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Radnabe beim Bremsscheibenwechsel konservieren - ja oder nein?
Hab mal ne allgemeine Frage an alle erfahrenen Selbstschrauber:
Wie haltet ihr das beim Wechsel der Bremsscheiben mit der Konservierung der Radnabe?
Ich habe jetzt schon mehrfach gelesen dass man die Radnabe nach eingehender Säuberung mit einem dünnen Öl/Fettfilm konservieren sollte bevor man die Bremsscheibe montiert, damit sich unter der Scheibe kein neuer Rost bildet was zu Bremsenflattern wegen Seitenschlag führen kann. Liest man z.B. hier.
An anderer Stelle wird davor gewarnt weil es sich zwischen Radnabe und Bremsscheibe um eine kraftschlüssige Verbindung handelt und u.U. Scherkräfte an den Radschrauben auftreten können. Liest man z.B. hier.
Beides hört sich in der Theorie schlüssig an, wie macht ihr das in der Praxis? Radnabe konservieren (wenn ja, mit was) oder einfach alte Scheibe ab, reinigen, neue Scheibe drauf?
Beste Antwort im Thema
nein. die schrauben übertragen keine drehkräfte zwischen scheibe und nabe. dann wären sie, wie ich geschrieben habe, auf scherung belastet. äußerst ungesund. eine normale schraubverbindung, die 2 flächen aufeinander presst, ist keine formschlüssige verbindung.
anderes beispiel: eine 6kant nuß überträgt die kraft deiner hand dank ihrer form auf die schraube und löst sie. das ist formschluß. der kraftfluß ist dank der form der übertragenden teile geschlossen.
wenn du ganz ganz ganz viel kraft hast, kannst du auch einen rundstahl axial auf die schraube drücken und sie dann losdrehen. das ist kraftschluß, so wie bei den radschrauben, welche die felge auf die scheibe und auf die nabe pressen.
die form der übertragenden bauteile ist zweitrangig (du kannst einen rundstahl auf einen 4kant stahl drücken), die kraft wird allein durch die mittels pressung aufgebrachte reibung übertragen.
oder noch einfacher: wasserhahn im waschbecken. drehst du ihn mit den fingern um den knebel auf, ist es formschluß. drehst du ihn mit der flachen hand auf (die mann natürlich fest andrücken muß) ist es kraftschluß. das ist das, was mit dem verbund von felge, scheibe und nabe passiert. felge und scheibe und nabe werden durch die radschrauben fest zusammengepresst und die kraft wird über die reibung zwischen den kontaktflächen übertragen, nicht über die schrauben.
wenn du alle radschrauben löst, so daß keine reibung mehr zwischen den teilen besteht, hast du tatsächlich formschluß. bremskräfte werden dann über den querschnitt der bolzen übertragen.
uff, mir reichts, ich löse jetzt den kraftschluß und geh sommerräder moniteren.
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20 Antworten
Moin Holgi,
auf keinen Fall Fett auf die Fläche der Radnabe. Die Aussage mit der kraftschlüssigen Verbindung ist richtig.
Wichtig ist es, die Anlagefläche möglichst sauber zu halten. Dazu verwende ich eine Topfdrahtbürste, eingespannt in meinen (Makita)-Bohrschrauber.
Bei mittenzentrierten Rädern ist es sinnvoll, die Nabe im Zentrum mit einem dünnen Fettfilm zu versehen. Dazu verwende ich Bremsenpaste.
Gruß
Frank
Um die Scherkräfte würde ich mir keine Gedanken machen. Die stärksten Kräfte treten ja eher zwischen Rad und Scheibe bzw. dem Rest auf; und ein Rad wird ja auch meistens trocken montiert. Trotzdem würde ich auch die Scheibe trocken auf die gereinigte Nabe setzen. Selbst wenn sie ein bisschen festgammelt, helfen ein paar zärtliche Schläge mit dem Motek.
mfg
Nein, ich mache da gar nichts drauf. Wenn ich die alte Scheibe abgenommen habe, putze ich die Auflagefläche nur richtig gut, zuerst Schleifpapier und zur Not mal mit einer feinen Feile noch beigehen. Natürlich nicht grob Material abtragen, aber so, dass Formschluss und Sauberkeit vorhanden sind.
Der Rest kommt im Defektfalle eh mit Schlagschrauber und WD40 ab.
Die Erfahrung aus dem Bekanntenkreis zeigt eher, dass die Leute, die es gut meinten und Trennmittel dazwischen hatten, eher ein Flattern beim Bremsen hatten, weil die Scheibe übertrieben gesagt etwas schief steht. Bremst zwar noch, ist aber ein scheiß Gefühl.
Servicepaste schmiere ich nur dünn auf den Bremsbelagträger und dünn auf die Mitte der Radnabe/Scheibe außen, wo das Rad aufliegt, weil es da gerne festgammelt. Aber sonst nirgendwo hin mit dem Zeug.
Edit: Hach ja, ist ja wieder alles schon erwähnt worden. Gut gut Dann erzähle ich ausnahmsweise keinen Blödsinn
Lieber vorher fleißig putzen und abschleifen.
Und egal ob Opel, Toyota, Ford, die Scheiben gingen sogar richtig gut ab... obwohl z.B. meine ersten Scheiben am Astra G vorne über 130.000 km gehalten haben. Das ging auch ohne "Lehmann"/Vorschlaghammer...
cheerio
Bremsscheiben vom Ford/Transit bekommst du im Regelfall nicht mal mit einem Fäustel ab , hier darfste erstmal die gesamte Nabe demontieren und dann mit Trennmeissel usw.
Bopp19
Die Anlagefläche wird nicht konserviert! Den Mittelkranz kannst du konservieren. Das ist kein Problem. Das mache ich seit Jahren. Nur eben die Anlagefläche trocken lassen. Die Scheibe lässt sich oft nicht über den Mittelkranz ziehen, selbst wenn sie hinten nicht fest ist. Daher, macht das konservieren an dieser Stelle Sinn.
MfG
Danke für eure Tipps, dann werde ich das beherzigen und die Scheiben "trocken" montieren, und lediglich dem Mittelkranz ein wenig Plastilube verpassen.
Bezgl. Abziehen hat Toyota übrigens mitgedacht, in den Scheiben sind zwei 8mm-Bohrungen, da schraubt man einfach je eine M8 rein und zieht die abwechselnd mit der Ratsche fest und drückt so die Scheibe von der Radnabe ab. Kann man hier schön sehen bei ca. 50 Sekunden.
Bei den ATE-Bremsscheiben ist immer ein Beipackzettel mit Montage-Hinweisen dabei.
Bei meinen Scheiben für hinten steht drin, dass man die Radnabe vor Scheibenmontage dünn mit einem Lappen mit Rostschutzöl betupfen soll.
Da bei Vorderrad-Antrieb hinten KEINE Antriebs- oder Brems-Kräfte zwischen Nabe und Bremsscheibe übertragen werden, habe ich das auch genauso gemacht.
Ob das bei Frontantrieb auch für die vorderen Scheiben so im Beipackzettel steht, kann ich nicht sagen. Da wäre es aber evtl. schädlich.
Vielleicht kann mal jemand nachschauen, wer grad einen entspr. Beipackzettel von ATE parat hat.
Ich schmirgel oder bürste die Radnabe ab, ganz leichten Öl oder Fettfilm auf die bearbeiteten Stellen, Scheibe rauf, festziehen, fertig. Nie Probleme gehabt, im Gegenteil, die Scheibe ließ sich nach Jahren leicht abnehmen.
th
Ich schau morgen nach, ich hab nämlich ATE-Scheiben
Steht drauf!
So wie beschrieben: Nabe (Mittelkranz) bestreichen! Anlagefläche vorher nur säubern.
MfG
Zitat:
...aber so, dass Formschluss und Sauberkeit vorhanden sind....
wo ist da formschluß? eine keilwelle hat formschluß, eine nuß an der knarre hat formschluß, bremsscheibe auf nabe sind zwei zylindrische querschnitte ineinander.
beispiel:
2 rohre mit nichtrundem querschnitt, die man ineinander schiebt, kann man nicht verdrehen. die kraftübertragung erfolgt über den formschluß, sprich die spezielle form des querschnitts.
eine bremsscheibe, welche (über die kraft der radmuttern) auf die stirnfläche der nabe gedrückt wird, überträgt über eben diese reibung die kraft auf die nabe. daher hat man dort einen kraftschluß. löst man die verschraubung, rutschen die flächen und es kann keine kraft übertragen werden.
die übertragung einer kraft zwischen 2 flächen kommt ausschließlich durch die preßkraft der verschraubung zustande. löst sie sich, werden die schrauben auf scherung beansprucht.
Zitat:
@enrgy schrieb am 8. April 2016 um 12:14:55 Uhr:
eine bremsscheibe, welche (über die kraft der radmuttern) auf die stirnfläche der nabe gedrückt wird, überträgt über eben diese reibung die kraft auf die nabe.
Die Bremskräfte werden zwischen Felge und Bremsscheibe übertragen, also auf der anderen Seite der Bremsscheibe. In Richtung Nabe werden an der angetriebenen Achse die Antriebskräfte und die Motorbremse übertragen, an der nicht angetriebenen Achse gibt es diese Kräfte da nicht.
Zitat:
@enrgy schrieb am 8. April 2016 um 12:14:55 Uhr:
Zitat:
...aber so, dass Formschluss und Sauberkeit vorhanden sind....
wo ist da formschluß? eine keilwelle hat formschluß, eine nuß an der knarre hat formschluß, bremsscheibe auf nabe sind zwei zylindrische querschnitte ineinander.
beispiel:
2 rohre mit nichtrundem querschnitt, die man ineinander schiebt, kann man nicht verdrehen. die kraftübertragung erfolgt über den formschluß, sprich die spezielle form des querschnitts.
eine bremsscheibe, welche (über die kraft der radmuttern) auf die stirnfläche der nabe gedrückt wird, überträgt über eben diese reibung die kraft auf die nabe. daher hat man dort einen kraftschluß. löst man die verschraubung, rutschen die flächen und es kann keine kraft übertragen werden.
die übertragung einer kraft zwischen 2 flächen kommt ausschließlich durch die preßkraft der verschraubung zustande. löst sie sich, werden die schrauben auf scherung beansprucht.
hast du zentralverschluß des rades?
wenn nicht, hast du über die verschraubung (sei es 3, 5 oder 32) ebenso einen formschluß.
zumindest bei mir gingen bisher alle schrauben durch die bremsscheibe und stellen damit ebenso einen formschluß her.
wenn dus nicht glaubst, steck mal ne scheibe auf die nabe, die schrauben durch ohne fest anzuziehen.
dann versuch mal, die scheibe relativ zur nabe zu verdrehen
womit ich jetzt nichts über die notwendigkeit des kraftschlusses ausgesagt habe. der spielt sicherlich bei der festigkeit der verbindung auch eine rolle.
nein. die schrauben übertragen keine drehkräfte zwischen scheibe und nabe. dann wären sie, wie ich geschrieben habe, auf scherung belastet. äußerst ungesund. eine normale schraubverbindung, die 2 flächen aufeinander presst, ist keine formschlüssige verbindung.
anderes beispiel: eine 6kant nuß überträgt die kraft deiner hand dank ihrer form auf die schraube und löst sie. das ist formschluß. der kraftfluß ist dank der form der übertragenden teile geschlossen.
wenn du ganz ganz ganz viel kraft hast, kannst du auch einen rundstahl axial auf die schraube drücken und sie dann losdrehen. das ist kraftschluß, so wie bei den radschrauben, welche die felge auf die scheibe und auf die nabe pressen.
die form der übertragenden bauteile ist zweitrangig (du kannst einen rundstahl auf einen 4kant stahl drücken), die kraft wird allein durch die mittels pressung aufgebrachte reibung übertragen.
oder noch einfacher: wasserhahn im waschbecken. drehst du ihn mit den fingern um den knebel auf, ist es formschluß. drehst du ihn mit der flachen hand auf (die mann natürlich fest andrücken muß) ist es kraftschluß. das ist das, was mit dem verbund von felge, scheibe und nabe passiert. felge und scheibe und nabe werden durch die radschrauben fest zusammengepresst und die kraft wird über die reibung zwischen den kontaktflächen übertragen, nicht über die schrauben.
wenn du alle radschrauben löst, so daß keine reibung mehr zwischen den teilen besteht, hast du tatsächlich formschluß. bremskräfte werden dann über den querschnitt der bolzen übertragen.
uff, mir reichts, ich löse jetzt den kraftschluß und geh sommerräder moniteren.