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Olefine im Autogas verschmutzen Filter?

Themenstarteram 14. Dezember 2008 um 16:17

Hallo zusammen,

wir hatten ziemliche Probleme mit unserer Autogasanlage, das will ich hier gar nicht vertiefen, aber der Meister der Werkstatt, bei der wir jetzt sind, meinte, man solle auch aus den Olefin-Anteil im Autogas achten. Je besser das Autogas raffiniert sei, um so geringer der Olefin-Anteil. Olefin führt wohl zu unschönen ablagerungen an den Ventilen. Unser Filter sei auch schon ziemlich verschmutzt gewesen und er meinte, wir sollen mal drauf achten, wo wir so tanken. Nähere Informationen dazu hatte er leider auch nicht.

Wer weiß mehr über die Olefine? Woran erkenne ich die guten Kraftstoffe mit wenig Olefin?

Vielen Dank für jede Antwort!

Viele Grüße

cyber

Beste Antwort im Thema
am 14. Dezember 2008 um 18:17

In LPG können zwei Gruppen von Komponenten sein, die Ablagerungen verursachen:

a) langkettige Kohlenwasserstoffe (so C10 bis C24 oder höher). Diese können unter den Bedingungen im Fahrzeug fest werden, lösen sich aber in LPG. Verdampft dieses (Verdampfer oder auch Düse bei Flüssigeinspritzung), so bleiben diese zurück. Ist die Temperatur an dieser Stelle unter dem Festpunkt, so bleiben Beläge. Ursache sind zu niedrige Verdampfertemperaturen oder Ansaugbrücken ohne Luftvorwärmung. Test für Zuhause: beläge mit Feuerzeugbenzin zu lösen versuchen. lösen sich diese leicht, so handelt es sich wahrscheinlich um Paraffinische Beläge wie beschrieben. Im Voraus wäre nur eine GC Analyse zielführend, dazu hast du aber als Privatmann keinen Zugang.

b) Olefine. Dieses sind Kohlenwasserstoffe mit einer oder mehreren Doppelbindungen. Diese Substanzen können polymerisieren und bilden dann in Benzin oder LPG nur sehr schwer lösliche Feststoffe. Insbesonder Olefine mit gleicher Kettenlänge wie LPG (Propylen und Butylen bzw. Butadien) sind nur schwer von diesen abzutrennen. Da in Roh-LPG aus Raffinerien mit FCC cracker diese (von der chemischen Industrie als Rohstoffe geschätzten Olefinen) große Mengen enthalten sind, werden diese dort vom LPG Treibstoff abgetrennt. Diese Trennung ist aber sehr schwierig und deshalb oft nicht vollständig, weshalb in solchem LPG erhebliche Mengen an Olefinen enthalten sein können. Anders bei LPG das als Erdölbegleitgas oder Erdgaskondensat gewonnen wird: dieses ist olefinfrei, da durch die lange Lagerzeit bei hohen Temperaturen in der Lagerstätte im Untergrund schon alle Doppelbindungen abreagiert haben.

Willst du Olefinen vorbeugen, so tanke nach Möglichkeit nur LPG aus solchen natürlichen Lagerstätten und keines aus Raffinerien mir cracker. Wohnst du in der Nähe einer solchen Raffinerie hast du vermutlich keine Wahl.....

Gruß SRAM

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am 14. Dezember 2008 um 18:17

In LPG können zwei Gruppen von Komponenten sein, die Ablagerungen verursachen:

a) langkettige Kohlenwasserstoffe (so C10 bis C24 oder höher). Diese können unter den Bedingungen im Fahrzeug fest werden, lösen sich aber in LPG. Verdampft dieses (Verdampfer oder auch Düse bei Flüssigeinspritzung), so bleiben diese zurück. Ist die Temperatur an dieser Stelle unter dem Festpunkt, so bleiben Beläge. Ursache sind zu niedrige Verdampfertemperaturen oder Ansaugbrücken ohne Luftvorwärmung. Test für Zuhause: beläge mit Feuerzeugbenzin zu lösen versuchen. lösen sich diese leicht, so handelt es sich wahrscheinlich um Paraffinische Beläge wie beschrieben. Im Voraus wäre nur eine GC Analyse zielführend, dazu hast du aber als Privatmann keinen Zugang.

b) Olefine. Dieses sind Kohlenwasserstoffe mit einer oder mehreren Doppelbindungen. Diese Substanzen können polymerisieren und bilden dann in Benzin oder LPG nur sehr schwer lösliche Feststoffe. Insbesonder Olefine mit gleicher Kettenlänge wie LPG (Propylen und Butylen bzw. Butadien) sind nur schwer von diesen abzutrennen. Da in Roh-LPG aus Raffinerien mit FCC cracker diese (von der chemischen Industrie als Rohstoffe geschätzten Olefinen) große Mengen enthalten sind, werden diese dort vom LPG Treibstoff abgetrennt. Diese Trennung ist aber sehr schwierig und deshalb oft nicht vollständig, weshalb in solchem LPG erhebliche Mengen an Olefinen enthalten sein können. Anders bei LPG das als Erdölbegleitgas oder Erdgaskondensat gewonnen wird: dieses ist olefinfrei, da durch die lange Lagerzeit bei hohen Temperaturen in der Lagerstätte im Untergrund schon alle Doppelbindungen abreagiert haben.

Willst du Olefinen vorbeugen, so tanke nach Möglichkeit nur LPG aus solchen natürlichen Lagerstätten und keines aus Raffinerien mir cracker. Wohnst du in der Nähe einer solchen Raffinerie hast du vermutlich keine Wahl.....

Gruß SRAM

Die Olefine sind kein Problem , die könnten Theoretisch polimerisieren(mehrere Moleküle verbinden sich miteinander), aber bein C3 (Propan) C4 (Butan) polimerisieren ohne Kat eigentlich ungern. Eher die Parafine werden ein problem sein , so wie der beitrag über mir das beschreibt.

Sehr gute Beschreibungen.

Bei flüssig einspritzenden Anlagen (unter Druck) bleiben diese Stoffe im LPG gebunden.

Einzig die ICOM-Anlage, bei längerer Standzeit und nachlassen des Druckes im Gasrail, verkoken die Kalibratoren ohne Druck-Gasförmig und somit Stoffaustritt).

Vialle hat keine Kalibartoren, spritzt direkt ein.

Grüße

Themenstarteram 15. Dezember 2008 um 16:22

Hallo zusammen!

Vielen herzlichen Dank für diese Antworten - insbesondere @SRAM - ich bin total platt! Ich hatte schon befürchtet, dass keiner was dazu sagen kann. Also danke noch mal!!

@SRAM

zu a)

Das mit den kalten Ansaugbrücken unter a) kann bei uns wirklich sein, die in der neuen hervorragenden Werkstatt haben die Einspritzventile für das LPG jetzt auch viel weiter Richtung Zylinder verlegt - vorher haben die (Umrüster ist jetzt pleite) einfach da gebohrt, wo es am einfachsten war. Es dauert jetzt auch länger, bis auf Autogas umgeschaltet wird. Von daher ist ja der Weg jetzt kürzer und die Temperatur höher. Das kann ja nur besser sein. Ich kann das nur so laienhaft beschreiben, weil ich leider gar keine Ahnung habe.

zu b)

Das ist interessant, aber wie finde ich denn raus, woher meine Tankstelle (ich tanke auch immer an unterschiedlichen Tankstellen) ihr Autogas bekommt? Ist das irgendwo gekennzeichnet, ob es sich um Autogas aus natürlichen Lagerstätten oder eben um das mit Olefin belastete Autogas aus den Raffinerien mit FCC-Cracker?

Vielen Dank, wirklich toll!

cyber

das findest du wohl nie heraus

Außer dein Tankstellenbesitzer hast großes interesse daran.

... man könnte natürlich, so wie ich es getan habe, einfach den Gaslieferanten der Tanke befragen.

 

Grüße

Themenstarteram 17. Dezember 2008 um 9:09

Hallo zusammen,

ja, irgendwen werde ich schon mit Fragen löchern, aber ist schon krass, dass LPG so unterschiedliche Qualitäten hat. Als Verbraucher ist man da ganz schön aufgeschmissen. Wer macht sich schon die Mühe, das alles zu hinterfragen. Die Masse tankt soch einfach: passt schon!

Viele Grüße

cyber

Da wir in Deutschland sind wird es bestimmt eine DIN geben dort wirs bestimmt der Maximalanteil an Olefinen und Paraffinen festgenagelt sein oder ?

Themenstarteram 17. Dezember 2008 um 15:42

Ja, an sowas wie eine DIN oder zumindest ein Gütesiegel habe ich auch schon gedacht. Hinsichtlilch der DIN gibt es da auch wohl so Datenblätter, die Voraussetzungen darin werden aber (laut meinem Umrüster) so gut wie von jedem Autogas erfüllt, weil die Grenzwerte entsprechend niedrig sind. Deswegen kann LPG zwar der Norm entsprechen aber trotzem bescheiden sein.

am 19. Dezember 2008 um 18:08

Für Autogas gilt die nachfolgende Norm:

DIN EN 589 LPG

 

Diene content (incl. 1,3 Butadiene) EN 27941

Hydrogen sulphide EN ISO 8819

Total Sulphur EN 24260, ASTM D 3246, ASTM D 6667

Copper corrosion (1 h @ 40 °C) EN ISO 6251

Evaporation residue EN ISO 13757

Vapour pressure @ 40 °C EN ISO 4256, EN ISO 8973 and Appendix C

Vapour pressure, min. 150 kPa EN ISO 8973 und Anhang C

@ Temperature x °C for Class A-E

Water content visual / EN ISO 13758

Odour DIN EN 589-Anhang A

Active – Sulphur DIN 51613

Die genauen Daten stehen in den Normblättern (urheberrechtlich geschützt). Tip: Uni-Bibliothek.

Gruß SRAM

Nach dem Lesen ist man auch nicht schlauer. Die Verdampfungsrückstände legen lediglich fest, dass LPG nicht mit Beton gestreckt wird.

am 20. Dezember 2008 um 11:56

...ich würde mal nach dem Butadien Gehalt schauen. Oder hast du das mit Beton verwechselt ?

Gruß SRAM

Moin,

Da in LPG üblicherweise keine Stabilisatoren drin sind ... würde es mich doch sehr überraschen, wenn wir da nennenswerte Mengen an Butadien drin finden täten.

MFG Kester

So wie ich die DIN EN 589 LPG verstanden habe, kann da alles drin sein. Am wenigsten ist dort die Mischung Propan/Butan geregelt von 40/60 bis 95/5 ist alles erlaubt. Auch die Paraffine Olefine etc. können dort reichlich vorhanden sein, Hauptsache et brennt eben. Daher ist der Hinweis mit dem "sauberen Gas" wenig hilfreich, etwa wie ein Aufkleber auf einer Blausäureflasche "Einnahme fördert die Gesundheit nicht". Der Gasfilterwechsel bei Verdampfern schon eher. Noch mehr gibt ein Zersägen den ausgewechselten Filters Auskunft, was denn im letzen Zyklus durchgelaufen bzw. an Dreck und Kerzenwachs so hängengeblieben ist.

Und geht´s jetzt besser? Ich fürchte nicht. Das mit der "Spontanpolymerisation" seh ich auch nicht soo eng, da die Kraftstoffe wohl selten lange gelagert werden, recht kühl noch dazu. Ohne Katalysator, Druck und Temperatur wird da wohl wenig passieren, ähnlich wie die Spontanfusion von Wasserstoff zu Helium unter ungeheurer Energieabgabe.

An Energie schwitzt dort der BMW 735h-Fahrer wohl mehr raus, ob er mit seinem "Öko" wohl noch die Tanke erreicht;)

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