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Radschrauben festgerostet, nichts hilft!

VW Golf 7 e (AU/5G)

Hi zusammen,

ich bin gerade in ziemlichen Nöten und hoffe auf Euch! :-)

mein eGolf - inzwischen gute 8 Jahre alt - hat seit etwa 2 1/2 Jahren das Problem, daß (wohl durch den "Naßsalzeinsatz" im Winter) die Radbolzen / -schrauben in den Aufnahmen der Radnaben festrosten. Hinten deutlich spürbar, sie lassen sich von Hand ohne Radkreuz kaum noch drehen. Vorne jedoch selbst mit Radkreuz gar nicht mehr; nur mit einem halbmeterlangen Hebel.

Mein Hinweis darauf in der Vertragswerkstatt beim Service wurde mit einem "müssen Sie halt die Schrauben entrosten, dann paßt das wieder" beantwortet. Dies tat ich dann beim Reifenwechsel letztes Frühjahr von WR auf SR: ich bürstete den Rost mit einer Messing-Drahtbürste ab und legte die Schrauben dann jweils über Nacht in Bremsenreiniger ein - einem Rat aus dem Forum folgend. Half auch so weit, die Schrauben waren blank und das Gewinde wie neu.

An der Schraubbarkeit änderte das jedoch kaum etwas, wie auch, die Aufnahmen sind ja weiter verrostet.

Jetzt beim kürzlichem Wechsel (-versuch) auf Winterreifen dann die Katastrophe: Hinten alles beim alten; vorne jedoch lassen sich die Schrauben nicht mehr von Hand drehen. Ich also hin zur Vertragswerkstatt, die dort mit dem Presslustschrauber ran und die Schrauben raus gedreht und wieder rein. Achselzucken und "was haben Sie denn - geht doch...". Ich erklärte, daß es ja wohl nicht im Sinne des Erfinders sein kann, daß Schrauben derart schwergänging sind, daß sie nur noch mit dem Druckluftschlagschrauber zu bewegen sind.

Lapidarer Rat "Sie müssen die halt entrosten". Auf meinen Einwand, daß ich das schon hätte und ich denke, daß es auch an den Aufnahmen liegt, kam nur Kopfschütteln und ein "Nein, das muß auch so gehen, einfach Öl auf die Schrauben drauf!" ÖL?! Meine Bitte, daß die das machen wurde abgelehnt; "Keine Zeit! Ausgebucht!"

Daheim wollte ich das dann so durchführen, bekam aber nicht einmal eine Schraube raus und brach ab. Ich wollte die Schraube dann wieder fest ziehen - aber der Drehmomentschlüssel löste bereits aus, bevor die Schraube überhaupt Kontakt mit der Felge hatte.

Nun fahre ich mit vier festen und einer losen Schraube und finde das irgendwie nicht lustig alles...

Was kann ich tun, um die Schrauben und Aufnahmen wirksam zu entrosten - und wenn das klappt, gibt es ein geeignetes(!!) Rostschutzmittel, das ich auf die Bolzen und Aufnahmen auftragen kann - einfach nur Öl traue ich mich nicht; befürchte, daß sich dann die Schrauben lockern könnten.

Ach ja eines noch: Ich habe noch einen Satz neue Radschrauben mitgenommen in der Werkstatt, geht also "nur" ums Entrosten der Radschrauben-Aufnahmen und den Korrossionsschutz.

Und: zum Lösen der Schrauben kann ich mir am Wochenende einen elektrischen Schlagschrauber von einem Freund ausleihen - und hoffe, daß der kräftig genug ist... ;-)

Freue mich auf Euren Rat!

Viele Grüße

Frank

13 Antworten

Moin Frank,

wenn das alles nichts geholfen hat, bist Du mit den neuen Schrauben schonmal gut unterwegs, die frische Zinkschicht heilt sowas eigentlich und die durch hebeln gestressten Schrauben zu tauschen bewahrt dich vor deren Abriss. Das Gewinde einölen ist auch richtig, einfach einen Tropfen Motoröl oder Korrosionsschutzöl auf das Gewinde geben, kein WD40.

Zum Öl auf dem Gewinde gibts viele Meinungen und ja es ist richtig, dass sich das Anzugsmoment dadurch verändert. Wir haben das mal zu Ende recherchiert und sind zu dem eindeutigen Schluss gekommen, dass Maschinengewinde normalerweise ab Werk wegen Korrosionsschutz eingeölt sind und das Anzugsmoment darauf abgestimmt ist. Ich glaube das steht sogar in der DIN Norm. Sonstige Schmiermittel haben auf dem Gewinde aber nichts zu suchen, das Öl dient wie gesagt in erster Linie dem Korrosionsschutz.

Was bei Dir noch helfen könnte, wäre die Gewinde in der Nabe mal mit einem Gewindeschneider nachzuschneiden, wenn du die Schrauben noch nicht mal mehr rein bekommst.

Und auf jeden Fall ist ein Schlagschrauber auch die richtige Wahl, mit einem Hebel reisst man die Schrauben schneller ab. Meine Akkuwerkzeuge sind alle von Makita und ich habe mir den großen Makita DTW700Z geholt, weil der kleine doch immer mal Probleme hatte, gerade mit festsitzenden Schrauben wie Du sie beschreibst.

Tja und sonst fällt mir zu deinem Problem nur noch ein, mal die Bremsscheiben runter zu nehmen und zu schauen, was denn da los ist. Aber ich vermutet mal, dass Du da nichts sehen wirst.

Viel Erfolg und berichte gerne mal, ob es mit den neuen Radschrauben besser geworden ist.

Hey Nitram,

vielen vielen Dank für Deine Einschätzung und Tipps! Tut echt gut, hab mich schon für bescheuert gehalten, wenn der Kfz-Meister das alles so abtut...

Hättest Du mir da eine Empfehlung für das Korrosionsschutzöl?

Und: Gewinde nachschneiden traue ich mir nicht zu - nicht zuletzt, weil ich kein geeignetes Werkzeug dafür besitze. Aber ich fand im Internet Messing-Rundbürsten für den Akkuschrauber, speziell zum Reinigen von Radschraubenaufnahmen. Hälst Du das für zielführend?

Mein Vorgehen wäre dann: vorsichtig bürsten, auspusten, evtl. etwas Bremsenreiniger einsprühen (falls Du das für geeignet / sicher erachtest), wieder bürsten und dann hoffen und kontrollieren... ;-)

Und wenn alles so weit sauber ist, die neuen Radschrauben mit etwas Korrosionsschutzöl benetzt eindrehen. Vom Drehmoment her ziehe ich die Bolzen bei meinen Alufelgen immer so knapp über 120 N·m an. Wieviel "Aufschlag" ist da sinnvoll, ohne zu große Belastungen für Felgen und Radschraubenaufnahmen zu generieren?

Nochmals großen Dank Nitram! :-)

Fahr in eine freie Werkstatt und lass es checken.

Wird kein Vermögen kosten und du bist auf der sicheren Seite.

Moin,

also ich hab eigentlich immer irgendwo eine Kartusche Wälzlagerfett rumstehen und pinsele meine Radschrauben-Gewinde damit ein. Das ist aber sicher nicht so ganz das optimal, auch wenn es trotzdem vor Korrosion schützt. "Wo Fett ist, ist kein Wasser", aber Fett schmiert nochmal anders als Öl.

In der Not nehm ich auch einfach mal einen Tropfen Motoröl vom Peilstab eines Verbrennerfahrzeuges, auch das ist eine eher suboptimale Lösung.

Wenn Du Dir einmal was universelles hinstellen willst, mit dem Du zB. auch deine Gartenwerkzeuge über den Winter einsprühen könntest, oder auch zB. die Schneiden einer Heckenschere, würde ich Dir Ballistol Universalöl empfehlen. Das ist auf jeden Fall gut für die Gewinde.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ballistol

https://www.ballistol-shop.de/

Den für mich richtigen Schritt machst Du aber glaube ich erstmal mit den neuen und frisch verzinkten Radschrauben. Dasselbe Problem hatte ich mit meinen Distanzscheiben, die ich mit extra kurzen Schrauben auf die Naben geschraubt habe, die mitgelieferten Schrauben waren jede Saison festgegammelt. Im Frühjahr hab ich dann neue Schrauben verwendet und gestern beim Winterräder-Wechsel war das losdrehen garkein Problem. Von daher denke ich mal, dass Dir die neuen Schrauben am meisten bei deinem Problem helfen. Bei den Gewinden reicht sicher sauber bürsten und ausblasen.

Viel Erfolg!

Vielen Dank Nitram!

Ballistol habe ich sogar da - und ein Messingbürstenaufsatz für den Akkuschrauber ist bestellt, werde berichten, wenn ich es ausprobiert habe. Was ich jetzt noch nirgends gefunden habe ist, um wieviel ich das Drehmoment erhöhen soll, nach der Ölanwendung... :-)

Mein Standarddrehmoment für die Alufelgen sind am eGolf 120 N*m. Um wieviel kann ich das erhöhen ohne die Alus zu beschädigen. Ich weiß auch, daß viele Werkstätten an ihren Druckluftschraubern 150 N*m eingestellt haben und nciht individuell auf die Fahrzeuge anpassen. Also sollte das schon mal sicher sein.

Aber muß ich überhaupt so viel draufschlagen? Ist ja auch nicht unbedingt gut für die Bolzen und Aufnahmen... ;-)

Schönes Wochenede und viele Grüße

Frank :-)

Das angegebene Drehmoment ist inkl. Öl, zumindest steht es so in der DIN Norm. Müsste ich jetzt nochmal raussuchen. Und Schlagschrauber sind nie so genau einzustellen, man muss immer mit einem Drehmoment Schlüssel hinterher.

Ich ziehe die Schrauben immer auf Stufe 1 an und dann reicht meist eine viertel Umdrehung um das gewünschte Drehmoment zu erreichen.

Wie kommst du überhaupt auf Messing Bürsten? Eine Stahlbürste ist völlig okay, schließlich soll der Rost ja auch runter.

Abermals vielen Dank Nitram, ist echt hilfreich. Das mit den Messing-Bürsten für den Akkuschrauber habe ich bei meiner Recherche gefunden, sind halt weicher als Stahl. Ist für mich als Laien ein besseres Gefühl, will ja nicht das Gewinde (noch weiter) beschädigen. Ich hoffe einfach, daß der Rost "weicher / lockerer" ist, als die Messingbürsten und auch damit weggeht... ;-) werde berichten, sollten am Montag eintreffen.

Hier ein Link dazu:

https://amz.cx/3CTY

Schönen Ersten Advent an alle!

Viele Grüße

Frank

Themenstarteram 3. Dezember 2024 um 9:40

Hi zusammen,

wie versprochen hier mein kurzer Erfahrungsbericht: hab die Radbolzen mit dem Schlagschrauber rausbekommen, ohne daß eine abgebrochen ist. So weit schon mal erleichtert. Die Schraubenaufnahmen in den Radnaben waren wie erwartet komplett verrostet - auf ganzer Länge, auch dort, wo eigentlich durch das Gewinde der Schrauben vollflächiger Kontakt sein sollte und kein Rost hinkommen dürfte. Dementsprechend sahen die Bolzen aus. Gute Entscheidung, die auszutauschen...

Bin dann gründlich mit der Messing-Rundbürste auf dem Akkuschrauber durch die Aufnahmen und habe sie tatsächlich entrostet bekommen. Hätte ich nicht für möglich gehalten - aber sie sind fast wieder blank. :-)

Die neuen Radschrauben habe ich dann vor der Reifen-Remontage probeweise eingedreht, ging so la la... vermute, daß die Gewinde in den Aufnahmen schon ein bisserl was abbekommen haben (vom Rost? Oder von den höhen Kräften, die nötig waren zum Anziehen / Lösen der Bolzen?). Aber mit etwas Ballistol (DANKE Nitram für den Tipp!!!) auf die ersten Windungen der Radbolzen ging es dann doch recht gut.

Also noch die Kontaktflächen der Radnaben mit der Drahtbürste gereinigt, etwas Radnabenpaste drauf und dann die Winterräder montiert.

Werde jetzt die erste Zeit alle paar Tage das Drehmoment checken (ich habe - auch Nitram folgend - keinen "Öl-Aufschlag" aufs Drehmoment gegeben), ob sich auch wirklich nichts lockert. Bin erleichtert, daß alles so gut ging und ich um einen Austausch der Radnaben herumgekommen bin. Und zudem gespannt, wie die Radbolzen und -aufnahmen nach dieser Wintersaison aussehen - ob der Rostschutz so lange hält und einen sichtbaren Unterschied macht.

Nochmals mehr als großen Dank an Nitram für die geduldigen Tipps! :-)

Viele Grüße

Frank

Danke für die Rückmeldung :)

Macht bitte kein Schmiermittel an die Radschrauben. Drehmomente für Radschrauben sind auf trockene Schrauben ausgelegt, es gibt keine DIN die etwas anderes vorgibt. Es ist immer die Vorgabe vom Fzg. Hersteller der die Verbindung ausgelegt hat maßgeblich.

Hintergrund:

Beim Anziehen gehen 80-90% des Drehmoments in die Gewinde- und Unterkopfreibung „verloren“, nur 10-20% gehen in die Vorspannkraft, also die Kraft mit der die Felge an die Bremsscheibe gedrückt wird. Wenn man jetzt das Gewinde schmiert, steigt die Vorspannkraft aufgrund der reduzierten Reibung unter dem Kopf und im Gewinde stark an, Gewinde und Felge werden unnötig belastet (Stichwort Flächenpressung unter dem Kopf und Gewindeflanken). Es gibt immer Leute die seit x Jahren ihre Schrauben schmieren und noch nie Probleme hatten, es ist aber in der Auslegung der Verbindung nicht vorgesehen bzw. Missbrauch. Es besteht immer das Risiko von Setzverhalten durch überelastische Verformung der Kopfauflage und zusätzlich reduzierte Lösemomente durch die verminderten Gewindereibung.

Zu Deinem Problem, ich tippe auf eine Beschädigung vom Muttergewinde an der Radnabe evtl. durch eine falsch angesetzte Schraube die dann mit einem Schlagschrauber reingewürgt wurde. Der Schaden hat dann evtl. die Beschichtung auf der Schraube abgeschabt, was zu einer stärkeren Korrosion geführt hat. Wie hier bereits geschrieben wurde sollte das Gewinde nachgeschnitten oder notfalls die Radnabe ausgetaucht werden.

Stell doch mal Bilder von der Schraube und Muttergewinde ein, würde bei der Diagnose helfen.

Hi Scorpbay, vielen Dank für Deine Impulse, freue mich sehr darüber! :-)

Ich teile tatsächlich Deine Ansicht, was das Schmieren von Radschrauben anbelangt; Deine detailierten Ausführungen zu den Gründen sind sehr interessant.

Leider war es in meinem Fall aber wohl unumgänglich, eine kleine Menge Öl aufzutragen, denn die Schrauben waren derart schwergängig, daß sie bei Erreichen des vorgegebenen Anzugsdrehmomentes noch nicht einmal Kontakt zur Felge hatten, geschweige denn diese an die Radnabe angedrückt hätten. Auch nach Entrostung waren sie noch weit schwergängiger als "normal". Ich trug - dem Rat folgend - auch nur eine minimale Menge an Öl auf, gar nicht so sehr um eine Leichtgängigkeit zu erreichen, sondern um den Rostschutz wiederherzustellen. Beim Einschrauben - nach der Ölapplikation - gingen diese immernoch weniger leicht als "normal". Dennoch habe ich hinterher nun bereits das dritte Mal das Anzugsdrehmoment überprüft; es ist nach wie vor nominal - keine Lockerung feststellbar.

Was das Ergebnis des Rostschutzes anbelangt, so bin ich auf nächstes Frühjahr gespannt. :-)

Deine Einschätzung zu den Ursachen der Schwergängigkeit teile ich ebenfalls. Bzw. es ist eine Kombination als "Altersverrostung" und Beschädigung durch schräges Einschrauben: An drei der zehn Radbolzen der Vorderachse ist auch nach Reinigung / Entrostung der Schraubenaufnahmen, Erneuerung der Radbolzen und Ölauftrag ein Einschrauben auf den ersten paar Umdrehungen kaum möglich und auch keine "automatische" Zentrierung der Bolzen. Das sind definitiv Schäden durch schräges und gewaltsames Einschrauben. Habe nun mit extrem viel Gefühl und sehr vorsichtig die Schrauben eingedreht und hoffe, daß das neue Gewinde der Radschrauben die -aufnahmen "heilt". ;-) :-)

Wenn nicht, komme ich im nächsten Frühjahr wohl um eine Nachschneiden nicht herum.

So viel zum momentanen Stand. :-)

Viele Grüße

Frank :-)

Und hier noch ein paar vorher-nachher-Bilder...

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Ich nehme sowas daheim:

 

BGS 70968 | Radnabenschleifer | Kunststoffausführung | Innen-Ø 90 mm https://amzn.eu/d/dYAK3rA

 

Der kommt direkt auf den Schlagschrauber drauf (Staubsauger ranhalten ist nie verkehrt).

 

Auf die Radschrauben kommt ganz vorne eine halbe Linsenmenge Keramikpaste und rund um die Radnabe kommt nach dem sauberschleifen das hier außenrum:

 

LIQUI MOLY Radnabenpaste (Pinseldose) | 200 ml | Paste | Art.-Nr.: 4058 https://amzn.eu/d/buZgjgf

 

Aber nur direkt innen an der Radnabe, nicht die Kontaktfläche der Felgen.

 

Ich hab seitdem nie wieder ein (zu) festes Rad gehabt. Voraussetzung dafür ist aber, dass deine Gewinde und Schrauben in Ordnung sind und gut gehen.

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