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Owatrol in Hohlräume einbringen?

Themenstarteram 22. Juli 2015 um 15:42

Moin zusammen,

Bei der Renovierung eines GAZ 24 möchte ich jetzt die Hohlräume zuerst mit Owatrol behandeln und anschließend Mike Sanders hinterher.

Wieviel Druck sollte man einstellen, wenn man Owatrol mit einer Hohlraumsonde aufträgt? Vielleicht hat das ja jemand schonmal gemacht und kann mir die Sauerei beim Rumbrobieren ersparen.

mfg

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@Go}][{esZorN schrieb am 24. Juli 2015 um 00:34:45 Uhr:

Wie die Hohlräume aussehen, kann ich gar nicht genau sagen; will erstmal ein Endoskop anschaffen und ein bisschen spionieren ;).

Endoskop ist eine gute Idee, weil Du dann den tatsächlichen Zustand kennst und Dein Vorgehen darauf abstimmen kann. Bei viel Rost ist die Vorbehandlung mit einem sehr kriechfähigen Öl richtig, also etwa mit FF Liquid A. Bei wenig Rost kann so ein dünnflüssiges Mittel auch Nachteile bringen, weil dann das folgende Mike Sanders Fett o. ä. auf der öligen ersten Schicht an schrägen und senkrechten Flächen abrutschen kann.

Zitat:

Das mit Leinoelfirnis hatte ich auch schon gehört, traue mich aber nicht, das Owatrol dadurch zu ersetzen, weil ich mir wegen der Zusammensetzung nicht sicher bin.

Die Zusammensetzung wird in einem englischsprachigen Owatrol-Datenblatt weitgehend aufgeschlüsselt, siehe unten. Daraus geht ein Anteil von mindestens 51 Prozent Lösungsmitteln hervor. Die Inhaltsstoffe sind mit ihren Prozent-Mindestanteilen aufgeführt und ergeben zusammen 76 Prozent. Die übrigen 24 Prozent sind also unklar, aber ich denke, dass Owatrol keine weiteren geheimen, tollen Inhaltsstoffe hat. Die Angaben im Datenblatt lassen schließlich zu, dass der Anteil an Lösungsmitteln und Leinöl auch höher sein kann, und damit kriegt man die 100 Prozent voll.

Zitat:

Wieso härtet das mit mit den Lösungsmitteln schneller aus?

Das schnelle Aushärten von Owatrol und Leinölfirnis wird durch Trocknungsmittel (Sikkative) erreicht. Das sind z. B. Kobaltsalze. Der hohe Lösungsmittel-Anteil in Owatrol ist dagegen in erster Linie für die Dünnflüssigkeit und damit für die hohe Kriechfähigkeit zuständig.

Zitat:

Wenn Leinoelfirnis alleine wochenlang kriecht und bei Owatrol der Zusatz verdunstet, bleibt doch Leinoelfirnis über? Sorry, bin chemisch ziemlich wenig bewandert.

Bin auch nicht der große Chemie-Crack. Aber LeinölFIRNIS kriecht nicht wochenlang, sondern härtet durch die Trocknungsmittel schnell aus, wie auch Owatrol. Pures Leinöl dagegen braucht sehr lange zum Aushärten, weil die Trocknungsmittel fehlen.

Wenn bei Owatrol die Lösungsmittel verdunstet sind, bleibt Leinölfirnis übrig, das sehe ich auch so. Seit Jahren warte ich auf einen Beleg, dass das anders wäre und der hohe Preis von Owatrol irgendwie gerechtfertigt wäre, aber bis jetzt ist nichts gekommen. Auf diesem Foto eines Foristen aus dem Rostschutz-Forum ist das Testblech links mit Owatrol versehen, rechts ist Leinöl mit 30% Terpentin.

Eine 1:1-Mischung aus Leinölfirnis und Lösungsmitteln wird auch als Halböl bezeichnet. Also wäre Owatrol ein fertiges Halböl-Markenprodukt. So was wie Owatrol-Öl gibt es auch von Epifanes, nennt sich dort Easy Flow Farbkriechöl.

Diese Owatrol-Leinöfirnis-Geschichte ist zwar zunächst ganz interessant und wissenswert, aber letztlich doch egal. Denn weder Leinölfirnis noch Halböl noch Owatrol sind dauerkriechfähig. Und ein guter Hohlraumschutz sollte am besten dauerkriechfähig sein und eine gewisse Schichtdicke haben. Auf den vorderen Plätzen der Hohlraumschutz-Tests von Oldtimer Markt und Auto Bild fanden sich ausschließlich dauerkriechfähige, fettartige Mittel.

In Hohlräumen, die nicht durch Spritz- oder Regenwasser belastet sind, funktioniert auch Fluid Film NAS (in Spraydosen als FF AS-R verkauft) sehr gut. Ist von der Konsistenz so ähnlich wie Ketchup, kriecht gut in alle Richtungen und hält in geschlossenen Hohlräumen etliche Jahre. Bei meinem Wagen ist nach mehr als sechs Jahren immer noch eine dickflüssige Schutzschicht vorhanden. Passt auch gut, wenn bereits ein Wachs-Hohlraumschutz vorhanden ist, so wie Du es bei Deinem Wagen schilderst. Unter Wasserbelastung, etwa bei den Türböden, hält NAS aber bei weitem nicht so lange, dort nimmt man besser Mike Sanders oder Timemax 2000 oder PX-11 für einen Langzeit-Schutz.

MfG, Tazio1935

Owatrol-tdb
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Müssen wir jetzt auf Anhieb wissen welches Produdukt du meinst und was ein

GAZ 24 ist.

Seelze 01

Themenstarteram 22. Juli 2015 um 16:18

Steht schon in der Überschrift: Owatrol Oel

Ein Wolga GAZ 24 ist ein Auto aus der ehemaligen Sowjetunion; das dürfte aber auch ziemlich egal sein, weil das Auto Hohlräume hat wie jedes andere auch und auch dementsprechend rostet und konserviert werden muss.

Wenn es hilfreich ist: Normale selbsttragende Karosserie mit Längsprofilen - einen Hohlraumplan habe ich schon.

mfg

ohje, das wird wohl kaum einer hier definitiv Beantworten können.......

mein Tip:

mach alles einsatzfertig und teste durch kurze "Sprühstöße" ob die Owatrol-Wolke aus der Düse min. den doppelten Durchmesser sauber vernebelt den dein größter Hohlraum hat, das sollte dann eig. genügen um alle Ecken sauber zu benetzen.......

 

jup

Themenstarteram 23. Juli 2015 um 4:30

Ok, so probiere ich das mal.Mike Sanders habe ich ja schon des Öfteren verarbeitet; einen Anhhaltspunkt habe ich von daher schonmal. Danke.

mfg

Zitat:

@Go}][{esZorN schrieb am 22. Juli 2015 um 17:42:47 Uhr:

Bei der Renovierung eines GAZ 24 möchte ich jetzt die Hohlräume zuerst mit Owatrol behandeln und anschließend Mike Sanders hinterher.

Hallo,

gebe zu bedenken:

Owatrol kriecht zwar anfangs sehr gut, aber nur für wenige Stunden. Dann trocknet es auf, und mit der hervorragenden Kriechfähigkeit ist es vorbei. Der Rost muss also schnell und vollständig durchdrungen werden. Gelingt dies nicht, dann geht der Gammel unter der Owatrol-Schicht im Verborgenen weiter.

Mike Sanders kann auf Owatrol den Vorteil seiner Dauerkriechfähigkeit nicht ausspielen, denn Owatrol bildet eine Sperrschicht, die Sanders vom evtl. fortschreitenden Rost fernhält. Ideal ist das nicht.

Zu Owatrol lässt sich noch sagen, dass es sich im Grunde nur um Leinölfirnis mit Lösungsmitteln (Testbenzin) handelt, bei einem Lösungsmittel-Anteil von rund 50 Prozent. Dafür sind rund 20 Euro pro Liter maßlos überteuert. Wer einen Liter Leinölfirnis mit einem Liter Terpentinersatz mischt, zahlt für beides zusammen ungefähr 13 Euro, hat also einen Literpreis von rund 6,50 Euro statt 20 Euro.

Wenn eine Vorbehandlung mit etwas Dünnflüssigem erfolgen soll, dann wären Fluid Film Liquid A oder pures Leinöl eine Option. FF Liquid A bleibt dauerkriechfähig, Leinöl kriecht mehrere Wochen, bis es aushärtet. Wenn aber wenig bis kein Rost vorhanden ist, genügt Mike Sanders völlig. Mein Tipp wäre PX-11 statt Mike Sanders.

Weitere Option: Statt 20 Euro für ne Literdose Owatrol auszugeben, könnte man diese Summe auch in eine Literdose Timemax 1000 investieren, das ist von den drei Timemax-Fetten die kriechfähigste Sorte.

MfG, Tazio1935

Themenstarteram 23. Juli 2015 um 22:34

Na das nenn ich mal eine hilfreiche Antwort! :)

Wie die Hohlräume aussehen, kann ich gar nicht genau sagen; will erstmal ein Endoskop anschaffen und ein bisschen spionieren ;).

Zitat:

"Mike Sanders kann auf Owatrol den Vorteil seiner Dauerkriechfähigkeit nicht ausspielen, denn Owatrol bildet eine Sperrschicht, die Sanders vom evtl. fortschreitenden Rost fernhält. Ideal ist das nicht."

Das hatte ich so gar nicht bedacht; ich dachte , Owatrol vorweg, zwei Tage warten, Rest macht Mike. Ist aber plausibel, danke.

Das mit Leinoelfirnis hatte ich auch schon gehört, traue mich aber nicht, das Owatrol dadurch zu ersetzen, weil ich mir wegen der Zusammensetzung nicht sicher bin. Wieso härtet das mit mit den Lösungsmitteln schneller aus? Wenn Leinoelfirnis alleine wochenlang kriecht und bei Owatrol der Zusatz verdunstet, bleibt doch Leinoelfirnis über? Sorry, bin chemisch ziemlich wenig bewandert.

Der Wagen ist Bj. 87 und richtig gut in Schuss. Nirgendwo durch, Unterboden machen wir gerade so gut es geht ohne Halle im Freien.

Das Auto hat 45tkm runter und das Schlimmste sind die Sitze (Mottenfraß oder so, kein Schimmel).

Alles wurde mit irgendwas ominösem konserviert - wohl Wachsbasis -, was den Rost bisher gut im Zaum gehalten hat, aber viel zuviel verteilt wurde.

Der Witz ist: Mein Kumpel, der das Ding wohl aus Jugenderinnerungen haben wollte - gebürtiger Lette - und alle anderen aus dem Herkunftsgebiet erzählen jeweils eine andere Version, was die Versiegelung angeht.

Ich selber kannte sowas bis vor Kurzem gar nicht; die handelsüblichen, hier gängigen Autos ab den 70er Jahren sind mit weitestgehend geläufig, aber da musste ich mich erstmal reinfuchsen. Aber irgendiwe nicht schlecht; so ziemlich alles ist geschraubt, gute Basis, was will man mehr ;)?

Ich stelle am WoEnde mal ein paar Fotos rein, damit man das auch mal ein bisschen erkennen kann.

mfg

Zitat:

@Go}][{esZorN schrieb am 24. Juli 2015 um 00:34:45 Uhr:

Wie die Hohlräume aussehen, kann ich gar nicht genau sagen; will erstmal ein Endoskop anschaffen und ein bisschen spionieren ;).

Endoskop ist eine gute Idee, weil Du dann den tatsächlichen Zustand kennst und Dein Vorgehen darauf abstimmen kann. Bei viel Rost ist die Vorbehandlung mit einem sehr kriechfähigen Öl richtig, also etwa mit FF Liquid A. Bei wenig Rost kann so ein dünnflüssiges Mittel auch Nachteile bringen, weil dann das folgende Mike Sanders Fett o. ä. auf der öligen ersten Schicht an schrägen und senkrechten Flächen abrutschen kann.

Zitat:

Das mit Leinoelfirnis hatte ich auch schon gehört, traue mich aber nicht, das Owatrol dadurch zu ersetzen, weil ich mir wegen der Zusammensetzung nicht sicher bin.

Die Zusammensetzung wird in einem englischsprachigen Owatrol-Datenblatt weitgehend aufgeschlüsselt, siehe unten. Daraus geht ein Anteil von mindestens 51 Prozent Lösungsmitteln hervor. Die Inhaltsstoffe sind mit ihren Prozent-Mindestanteilen aufgeführt und ergeben zusammen 76 Prozent. Die übrigen 24 Prozent sind also unklar, aber ich denke, dass Owatrol keine weiteren geheimen, tollen Inhaltsstoffe hat. Die Angaben im Datenblatt lassen schließlich zu, dass der Anteil an Lösungsmitteln und Leinöl auch höher sein kann, und damit kriegt man die 100 Prozent voll.

Zitat:

Wieso härtet das mit mit den Lösungsmitteln schneller aus?

Das schnelle Aushärten von Owatrol und Leinölfirnis wird durch Trocknungsmittel (Sikkative) erreicht. Das sind z. B. Kobaltsalze. Der hohe Lösungsmittel-Anteil in Owatrol ist dagegen in erster Linie für die Dünnflüssigkeit und damit für die hohe Kriechfähigkeit zuständig.

Zitat:

Wenn Leinoelfirnis alleine wochenlang kriecht und bei Owatrol der Zusatz verdunstet, bleibt doch Leinoelfirnis über? Sorry, bin chemisch ziemlich wenig bewandert.

Bin auch nicht der große Chemie-Crack. Aber LeinölFIRNIS kriecht nicht wochenlang, sondern härtet durch die Trocknungsmittel schnell aus, wie auch Owatrol. Pures Leinöl dagegen braucht sehr lange zum Aushärten, weil die Trocknungsmittel fehlen.

Wenn bei Owatrol die Lösungsmittel verdunstet sind, bleibt Leinölfirnis übrig, das sehe ich auch so. Seit Jahren warte ich auf einen Beleg, dass das anders wäre und der hohe Preis von Owatrol irgendwie gerechtfertigt wäre, aber bis jetzt ist nichts gekommen. Auf diesem Foto eines Foristen aus dem Rostschutz-Forum ist das Testblech links mit Owatrol versehen, rechts ist Leinöl mit 30% Terpentin.

Eine 1:1-Mischung aus Leinölfirnis und Lösungsmitteln wird auch als Halböl bezeichnet. Also wäre Owatrol ein fertiges Halböl-Markenprodukt. So was wie Owatrol-Öl gibt es auch von Epifanes, nennt sich dort Easy Flow Farbkriechöl.

Diese Owatrol-Leinöfirnis-Geschichte ist zwar zunächst ganz interessant und wissenswert, aber letztlich doch egal. Denn weder Leinölfirnis noch Halböl noch Owatrol sind dauerkriechfähig. Und ein guter Hohlraumschutz sollte am besten dauerkriechfähig sein und eine gewisse Schichtdicke haben. Auf den vorderen Plätzen der Hohlraumschutz-Tests von Oldtimer Markt und Auto Bild fanden sich ausschließlich dauerkriechfähige, fettartige Mittel.

In Hohlräumen, die nicht durch Spritz- oder Regenwasser belastet sind, funktioniert auch Fluid Film NAS (in Spraydosen als FF AS-R verkauft) sehr gut. Ist von der Konsistenz so ähnlich wie Ketchup, kriecht gut in alle Richtungen und hält in geschlossenen Hohlräumen etliche Jahre. Bei meinem Wagen ist nach mehr als sechs Jahren immer noch eine dickflüssige Schutzschicht vorhanden. Passt auch gut, wenn bereits ein Wachs-Hohlraumschutz vorhanden ist, so wie Du es bei Deinem Wagen schilderst. Unter Wasserbelastung, etwa bei den Türböden, hält NAS aber bei weitem nicht so lange, dort nimmt man besser Mike Sanders oder Timemax 2000 oder PX-11 für einen Langzeit-Schutz.

MfG, Tazio1935

Owatrol-tdb
Themenstarteram 26. Juli 2015 um 21:38

Was soll ich sagen? Danke dir vielmals!!

mfg

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