommt fällts halt nicht auf.

Trifft so ein Murkser jedoch auf jemanden, der sein Fahrzeug genau in- und auswendig kennt z.B. weil er selbst schraubt dann fällts auf, wenn Schwachstellen übersehen und dafür Sachen bemängelt werden die nie und nimmer ein Problem darstellen.

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