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Reparatur Erfahrung Astra F Auspuff Querlenker Bremsscheiben

Opel Astra F
Themenstarteram 12. November 2007 um 12:13

Hallo,

zunächst großen Dank an die Betreiber von motor-talk, an die zahlreichen Beiträge der Mitglieder, die mir und anderen bei der Suche nach Informationen, Anregungen, Tips und Erfahrungen schon oft geholfen haben.

Ich möchte hier kurz meine Erfahrungen und Erlebnisse im Zusammenhang mit notwendigen Reparturen an meinem Astra F Caravan, BJ. 97, schildern, die ich, um Kosten zu sparen und in sträflicher Selbstüberschätzung und Fehleinschätzung, selber durchführen wollte,

Der Bericht ist recht lang geraten, doch ich hoffe, nicht zu langatmig und für den einen oder anderen von Nutzen.

Es stand der TÜV an und bei meinem FOH wurde nach einem kostenlosen Check festgestellt, daß Bremsscheiben und Beläge vorne, der Mittel- und Endschalldämpfer und Gummibuchsen an den Querlenkern ausgetauscht werden müssen.

Inkl. TÜV und Ölwechsel alles für 670 Euro.

Ich googelte nach Infos zu Kosten, selbermachen, Durchführbarkeit usw..

Schließlich beschloß ich eine Bühne in einer Mietwerkstatt zu benutzen, um selber die Reparaturen auszuführen, denn bei den Bremsscheiben, Querlenkern und dem Auspuff sind "nur" jeweils wenige Schrauben zu lösen, wie ich unter anderem bei motor-talk lesen konnte. Ich habe auch mit dem Gedanken gespielt die Arbeiten mittels Unterstellböcken durchzuführen, doch ich sagte mir, gönne dir ein paar Euro für die Bühne.

Die Ersatzteile habe ich über EBAY bezogen.

Bremscheiben und Beläge für 35 Euro (Bandel Autoteile)

2 Querlenker für 45 Euro (Bandel Autoteile)

Mittel- und Endschalldämpfer (+ Anbausatz) für 88 Euro (Auspuff-discount)

2 Querlenker habe ich bestellt, da der mir der komplette Austausch einfacher und nicht teurer erschien, als der Austausch der Buchsen alleine.

Zum Vergleich:

Opel (mit Montage)

Bremsen für 159

Auspuff für 260

Querlenker 140

Pitstop (mit Montage)

Auspuff 260

Bremsen 292 !!!!

Die paar Schrauben sind doch kein Problem, dachte ich mir.

In einer kleinen typischen bis oben hin voll mit allen möglichen Teilen zugestellten Werkstatt eines arabisch stämmigen KFZ-Meisters konnte ich eine Bühne anmieten für 20 Euro die Stunde. Ich sagte mir, in 2 Stunden ist das gegessen.

1. Schalldämpfer wechseln

-Endtopf am Mittelrohr festgerostet, mußte ich über Kopf durchsägen (mit Böcken auf der Strasse so gut wie unmöglich)

-Schrauben am Flansch vom Mittelschalldämpfer zum KAT-Rohr völlig verrostet

"Hallo Chef, können sie mal schauen?" Diese Frage sollte ich noch öfter stellen.

Der Chef holt den Schweißbrenner, bringt die Schrauben und den Flansch zum Glühen und man konnte die Schrauben rausdrehen.

Die mußte ich alleine weiter rausdrehen. Die Schrauben waren natürlich sehr heiß und mit einem Ringschlüssel war das eine langwierige Prozedur, da ich immer nur eine kurze Bewegung ausführen konnte. Schließlich war der Mittelschalldämpfer ab, doch stand ich jetzt da und hielt das Rohr vom KAT zum Motor hoch, sonst hätte es heruntergehangen, was mir nicht ganz geheuer war.

"Hallo Chef, können Sie mal bitte...?" Und er hatte ein Gummiband mit Haken, womit man das Rohr hochhalten konnte.

Die alten Schrauben sind nicht mehr zu gebrauchen und wären abgebrochen, wenn ich versucht hätte, sie zu lösen. In meiner Naivität dachte ich evtl. verrostete Schrauben mit WD 40 zu lösen, doch hier mußte schweres Gerät ran.

"Hallo Chef, haben sie vielleicht 2 passende Schrauben?" Er hatte und ich konnte den neuen Mittelschalldämpfer befestigen.

Die neuen Töpfe drunter, ein bißchen gefrickelt, Gummis rauf, das äußere Rohr des Endtopfes hinten ein bißchen dicht an der Karosserie, so 2 cm weiter innen wäre besser, aber es muß zunächst mal reichen.

Die Montage der neuen Töpfe war kein großer Akt, bis auf die Tatsache, daß ich erst das Rohrstück, welches vom Endtopf auf das Rohr des Mittelschalldämpfers geschoben wird, weiten mußte, damit es bei der Montage des Endtopfes problemlos auf das Rohr des Mittelschalldämpfers geschoben werden konnte, welcher ja zuerst befestigt wurde.

Da die Arbeiten alle über Kopf durchgeführt worden sind, ließ so ganz langsam meine Kondition ein wenig nach und ich sah auch langsam aus wie ein Schronsteinfeger.

2. Bremsscheiben und Beläge

Eigentlich kein Problem, Räder ab, eine Sicherungs-Kreuzschlitzschraube für die Bremsscheibe ab, und 2 Schrauben für den Bremssattel lösen.

Zunächst wollte ich den Bremskolben zurückdrücken und benutzte einen großen Schraubendreher als Hebel, doch der Kolben bewegte sich keinen Millimeter und ich hatte Angst, die Gummitülle zu beschädigen.

"Hallo Chef, können Sie mal bitte....?"

Er holt eine riesige Rohrzange, setzt passend an und drückt die Kolben zurück.

Der Chef meinte, ich solle zuerst die 2 Schrauben des schwimmenden Sattel lösen und dann erst den festen Sattel an der Radaufhängung. Okay, danke für den Tip. Diese 2 Schrauben gingen auch recht einfach zu lösen, ich hatte sogar einen passenden Innen-Sechskant dabei.

Jetzt kamen die 2 Schrauben des festen Sattels dran. Innen-Sechskant rein, versucht sie zu bewegen, nichts geht. Einen Ringschlüssel als Verlängerung auf den Innensechskant gesetzt und--- keinen Millimeter.

"Hallo Chef, können Sie mal bitte....?"

Er holt ein 70 cm langes Rohrstück, setzt dieses auf den Hebel des Innensechskant und er bewegt sich. Diese 2 Schrauben des festen Sattels sind Bombenfest, müssen sie auch und wahrscheinlich besondere Schrauben, da sie wirklich schwer zu drehen sind. Zwischendurch ein bißchen WD 40 zur Kühlung drauf und dann 15 lang Minuten immer wieder ein bißchen weiter rausgedreht und geschafft.

Okay, jetzt noch die kleine Kreuzschlitzschraube für die Bremsscheibe raus.

Mein Schraubendreher paßte zwar, doch die Schraube bewegte sich keinen Millimeter. Eine Feststellzange an den Schraubendreher befestigt, um einen Hebel zu haben, keine Chance und so langsam wird die Schraube rund.

"Hallo Chef, können Sie mal bitte....?"

Das der Chef nicht nur einen untersetzten Bauch, sondern auch sehr dicke Unterarme und Bärenkräfte hat, wußte ich inzwischen, doch auch er schaffte es nicht, die Kreuzschlitzschraube zu lösen, die gar nicht mal angerostet war, so sah es von außen aus.

Er holt wieder den Brenner und bringt die Schraube nach wenigen Augenblicken zum Glühen und konnte sie dann herausdrehen.

(auf der anderen Seite habe ich es auch nicht mit der Hand geschafft, die Kreuzschlitzschraube zu drehen, aber er und er mußte den Brenner nicht einsetzen)

Okay, jetzt mußte die Scheibe runter, die war seit 10 Jahren auf dem Wagen und wollte dort drauf bleiben. Als ich meinen Gummihammer holte, um vorsichtig auf die Scheibe zu hauen und sie zu lösen, fragte der Chef, was ich mit diesem Spielzeug vorhätte, holte eiinen kleinen Vorschlaghammer und ballert auf die Scheibe von der Innenseite drauf und ab war sie.

Okay, die Nabe mit der Drahtbürste ein wenig gesäubert (daran hatte ich in meiner Vorraussicht gedacht), die neue Scheibe drauf, den festen Sattel angesetzt und die 2 Schrauben, die jetzt glücklicherweise mit WD 40 eingesprüht etwas leichter reinzudrehen waren, fest angezogen, die Beläge rein und den Schwimmsattel montiert und gut ist. Leider war die neue Bremsscheibe jetzt sehr verdreckt und verölt, sodaß der Chef von sich aus Entfettungsspray holte, woran ich natürlich überhaupt nicht gedacht hatte, und die Scheiben damit gereinigt hatte.

Auf der anderen Seite bin ich dann alleine klar gekommen, da ich jetzt wußte, wie es geht und habe es geschafft.

3. Querlenker

Mittlerweile war ich 4 Stunden !!!!!!! zu Gange und da ich weg mußte, habe ich gar nicht angefangen, die Querlenker in Angriff zu nehmen, wie sich später herausstellte, war das gut. Obwohl es nur ein paar Schrauben sind, hätte ich es nach meinen Erfahrungen mit dem Auspuff und den Scheiben nicht versucht, alleine zu machen, hätte es auch nicht gekonnt ohne die Unterstützung des Chefs.

Ich habe den Chef gefragt, was er von den Buchsen am Querlenker hält, die vom FOH bemängelt wurden, doch er meinte nur, das sie ganz gut aussehen, und mal gucken, was der TÜV sagt.

 

Also gut, ich fragte ihn, was wollen sie mir berechnen, er sagte, 90 Euro, ich sage, ich gebe ihnen 120 Euro, ohne sie hätte ich das niemals geschafft.

 

4. TÜV

2 Tage später zum TÜV.

Der Prüfer untersucht den Wagen, alles Okay, das einzige was er moniert, ist ein etwas zu hoch stehender Scheinwerfer, den er mir freundlicherweise direkt justiert.

Kein Wort über die Querlenker.

Keine erkennbaren Mängel und die Plakete hinten drauf.

(Die neuen Querlenker habe ich jetzt im Kofferraum liegen)

5. Mein Resümee:

Im Vergleich zum FOH etwa 200 Euro gespart, aber 4 Tage später immer noch Muskelkater im Brust-Schultergürtel.

a) Am besten 2 Werkstätten für Reparaturen checken lassen

b) Bei solchen Arbeiten, die man selber machen möchte und eigentlich auch kann, einen erfahrenen Mitschrauber zu Rate ziehen und um Hilfe bitten.

Eine Schraube raus- und reindrehen ist eigentlich kein Problem, wenn sie nicht verrostet ist, wenn man das richtige Werkzeug hat undein paar Tricks kennt.

c) Sich nicht überschätzen oder Probleme unterschätzen

d) Darüber nachdenken, sich ein Schweißgerät vorsorglich zu mieten :)))

e) Bei EBAY kann man günstig passende Ersatzteile beziehen

f) Der FOH ist nicht unbedingt der einzige Weg zum Ziel, eine kleine Werkstatt mit Meister genauso fähig

Soweit so gut und ich freue mich auf weitere 2 Jahre mit meinem Astra, einem der zuverlässigsten Wagen, die ich je hatte, mit einem Spritverbrauch von um die 7 Liter noch gut im Verbrauch und relativ geringen Unterhaltskosten.

Ob ich bei den Spritpreisen allerdings noch länger als 2 Jahre Auto fahre, ist ein anderes Thema.

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3 Antworten
am 4. Mai 2011 um 17:25

Großartiger Bericht Rataplan..

auch nach vielen Jahren..

Hab so ziemlich das gleiche Problem und entsprechend Respekt (aus eigener Erfahrung). Mit den Bremsscheiben und Belägen bin ich schon etwas vertraut, da 2x erfolgreich gemacht. Aber die Querlenker (angebl. sind die Buchsen im Eimer und nicht Tüv-Fähig) machen mir Kopfschmerzen..

Vielleicht find ich hier ja noch wertvolle Hinweise. Ne Mietwerkstatt (und einen ebensolchen Chef) hätt ich hier auch, allerdings für "nur" € 12.-/Std.

Die Querlenkerbuchsen kann man wechseln (lassen). Wir haben hier ne Russenwerkstatt im Ort die nehmen 30€ die Stunde und machen gute Arbeit.

 

Wie oben schon geschrieben wurde: Die meisten Arbeiten sind nicht sonderlich kompliziert und lassen sich von etwas handwerklich begabten Menschen auch selber erledigen. Vergammelte Schrauben etc erschweren die Arbeiten leider in großem Maße, ebenso die selten wirklich passenden Nachbauteile. Bei billigen Schalldämpfern muß meist etwas nachgebogen werden und das wird ohne Schweißbrenner schon zum Problem.

 

 

am 5. Mai 2011 um 16:48

Zitat:

Original geschrieben von rataplan

 

Ob ich bei den Spritpreisen allerdings noch länger als 2 Jahre Auto fahre, ist ein anderes Thema.

dann ist dein nächstes thema wo kann ich hinziehen das es am billigsten ist:D:D

Östereich: 1,45€ / L super E5

luxemburg: 1,45€ / L super E5

slowenien: 1,45€ / L super E5

deutschland: 1,69€ / L super E5

bitte weiter machen:p

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