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Rennlegende Jim Clark: Er kam, siegte und starb

Themenstarteram 4. April 2008 um 9:43

Rennlegende Jim Clark: Er kam, siegte und starb

Etwas Dreck am Pistenrand und eine kleine Schneise im Wald: Das war alles, was von Jim Clark blieb. Der wohl talentierteste Rennfahrer aller Zeiten kam vor 40 Jahren am Hockenheimring ums Leben. Sein Tod war der Beginn einer tragischen Unglücksserie im Motorsport. Von Jürgen Pander

Das letzte Rennen: Jim Clark in seinem Formel-2-Lotus mit rot-weiß-goldener Gold-Leaf-Lackierung am Start vor seinem letzten Rennen auf dem Hockenheimring. In der fünften Runde trug es sein Auto von der Piste in den nahen Wald. Die exakte Unfallursache ist bis heute ungeklärt. Der beste Formel-1-Fahrer seiner Zeit war auf der Stelle tot.

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"Wir dachten alle das Gleiche: Wenn es selbst Jimmy erwischen kann, welche Chance haben dann wir anderen, lebend davon zu kommen?" Der neuseeländische Rennfahrer Chris Amon sprach kurz nach dem Tod von Jim Clark aus, was alle Motorsportler seiner Zeit bewegte. Amon war an jenem lausig kalten und regnerischen Sonntag, dem 7. April 1968, in Hockenheim von Platz sechs ins Rennen um die Deutschland-Trophy gestartet, einen Lauf zur Formel-2-Europameisterschaft. Hinter Amons Ferrari war der Lotus von Jim Clark postiert. Schon da war klar, dass es an diesem Wochenende nicht richtig lief.

"Das Auto hat kaum Grip, erwartet nicht zuviel von mir" - das waren die letzten Worte vor dem Start, die Jim Clark zu seinem Mechaniker Dave Simms sagte. Schon beim Qualifying wurde Clarks Lotus durch Zündaussetzer und seifige Firestone-Reifen gebremst. Es war über Nacht nicht besser geworden, schon gar nicht das Wetter. Simms musste wegen des Frostes die Zündanlage des Rennwagens mit kochendem Wasser aufpäppeln, während Clark noch im Hotel Luxhof in Speyer frühstückte, ehe er zum Hockenheimring aufbrach.

Ein unschlagbares Gespann

Eigentlich wollte er das Rennen gar nicht fahren. Er tat dies nur aus Loyalität zum Lotus-Teamchef Colin Chapman. Viel lieber wäre Clark an diesem Sonntag beim Sportwagenrennen in Brands Hatch gestartet, wo er ursprünglich auch gemeldet war. Doch Chapman zuliebe hatte er umdisponiert. Der Lotus-Boss hatte Clark 1960 in die Formel 1 gebracht – seitdem waren die beiden ein nahezu unschlagbares Gespann in der Königsklasse des Motorsports.

Der ruhige, scheue und zurückhaltende Bauernsohn aus dem schottischen Kilmany Fife, geboren am 4. März 1936, und der ebenso geniale wie launische Konstrukteur und Prediger des Leichtbaus waren wie geschaffen füreinander. Clark konnte mit wenigen Worten ausdrücken, wie sich das Rennauto verhielt. Chapman konnte durch diese knappen Angaben noch mehr Speed aus dem Wagen herausholen. Lotus fuhr in diesen Jahren in einer eigenen Dimension.

Am 5. Juni 1960 gab Jim Clark sein Formel-1-Debüt beim Großen Preis der Niederlande in Zandvoort, ein Jahr später siegte er zum ersten Mal in der Königsklasse des Motorsports im belgischen Spa-Fancorchamps. 1962 wurde er Vize-Weltmeister hinter Graham Hill, 1963 zum ersten Mal Weltmeister. 1965 wiederholte er diesen Erfolg (nachdem er 1964 wiederum Zweiter geworden war). Ebenfalls 1965 siegte er als erster Rennfahrer aus Europa beim 500-Meilen-Rennen in Indianapolis. Clark fuhr intuitiv, gefühlvoll, schnell, geschmeidig und vor allem materialschonend. In einer Zeit, in der ein Formel-1-Rennauto weit anfälliger war als heute, war vor allem diese Eigenschaft eine Garantie für gute Ergebnisse.

Im Olymp der Champions

72 Formel-1-Rennen absolvierte Clark in seiner Karriere – 25 Mal schoss er als erster über die Ziellinie. Damals war das ein neuer Rekord. Auch wenn die Zahl angesichts der 91 Siege von Michael Schumacher (in 205 Grand-Prix-Rennen) nicht mehr so überwältigend wirkt: Aufgrund der deutlich geringeren Zahl von Rennen pro Saison, der weitaus größeren Ausfallquote und seiner Schnelligkeit in den unterschiedlichsten Klassen gehört Jim Clark auch aus heutiger Sicht in den Olymp der Formel-1-Champions.

Auch das erste Rennen der Saison 1968 hatte Clark souverän gewonnen. Dann kam der verhängnisvolle Sonntag in Hockenheim. In der vierten Runde der Asphaltjagd raste Clark in seinem rot-weiß-goldenen Lotus an achter Stelle liegend durch das Motodrom – danach tauchte er nicht wieder auf. Auf einem eher ungefährlichen Abschnitt des Kurses, wo die Autos mit etwa 250 km/h entlang preschten, kam der Lotus von der Strecke ab und schoss in die Bäume. Niemand sah den Unfall. Als die ersten Sanitäter zu den Trümmern kamen, war Clark bereits tot.

Da es keinen Zeugen gab, schossen die Spekulationen über die Unfallursache ins Kraut. Aussetzer am Motor wurden genannt, ein schleichender Plattfuß am Hinterrad - sogar von Kindern, die die Strecke überquert und denen Clark im letzten Moment ausgewichen sein soll, war die Rede. Lotus-Mechaniker Simms hingegen war sich stets sicher: "Das rechte Hinterrad verlor Luft, daraufhin verlor Clark die Kontrolle über den Wagen."

Fahnen auf Halbmast

Bevor noch am selben Tag der zweite Lauf gestartet wurde, hatte sich die Kunde von Jim Clarks Tod verbreitet. In Hockenheim hielten die rund 50.000 Zuschauer während zweier Schweigeminuten inne, die Fahnen wurden auf Halbmast gesetzt. Auch in Brands Hatch verkündete der Streckensprecher den Tod des Rennidols, und die BBC unterbrach ihre laufende Sendung mit einer knappen Ansage aus dem Off: "Jim Clark's been killed at Hockenheim."

Nach der Tragödie kamen immer wieder Berichte auf, Clark habe just in dieser Zeit mit dem Gedanken gespielt, seine Formel-1-Karriere zu beenden und sich in Schottland auf einer Farm niederzulassen. Seine Freundin Sally Stokes berichtete später, er habe über Heiratspläne und von einem Ende der Rennfahrerei mit ihr gesprochen. Der Mann, der am Lenkrad scheinbar allmächtig, aber im Privatleben oft schüchtern und zurückgezogen war, rang offenbar mit einer Entscheidung. Freunde sagten später, die Zeit in Paris, wo Clark seit dem Frühjahr 1967 wohnte und von wo aus er zu allen europäischen Grand-Prix-Rennen mit seinem gelben Lotus Elan anreiste, habe ihn selbstbewusster, weltläufiger und auch eigenständiger gemacht. Doch Clarks Pläne, Hoffnungen und Wünsche fanden an jenem 7. April im frostigen Nieselwetter von Hockenheim ein plötzliches Ende.

Zugleich begann eine beinahe unheimliche Unglücksserie im Motorsport: Am 7. Mai verunglückte Mike Spence, der anstelle Clarks im Lotus-Cockpit Platz genommen hatte, beim Training in Indianapolis tödlich. Am 7. Juni starb Ludovico Scarfiotti in einem Porsche beim Rossfeld-Bergrennen. Am 7. Juli verbrannte Jo Schlesser in einem Honda beim Großen Preis von Frankreich in Rouen.

Todesopfer im Motorsport waren zu diesen Zeiten keine Seltenheit, dennoch hatte Jim Clarks Tod etwas verändert. Jackie Stewart, ein enger Freund Clarks, sagte einmal: "Der Tod von Jimmy war für den Motorsport das Äquivalent zur Atombombe."

Quelle: einestages.spiegel.de

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5 Antworten

.... ich sitze in meinem Büro, außer meiner Familie sind die Bilder von drei Personen an den Wänden:

Bernd Rosemeyer

Rudolf Caracciola

Jim Clark

 

die Top drei.

 

ja, der jim war ein toller rennfahrer!!

meine top 5:

ayrton senna

jim clark

michael schumacher

alain prost

nigel mansell

gruß, BAYERN-EXPRESS

Jochen Rindt und Stefan Bellof, Die gehören auch noch dazu!;)

MfG

Peter

Themenstarteram 9. April 2008 um 11:09

Jim Clark: Zum 40. Todestag einer Legende

 

1968 verunglückte Jim Clark in Hockenheim tödlich - 'Motorsport-Total.com' erinnert an einen ganz großen Champion

 

(Motorsport-Total.com) - Vor 40 Jahren ging eine der größten Motorsportkarrieren aller Zeiten sehr tragisch zu Ende: Der Topfahrer der 1960er-Jahre, Jim Clark, verunglückte bei einem Formel-2-Rennen in Hockenheim tödlich. Der smarte Schotte war auf vier Rädern kaum zu schlagen, gewann neben der Formel-1-Weltmeisterschaft noch das Indy 500 und die Britischen Tourenwagenmeisterschaft. An Bord seines Lotus wurde er zur Legende.

James Clark Jr., besser bekannt als Jim, wurde 1936 im schottischen Hochland geboren und schon sehr früh vom Rennsportvirus befallen. Waren es anfangs noch kleinere Lokalevents, so ging der mittlerweile 20-Jährige 1956 in seinem ersten richtigen Rennen an den Start, um in den Folgejahren die schottischen Nationalserien aufzumischen. Bei einem dieser Rennen stellte er die Weichen für eine große Karriere.

 

Colin Chapman als früher Förderer

In Brands Hatch war Clark 1958 mit einem nagelneuen Lotus Elite am Start, für den seine Freunde viel Geld auf den Tisch legen mussten. Sie wurden nicht enttäuscht, den Clark beherrschte das Rennen und lag in Führung, als er durch ein Ausweichmanöver viel Zeit und den Spitzenplatz verlor. Hinter einem gewissen Colin Chapman sollte Clark die Zielflagge sehen. Es war der Auftakt zu einer großartigen Gemeinschaft.

Chapman, der legendäre Inhaber des Lotus-Teams und Konstrukteur von schnellen, aber zuweilen auch defektanfälligen Rennwagen, nahm den jungen Schotten unter Vertrag und führte ihn über diverse Nachwuchsklassen in die Formel 1. Dort hätte Clark für Aston Martin ins Lenkrad greifen sollen, doch die Auslieferung des Wagens verzögerte sich und so landete er für 1960 wieder im Schoß von Lotus.

Vom Beginn seiner Formel-1-Karriere an überzeugte Clark am Steuer seines Lotus und wurde alsbald zum Liebling der Massen, die seine Fahrkünste schätzten und liebten. Drei Podestplätze standen für die ersten beiden Saisons zu Buche, dann hatte der Stern von Clark endgültig seinen Platz am Motorsporthimmel eingenommen: 1962 gewann der Schotte in Spa-Francorchamps sein erstes Formel-1-Rennen und stieg zum Titelanwärter auf.

 

Auf die Katastrophe folgen die Titel

Zuvor allerdings war Clark maßgeblich an einem der schwersten Motorsportunglücke aller Zeiten beteiligt, denn er kollidierte 1961 in Monza mit Wolfgang Graf Berghe von Trips. Während Clarks Lotus nach einigen Drehern rasch zum Stillstand kam, raste der Ferrari in die Zuschauermenge, was Pilot von Trips sowie über ein Dutzend Menschen das Leben kostete.

Nur ein Jahr darauf verliert Clark im letzten Rennen der Saison den Titel noch an Graham Hill - die Technik seines Lotus hatte ihn wieder einmal im Stich gelassen. Seinen drei Siegen von 1962 ließ der schnelle Schotte 1963 sieben Erfolge in nur zehn Rennen folgen und wurde souverän Weltmeister auf Lotus. Die Titelverteidigung scheiterte, aber 1965 war Clark wieder der Beste im Fahrerfeld der Formel 1.

Doch nicht nur die Formel 1 hatte es dem zweifachen Weltmeister angetan: Von 1963 bis 1965 stellte sich der 25-fache Grand-Prix-Sieger auch noch der Herausforderung Indy 500 und ließ dafür sogar das prestigeträchtige Monaco-Rennen sausen. 1965 gelang ihm schließlich die Sensation, die bis heute noch einmalig ist - der Sieg im Nudeltopf und der Gewinn der Formel-1-Krone in einer Saison. In 190 von 200 Runden hatte Clark geführt, das war typisch für ihn.

 

Einer der Besten aller Zeiten

In seinen 72 Rennen in der Formel 1 startete der Schotte gleich 33 Mal von der Pole-Position, fuhr 28 schnellste Runden und lag bei 43 Grands Prix in Führung. Diese verlor er nach einem Reifenschaden in Monza 1967 an seine Konkurrenten und startete mit knapp einer Runde Rückstand eine Aufholjagd, die in die Geschichtsbücher der Formel 1 eingegangen ist - und mangels Sprit auf dem dritten Platz endete.

1964 triumphierte Clark in der Britischen Tourenwagenmeisterschaft (BTCC) und landete 1960 bei den 24 Stunden von Le Mans als Dritter auf dem Siegerpodest. 1965, 1967 und 1968 war er in der australischen Tasman-Serie nicht zu schlagen und galt zu seiner Zeit als einer der besten Piloten im Fahrerfeld, wenn nicht als der Beste überhaupt.

John Surtees, Freund und Konkurrent, erinnerte sich an einen besonderen Piloten: "Er war unvergleichlich. Er war ein sehr energischer Typ und ein sehr begeisterter Fahrer. Für den Sport war er ein großartiger Botschafter und man wusste, dass man gegen ihn auf ehrlicher Basis antreten konnte. Man konnte direkt neben ihm fahren und wusste einfach genau Bescheid darüber, was er tun würde und was nicht", so der Weltmeister von 1964 gegenüber 'autosport.com'.

 

Tödlicher Unfall in Hockenheim

Seine Liebe zum Rennsport bezahlte Clark 1968 mit dem Tod. "Das war eine Tragödie", sagte Surtees rückblickend. Den Auftakt der Formel-1-Saison hatte selbstverständlich Clark gewonnen, das Ende des Jahres sollte er nicht mehr erleben. Am 7. April ging der Schotte in Hockenheim in einem Formel-2-Rennen an den Start, das er nicht beenden sollte.

Auf den langen Waldgeraden geriet sein Lotus ins Schlingern und Clark rutschte von der Strecke. Leitplanken gab es damals noch keine und so landete der Wagen zwischen den Baumstämmen. Clark überlebte diesen schweren Unfall nicht und starb im Alter von nur 32 Jahren. "Ich glaube nicht, dass Jimmy schuld daran war - da ging definitiv etwas mächtig schief", ist sich Surtees heute noch sicher, denn so oft hatte die Technik weitere Clark'sche Großtaten verhindert.

Damit ging eine der wohl erfolgreichsten Partnerschaften des Motorsports zu Ende, denn Chapman hatte seinen Überfahrer an den Tod verloren. Jahrelang hatte das Duo die Konkurrenz das Fürchten gelehrt und auch 1968 hätte ein weiteres Jubeljahr werden können. So allerdings verschwand einer der größten Fahrer aller Zeiten von der Formel-1-Bühne, wie nach ihm auch Gilles Villeneuve und Ayrton Senna.

Quelle: Motorsport-Total.com

Danke für den Thread boofoode,

Jim Clark starb fast genau ein Jahr bevor ich geboren wurde.

In den siebzigern hatte ich eine Carrerabahn mit diesen Zigarrenautos, aber leider keine Ahnung davon was sich im Rennsport abspielte.

Gruss

Smilinho

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