Öldruck
Tach zusammen,
Ich hätte gerne mal ne Meinung zu folgender Situation:
Auto hat laut Aussage zu wenig Öldruck im warmen Zustand und klappert auch.
Also Motorspülung gemacht, Öl raus, Wanne runter.
In der Wanne lagen ein paar mikroskopisch kleine Späne und ein bisschen Dichtmasse. Und ein tropfenförmiges Stück Alu mit etwas Restgewinde, das nicht zugeordnet werden könnte.
Das Sieb war relativ sauber.
Wanne war aber nicht kürzlich runter.
Es wurden die Peullager und die Hauptlager gewechselt, da 2 Pleuellager erhöhte Abnutzungsspuren aufweisen.
Die Kurbelwelle wurde optisch und per Fingernagel überprüft, es wurden keine Riefen festgestellt.
Also alles wieder zusammen (allerdings wurden die Schrauben wieder verwendet, was man eigentlich nicht soll) und neues 5W30 aufgefüllt.
Motor klappert nur beim Starten einmal kurz und läuft dann absolut ruhig.
Am Ölfilter ist per Flansch ein Öldrucksensor verbaut, der geht bei Kaltstart komplett auf Anschlag 10 bar, geht dann aber kontinuierlich runter. Die anfängliche Höhe kommt wahrscheinlich von der Position direkt am Filter.
Im kurzstreckenbetrieb ist bei der Fahrt der Druck normal, zwischen 2 und 4 Bar, je nach Drehzahl. Bei hoher Drehzahl keine Druckverluste.
Wenn der Motor aber über ne halbe Stunde bewegt wird, fällt im Leerlauf der Druck bis unter 0,5 Bar.
Mit Drehzahl kommt er sofort wieder hoch.
Nun besteht die Frage, was macht man als Nächstes.
10W50 macht keinen großen Unterschied.
Da der Druck bei Drehzahl steigt und stabil ist, würde ich die Ölpumpe ausschließen.
Steuerkette wird wahrscheinlich durch den zu geringen Öldruck gelitten haben, aber wird den selbigen nicht zur Folge haben, oder?
Turbolader wurde noch nicht auf Spiel kontrolliert, aber verbrennt kein Öl, also auszuschließen?
Aaaber: Am Ring, der um den Lader geht (mit der Schraube) hängt immer ein Tropfen Öl. Wahrscheinlich geht da im Betrieb minimal was raus, aber man sieht es nie auf dem Boden.
Was würdet Ihr machen? Nochmal Ölwanne runter und Lagerspiel messen und ggf. Welle nochmal etwas polieren mit Paste? Und mit neuen Schrauben und dem richtigen Drehmoment wieder einsetzen wenn alles passt? 20 Nm plus ich meine 70° ist ja echt nicht fest...
Oder gibt es ne andere Idee? Feder und Kolben vom Öldruckventil wurden auch gewechselt.
Dass der Kolben etwas schmatzt und schlürft, wenn man ihn am Pleul nach unten zieht, ist normal, oder?
Danke für Eure Meinungen!
12 Antworten
Hallo Captnkuddel,
zunächst Folgendes:
Der Öldrucksensor befindet sich am Block stirnseitig am Zyl. 4 !
An der Ölwanne ist der Temp. Sensor
Späne und Metallteile in der Ölwanne sind natürlich immer ein Warnzeichen !
Öldruckabfall bei Lastwechsel und heißem Motor ist technisch bedingt
Was ich nicht verstehe:
Weshalb werden die Kurbelwellenhauptlager gewechselt, wenn die Welle o.k. ist.
Die beschriebene Methode der Prüfung ist allerdings sehr ungewöhnlich.
Du schreibst nichts über die Laufleistung des Motors und/oder Ölverbrauch. Dies gäbe gewisse Anhaltspunkte für den Verschleiß.
Ab 150 TKM kann die Kette kommen, je nachdem ob das Auto viel Strecke oder viel Kurzstrecke gesehen hat.
Wenn jetzt schon die Lager gewechselt wurden, kannst Du auch eine offene Steuerkette einziehen (lassen) und die Ölpumpe wechseln. Ein neuer Druckgeber kostet auch nicht die Welt.
Allerdings sind auch das im Prinzip nur halbe Sachen. Wenn du längerfristig Ruhe haben willst, sollte der Kopf runter und die Kolbenringe angeschaut werden. Da sind wir dann wieder beim Thema Laufleistung.
Oder einfach weiterfahren !
Hinsichtlich Öl sieht Saab für die Benziner dieser Baureihe. (entnommen aus dem Original-E-Teil-Verzeichnis)
0 W 30
5 W 30
10 W 40
vor.
Gruss
Jazzer2004
Hallo und danke für die Antwort.
Der Motor hat knapp 180tkm gelaufen.
Der Wechsel der Hauptlager hat im Rahmen des Wechsels der Peullager stattgefunden, was bei den Symptomen ja durchaus nachvollziehbar ist. Nur hatte es nicht den gewünschten Effekt.
Wo der Sensor sitzt weiß ich, ich habe ein Manometer mit Anzeige nachgerüstet um den genauen Öldruck zu sehen. Das deckt sich auch mit der Öldruckanzeige.
Steuerkette wird noch befundet, aber erst gewechselt wenn der Öldruck in Ordnung ist. Was ich gestern noch gelesen habe sind die Lager der Ausgleichswellen. Da geht auch Öldruck flöten wenn die platt sind.
Dazu findet man wenig, aber soweit ich das richtig verstehe muss der Motor dafür raus. In dem Zuge fliegt dann natürlich Kette etc mit raus, wahrscheinlich auch die Ölpumpe. Aber das ist natürlich ein Schritt den man erst geht, wenn man sonst nicht weiter kommt. Daher war meine Frage, ob noch jemand ne andere Idee hat. O-Ringe in der Wanne sind auch neu.
Achso, Kompression werde ich auch noch messen. Wenn die ok ist, würde ich den Kopf drauf lassen.
Hallo CaptnKuddel,
hier im Forum wirst Du zum Thema Ausgleichswellen kaum etwas finden, da es kaum Schäden gibt.
Bei 180 TKM wäre es eher ungewöhnlich.
Alle Saab mit Ausgleichswellen, die ich gefahren haben, hatten bei deutlich jenseits der 250 TKM noch die erste Ausgleichswellenkette drin. Lager sowieso.
Natürlich werden bei einer Motorrevision die AG-Wellen auch auf Spiel geprüft; ein Wechsel der Lager eher nein.
Die Kette der Ausgleichswelle ist eher ein Problem und wird ggf. laut. Sie läßt sich, ohne Motordemontage nur mit sehr großem Aufwand wechseln.
Was noch machbar wäre, ist den Kettenspanner der Steuerkette mal rauszunehmen und zu schauen, wie weit er schon ausgefahren ist.
Ist der Spanner am Anschlag, würde ich auf jeden Fall eine offene Kette einziehen lassen. Das geht ohne Demontage.
+++
Am Schluss noch etwas zum Thema Turbo:
Wenn die Laderwelle richtig Spiel hat, hast Du auf jeden Fall eine der folgenden Symptome:
-Blaurauch beim Kaltstart
-Blaue Wolke beim abruptem Lastwechsel
Gruss nochmals
Jazzer2004
Zitat:
@jazzer2004 schrieb am 9. November 2024 um 14:57:00 Uhr:
Hallo CaptnKuddel,
hier im Forum wirst Du zum Thema Ausgleichswellen kaum etwas finden, da es kaum Schäden gibt.
Bei 180 TKM wäre es eher ungewöhnlich.
Alle Saab mit Ausgleichswellen, die ich gefahren haben, hatten bei deutlich jenseits der 250 TKM noch die erste Ausgleichswellenkette drin. Lager sowieso.
Natürlich werden bei einer Motorrevision die AG-Wellen auch auf Spiel geprüft; ein Wechsel der Lager eher nein.
Die Kette der Ausgleichswelle ist eher ein Problem und wird ggf. laut. Sie läßt sich, ohne Motordemontage nur mit sehr großem Aufwand wechseln.
Was noch machbar wäre, ist den Kettenspanner der Steuerkette mal rauszunehmen und zu schauen, wie weit er schon ausgefahren ist.
Ist der Spanner am Anschlag, würde ich auf jeden Fall eine offene Kette einziehen lassen. Das geht ohne Demontage.
+++
Am Schluss noch etwas zum Thema Turbo:
Wenn die Laderwelle richtig Spiel hat, hast Du auf jeden Fall eine der folgenden Symptome:
-Blaurauch beim Kaltstart
-Blaue Wolke beim abruptem Lastwechsel
Gruss nochmals
Jazzer2004
Vielen Dank für Deine Einschätzung.
Ich habe weder laute Laufgeräusche noch Blaurauch. Dann wäre Kette oder Turbo schon rausgeflogen. Nur habe ich immer einen kleinen Tropfen am Lader hängen.
Das Thema Kette hab ich aber auch schon auf dem Schirm, zumindest mal rein schauen und den Spanner kontrollieren. Aber Öldruck kann da eigentlich nicht flöten gehen, oder? Ich habe irgendwo was von Leckagen gelesen, aber er verliert und verbrennt nichts.
Also wahrscheinlich doch nochmal Ölwanne runter und Lagerspiel messen?
Gruß!
Hallo nochmal,
Wenn die Pleuellager und die Hauptlager neu sind, würde ich die Wanne nicht mehr runter nehmen.
Ein paar Tropfen Öl haben auf den Druck keinen Einfluß.
Wenn die Maschine rund läuft und Leistung hat - weiterfahren.
Es sei denn, Du hast sowieso Lust am Schrauben.
Jazzer2004
Letztes Jahr habe ich bei meinem 9-3 MY 98 Turbo den Motor abdichten lassen , Kurbelwellen Simmering inklusive . Die Werkstatt ist seit 30 Jahren Spezialist für SAAB .
Der Inhaber hat mir erklärt und gezeigt , dass er etwas nahe dem Kettenspanner mit einer Dichtungsmasse abgedichtet hat . Er hat gemeint , alternativ müsste er den Motor zerlegen ;-( Kann nicht schaden , dort mal nachzusehen !
Gruss
Artarun
Zitat:
@jazzer2004 schrieb am 9. November 2024 um 23:29:44 Uhr:
Hallo nochmal,
Wenn die Pleuellager und die Hauptlager neu sind, würde ich die Wanne nicht mehr runter nehmen.
Ein paar Tropfen Öl haben auf den Druck keinen Einfluß.
Wenn die Maschine rund läuft und Leistung hat - weiterfahren.
Es sei denn, Du hast sowieso Lust am Schrauben.
Jazzer2004
Naja, Lust am Schrauben habe ich und unbegabt bin ich auch nicht, aber Ölwanne ist halt nicht so mal eben gemacht. Ich werde dennoch, um ein besseres Gefühl zu haben, das Lagerspiel nochmal nehmen. Dann werde ich nach der Kette und dem Spanner schauen. Und wenn das alles nichts bringt, kommt er raus und dann mache ich die große Kur. Aber dann brauche ich nen Ersatz, da ich das Auto ab und an brauche. Aber dauerhaft mit unter 0,5 Bar im Leerlauf kann auch nicht gut sein. Immerhin hat er bei Leistung aber genug Druck.
Zitat:
@artarun schrieb am 10. November 2024 um 14:24:21 Uhr:
Letztes Jahr habe ich bei meinem 9-3 MY 98 Turbo den Motor abdichten lassen , Kurbelwellen Simmering inklusive . Die Werkstatt ist seit 30 Jahren Spezialist für SAAB .
Der Inhaber hat mir erklärt und gezeigt , dass er etwas nahe dem Kettenspanner mit einer Dichtungsmasse abgedichtet hat . Er hat gemeint , alternativ müsste er den Motor zerlegen ;-( Kann nicht schaden , dort mal nachzusehen !
Gruss
Artarun
Werde ich machen, danke!
Zitat CaptnKuddel: "Aber dauerhaft mit unter 0,5 Bar im Leerlauf kann auch nicht gut sein. Immerhin hat er bei Leistung aber genug Druck."
Es sieht ja eher nach einer kaputten Ölpumpe aus ("tropfenförmiges Stück Alu mit etwas Restgewinde"). Was ist, wenn von der Ölpumpe ein Befestigungsauge abgebrochen ist und die Ölpumpe einfach paar Zehntelmillimeter herumwackelt? Beim Gasgeben wird sie von der Kraft des Antriebs in die richtige Stellung gedrückt, im Leerlauf fehlt diese Kraft und die Pumpe schlabbert und gibt zu wenig Druck.
Hallo Waallddii,
ja, das hatte ich unserem TE auch schon geraten.
Aufwand ist überschaubar und Material ebenso.
Aber er schraubt wohl gerne
Gruss
Jazzer2004
Zitat:
@wwaallddii schrieb am 11. November 2024 um 10:44:03 Uhr:
Zitat CaptnKuddel: "Aber dauerhaft mit unter 0,5 Bar im Leerlauf kann auch nicht gut sein. Immerhin hat er bei Leistung aber genug Druck."
Es sieht ja eher nach einer kaputten Ölpumpe aus ("tropfenförmiges Stück Alu mit etwas Restgewinde"). Was ist, wenn von der Ölpumpe ein Befestigungsauge abgebrochen ist und die Ölpumpe einfach paar Zehntelmillimeter herumwackelt? Beim Gasgeben wird sie von der Kraft des Antriebs in die richtige Stellung gedrückt, im Leerlauf fehlt diese Kraft und die Pumpe schlabbert und gibt zu wenig Druck.
Ölpumpe hatte ich bisher eher nach hinten geschoben, da ich des öfteren gelesen habe, dass dann die Symptome bei höheren Drehzahlen auftreten. Und da muss der Motor auch für raus, oder?
Zitat:
@jazzer2004 schrieb am 11. November 2024 um 11:36:03 Uhr:
Hallo Waallddii,
ja, das hatte ich unserem TE auch schon geraten.
Aufwand ist überschaubar und Material ebenso.
Aber er schraubt wohl gerne
Gruss
Jazzer2004
Ich habe das auch alles zur Kenntnis genommen.
Aber im Endeffekt kann es jetzt bei 3 Meinungen doch wieder alles sein, daher muss ich schauen was am naheliegensten ist. Und Ölpumpe im Standgas klang für mich bisher nicht als naheliegenste Ursache aber ich werde mich mit der Thematik Ölpumpe, Kette usw befassen. Sobald ich zuhause bin und Zeit habe.