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Reifen ohne Erdöl herstellen, geht das überhaupt?

Themenstarteram 6. April 2012 um 10:08

Hallo,

Können Reifen eigentlich auch ohne Erdöl hergestellt werden? Gibts da zuverlässige Verfahren?

Gruß

Beste Antwort im Thema

Du kommst beim synthetischen PET nicht so leicht ans Para-Toluol, das braucht man leider in erwähnenswerter Reinheit. Irgendein aromatischer Mix tuts nicht. Das komplementäre Ethylen(oxid) ist kein Ding, da Ethylen auch bei der Erdgasförderung in nennenswerten (aber nicht ausreichenden) Mengen anfällt.

 

Angesichts der Tatsache, dass die Alternativsythesen bestenfalls auf dem Papier bestehen, die Verfahren nochmal durchentwickelt und Anlagen gebaut werden müssen ... das geht richtig ins Geld.

Wir mögen zwar locker 50-100 Mrd nach sonstwo schieben um eine Bank voller wichtiger Schlipsträger und Spielsüchtiger zu retten ... mal eben ein paar Dutzend Millionen um einen Prozess zu entwickeln, Pilotanlagen zu bauen und zu optimieren gibt keiner aus. Siehe Choren in Freiberg, da hat im Gegensatz zur IKB niemand nen Finger gerührt.

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Dieses Thema Reifen aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen, hatten wir bereits schon mal.

Leider wurde dieses Projekt von der Erdölbranche (Moderator ;)) zu Nichte gemacht

Hey! Ich habe nichts mit Lobbyarbeit zu tun! (Auch wenn ich in der Öl-Industrie arbeite... Und eigentlich nicht gemeint bin!)

Was ich alles in der Schublade verschwinden lasse, geht dich gar nichts an! Kapische! :D

Es gibt Fahrzeugteile, die aus Holz mit Harz verklebt geformt werden. Dies ist ein besserer Ansatz, als bei einem Reifen auf schlechtere Eigenschaften auszuweichen. Nachwachsene Rohstoffe anstelle von Kunststoff ist die bessere Lösung als bei den Reifen zu sparen.

MfG

Kurzfassung: Ja, geht. Aus synthetischen Ölen, siehe Motoröl. Langfassung: Schau dir die Stichworte "Fischer-Tropsch Synthese", das Shell GTL Verfahren und ggf auch MTG (Methanol to Gasoline) an. Damit sind Aliphaten und Aromaten synthetisch zugänglich.

GTL & Co. ist auch nicht der Weg zur CO2-neutralen Rohstoffgewinnung.

MfG

am 6. April 2012 um 14:10

Gary hat die wesentlichen genannt.

Kleine Ergänzung: Fischer Tropsch ist noch Sasol zu nennen und über MTO gehts auch ohne Umweg über Öl zum Butylkautschuk.

Und für unsere Supergrünen: ganz normalen Kartoffelschnaps, Wodka oder eben Reinethanol kann man ebenfalls zu Butylkautschuk umsetzen, wie im Zweiten Weltkrieg gezeigt wurde ;).

Gruß SRAM

@Johnes

Darum ging es in der Fragestellung nicht. Ansonsten hätte ich dir noch massenhaft Literatur zum Thema CCS (Carbon Capturing and Storage) geben können.

Kommt auch in meine Schublade! :D

Im Reifen sind aber auch Komponenten, die nicht auf Kautschuk basieren! Was macht man da?

MfG

am 6. April 2012 um 17:07

Außer beim Stahl: dasselbe !

 

Gruß SRAM

am 6. April 2012 um 22:18

Sämtliche Gummi und Kunststoffe sind ohne Erdöl herstellbar.

Nur wie es immer ist: es wird das billigste benutzt.

der Erdölbedarf ist dabei allerdings recht gering, so würde nichtmal der Preis so dramatisch explodieren wenn man es täte.

Oh doch, der Preis würde massiv anziehen. So ab 50.000 Jahrestonnen Anlagenkapazität hast du meist Bruttomargen unter 10%, der Rest sind Rohstoff- und Anlagenkosten. Bei Großverbrauchern schlägt das VOLL in die Kalkulation. Terephtalsäure für PET z.B. vollsynthetisch herzustellen wäre die Wiedergeburt der Coladose. Und Bakelit (Phenol-Formaldehyd) hätte preislich garantiert eine zweite Blüte.

am 7. April 2012 um 9:27

So eng würde ich das nicht sehen:

Du vergisst, daß der Preis des Endproduktes durch die ganze Produktionskette, Vertrieb, Verkauf, Logistik in sehr viel höherem Maße als durch die Rohstoffkosten getrieben wird.

Butadien aus Deutscher Braunkohle ist etwa so teuer, wie wenn es aus Rohöl zu 150 bis 160 US$/bbl hergestellt würde.

Das Kilo kosten gegenwärtig so um die 2 Euro. In einem Reifen stecken etwa 4 Kilo.

Die reinen Rohstoffkosten würden sich also um gerade mal 4 € verteuern (beachte: Kosten, nicht Preise !).

Für die anderen Rohstoffe gilt ähnliches. Der Reifen würde rein Rohstoffkosten getrieben vieleicht 10 € teurer.

____________

Bei PET dürfte man sogar darunter liegen, weil Kohle ein besserer Rohstoff für Aromaten als Erdöl ist (bedenke: Kohle ist nix anderes wie ein polyzklischer Aromat --> man muß nur (nuuur) die Ringe dazu überreden Solokarrieren anzustreben :) ).

 

Gruß SRAM

Du kommst beim synthetischen PET nicht so leicht ans Para-Toluol, das braucht man leider in erwähnenswerter Reinheit. Irgendein aromatischer Mix tuts nicht. Das komplementäre Ethylen(oxid) ist kein Ding, da Ethylen auch bei der Erdgasförderung in nennenswerten (aber nicht ausreichenden) Mengen anfällt.

 

Angesichts der Tatsache, dass die Alternativsythesen bestenfalls auf dem Papier bestehen, die Verfahren nochmal durchentwickelt und Anlagen gebaut werden müssen ... das geht richtig ins Geld.

Wir mögen zwar locker 50-100 Mrd nach sonstwo schieben um eine Bank voller wichtiger Schlipsträger und Spielsüchtiger zu retten ... mal eben ein paar Dutzend Millionen um einen Prozess zu entwickeln, Pilotanlagen zu bauen und zu optimieren gibt keiner aus. Siehe Choren in Freiberg, da hat im Gegensatz zur IKB niemand nen Finger gerührt.

am 7. April 2012 um 12:18

Zitat:

Siehe Choren in Freiberg, da hat im Gegensatz zur IKB niemand nen Finger gerührt.

Mit Recht. Ich kenn das Verfahren recht gut, und es war, mit Verlaub gesagt: eine Totgeburt.

____________

Zu dem Aromatenmix: google mal, wer eine Aromatenextraktion im Umkreis von Mannheim betreibt ;). Gegenwärtig aus Erdölprodukten, aber genau dieses Verfahren wurde für die Extraktion von Aromaten aus Vergaserteer der Kohlevergasung entwickelt.

 

Viele Grüße

SRAM

lächerlich wenn man den prozentualen verbrauch von erdöl für kunststoffe betrachtet...

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