Probleme beim bzw. nach Überbrücken S204 CDI
Hallo, ich habe am Wochenende versucht, einem Bekannten beim Laden der Batterie bzw. Überbrücken zu helfen. Es handelt sich um einen S204 200CDI Automatik aus 2011 (vor Mopf).
Das Fahrzeug hat ca. 8 Wochen gestanden und sprang nicht mehr an. Die Zentralverriegelung funktionierte noch, die Display´s leuchteten noch und der Motor hat auch noch kurze Startversuche unternommen. Die Batterie ist also wohl nicht tiefentladen. Also zunächst mal Ladegerät an den Pluspol und Masse von einer blanken Schraube geholt. Das Ladegerät hat noch ca. 10 Volt angezeigt. Batterie ca. 2,5 Stunden geladen, dann war sie bei 12,1 Volt. Startversuch unternommen, gleiches Spiel, reicht also wohl noch nicht. Die Batterie ist von Varta und wohl so 3 Jahre alt.
Um die Sache zu beschleunigen habe ich dann versucht, mit meinen Auto (Seat Leon ST 1,4 TSI) den Benz zu überbrücken. Dabei war Plus wieder am Pluspol, Masse an einer blanken Schraube. Ich habe aber anscheinend keinen Kontakt bekommen, sonst hätte das Spenderauto sicherlich die Drehzahl verändert. Benz sprang nicht an, Anlasser drehte kaum noch. Dann Batterie des Benz freigelegt und direkt an der Batterie angeklemmt, gleiches Bild. Allerdings gingen die Probleme jetzt erst richtig los. Im Display im Benz kamen jetzt zahlreiche Fehlermeldungen (ABS, ESP, Rückhaltesysteme usw....). Der Anlasser drehte nicht mehr. Ganz ungewöhnlich war, dass ich die Zündung nicht mehr ausschalten konnte. Letztlich half nur noch das Abklemmen der Batterie. Diese war ca. 1 Minute abgeklemmt. Danach zeigte das Dispaly wieder normal den KM-Stand an. Die Zentralverriegelung funktioniert nun nicht mehr.....
Ich habe danach nochmals das Ladegerät angeschlossen, dies zeigt nun um die 6 Volt an. Auch denkt das Gerät jetzt, es sei nur eine 6 Volt Batterie, diese zeigt es nun logischerweise als voll an.
Ich kann mir das alles nicht erklären. Ich habe definitiv nichts falsch angeklemmt, ich habe sehr darauf geachtet. Ist es möglich, dass die ganzen Fehler jetzt nur auftauchen, weil die Batterie durch die Startversuche jetzt noch leerer ist, oder ist ein Steuergerät vermutlich doch defekt???? Ach ja, dass Auto hat Keylessgo, dass Problem mit dem Zündschloss dürfte ja dann eigentlich nicht vorhanden sein.
Ich weiß jetzt nicht, was ich meinem Bekannten raten soll.
Ich freue mich auf Hinweise. Schönen Montag.
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11 Antworten
Batterie austauschen. Vermutlich hat die einen Zellenschluss und zieht die Spannung nach unten.
Selbst wenn du die wieder mit einem Ladegerät wieder fit bekommen würdest, hast du immer eine mögliche Fehlerquelle für Folgefehler.
Ich hab auch schon eine neue Batterie nach 3 Jahren verbauen müssen.
Gruß AWXS
Moin,
bei längerer Standzeit kommt es sehr darauf an, ob die Batterie vor dem Abstellen voll oder bereits teilentladen war.
Moderne Fahrzeuge enthalten viele Steuergeräte, sehr viele Kondensatoren. Da summiert sich ein beträchtlicher Ruhestrom, der die Batterie entleert. Meist sind nicht alle sechs Zellen gleich voll / gleich gut erhalten, daher geschieht die Entladung der Zellen ungleichmäßig, von außen kannst Du nur die Summe der Spannung messen.
Kommt die erste Batteriezelle unter ca. 1,7 V (10,5 V für 6 gleiche Zellen) beginnt ein chemischer Prozess, der dauerhaften Schaden anrichtet. Die Platten überziehen sich mit einer Sulfatverbindung, die beim Ladeversuch nicht wieder abgebaut wird. Die Aufnahmekapazität sinkt, der Innenwiderstand steigt, die Batterie kann insgesamt nur noch wenig Ladung aufnehmen und keinen hohen Strom mehr liefern.
Es hilft, während längerer Standzeiten die Spannung zu prüfen und bei unter 12 V nachzuladen.
Die Batterie sollte für einen Reset der Steuergeräte ruhig 10 Minuten abgeklemmt bleiben.
Um Störimpulse zu minimieren sollte beim Hantieren möglichst wenig Funken / Gespratzel erzeug werden.
Deshalb Massepol beim lösen der Klemmschraube festhalten, etwas auf die Batterie drücken und dann mit einer gdurchgängigen Bewegung abnehmen.
Nach der vollständigen Demontage die Pole und Klemmen sauber wischen.
Nach der Wartezeit zerst den Pluspol fertig montieren und dann den Masseanschluss wieder mit einer gleichmäßigen Bewegung aufsetzen und auf den Batteriepol drücken, es wird etwas knacken, nicht rumzittern. Der aufgesetzte Pol kann bei gleichmäßigem Druck noch in Position gedreht werden, das unterbricht den Kontakt nicht, dann festziehen.
Edit nach Hinweis aus nächstem Beitrag:
Bei Fahrzeugen mit Energiemansgement sitzt direkt an einem Batteriepol ein kleines Steuergerät, der Batteriesensor. Der kleine Steckkontakt am Batteriesensor wird abgezogen und erst nach der vollständigen Montage wieder angesteckt.
Gruß
Pendlerrad
Und den Batteriesensor haben wir wieder völlig vergessen.
man kann auch mit Information einen Beitrag leisten, statt nur Stichworte zu geben...
Hier ein Beitrag mit Inhalt und Bezug zum Batteriesensor:
https://www.motor-talk.de/.../batteriesensor-t7199938.html?...
Nach mir bekannten Unterlagen von MB
Dok Nr. AR54.10-P-0003CW Masseleitung der Batterie abschließen Typ 204
Dok Nr. AR54.10-P-0002CW Batteriesensor aus- und einbauen Typ 204.0 /2 /3 /9
muss der Stecker am Batteriesensor nur abgezogen werden, wenn nach dem Abklemmen des Massepols von der Batterie auch die Schraube des Massekabels am Fahrzeug gelöst werden soll.
Eine Unterbrechung der Masseverbindung am Chassis bei angeklemmtem Batteriepol ist nicht vorgesehe.
Die Verbindung am Batteriepol muss immer zuerst aufgetrennt werden.
Wenn nach dem Abklemmen des Massepols auf dem Bordnetzt noch 12 Volt messbar sind muss die Zusatbatterie auch abgeklemmt werden um das Bordnetzt tatsächlich Spannungsfrei zu machen.
Nur wenn die Batterie abgeklemmt ist darf die Masseverbindung des Massekabels auf der Chassisseite gelöst werden.
Das ist für mein Verständnis auch logisch:
Der Batteriesensor enthält einen sehr niederohmigen Shunt. Der Stromfluss wird als sehr geringe Spannung gegenüber Fahrzeug-Masseseite des Shunt = Kabelseite messbar und mit entsprechend empfindlicher Elektronik ausgewertet.
Beim Lösen der Schraube am Chassis und angeklemmtem Massepol Batterie läge am Messpunkt des Shunts beidseitig schlagartig die Batteriespannung, das ist viel zu viel.
Möglicherweise hat sich hier innerhalb der Forumsblasen eine "Vorsicht" eingepielt, die technisch nicht begründet ist und in den MB-Unterlagen auch kene Erwähnung findet.
So lange die Masseverbindung am Chassis unberührt, fest und fehlerfrei ist kann der Stecker am Batteriesensor nach meiner Einschätzung dran bleiben.
Gruß
Pendlerrad
Vielen Dank für Eure Hinweise. Das beruhigt mich ja schon etwas, dass ich vermutlich nichts beschädigt habe. Mein Bekannter hat sich noch nicht wieder gemeldet. Eigentlich wollte er die Batterie nochmals laden. Ich gehe mal davon aus, dass das nix wird. Werde ihn dann zur neuen Batterie raten. Allerdings ist mir noch immer nicht klar, warum Überbrücken nicht funktioniert hat obwohl ich letztlich direkt an die Batterie gegangen bin. Kann das am zu schwachen Spender gelegen haben?
Die Starthilfe gibt man an der Vorsicherungsdose unter dem roten Schieber mit Plus und an dem Bolzen mit Minus
Genauso macht man das, und nicht anders.
Zitat:
@Pendlerrad schrieb am 12. August 2024 um 15:26:50 Uhr:
....
Möglicherweise hat sich hier innerhalb der Forumsblasen eine "Vorsicht" eingepielt, die technisch nicht begründet ist und in den MB-Unterlagen auch kene Erwähnung findet.
So lange die Masseverbindung am Chassis unberührt, fest und fehlerfrei ist kann der Stecker am Batteriesensor nach meiner Einschätzung dran bleiben.
Gruß
Pendlerrad
Hallo Pendlerrad
Dazu hier: www.motor-talk.de/videos.html?... ein Lehrvideo von dem MB Owners Club. In dem wird speziell die Handhabung des Batteriesensors gezeigt und das Ganze auch noch mit einer guten mir absolut einleuchtenden deutschen Erklärung beschrieben.
Das ist sogar an 204ern gefilmt worden.
Was aber natürlich trotzdem für sämtliche MB Fahrzeuge mit verbauten Batteriesensor zutreffen sollte.
Gruß Gremmel
Den Pluspol habe ich verwendet, der Minuspol war mir leider nicht aufgefallen....Hätte wohl in die BA schauen sollen....
2,5 Stunden Laden mit wieviel A? wenn das kein 50A Ladecomputer ist, bringen die 2 Stunden sogut wie nichts bei einem stark entladenem Akku
Überbrückungskabel? Wieviel Querschnitt haben die Kabel und ganz wichtig sind die Zangen, mit den die mit nur ein paar Spitzen greifen, kann man einen Corsa B überbrücken bei dem das Radio die Batterie auf 11,5V runtergezogen hat.
Außerdem muss innerhalb der Zange auch Verbindung zur anderen Seite sein, sonst kann man die Kabel gleich entsorgen.
Nach dem Fremdstarten und vor dem Abziehen der Überbrückungskabel schaltet man bei dem mit dem schwachen Akku starke Verbraucher ein, damit es keinen Funkenflug gibt...danach natürlich gleich wieder aus sonst lädt da ja nichts mehr
Zitat:
@Gremmel schrieb am 12. August 2024 um 18:17:36 Uhr:
...
ein Lehrvideo von dem MB Owners Club. In dem wird speziell die Handhabung des Batteriesensors gezeigt und das Ganze auch noch mit einer guten mir absolut einleuchtenden deutschen Erklärung beschrieben.
...
der Beitrag in Youtube ist gut gemacht, aber das bedeutet nicht, dass die Aussagen zutreffend sind.
Ursprung ist ein privater Verein, in den von mir erwähnten MB-Unterlagen findet sich das nicht.
Es gibt viele Berichte über Schäden an Steuergeräten im Zusammenhang mit Arbeiten an der Batterie.
Die von den Betroffenen gegebenen Informationen können aber auch zu falschen Schlüssen führen, da man nicht weiß, was vorher wie gemacht wurde.
(Starthilfeversuche, nicht- abschalten der Zündung bei Batteriearbeiten, falsche Trennstelle....)
Elektrische Funkenbildung / Lichtbögen erzeugen energiereiche Impulse mit sehr breitem Frequenzspektrum, das kann man z. B. an der Auswirkung eines fernen Schaltvorgangs auf völlig unabhängige, batteriebetriebene Rundfunkempfänger in der Nähe gut beobachten.
Eine bei Schaltvorgängen erzeugte Stoßwelle hoher Energie kann auf einer Ader auch vom Ende reflektiert werden und abklingend hin- und her laufen.
Von daher ist es gut, alles was möglich ist durch abschalten / abklemmen vor den Einflüssen von Funken zu schützen.
Das ausgerechnet eine Leitung, die mit wenigen Milliohm direkt mit Masse verbunden ist hier den Ausschlag geben soll erscheint mir übertrieben, aber man kann den Stecker gern abziehen...
Gruß
Pendlerrad