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Seltsame Elektronikaussetzer sowie Motorstartverweigerung mit ausbleibenden Tachokontrolleuchten
Ich bräuchte jetzt dringend mal Eure Tipps zu einem wirklich seltsamen, sich zuspitzenden Fehlerbild, von dem ich vermute, dass alles miteinander zusammenhängen könnte. Es geht um einen Polo 9N 1,4 TDI, knapp 284tkm mit EZ Anfang 2003.
In den letzten Monaten leuchtete immer mal wieder sporadisch das hier im Forum recht bekannte gelbe Lenkradsymbol auf, also die Servolenkungs-Warnleuchte. Es gab seltene Fälle (im Laufe eines halben Jahres vielleicht 3 mal), dass der Motor kurz nach dem Start, oder im Kontext Parkmanöver - jeweils bei Schrittgeschwindigkeit und Lenkbewegungen - aus ging und auch laute Piepstöne kurz ertönten. Danach, beim erneuten Motorstart ging alles wieder normal wie immer. Auch den TÜV durchlief er jetzt wieder im Frühjahr. Nach einem Waschstraßenbesuch trat der Fehler nun vor ein paar Tagen erneut auf. Der Motor ließ sich erneut starten, allerdings gingen beim Zündungsvorgang nicht die Tachokontrolleuchten an. Ich muss an dieser Stelle noch zusätzlich erwähnen, dass ich während der langen Regenmonate mit Wassereintritt in den Kofferraum (über die Rückleuchten, typische Schwachstelle) zu kämpfen hatte. Keine Ahnung, ob da im Kofferraumbereich auch Elektronik Schaden genommen hat. Aufgefallen ist mir oberflächlich nichts.
Nachdem später am selben Tag der Wagen nicht ansprang (Batterie ist groß und fast neu) und erst nach einer kurzen Pause und temporärem Batterie-Abklemmen wieder anging, habe ich mir vorgenommen der Sache etwas auf den Grund zu gehen. Ich dachte sogleich an die bekannte Blattsicherungs-Problematik bei dieser Baureihe. Alle Blatt-Sicherungen nebst Kontaktplatine sehen nicht mehr gut aus und sind mehr oder weniger mit einem Oxidations-Belag überzogen, allerdings scheinen die Blattsicherungen nach einer Widerstandsmessung alle einen Durchgang zu haben und sehen oberflächlich von den Verschmutzungen abgesehen intakt aus. Auch die anderen Sicherungen direkt daneben sowie einige mir relevant erscheinde im Fahrzeug selber habe ich mir angesehen und hier nirgends eine schadhafte gesehen. Allerdings ist mir auch im Fahrzeug selber ein leichter Oxidationsfilm auf den Sicherungen aufgefallen, wobei dieser aber scheinbar die Funktion nicht zu beeinträchtigen scheint, da "Kratzspuren" ohne Film zu sehen sind (oder irre ich mich hier?). Jedenfalls habe ich die Blattsicherungen über der Batterie so gut es geht versucht von diesem Belag etwas zu reinigen und überdies auch zwischenzeitlich temporär die Batterie abgeklemmt...Auch den Massepunkt hatte ich mir schon angesehen und ebenfall ein wenig gereinigt, geholfen hat es alles nichts.
Im Gegenteil: Mittlerweile ist das Fehlerbild noch umfassender: Der Motor springt mittlerweile gar nicht mehr an (er dreht sich aber), wobei die Tachokontrolllampen beim Zündungsvorgang dunkel (!) bleiben. Nur Uhr und KM-Zähler funktionieren. Außerdem funktioniert auch die Zentralverriegelung weiterhin, ebenfalls gehen - wie es soll - nach dem Schlüsselumdrehen das Gebläse sowie das Abblendlicht an, weshalb ich mir nicht sicher bin, ob der Zündanlassschalter hier überhaupt defekt ist. Komische Geräusche gibt es beim Schlüsselumdrehen auch nicht. Nicht mehr funktionieren seit heute die Fensterheber, der Scheibenwischer (!) (kurz zuckte dieser noch), sowie der Blinker, wobei hier interessanterweise das Warnblinklicht noch funktioniert.
Ich bin mittlerweile wirklich ziemlich ratlos. Ist hier ein neuer Fehler dazugekommen, oder hängt alles mit den älteren temporären Fehlermeldungen der Servokontrolleuchte zusammen? Hat ein Steuergerät "einen weg" bekommen, gar der Kabelstrang, oder sind es doch die besagten Blattsicherungen? Als ich ganz zu anfangs eine Blattsicherung anging und kurz danach die Zündung betätigte, ging diese noch einmal "normal". Komischerweise reagiert das Auto beim Anklemmen der zweiten Blattsicherung von links mit einem Geräusch, diese scheint also zu funktionieren...
Ein reiner Motordefekt (Krafstoffilter, Glühkerzen, PD-Einheit) kann ja hier wohl nicht im Vordergund stehen, würde ich meinen.
Sorry für die Länge, bin über Vorschläge und Ideen sehr dankbar!
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16 Antworten
Liefert die Batterie genügend Spannung?
Suche jemand mit VCDS in deiner Nähe und lasse alle STG auslesen. Mit etwas Glück finden sich so Hinweise auf die Ursache(n). Mit der mehrfachen Kontrollleuchte in der Vergangenheit sollte auf jedenfalls etwas in den Fehlerspeichern stehen.
Dunkler Tacho deutet meist auf Spannungsprobleme hin, manchmal sogar bei "neuer" Batterie (oder eben bei Kontakt Problemen).
Viel Glück!
Die zweite Blechstreifensicherung von links S163 (110A) ist die vorgeschaltete Hauptsicherung für alle Stromkreise, die unterm Armaturenbrett noch mal einzeln über die Sicherungen SB1 - SB54 abgesichert sind.
Eine oberflächliche Beseitigung des Oxidationsbelags auf diesen Blechstreifen reicht da nicht aus und eine Durchgangsmessung per Multimeter sagt nichts über die eigentliche Größe der Übergangswiderstände aus, die bei gleichzeitiger Belastung mit mehreren größeren Verbrauchern auftreten können.
Da hilft nur Batterie abklemmen, alle Muttern M6 (SW10) abschrauben, die Sicherungen ausbauen und beidseitig blank schmirgeln. Evtl. entdeckt man dabei sogar die eine oder andere mit Bruch, der im eingebauten Zustand nicht mal als Haarriss erkennbar ist.
Diese Prozedur gilt natürlich auch für die Verbindungen der Massekabel an Karosserie und Motor-/Getriebeblock.
Ein wenig oberflächliches Reinigen ist in der Hinsicht nicht ausreichend, die Kontaktflächen müssen auch dort metallisch blank sein.
Sollten nach diesen Aktionen weiterhin Probleme auftreten, dürfte auch der Kontakt 15 (Zündung) im ZAS nicht mehr sauber durchschalten. Abblendlicht und Gebläse werden über Kontakt 75 im ZAS mit Strom versorgt, wobei das Gebläse nochmal extra über das Entlastungsrelais für X-Kontakt läuft.
Erstmal vielen Dank für die ersten wertvollen Tipps und Erklärungen! Ich werde mich in den kommenden Tagen nochmal intensiver mit den möglichen Fehlerquellen befassen, auch mit den Sicherungen. Auch das Thema Spannung scheint erstmal plausibel. Die Batteriespannung werde ich auf jeden Fall nochmal messen. Der Wagen wird außerdem viel im Kurzstreckenbetrieb gefahren. Die letzte Batterie (allerdings auch eine etwas leistungsschwächere) hatte ich nach 2 Jahren und in dieser Zeit etwa zweimaligem Aufladen vor ca. 3 Monaten durch eine neue leistungsstarke Varta ersetzt. Auch sehr interessant ist die Erklärung, dass der Zündanlassschalter trotz funktionierendem Gebläse und Abblendlicht immer noch defekt sein kann. Die nicht funktionierenden Blinker und Scheibenwischer könnte man so vermutlich erklären, da hier immer der Schlüssel umgedreht werden muss. Aber seltsam finde ich dann wieder das Phänomen, dass die elektr. Fensterheber nicht mehr funktionieren. Die ließen sich doch meine ich beim Polo 9N auch immer ohne Zündung betätigen, oder irre ich mich da? Ich meine, dass VW hier das Maximum an Komfort hinsichtlich der elektr. Fensterheber verbaut hatte. Bei unserem anderen Auto, einem 2018er Fabia 3 muss man für die Betätigung erst umständlich die Zündung aktivieren. Jedenfalls vielen Dank schonmal bis hierhin!
Fensterheber funktionieren nur bei Zündung an!
Evtl. auch wenn Zündung von EIN auf AUS und noch keine Tür geöffnet wurde, da bin ich mir aber nicht 100% sicher
Zitat:
@Georg-DD schrieb am 31. Juli 2024 um 15:22:05 Uhr:
Evtl. auch wenn Zündung von EIN auf AUS und noch keine Tür geöffnet wurde, da bin ich mir aber nicht 100% sicher
Ja,ist richtig.
Gerade nochmal im Sebststudienprogramm nachgeschaut Funktion nennt sich "Funktionserhalt"
"Funktionserhalt: Der Fensterlauf kann noch bis 10 Minuten nach Zündung aus betätigt
werden, sofern keine Tür geöffnet wird.
Angefangene Fensterläufe werden beendet."
Gruß GB
Blinker und Scheibenwischer werden über BNSG-eigene Relais versorgt, das z.T. wiederum am Kontakt 15 im ZAS hängt.
Auch die Fensterheber werden per CAN-Bus vom BNSG gesteuert (Funktionserhalt für Schiebedach und elektrische Fensterheber - Komfort-Schließfunktionen)
Habe heute noch die Spannung der Batterie gemessen. Diese schwankte teilweise ein wenig nach unten auf 12,8V, lag die meiste Zeit aber bei ca. 13,6V.
Zitat:
@J3J3 schrieb am 31. Juli 2024 um 20:00:37 Uhr:
Habe heute noch die Spannung der Batterie gemessen. Diese schwankte teilweise ein wenig nach unten auf 12,8V, lag die meiste Zeit aber bei ca. 13,6V.
Ist das in Ruhe gemessen oder wenn der Motor läuft? Wenn der Motor aus ist kann die Spannung nicht um 0,8V schwanken. Das ist viel zu viel. Und für laufenden Motor ist 12,8-13,6V wiederrum zu niedrig.
Zitat:
@Georg-DD schrieb am 1. August 2024 um 08:24:21 Uhr:
Zitat:
@J3J3 schrieb am 31. Juli 2024 um 20:00:37 Uhr:
Habe heute noch die Spannung der Batterie gemessen. Diese schwankte teilweise ein wenig nach unten auf 12,8V, lag die meiste Zeit aber bei ca. 13,6V.
Ist das in Ruhe gemessen oder wenn der Motor läuft? Wenn der Motor aus ist kann die Spannung nicht um 0,8V schwanken. Das ist viel zu viel. Und für laufenden Motor ist 12,8-13,6V wiederrum zu niedrig.
Das wurde in Ruhe gemessen, die Batterie hatte ich ja abgeklemmt. Diese kurze Schwankung ist denke ich nicht überzubewerten. Wahrscheinlich hatte ich kurzzeitig den Kontakt leicht losgelassen. Im Großen und Ganzen waren es 13,6V.
Nur um die Batterie auszuschließen...
Wenn du kannst dann mess mal die Spannung der Batterie während des Startvorgang bzw. wenn du die Zündung anmachst (2-Mann-Methode). Gibt durchaus Batterien die Top Spannung haben aber dann bei Last total zusammenbrechen. Die Spannung sollte auch kurzzeitig nicht unter 11,5V fallen (Zündung Aus-An).
Grundsätzlich denke ich aber du hast irgendwo ein Masseproblem oder es ist irgendwo Wasser reingekommen (sagt mein Gefühl).
Was ist beim Fehler Auslesen raus gekommen?
Zitat:
@Georg-DD schrieb am 2. August 2024 um 08:07:11 Uhr:
Nur um die Batterie auszuschließen...
Wenn du kannst dann mess mal die Spannung der Batterie während des Startvorgang bzw. wenn du die Zündung anmachst (2-Mann-Methode). Gibt durchaus Batterien die Top Spannung haben aber dann bei Last total zusammenbrechen. Die Spannung sollte auch kurzzeitig nicht unter 11,5V fallen (Zündung Aus-An).
Grundsätzlich denke ich aber du hast irgendwo ein Masseproblem oder es ist irgendwo Wasser reingekommen (sagt mein Gefühl).
Was ist beim Fehler Auslesen raus gekommen?
Werde mich die Tage, vor allem Anfang/ Mitte nächster Woche der Sache nochmal genauer widmen. Habe jetzt erstmal recherchiert, wo ich mir neue Blattsicherungen kaufen kann (auch nicht so einfach zu bekommen, wie man denkt). Das werde ich dann Anfang der Woche machen und das dann auch einbauen. Außerdem muss ich dabei auch noch die "Kontaktplatte" versuchen etwas sauberer zu bekommen. Dem Thema Massepunkte sollte ich mich bei der Gelegenheit auch nochmal widmen. Einen hatte ich ja direkt gefunden, der von dem Minuspol zur Dom der Karosse ging. Gibt es da noch ein oder zwei weitere, die bei diesem Thema relevant sein könnten? Wo wären die dann? Das mit der "zwei Mann"-Messung könnte ich auch noch machen, obgleich ich mir kaum vorstellen kann, dass es an der Batterie liegt. Fehler ausgelesen habe ich noch nicht. Wenn die von mir leicht behebbare Maßnahme mit den neuen Blattsicherungen un dem Reinigen der Kontakte nichts fruchtet, werde ich das Auto wohl Mitte/ Ende nächster Woche zur Werkstatt bringen lassen. Der Zündanlassschalter steht ja auch noch zur Debatte...Irgendwo hatte ich gelesen, dass dieser zwar günstig sei, der Einbau aber aufwendig. Stimmt das? Wenn der Einbau wider Erwarten einfach ist, könnte ich das ggf auch noch ausprobieren. Einen gewissen Verschleiß kann man sich bei fast 284tkm, 21 Jahren und dabei einigem Kurzstreckenverkehr ja auch vorstellen.
Blattsicherungen:
N10424902 Sicherung 40A => https://www.kfzparts24.de/.../816183
N10424903 Sicherung 50A => https://www.kfzparts24.de/.../816184
N10424905 Sicherung 110A =>https://www.kfzparts24.de/.../816186
N10424907 Sicherung 175A =>https://www.kfzparts24.de/.../816188