Schubabschaltung und Motorsteuerungsgerät
Hallo zusammen,
mein Name ist Oliver und ich habe mir vor zwei Wochen einen 190e gekauft.
Baujahr 1990, 87kw, Schaltgetriebe.
Nachdem ich die letzte Woche hier sehr viel interessante Informationen bereits gelesen habe, aber leider noch nicht die Lösung für mein Problem, versuche ich es selber mal mit einer Anfrage.
1. Beim Anfahren und beim konstanten Fahren mit 30 oder 50 (bezogen auf die Höchstgeschwindigkeiten die ich in der Stadt fahren darf), habe ich immer einen Leistungsverlust.
Dies äußerst sich so, daß beim gaaanz langsamen Anfahren, die Drehzahl (nach dem Start bei 900 Umdrehungen) auf ca.500 zurückgeht und der Wagen sich anfühlt als wäre er kurz vor dem Ausgehen. Gebe ich etwas mehr Gas, dann schießt die Drehzahl hoch und der Wagen fährt los. Wenn ich dann konstant fahre, geht zwischendurch die Leistung weg und ich muß mehr Drehzahl geben um wieder Gasannahme zu bekommen. Dies führt immer zu einem leichten Vorwärtsruck. Beim Beschleunigen oder fahren mit höherer Drehzahl gibt es keine Probleme. Besonders im 30iger Bereich ist dieser Effekt häufig, bei 50 ist es weniger.
Nach Reinigung des Gasgestänges und Einstellen des Gaszuges so, daß der Microschalter der Schubabschaltung erst im letzten Moment aktiviert wird ist das Problem etwas besser geworden.
Frage: kann dies an einem Defekt des Mikroschalters liegen oder am Gaspedal (hat wenige Zentimeter Spiel bis zur Gasannahme.)?
2. Der Verbrauch ist meines Erachtens nach etwas zu hoch. Habe jetzt auf 250 Kilometer 13,6 Liter auf 100 km verbraucht (mein W123 230e hat vor 10 Jahren nur 12 Liter verbraucht). Davon waren ca.100 km Autobahn, der Rest Stadtverkehr (Strecken zwischen 3 und 7 Kilometer). Die Drehzahl ist zwar beim Start ca. 900, aber schon an der ersten Ampel ist die Drehzahl bei ca. 1200. Ist das nicht zu hoch? Hatte mal vor ein paar Jahren einen Bulli der auch viel verbraucht hat. Nach Austausch den Motorsteuergeräts ist der Verbrauch da deutlich besser geworden. Kann dies auch beim Mercedes so sein? Die Temperatur liegt übrigens immer bei etwas über 80 Grad.
So, ich hoffe hier etwas Hilfe zu bekommen, da ich ungerne auf Verdacht alles mögliche austauschen möchte. Habe mir schonmal den Etzold bestellt, der soll ja ziemlich gut sein, da er hier immer wieder erwähnt wird.
Beste Antwort im Thema
Gelöst:
so, nachdem eine weitere Woche vergangen ist, kann ich nun endlich die Auflösung präsentieren:
das Gemisch war einfach viel zu fett eingestellt! Der Vorbesitzer oder ein "fachkundiger" Schrauber hat solange an der CO-Schraube rumgedreht, dass diese garnicht mehr einstellbar war. Drehte nur noch durch. War auch offensichtlich schon ausgebaut worden, da es sich nicht mehr um die Orginalschrauben handelte.
Also neuen LMM besorgt (Teilehändler 140 Euro komplett mit Mengenteiler, Gasmechanik und Poti), eingebaut, Benz schnurrt wie ein Kätzchen. Keine Probleme mehr beim Fahren, Leerlauf schnurrt bei ca. 700-800. Jetzt nochmal vollgetankt um den Verbrauch nochmal zu testen.
Bin zwar um ein paar Scheine ärmer, aber glücklich
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13 Antworten
Im 124er Forum gab es jetzt einen ähnlichen Fall. Dort war es das Poti. Der Verbrauch ist natülich völlig daneben. Poste bitte zum Schluss die Fehlerursache.
Hier ist dieses Thema in 124er-Forum: Klick mich.
Versuch doch mal folgendes: Ziehe mal das ÜSR ab (mit warmgefahrenem Motor, da die Kaltstarteinrichtung mit lahmgelegt wird). Damit zwingst du die Anlage in den mechanischen Notlauf. Wenn das Problem dann weg ist hat deine Anlage ein im weitesten Sinne elektronisches Problem, wenn das Problem bestehen bleibt ein im weitesten Sinne mechanisches (meistens Undichtigkeiten).
Die Steuergeräte gehen sehr sehr selten kaputt. Dann eher Kontaktprobleme.
Eine defekte Schubabschaltung äußert sich so, dass der Wagen manchmal mit dem Ausgehen kämpft, wenn man sehr plötzlich aus der Beschleunigung heraus vom Gas geht und bremst. Eher nicht dein Symptom...
Passend zum hohen Verbrauch würde ich auf 1. defekte Lambdasonde, 2. undichten Mengenteiler oder 3. undichtes Kaltstartventil tippen.
Grüße!
Die Schubabschaltung schließe ich mittlerweile auch aus.
Habe heute mittag vor der Arbeit (ja, ich muss leider auch Sonntags arbeiten ) mal den Gaszug soweit zurückgestellt, daß der Mikroschalter nicht mehr betätigt wird. Kurze Probefahrt (wohne in einer 30iger Zone). Das Ruckelproblem wurde gefühlt eher schlimmer....
Aber: habe dann alles wieder richtig eingestellt und dann mal an der Gasmechanik laaaangsam Gas gegeben. Erst passiert natürlich nichts, bis die Feder am Ende des Gaszugs zusammengedrückt ist. Da steht diese kleine Kunststoffrolle vom vorderen Teil der Mechanik in dieser Aussparung (hoffe man versteht was ich meine) kurz vor dem ersten Knick. Dann geht es deutlich schwerer weiter zu ziehen. Also nicht so flüssig, eher etwas ruppig. Wenn ich um den Knick rum bin geht es wieder leichter. Aber da ist die Drehzahl ja auch schon gut hoch. Ist das normal das es so schwer geht? Einstellen kann man da ja nichts wenn ich das richtig sehe. Sollte ich die komplette Mechanik mal austauschen?
Das mit dem ÜSR werde ich morgen mal ausprobieren.
Jetzt werde ich mir mal das aus dem 124 Forum durchlesen.
Werde weiter berichten und hoffe noch auf weitere gute Tips.
Soooo, habe das ÜSR nach dem Warmfahren entfernt. Effekt war immer noch vorhanden. Aber weil ein Problem ja selten alleine kommt: nach dem ich das ÜSR wieder reingesteckt habe, ging der Wagen beim Treten der Kupplung während des Fahrens aus
Das klingt nach dem Effekt den bleep mir beschrieben hat. Also doch die Schubabschaltung defekt??
Werde mir jetzt erstmal wohl eine neue Schubabschaltung und ein neues Gasgestänge holen. Habe irgendwie das Gefühl das Gestänge klemmt immer an der gleichen Stelle etwas. Das Ruckeln/Gasverlust tritt schließlich immer bei der gleichen minimalen Gaspedalstellung auf.
Meine Überlegung Richtung Poti wird durch den Test noch verstärkt. Es muss ja nicht nur ein Fehler vorliegen. Angefangen von Verkokungen und Verkrustungen (weiss nicht, ob der einen AGR Kanal hat) bis zur Schwergängigkeit des Leerlaufreglers. Dazu Fehlfunktion Lamda und Temp.-sensor.
Ob das Gestänge Spiel hat, kann man doch vor Neukauf testen.
Neuestes Update: bin nochmal eine Runde gefahren. Wagen ging jedesmal beim Auskuppeln und Bremsen aus. Drehzahl fällt unter 500.
Habe die Schubabschaltung deaktiviert. D.h. Gaszug soweit zurückgedreht, das es nicht mehr klickt.
Ergebnis: Wagen läuft wieder. Wobei der Fehler mit dem Ruckeln bei konstanter Geschwindigkeit natürlich geblieben ist. Drehzahl bleibt stabiler. Allerdings natürlich bei ca.1100. Immerhin kann ich wieder fahren ohne alle 200 Meter den Wagen neu zu starten. Deutet dann doch wohl auf eine defekte Schubabschaltung hin. Auch wenn es möglicherweise nicht das einzige Problem ist
Zu hohe Leerlaufdrehzahl erhöht ja auch den Spritverbrauch...
Den Poti will ich erstmal ignorieren. Das Teil ist mir einfach deutlich zu teuer. Und wenn ich die Einbauanleitungen dafür lese (genaues einstellen), übersteigt das wahrscheinlich meine Fähigkeiten.
Immerhin habe ich in den letzten Tagen den Motor schon gut kennengelernt
@ hawei1 : Ja, ich weiß schon das man das Gestänge testen kann, aber im ausgeschalteten Zustand war es leichtgängig. Nur bei laufendem Motor merke ich leichten Widerstand. Und beim ersten Fahren habe ich beim Anfahren eher gedacht, daß ich den richtigen Kupplungsschleifpunkt nicht erwischt habe. Wenn man 4 Jahre lange immer nur ein Auto fährt und dann in einem anderen sitzt, braucht man ja etwas bis man es richtig erwischt. Und leider brauchte ich unbedingt ein neuen Wagen. Und bei dem Preis und dem TÜV (2 Jahre) habe ich nicht wirklich lange überlegt. Vielleicht etwas blauäugig. Zumindest habe ich jetzt ein neues Hobby und lerne wieder was dazu
Werde berichten wenn ich das Gestänge und den Schalter ausgetauscht habe, kann ein paar Tage dauern. Bis dahin erstmal dank an alle. Finde ich super das es hier so schnelle Hilfe gibt und keine überheblichen Antworten (habe ich in anderen Foren schon so erlebt).
Leider bin ich aufgrund von wieder mal viel zu viel Arbeit diese Woche noch nicht viel weitergekommen.
Trotzdem wollte ich nochmal den aktuellen Stand weitergeben:
mir ist da was interessantes aufgefallen.
Anfangs war die Drehzahl deutlich zu hoch (ca.1200-1300 Umdrehungen im Leerlauf).
Dann habe ich laut Vorschlag das ÜSR abgezogen. Keine Veränderungen.
Dann habe ich es wieder aufgesteckt und der Wagen ging aus beim Schalten/Bremsen/vom Gas gehen.
ABER: die Drehzahl war im Normbereich (ca.800-900).
Schubabschaltung entfernt (bzw. Gaszug so weit zurückgedreht das sie nicht aktiviert wird), Wagen lief wieder ohne auszugehen.
Im kalten Zustand jedoch, ging der Wagen sofort wieder aus wenn ich nicht Gas gegeben habe. Wenn er warm war alles wieder ok.
Erste Vermutung: der ÜSR steckte nicht richtig?!? Warum sonst plötzlich bessere Drehzahlen ohne andere Veränderungen? Gibt die Schubabschaltung noch Infos weiter wenn der ÜSR nicht richtig steckt?
Zweitens: Probleme treten immer auf wenn die Schubabschaltung betätigt wird.
Den Schalter habe ich ausgetauscht. Problem bleibt.
Eventuell beschädigter Stecker oder beschädigte Kabel?
Werde morgen nochmal testen wie der Wagen mit aktivierter Schubabschaltung und rausgezogenem ÜSR reagiert.
Vor lauter Nachdenken qualmt mir schon der Kopf
Bin für weitere Anregungen dankbar. Hoffe nächste Woche wenn ich mal nicht arbeiten muss kann ich mehr machen.
"Eine defekte Schubabschaltung äußert sich so, dass der Wagen manchmal mit dem Ausgehen kämpft, wenn man sehr plötzlich aus der Beschleunigung heraus vom Gas geht und bremst."
Das setzt aber voraus, dass man auskuppelt.
Hatte ich auch beim meinem 190E und bei meinem Omega gehabt/gemacht. Ein total verdreckter LLR, 1 Nacht ins Reinigerbad und alles wieder i.O. Warm kein Leerlauf od. sägend oder höher hängend.
Schlagartiges Ausgehen hatte ich auch, als der Kettenspanner der Steuerkette falsch eingebaut war (M111 220). Da war auch der Drehzahlabfall aussergewöhnlich schnell.
Es muss wahrscheinlich alles mal geprüft werden, ansonsten ist es nur Stocherei. Heisst Abgastest zu allererst (mache ich auch immer so), Lambda, alle Temp.-sensoren, LLM und Poti, dass ich ja im Verdacht habe. Was soll sonst ein Ruckeln verursachen - Zündkabel etc. mal prüfen. Defekte Sensoren liefern laufend falsche Werte, die bei kaltem Motor evtl wegen der Anfettung nicht so auffallen. Ein eingelaufenes Poti liefert immer nur an bestimmten Positionen falsche oder richtige Werte. Oder weiter noch schwankender Benzindruck, das glaube ich aber am wenigsten.
Es tritt ja auch dann auf wenn ich gleichzeitig auskuppel.
Stocherei ist es ja leider irgendwie immer. Nachdem ich mittlerweile so viel gelesen habe, sind es ja oft die verrücktesten Dinge. Und sei es nur ein Kabel was nicht mehr richtig befestigt ist.
Zum Glück habe ich nächste Woche Urlaub, dann kann ich das ganze mal in Ruhe angehen.
Fahren ist ja glücklicherweise möglich und der Wagen geht ja ab ca. 30-40 Grad Temperatur nicht mehr aus.
Mit dem Ruckeln glaube ich immer noch es ist ein mechanisches Problem. Es ist mal besser mal schlechter. Im Moment fühlt es sich so an als wäre es bei konstant 50 deutlich besser geworden. Im 30iger Bereich noch stärker. Und immer wenn ich vom Leerlaufspiel (bessere Bezeichnung fällt mir nicht ein) des Gaspedals zur Gasannahme komme. Beim Test das Gestänge mit der Hand zu bewegen kommt ja auch genau an dem Punkt ein kleiner Widerstand. Im übrigen ist es besser wenn ich vorher etwas Gas gebe (also das Gestänge einmal durchbewege) und dann langsam beschleunige.
Aber wie gesagt, nächste Woche wird in Ruhe alles gecheckt.
Werde erstmal die Kabel vom ÜSR und von der Schubabschaltung testen und den Leerlaufregler reinigen. Und das Gasgestänge komplett auf Verschmutzungen untersuchen, reinigen und eventuell etwas fetten.
Kurze Nachfrage zum ÜSR.
Laut Etzold soll am Steckplatz an Buchse 1 und 6 Batteriespannung anliegen. An Buchse 5 Masse.
Tja, nur leider zeigt das Messgerät nur an Buchse 1 Spannung an. An Buchse 6 passiert mal so garnichts.
An dem Stecker selber ist so nichts zu sehen. Kabel sehen alle fest aus. Ob sie das sind läßt sich da leider nur schwer erkennen, da man da hinten in der Ecke ja kaum den Stecker umdrehen kann.
Frage: Muss an der 6 tatsächlich Spannung anliegen. Und wie bekommt man den Stecker auf?
ÜSR klickt übigens wenn man Spannung anlegt.
Gelöst:
so, nachdem eine weitere Woche vergangen ist, kann ich nun endlich die Auflösung präsentieren:
das Gemisch war einfach viel zu fett eingestellt! Der Vorbesitzer oder ein "fachkundiger" Schrauber hat solange an der CO-Schraube rumgedreht, dass diese garnicht mehr einstellbar war. Drehte nur noch durch. War auch offensichtlich schon ausgebaut worden, da es sich nicht mehr um die Orginalschrauben handelte.
Also neuen LMM besorgt (Teilehändler 140 Euro komplett mit Mengenteiler, Gasmechanik und Poti), eingebaut, Benz schnurrt wie ein Kätzchen. Keine Probleme mehr beim Fahren, Leerlauf schnurrt bei ca. 700-800. Jetzt nochmal vollgetankt um den Verbrauch nochmal zu testen.
Bin zwar um ein paar Scheine ärmer, aber glücklich
Schön das der Fehler gefunden ist. Das ist für mich mal wieder ein gutes Beispiel für eine wichtige Schadensbeschreibung. Wann der Fehler auftritt, bei kaltem oder warmen Zustand, im Leerlauf oder beim Beschleunigen etc. und am besten, wenn der TE dann eine Rückmeldung über den wirklichen Schaden postet.