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SL 500 (R231): Drehmoment 700 Nm

Mercedes SL R231
Themenstarteram 28. Juli 2012 um 12:21

Hallo zusammen,

mir fällt beim Lesen diverser Autozeitschriften immer wieder auf, dass die 700 Nm des neuen SL 500 (R231) in Relation zu den 435 PS überaus hoch liegen. Kein Motor mit vergleichbarer Leistung hat ein solches Drehmoment. Selbst fast alle Motoren in der 550-PS-Klasse (z.B. BMW/Audi V8) haben weniger Drehmoment, obwohl auch dort Turbos verbaut sind, die ja generell das Drehmoment stark erhöhen. Weiß jemand, warum gerade der SL 500 so ein hohes Drehmoment hat?

Allgemein zum Drehmoment: Habe ich es als Nicht-Ingenieur richtig verstanden, dass das Drehmoment (Nm) die Kraft angibt, die der Motor selbst an das Getriebe abgibt, und die letztendliche Leistung (kW bzw. PS) dann das Produkt aus Drehmoment und Drehzahl ist, weshalb es die "Hochdrehzahlkonzepte" (z.B. alter 63-AMG-Motor) gibt, die meist ohne Turbo auskommen und deshalb weniger Drehmoment haben, dafür aber hoch drehen, während die Turbos mehr Drehmoment haben und dafür nicht so hoch drehen, weshalb die Leistung in PS oft ähnlich ist, das Fahrverhalten sich aber stark unterscheidet (Turbo lässt sich bequem niedertourig fahren, beim Hochdrehzahl-Motor muss mehr geschaltet werden, damit er eben immer möglichst hoch dreht)?

Beste Antwort im Thema

Das Drehmoment ist das Arbeitsvermögen , die Kraft , die den Kolben herunterdrückt. Die Leistung ist die Arbeit / Zeiteinheit (1PS = 75kg in 1sek. 1 m hoch heben).

Der Saugmotor saugt die zur Verbrennung nötige Luft beim Abwärtsgang des Kolbens durch das geöffnete Einlassventil in den Zylinder.

Der Kompressor drückt die Luft bei diesem Vorgang in den Zyl. Dadurch gelangt mehr Luft in den Zyl. und es kann mehr Kraftstoff verbrannt werden. Wenn mehr Kraftstoff verbrannt wird als im Saugmotor , entsteht auch ein höherer Druck auf den Kolben als im Saugmotor , also mehr Drehmoment.

Wenn MB z.Zt. etwas besser dasteht als der Wettbewerb , so liegt das an der Auslegung der Ventilsteuerzeiten ,den Einspritzzeitpunkten, Einspritzmengen und den Zündkennfeldern. Diese Parameter mögen im Moment etwas günstiger als die der Wettbewerber sein , das kann sich morgen wieder ändern.

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Das Drehmoment ist das Arbeitsvermögen , die Kraft , die den Kolben herunterdrückt. Die Leistung ist die Arbeit / Zeiteinheit (1PS = 75kg in 1sek. 1 m hoch heben).

Der Saugmotor saugt die zur Verbrennung nötige Luft beim Abwärtsgang des Kolbens durch das geöffnete Einlassventil in den Zylinder.

Der Kompressor drückt die Luft bei diesem Vorgang in den Zyl. Dadurch gelangt mehr Luft in den Zyl. und es kann mehr Kraftstoff verbrannt werden. Wenn mehr Kraftstoff verbrannt wird als im Saugmotor , entsteht auch ein höherer Druck auf den Kolben als im Saugmotor , also mehr Drehmoment.

Wenn MB z.Zt. etwas besser dasteht als der Wettbewerb , so liegt das an der Auslegung der Ventilsteuerzeiten ,den Einspritzzeitpunkten, Einspritzmengen und den Zündkennfeldern. Diese Parameter mögen im Moment etwas günstiger als die der Wettbewerber sein , das kann sich morgen wieder ändern.

Themenstarteram 29. Juli 2012 um 12:19

Hallo Ortler,

danke für Deine Antwort. Habe ich das in Form des folgenden, auf einen Menschen übertragenen Beispiels richtig verstanden?

Viel Drehmoment (Nm = Newtonmeter) bedeutet, dass jemand viel Kraft hat (also z.B. ein Bodybuilder). Das bringt aber keinen Vorteil, wenn mit dieser Kraft nur langsam gearbeitet werden kann, also er z.B. eine 100-kg-Hantel 5x pro Minute stemmen kann. Ein drahtiger Ausdauertyp hingegen schafft zwar nur eine 25-kg-Hantel, diese dafür aber 20x pro Minute. Letztlich stemmen sie pro Minute beide insgesamt 500 kg, haben also die gleiche Leistung (in PS).

Alle Motoren mit besonders viel Drehmoment (also Diesel und Benziner mit Kompressor oder Turbo) wären also im übertragenen Sinn die langsamen Bodybuilder, während die Hochdrehzahl-Motoren (Benziner ohne Kompressor/Turbo, z.B. eben der 63 AMG, viele japanische Sportwagen-Motoren, im Motorrad oder in der Formel Eins) die Ausdauertypen sind, die zwar wenig Kraft haben, dafür aber schneller sind.

Falls das so richtig ist: Warum drehen Motoren mit viel Drehmoment denn nicht einfach genauso hoch wie die Hochdrehzahl-Motoren, so dass mehr Drehmoment dann automatisch auch immer mehr Leistung bedeuten würde? Dem Bodybuilder im Beispiel würde dann halt die Puste ausgehen, aber was hindert den Turbo-Motor, genauso schnell zu drehen wie der Motor ohne Turbo? Wird für das Einpressen von mehr Sauerstoff und Benzin zur Verbrennung auch mehr Zeit benötigt?

Naja, im Prinzip hast Du Recht. Der Diesel allerdings benötigt eine höhere Zündtemp. als Benzin , das hat Einfluss auf die Verbrennungsgeschw. Dafür entfaltet die Dieselverbr. eine grössere Kraft Der Energiegehalt des Dieselkraftstoffs ist grösser als der des Benzins.Benzin entzündet sich bei niedrigeren Temp.

Insgesamt spielt die Auslegung der Steuerzeiten (Nockenwelle),der Ansaugwege und Ventilquerschnitte, der Brennräume , des Einspritzverfahrens , der Verdichtung ,des Kolbendurchm.-Hubverhältnis, der Zündkennfelder , des Ladedruckes und der therm. Balance eine Rolle , ob ein Motor Drehmoment oder Leistungsoptimiert werden soll. Da gibt es Sportwagen mit hoher Leistungsdichte und drehmomentstarke Tourer . Die grossen SL-Motoren haben i.d.R. beides . Techn.ist es kein Problem einen 5L V8 bei 12000 1/min. 800 PS einzupflanzen , bisher war die Philosophie eine andere.

VG ortler

Themenstarteram 13. August 2012 um 7:17

Hallo,

was ich mich noch frage: Warum ist auch das Drehmoment von der Drehzahl abhängig? Denn so wie ich es verstanden habe, resultiert das Drehmoment doch rein aus der Explosionskraft im Kolben.

Die Auslegung der Steuerzeiten (Nockenhöhe , Steilheit der Nocken und Offenzeit der Ventile und Lage der Nocken zur Kolbenpos.) bestimmt strömungsbedingt ,bei konstruktiv festgelegten Drehzahlen ,das Optimum an Zyl.-Füllung.Der auspuffseitige Staudruck spielt dabei eine grosse Rolle. Das erheblich höhere Drehmoment der aufgeladenen Motoren erklärt sich aus der Zwangsfüllung durch Überdruck.

VG ortler

Zitat:

Original geschrieben von SL_Rider

Hallo,

 

was ich mich noch frage: Warum ist auch das Drehmoment von der Drehzahl abhängig? Denn so wie ich es verstanden habe, resultiert das Drehmoment doch rein aus der Explosionskraft im Kolben.

Der Zusammenhang zwischen Leistung, Drehmoment und Drehzahl errechnet sich aus:

P = M*w

P = Leistung,

M = Drehmoment

W (oder Omega) = Winkelgeschwindigkeit.

 

D.h. für dich, dass P und M direkt gekoppelt sind über die Omega. Hast du also bei gleicher Drehzahl mehr Leistung hast du damit auch mehr Drehmoment.

Klaus

Themenstarteram 13. August 2012 um 15:47

Jetzt wird es mir, ehrlich gesagt, doch zu technisch. Könntet Ihr das auch am obigen Bodybuilder-Beispiel erklären, warum das Drehmoment - wie die Leistung - auch von der Drehzahl abhängig ist?

Sehr vereinfacht gesagt: nur Leistung zählt!

Willst Du Leistung untenrum, brauchst Du viel Drehmoment, willst sie oben rum brauchst Drehzahl.

Zitat:

Original geschrieben von SL_Rider

Jetzt wird es mir, ehrlich gesagt, doch zu technisch. Könntet Ihr das auch am obigen Bodybuilder-Beispiel erklären, warum das Drehmoment - wie die Leistung - auch von der Drehzahl abhängig ist?

Irgendwie erinnert mich das an:

http://www.kmuinnovation.com/humor/ballonfahrer.htm

 

:(

 

Immer wieder gut und soooo wahr!

Bei welcher Drehzahl welches Drehmoment produziert wird , hängt von der Auslegung des Motors durch den Konstrukteur ab.

Ein Drehmoment ist eine senkrecht auf einen Hebelarm wirkende Kraft.

M=Fxr

( F ist die Kraft , r ist die Hebellänge)

Themenstarteram 14. August 2012 um 5:18

Hallo Wüstenmann,

Zitat:

Original geschrieben von saharaman

Zitat:

Original geschrieben von SL_Rider

Jetzt wird es mir, ehrlich gesagt, doch zu technisch. Könntet Ihr das auch am obigen Bodybuilder-Beispiel erklären, warum das Drehmoment - wie die Leistung - auch von der Drehzahl abhängig ist?

Irgendwie erinnert mich das an:

http://www.kmuinnovation.com/humor/ballonfahrer.htm

:(

bitte entschuldige, dass ich tatsächlich kein Ingenieur bin - aber auch kein Technophobiker.

@ortler: Danke, aber bei fast jeder weiteren Detailklärung kommen neue Fachbegriffe oder Annahmen hinzu, die mir eben nicht bekannt sind. Wird mir das Drehmoment daher für immer verschlossen bleiben? Zum Bodybuilder-Beispiel, das ich hingegen einfach zu verstehen finde: Passt das irgendwie nicht, obwohl ich es sehr zutreffend und übertragbar finde, oder ist das nur unter Ingenieur-Niveau?

moin

ganz interessanter fred, aber ich glaube, du kommst mit deinen bodybildern hier nicht weiter. mache es wie ich, und google mal, dann wirst du lesen, das kraft eine skalare größe und drehmomet ein pseudovektor ist und die beiden größen sich nicht ineinander umrechnen lassen.

gruß

frank

Zitat:

@SL_Rider schrieb am 29. Juli 2012 um 14:19:50 Uhr:

Hallo Ortler,

danke für Deine Antwort. Habe ich das in Form des folgenden, auf einen Menschen übertragenen Beispiels richtig verstanden?

Viel Drehmoment (Nm = Newtonmeter) bedeutet, dass jemand viel Kraft hat (also z.B. ein Bodybuilder). Das bringt aber keinen Vorteil, wenn mit dieser Kraft nur langsam gearbeitet werden kann, also er z.B. eine 100-kg-Hantel 5x pro Minute stemmen kann. Ein drahtiger Ausdauertyp hingegen schafft zwar nur eine 25-kg-Hantel, diese dafür aber 20x pro Minute. Letztlich stemmen sie pro Minute beide insgesamt 500 kg, haben also die gleiche Leistung (in PS).

Alle Motoren mit besonders viel Drehmoment (also Diesel und Benziner mit Kompressor oder Turbo) wären also im übertragenen Sinn die langsamen Bodybuilder, während die Hochdrehzahl-Motoren (Benziner ohne Kompressor/Turbo, z.B. eben der 63 AMG, viele japanische Sportwagen-Motoren, im Motorrad oder in der Formel Eins) die Ausdauertypen sind, die zwar wenig Kraft haben, dafür aber schneller sind.

Falls das so richtig ist: Warum drehen Motoren mit viel Drehmoment denn nicht einfach genauso hoch wie die Hochdrehzahl-Motoren, so dass mehr Drehmoment dann automatisch auch immer mehr Leistung bedeuten würde? Dem Bodybuilder im Beispiel würde dann halt die Puste ausgehen, aber was hindert den Turbo-Motor, genauso schnell zu drehen wie der Motor ohne Turbo? Wird für das Einpressen von mehr Sauerstoff und Benzin zur Verbrennung auch mehr Zeit benötigt?

Hallo zusammen

Der Leichengräber gräbt um. :D

Mich würde eine Antwort auf die Frage von SL_Rider wunder nehmen.

Wieso werden Turbos nicht auch im Hochdrehzahlkonzept montiert? Thermik? Dann gäbe es da ja noch Komoressoren.

Sonniger Gruß Howard

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