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Scheibenwischergetriebe schmieren

Mercedes E-Klasse W124
Themenstarteram 1. März 2013 um 11:37

Hallo zusammen,

morgen wird meiner 25 Jahre alt, und ich wollte ihm was Gutes tun. Er war diese Woche schon in der Werkstatt für´s Kardarnwellenmittellager, Bremse hinten komplett, neue Radlager, Keilrippenriemen, Kupplung, Getriebeöl, KW-Simmerring, usw...

Dann habe ich noch die Kofferraumdichtung neu verklebt und den Belüftungsmotor für den Temperaturfühler wieder belebt, der jetzt jedoch ein höllen-geräusch von sich gibt (neuer kommt morgen).

Dann hatte ich noch Zeit und dachte mir, ich könnte ja mal den Wischer komplett auseinander nehmen und neu fetten, vielleicht läuft er dann wieder etwas ruhiger. Also flugs den Wischer ausgebaut und mit rein genommen.

1) Als erstes muss man die 17er Mutter auf der Hauptwelle lösen, das Gestänge abziehen und den Sicherungsring lösen.

2) Nun kann man die Welle mit sanften Hammerschlägen (Achtung, Gewinde! Gummihammer oder Unterlage verwenden) austreiben. Es kommen die 2 Nadellager zum Vorschein, die in der Nabe verbleiben. Möglicherweise kann man die auch auspressen und ersetzten.

3) Nun kann man sehr schön alle 4 Schrauben des Deckels öffnen (Vorausgesetzt man findet den passenden Torx und muss nicht erst in den Baumarkt rennen...). Den Servicedeckel kann man auch entfernen.

4) Das Gehäuse lässt sich trennen indem man die Stange aus dem Kugelgelenk dreht.

5) Mit dem Fett das vorhanden ist kann man Billard spielen. Also alles reinigen und großzügig neu fetten.

6) Die ganze Schose wieder zusammensetzten. Wer klug war, hat sich vorher die Ausgangsstellung irgendwie markiert. Das wird später noch wichtig...

7) Das Innenhohlrad wird auch schön gefettet. Der Wischer schlürft nun schön leichtgängig durch das Fett. Achso, die beiden Lager kann man natürlich auch fetten. Sieht man ja, wo etwas dran sollte.

8) Wieder einbauen das Teil. Jetzt kommt der schwierige Teil. Ich habe den Wischer einfach pi mal Daumen zusammengesetzt (nach den Fotos), was sich als fataler Fehler herausstellte. Denn ich dachte, man kann ja die Stange direkt am Motor lösen und damit den Endanschlag passend einstellen. Doch Pustekuchen! Die Mimik rotiert wohl so komplex, dass das einfach nicht möglich ist. Und das obwohl ich den Wischer so zusammengebaut habe, dass er zu den 45°-Stellungen maximal ausfährt (Was natürlich essentiell wichtig ist, sonst gibt es ein Problem). Anscheinend ist es auch wichtig, wie die Stange wieder auf die Welle des Wischers geschoben wird, da sich zwischen der Welle des E-Motors und der Welle des Wischers bzw. den ganzen Gelenken nicht nur eine Rotation einstellt, die man ohne Probleme justieren könnte. Leider ändern sich ja auch ständig die Winkel zueinander und damit die Wege. Mein Wischer wischt jetzt links sehr weit nach unten und rechts leider nicht ganz bis nach unten. Die Funktion stört es zwar nicht aber es sieht nicht sehr ästhetisch aus. Das macht ihr dann besser ;)

Leider gab es auch keine erhoffte Geräuschminderung. Ich hatte den Wischer vor 2 Jahren mal auseinander und habe eigentlich nur das Ritzel des Motors geschmiert, da lief er wesentlich ruhiger.

Das habe ich jetzt leider nicht neu geschmiert, hätte man aber tun sollen!

Trotzdem ist er sehr leichtgängig, nur das Geräusch stört etwas.

Wer also zu viel Langweile hat, kann sich ja mal an der Überholung des Wischergetriebes zu schaffen machen. Bei mir war es heute leider nicht so erfolgreich... Ich hoffe aber, dass er jetzt 20 Jahre so laufen kann ;)

Ach und eins noch: Ich hatte hier noch normales Salzwasserbeständiges Langzeit Fett. Es gibt sicher noch bessere synthetische...

Gruß,

Lasse

Ausgangszustand
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Mutter ab
+7
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Themenstarteram 1. März 2013 um 11:37

Hallo zusammen,

morgen wird meiner 25 Jahre alt, und ich wollte ihm was Gutes tun. Er war diese Woche schon in der Werkstatt für´s Kardarnwellenmittellager, Bremse hinten komplett, neue Radlager, Keilrippenriemen, Kupplung, Getriebeöl, KW-Simmerring, usw...

Dann habe ich noch die Kofferraumdichtung neu verklebt und den Belüftungsmotor für den Temperaturfühler wieder belebt, der jetzt jedoch ein höllen-geräusch von sich gibt (neuer kommt morgen).

Dann hatte ich noch Zeit und dachte mir, ich könnte ja mal den Wischer komplett auseinander nehmen und neu fetten, vielleicht läuft er dann wieder etwas ruhiger. Also flugs den Wischer ausgebaut und mit rein genommen.

1) Als erstes muss man die 17er Mutter auf der Hauptwelle lösen, das Gestänge abziehen und den Sicherungsring lösen.

2) Nun kann man die Welle mit sanften Hammerschlägen (Achtung, Gewinde! Gummihammer oder Unterlage verwenden) austreiben. Es kommen die 2 Nadellager zum Vorschein, die in der Nabe verbleiben. Möglicherweise kann man die auch auspressen und ersetzten.

3) Nun kann man sehr schön alle 4 Schrauben des Deckels öffnen (Vorausgesetzt man findet den passenden Torx und muss nicht erst in den Baumarkt rennen...). Den Servicedeckel kann man auch entfernen.

4) Das Gehäuse lässt sich trennen indem man die Stange aus dem Kugelgelenk dreht.

5) Mit dem Fett das vorhanden ist kann man Billard spielen. Also alles reinigen und großzügig neu fetten.

6) Die ganze Schose wieder zusammensetzten. Wer klug war, hat sich vorher die Ausgangsstellung irgendwie markiert. Das wird später noch wichtig...

7) Das Innenhohlrad wird auch schön gefettet. Der Wischer schlürft nun schön leichtgängig durch das Fett. Achso, die beiden Lager kann man natürlich auch fetten. Sieht man ja, wo etwas dran sollte.

8) Wieder einbauen das Teil. Jetzt kommt der schwierige Teil. Ich habe den Wischer einfach pi mal Daumen zusammengesetzt (nach den Fotos), was sich als fataler Fehler herausstellte. Denn ich dachte, man kann ja die Stange direkt am Motor lösen und damit den Endanschlag passend einstellen. Doch Pustekuchen! Die Mimik rotiert wohl so komplex, dass das einfach nicht möglich ist. Und das obwohl ich den Wischer so zusammengebaut habe, dass er zu den 45°-Stellungen maximal ausfährt (Was natürlich essentiell wichtig ist, sonst gibt es ein Problem). Anscheinend ist es auch wichtig, wie die Stange wieder auf die Welle des Wischers geschoben wird, da sich zwischen der Welle des E-Motors und der Welle des Wischers bzw. den ganzen Gelenken nicht nur eine Rotation einstellt, die man ohne Probleme justieren könnte. Leider ändern sich ja auch ständig die Winkel zueinander und damit die Wege. Mein Wischer wischt jetzt links sehr weit nach unten und rechts leider nicht ganz bis nach unten. Die Funktion stört es zwar nicht aber es sieht nicht sehr ästhetisch aus. Das macht ihr dann besser ;)

Leider gab es auch keine erhoffte Geräuschminderung. Ich hatte den Wischer vor 2 Jahren mal auseinander und habe eigentlich nur das Ritzel des Motors geschmiert, da lief er wesentlich ruhiger.

Das habe ich jetzt leider nicht neu geschmiert, hätte man aber tun sollen!

Trotzdem ist er sehr leichtgängig, nur das Geräusch stört etwas.

Wer also zu viel Langweile hat, kann sich ja mal an der Überholung des Wischergetriebes zu schaffen machen. Bei mir war es heute leider nicht so erfolgreich... Ich hoffe aber, dass er jetzt 20 Jahre so laufen kann ;)

Ach und eins noch: Ich hatte hier noch normales Salzwasserbeständiges Langzeit Fett. Es gibt sicher noch bessere synthetische...

Gruß,

Lasse

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am 1. März 2013 um 11:54

Hallo,

gute Dokumentation. Das Ganze steht mir beim Lottchen auch noch bevor.

Aber wer arbeitet denn ohne Unfallschlappen :confused:

Stell dir mal vor, der Wischermotor fällt dir auf die Füße :D

Was würde da die Berufsgenossenschaft dazu sagen :eek:

Viele Grüße von der Saar ..... Frank, der immer schön die Hubstange fettet.

Themenstarteram 1. März 2013 um 12:07

Hallo Frank,

Kritik ist übrigens willkommen, positive wie negative, hatte ich vergessen zu erwähnen, ich will ja auch noch was lernen ;)

Bis jetzt habe ich mir noch nie etwas gebrochen, so sehr ich es auch versuche, da habe ich es einfach mal drauf angelegt und die guten Birkenstock anzubehalten :D

Hubstange fetten kann zwar etwas nutzen, aber hinten an die beiden Gleitschienen, die Welle und das Zahnrad kommt man ohne den Aufwand leider nicht heran, zumindest bei dieser Variante. Viel Erfolg schonmal!

Gruß,

Lasse

am 1. März 2013 um 16:25

Schöne Beschreibung und Fotos die was aussagen.Bilder vom Ausbau des kompletten Wischers wären das I-tüpfelchen.Die Reparatur steht mir auch noch bevor.

Man kann sich auch ein "Serviceloch" in den Deckel bohren. Genau mittig. Dann einmal vorm Winter mit der Hohlraumsonde warme Vaseline oder Fluid Film reinblasen.

Mit gefettetem Hohlraumstopfen wieder sauber verschliessen.

am 8. März 2013 um 2:26

Später muss das Design der Wischer mal geändert worden sein, meiner sieht nämlich viel unkomplizierter aus. Da reicht es einfach wenn man die beiden Teile von der Welle getrennt hat und man kommt schon überall ran. Man muss dabei aber beachten dass man das ganze wegen des Zahnrads nur rausbekommt wenn man den Wischer auf 90° bringt. Der Deckel für die Hubmeachanik ist auch nur geclipst und lässt sich mit einem Schraubendreher abhebeln.

Zitat:

Original geschrieben von Gasherbrum

Man kann sich auch ein "Serviceloch" in den Deckel bohren. Genau mittig. Dann einmal vorm Winter mit der Hohlraumsonde warme Vaseline oder Fluid Film reinblasen.

Mit gefettetem Hohlraumstopfen wieder sauber verschliessen.

So mache ich das auch und wenn man anständig Fluid Film reinbläst schmiert das auch gut die Welle.

Doch wie komme ich im eingebauten Zustand irgendwie an das Zahnrad ran?

Hat jemand einen Tip? Hab keine Zeit das Teil zu zerlegen. Vielleicht mit ner Arztspritze und Getriebeöl?

Schöne Fotodokumentation... vielen Dank ;)

Themenstarteram 8. März 2013 um 16:43

Zitat:

Original geschrieben von Pit.1989

Später muss das Design der Wischer mal geändert worden sein, meiner sieht nämlich viel unkomplizierter aus.

Ja, dein W124 ist auch schon ein Mopf 2, vermutlich mit der durchgehenden Scheibendichtung, da ist das so. Wann genau das geändert wurde, weiß ich leider nicht.

Zitat:

Original geschrieben von XTino

Doch wie komme ich im eingebauten Zustand irgendwie an das Zahnrad ran?

Ich fürchte, das ist eher nicht möglich. Wenn der Wischer aber leicht läuft und du willst ihn nicht zerlegen, naja, wenn du kein Perfektionist bist, läuft das auch ungeschmiert. Mein Innenhohlrad sah aus, als wäre es schon etwas länger so trocken gewesen und die Zahnflanken vom Kunststoffzahnrad sahen noch ok aus ;) Ist halt eine Frage des Anspruchs.

Gruß,

Lasse

am 14. März 2013 um 14:52

Ich hab nochmal eine Frage dazu. Habe das jetzt mal in Angriff genommen und meiner Meinung nach auch alles wieder so zusammengebaut wie es war. Allerdings ist mir aufgefallen dass zwischen Lüfterrad und Scheibenwischer ja gar nichts ist. Ich frage mich ob das so gehört, denn so kann doch Wasser durch das kleine Sieb direkt unter dem Wischer zum Wischermotor und ins Lüfterrad laufen...? Orgiinal? :confused:

Themenstarteram 10. April 2014 um 11:35

Hallo,

es gibt hier ein Update:

Nachdem der Wischer immer noch deutlich (!) lauter war, als der von einem Bekannten (E220T, 150.000km), entschied ich mich für den Wischermotortausch. Ich kaufte in der Bucht einen für 37€, der augenscheinlich gleiche den TE-Taxiteile für 70€ vertreibt. Machte auch einen ordentlichen Eindruck. Wischermotor in Rekordzeit eingebaut und siehe da, nur noch ein leises Schnurren war zu vernehmen, beim Fahren wischt es nun nahezu lautlos - genial ;) :) :).

Dann zerlegte ich den alten Wischermotor. Dazu alle Deckelschrauben lösen und den Stecker ausklipsen. Deckel abnehmen, Zahnrad herausnehmen. Die beiden seitlichen Klammern lösen. Stator (das Metallteil mit den Permanentmagneten) abziehen (geht natürlich schwer). Dann Kohlen (3 Stück) am Kommutator zurückziehen und die Welle samt Rotor (Kupferwicklungen) herausnehmen. Nun fühlt man den Übeltäter: Das Rollenlager von FAG lief extrem hakelig (seit einigen Jahren schon). Ich haute mangels vernünftigen Arbeitsplatz das Lager von der Welle (ging recht bescheiden). Die Nummer war: FAG 608A. Ich bestellte wieder in der Bucht 2 SKF Lager 608 2Z (ZZ) (8x22x7 mm). 10 NoName-Lager hätten das gleiche gekostet aber nunja...

Dann schliff ich die Welle etwas an und montierte das neue Lager mit hilfe des Alten und leichten Hammerschlägen. Sicherungsringe wieder montieren. Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge.

Aufpassen sollte man auf den Kommutator - ich habe ihn etwas beschädigt aber sollte kein Problem geben.

Ergebnis ist noch nicht getestet weil Auto momentan beim Karosseriebauer - aber der Motor läuft nun ohne jede Vibration :). Denke ich werde ihn als orig. Ersatz behalten. Wenn jemand das Problem also hat - mit ein bisschen Aufwand bekommt man es für höchstens 5€ in den Griff. Ein Lager habe ich noch übrig - 3,60 inkl. Versand ;) Achso, mein Motor war von SWF - ob Bosch das gleiche Lager verbaut hat, weiß ich nicht.

Gruß,

Lasse

Defektes Lager
Neue Lager
Neues Lager montiert
+2

Hallo

Wenn du NUR die 17er Mutter am Wischer löst passiert nichts. Es kann sich nichts verdrehen.

Deckel wieder abdichten.

Gruß

Themenstarteram 10. April 2014 um 15:49

Hi Mark,

dann muss aber der Motor montiert bleiben, oder?

Habe es schon nicht mehr im Kopf ob das überhaupt ging,

aber bei mir hat es sich defintiv verstellt... Mittlerweile find´ ich´s aber überhaupt nicht mehr schlimm,

weil es wischt wie frisch vom Werk :) Wenn du das Problem nicht hattest, umso besser ;)

Gruß,

Lasse

Doch doch hatte iich beim ersten Mal. Wusste überhaupt nicht wie ich es auseinander bekommen soll und da habe ich einfach alles abgeschraubt. Fehler!

Als ich dann den Wischer wieder montiert habe, wischte er nach unten also richtung Motor. Und der Hubschatten (das halbe Herz unten auf der Scheibe) der auf der Scheibe entseht war auch anders.

Alles bleibt zusammen. Nur die 17er Mutter lösen.

Der Panzer ist mit 25er Torx :-)

Mark

Themenstarteram 10. April 2014 um 18:11

Alles klar, danke, so mach ich es nächstes mal :)

Gruß

Themenstarteram 2. Februar 2017 um 17:06

Was mir hier gerade auffiel:

Erwähnt sei noch, dass man das Wischergetriebe in Mittelstellung bringen sollte, wenn man es demontiert (Schritt 2). Ansonsten läuft man Gefahr, etwas Plastik zu zerbrechen (Gott sei dank bei einem eh kaputten Wischer passiert). :-)

Gruß,

Lasse

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