Ölverdünnung C 230
Hallo Motor-Talk Gemeinde,
ich habe lange nach einem passenden Beitrag im Forum gesucht, allerdings bin ich nicht fündig geworden
Deshalb wende ich mich jetzt an die Motorenspezialisten unter euch oder an diejenigen die auch nur Irgendetwas zum Thema beitragen können.
Ich habe einen W204 C 230 Benziner Limousine EZ 2008. Der Wagen ist ein Japanisches Fahrzeug und seit September 2017 wieder daheim. Übernommen habe ich das Auto Ende Januar dieses Jahres mit 55.000 km auf der Uhr und war von Anfang an zufrieden mit meinem ersten Stern. In den ersten 4 Wochen habe ich oft den Ölstand kontrolliert aus Angst, dass er zu wenig Öl haben könnte. Fehlanzeige. Der Ölstand befand sich in jeder Situation, egal ob warm oder kalt gemessen, bei 3/4 zwischen Min. und Max.. So konstant war der Ölstand bisher in keinem meiner bisherigen Autos (Toyota und Opel), daher kontrollierte ich nicht mehr bis zum Ölwechsel den ich gemacht haben wollte bevor es auf Städtereise nach Tschechien ging. 1400 km hin und zurück. Unterwegs 2 mal den Ölstand kontrolliert. Beide Male genau zwischen Min. und Max. wie nach dem Ölwechsel. Eine Woche später fuhr ich nach der Arbeit nach Hause und mein KI meldete sich ca 5 km nach Start nachdem ich auf die Autobahn aufgefahren war. Ich sollte beim nächsten Tankstopp den Ölstand kontrollieren. Zu Hause dann die böse Überraschung: Der Ölstand war bei ca 5 mm über Max.. Kein Kühlmittelverlust. Bis zum Wochenende hab ich dann tägl. den Ölstand kontrolliert und er war "stabil" zwischen Max. und 5 mm drüber. Ich dachte, dass der Motor bei den Minusgraden auch auf 40 Kilometern Wegstrecke über AB zur Arbeit nicht so richtig warm wurde, damit Benzin verdampfen kann. Am Wochenende also 200 km Spritztour eingelegt und das Ergebnis war ernüchternd. Direkt nach der Tour gemessen knapp unter Max., am nächsten Morgen genau Max., das Öl roch verdächtig nach Benzin und war so dünnflüssig, dass es direkt vom Messstab herunter tropfte. Dabei fiel mir am Ölzettel auch auf, dass 5W-30 eingefüllt worden war. Da ich von dieser Longlife-Plörre nichts halte beschloss ich auf 0W-40 umzuölen, in der Hoffnung, dass es daran gelegen hat. Aus Angst, dass die Ölverdünnung wieder auftritt ließ ich nur 7,5 Liter statt 8 auffüllen. 1 Monat war Ruhe, der Ölstand stieg wenn überhaupt nur minimal. Mitte Mai kurz bevor es in den Urlaub nach Polen gehen sollte war der Ölstand wieder knapp über Max. und ich beschloss mit meinem Mechaniker vor dem Trip einen Liter abzulassen und einen halben wieder aufzufüllen. Auf dem Weg nach Polen ging dann noch die Motorkontrollleuchte an:
P0012 - Einlassnockenwellen-Position zu spät Bank 1
P0272 - Zyl. 4 Zylinderleistung/ -ausgleich
Fehler waren sporadisch, also gelöscht und weiter gefahren. 500 km später ging das Lämpchen wieder an:
P0025 - Auslassnockenwellen-Position zu spät Bank 2
P0272 - Zyl. 4 Zylinderleistung/ -ausgleich
P0064 - Lambdasondenheizung Kontrollschaltkreis zu hoch Bank 2 Sensor 3
Fehler waren wieder sporadisch. Daheim zur Werkstatt konnte der Mechaniker sich keinen Reim drauf machen. Da der Motor rund lief, das Öl nicht wie Wasser wirkte und der Ölstand sich bei Max. befunden hat, beschloss ich über Pfingsten in die Alpen zu fahren (ca. 800 km One-Way). Auf dem Weg dahin war alles gut, aber kurz vor Ankunft im Hotel gab es wieder die Kontorllleuchte mit P0012 und P0272. Wieder sporadisch, wieder gelöscht. Vor Ort einige Ausflugsfahrten auf steilen Bergstraßen gemacht, damit das Öl auch richtig schön heiß wird. Gebracht hat er nichts, immer noch bei Max. Auf dem Rückweg nach halber Strecke bei 200 auf der AB wieder MKL... Zufälligerweise P0025, P0272 und P0064.
Angeblich waren die Fehler wieder nur sporadisch, wobei ich langsam den Glauben daran verloren habe...
Zu Hause war dann der Ölstand bei 5mm über Max.. Also immer noch trotz extremer Langstrecke über einen halben Liter zu viel im "Öl".
Heute beim Mechaniker gewesen und von allem berichtet. Er möchte jetzt die Hälfte des Öls tauschen und auf Verdacht das Einspritzventil des vierten Zylinders neu machen.
Das leuchtet mir noch halbwegs ein bei dem Fehler P0272, aber was ist mit den Nockenwellenfehlern und der Lambdasonde?
Hat eventuell jemand eine Ahnung was das Problem sein könnte oder bereits ähnliches mit diesem Motor erlebt?
Ich freue mich über jeden Hinweis der auch nur Ansatzweise etwas damit zu tun hat
Liebe Gruße
Beste Antwort im Thema
Lang lang ist's her, aber ich hab Neuigkeiten.
Kompression ist geprüft worden.. Das Ergebnis ist so naja:
Zyl. 1 : 6,7 bar
Zyl. 2 : 7,4 bar
Zyl. 3 : 6,4 bar
Zyl. 4 : 6,6 bar
Zyl. 5 : 6,0 bar
Zyl. 6 : 6,4 bar
Nicht berauschend, aber wenigstens annähernd gleichmäßig ohne große Ausschläge.
Die Einspritzdüse am 4ten Zylinder habe ich auf blauen Dunst hin einfach austauschen lassen.
Scheint erfolgreich gewesen zu sein, denn nach dem letzten Ölwechsel bleibt der Stand konstant.
Dennoch traten die Fehler mit der Nockenwellenposition weiterhin auf. Also auf zu Mercedes.
Die Zweigstelle der Niederlassung Bremen in Bremen-Nord wollte mich mit einem Termin in 4 Wochen vertrösten. Ebenso ein anderer Mercedeshändler und Servicepartner. Darauf hin bin ich direkt zur MB Niederlassung in Bremen gefahren und bekam die Ansage, dass ich das Auto stehen lassen sollte damit das Auto mal zwischendurch auf die Fehler überprüft werden kann. Veranschlagt wurden dafür 3 Werktage.
Das Ende vom Lied: Nach nicht einmal 24 Stunden konnte ich mein Auto mit 4 neuen Nockenwellenmagneten abholen. Öl war nicht sichtbar auf den Steckverbindungen, allerdings ging die MKL seit dem 22.06 nicht mehr an.
Ich danke euch allen für die Beiträge und wünsche Allzeit gute Fahrt.
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11 Antworten
Ich würd als erstes mal Kompression messen bevor ich überhaupt was anderes mache. Erstmal schauen ob die Mechanik passt. Dann kann man weiter vorgehen! Denn wenn mechanisch etwas nicht stimmt versucht die Einspritzung das auszugleichen. Kann also entweder ein mechanischer oder elektronischer Fehler sein.
das mit der plötzlich auftretenden Ölstandswarnung kenne ich vom 280er. 9 Monate gefahren ohne irgendwas, Ölstand immer irgendwo ein Stück vor Max., dann bei der ersten Urlaubsfahrt nach ca. 600 (!) km auf der Autobahn plötzlich die Meldung "Ölstand kontrollieren". War genau auf Max. Drei Wochen lang immer wieder kontrolliert, war nie über Max., keine Meldung. Auf der Heimfahrt Autobahn nach ca. 100 km wieder die Meldung. Das ist jetzt 11 Monate her, seither nie wieder was gemeldet. Ölwechsel mit 0-W40 war ca. 4 Wochen nach Urlaub. Evtl. lags an der Viskosität.
Für die ganzen anderen Fehlermeldungen habe ich leider keine Tipps auf Lager. Laboriere sowieso mit dem Auto an einem ruckelnden Anspringen, wenn vorher die Standheizung lief. Fehlerspeicher auslesen führt nicht weiter als zu "Verbrennungsaussetzer auf Zyl 3"
Zwecks der defekten Einspritzdüse bietet sich vor dem Wechsel ein Quertauschen an. Das heißt du tauscht die Einspritzdüse vom 4. Zylinder mit zum Beispiel der vom 1. Zylinder. Wandert der Fehler mit, so kannst du dir relativ sicher sein, dass die Düse defekt ist. Bleibt der Fehler beim 4. Zylinder, dann die Verkabelung der Düse überprüfen.
Die anderen Fehler können Folgefehler der defekten Einspritzdüse sein, da durch das verdünnte Öl der Öldruck nicht mehr so ist wie er sein soll. Darauf reagieren die Nockenwellenversteller durch falsche Positionierung und dies erkennt das Steuergerät dann.
Die Fehler können aber auch durch Öl im Kabelbaum verursacht werden. Hierfür Stecker an den Nockenwellenmagneten abziehen und auf Öl überprüfen. Sollten bereits Ölstoppkabel verbaut sein, dann erübrigt sich dies.
Ein weitere Fehlerquelle für die Nockenwellenpositionen könnte natürlich auch eine gelängte Steuerkette sein. Dann solltest du aber auch bereits beim Kaltstart ein Rasseln hören.
Um die letzten beiden Punkte solltest du dir aber erstmal keine Gedanken machen. Ich würde dir zu erst das Quertauschen empfehlen. Danach weiß man schon mehr.
Schon mal vielen Dank für die ganzen Ideen und Vorschläge!
Hatte nach dem Urlaub leider eine stressige Arbeitswoche hinter mir und es nicht geschafft zwischendurch mal rein zu schauen...
Das mit der Kompression hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm. Ist jetzt aber auf der To-Do-Liste.
Die Idee mit dem Quertauschen der Düsen ist gut, aber leider tritt der Fehler sporadisch auf. Heute ging die MKL an, allerdings nur mit den Nockenwellenfehlern und der Lambdaheizung.
Hab heute mal dem Motor 5 Minuten beim laufen zugehört. Dabei fiel mir auf, dass ungefähr vom 4ten Zylinder ein leises klackern/klicken zu hören war. Spricht das für die Theorie der defekten Düse oder eher nicht? Klingt so ähnlich wie ein Zündfunke der gegen Masse schlägt, aber dann müsste meiner Meinung nach doch eine Fehlzündung im Fehlerspeicher auftauchen.
Dass die Nockenwellenfehler durch die Ölverdünnung ausgelöst werden erscheint mir auch sehr wahrscheinlich. Werde trotzdem die Kabel prüfen. Machen die Ölstoppkabel eigentlich irgendwie Probleme, weil der Signalweg evtl. länger oder der Widerstand anders ist?
Zitat:
Ein weitere Fehlerquelle für die Nockenwellenpositionen könnte natürlich auch eine gelängte Steuerkette sein. Dann solltest du aber auch bereits beim Kaltstart ein Rasseln hören.
Ich wollte nicht, dass mir hier jemand Angst macht
Kann man das Rasseln der Kette mit kalten Hydrostößeln vergleichen oder ist das markanter? Hatte bisher nur Zahnriemenschleudern.
Mir kam heute auch noch der Gedanke, dass der Lambdasondenheizungsfehler etwas damit zu tun hat. Kann es sein, dass durch ein falsches Lambdasignal das Gemisch so Fett eingestellt wird, dass es nicht verbrennt?
Dein Lambdasondenfehler besagt eigentlich nur, dass die Heizung der Lambdasonde nicht mehr richtig funktioniert. Du wirst die Sonde wohl über kurz oder lang ersetzen müssen, aber mit deinem eigentlichen Problem hat die Sonde denke ich eher nicht zu tun. Das würde sich dann eher auf den ganzen Motor auswirken und nicht nur auf einen Zylinder.
Zur Steuerkette: Wenn die rasseln sollte, dann hört man das recht deutlich innerhalb der ersten Sekunden nach dem Kaltstart (Später auch beim Warmstart). Ist eigentlich auch deutlich lauter als das Tickern der Hydros.
Zur Einspritzdüse: Du kannst die Düse auch quertauschen und dann erstmal wieder eine Weile fahren, bis dann die MKL wieder angeht.
Lang lang ist's her, aber ich hab Neuigkeiten.
Kompression ist geprüft worden.. Das Ergebnis ist so naja:
Zyl. 1 : 6,7 bar
Zyl. 2 : 7,4 bar
Zyl. 3 : 6,4 bar
Zyl. 4 : 6,6 bar
Zyl. 5 : 6,0 bar
Zyl. 6 : 6,4 bar
Nicht berauschend, aber wenigstens annähernd gleichmäßig ohne große Ausschläge.
Die Einspritzdüse am 4ten Zylinder habe ich auf blauen Dunst hin einfach austauschen lassen.
Scheint erfolgreich gewesen zu sein, denn nach dem letzten Ölwechsel bleibt der Stand konstant.
Dennoch traten die Fehler mit der Nockenwellenposition weiterhin auf. Also auf zu Mercedes.
Die Zweigstelle der Niederlassung Bremen in Bremen-Nord wollte mich mit einem Termin in 4 Wochen vertrösten. Ebenso ein anderer Mercedeshändler und Servicepartner. Darauf hin bin ich direkt zur MB Niederlassung in Bremen gefahren und bekam die Ansage, dass ich das Auto stehen lassen sollte damit das Auto mal zwischendurch auf die Fehler überprüft werden kann. Veranschlagt wurden dafür 3 Werktage.
Das Ende vom Lied: Nach nicht einmal 24 Stunden konnte ich mein Auto mit 4 neuen Nockenwellenmagneten abholen. Öl war nicht sichtbar auf den Steckverbindungen, allerdings ging die MKL seit dem 22.06 nicht mehr an.
Ich danke euch allen für die Beiträge und wünsche Allzeit gute Fahrt.
Hat der Wagen erst 55.000km Laufleistung?
Wenn die Kompression richtig gemessen wurde, dann wäre der Motor ziemlich fertig.
Ich tippe auf kalte Messung. Das ist in Werkstätten leider ziemlich üblich, weil einfacher und weniger Arbeit.
Bei den Werten hätte ich schon mal nachgesehen, woran das liegt. Evtl Koblenringe fest, Ventile undicht, etc. Einige Tropfen Öl ins Kerzenloch zeigen das Problem auf.
Oder er fährt schon ewig lange mit der Ölverdünnung!!
Ich würd den Motor mit einem 20W50 fahren.