Spur verstellt sich immer wieder -- Was kann die Ursache sein?
Hallo zusammen
Mein zweites Thema in zwei Tagen. Mit diesem hier habe ich allerdings schon eine Weile zu tun .. und es nervt mich.
Ich habe mein Fahrzeug im Dezember 2011 übernommen. Im Frühjahr ist mir aufgefallen, dass der Wagen etwas nach rechts zieht. Bin also auf geraden Strecken immer mit etwas nach links eingeschlagenem Lenkrad gefahren. Also habe ich die Spur im Juli 2012 nachstellen lassen. Hatte auch das Gefühl, dass das Nach-rechts-ziehen mit der Zeit stärker wurde.
Nachdem die Spur eingestellt wurde, war ich total überrascht, wie schön es ist, geradeaus zu fahren . War ein großer Unterschied! Allerdings... nach einigen hundert Kilometern hatte ich schon wieder das Gefühl, dass das Auto etwas nach rechts zieht. Und es wurde stärker mit der Zeit, sodass ich dieses Jahr, April 2013, die Spur nochmals vermessen und einstellen lassen habe. Laut Messung war die Spur nur minimal verstellt und wurde entsprechend korrigiert. Weil der Meister meinte, dass er sich nicht vorstellen kann, dass es allein die Spur ist, habe ich gleich noch einen Stoßdämpfertest gemacht, wobei den Stoßdämpfern "Ausgenudeltheit" attestiert wurde. Dennoch fuhr der Wagen erstmal wieder super geradeaus, nachdem die Spur korrigiert wurde. An den Reifen war übrigens keinerlei einseitige Abnutzung zu sehen.
Also eine Woche später Stoßdämpfer getauscht, dabei gleich auch Federn vorne (eine war gebrochen) und Bremsen vorne komplett auch. Fahrzeug fuhr immernoch geradeaus. Allerdings nicht lange. Auf der Autobahn merkte ich, dass das Fahrzeug immernoch -- oder schon wieder, weiß ich nicht! -- minimal nach rechts zieht. Tendenziell wird dieses Verhalten auch wieder stärker, meine ich.
Was kann das sein?? Der Wagen ist unfallfrei und war mehrfach auf der Bühne. Ich habe explizit gefragt, ob irgendwas zu sehen ist, was für dieses Verhalten sorgen könnte, und es war wohl nichts zu sehen.
Was mir aufgefallen ist: Wenn ich auf Straßenabschnitten fahre, die ganz gerade sind -- meist sind Straßen ja etwas geneigt, damit das Wasser abläuft -- scheint er mir nicht nach rechts zu laufen. Wenn ich mal auf einer Spur fahre, die nach links runter geht, muss ich auch ein bisschen nach rechts gegenlenken. Aber normal kann das ja nicht sein, dass die Lenkung so extrem den Fahrbahnneigungen nachläuft..! Zumal es ja besser war nach dem Spureinstellen!
Hat jemand eine Idee, was da los ist? Ist die Fahrwerksgeometrie an anderer Stelle schräg? Sind es die beknackten Millionen von Kreisverkehren in Norwegen, die mir die Lenkung vermurksen? Eher nicht, oder?
Würde mich sehr über Einschätzungen freuen!
Vielen Dank und viele Grüße
ES
Beste Antwort im Thema
Guten Morgen zusammen,
ich möchte mal den Stand der Dinge berichten .
Das Ergebnis vorweg: Zur Zeit fährt das Auto so gut geradeaus wie noch nie seit ich es besitze. Fühlt sich völlig anders an als bisher und es ist eine echte Wohltat!
Ich hatte das Auto nochmal ein paar Tage in einer freien Werkstatt. Die "Leidensgeschichte", die ich auch hier erzählt habe, habe ich aufgeschrieben und dem Meister in die Hand gedrückt. Was er mir dann zunächst sagte, deckt sich mit dem, was Marko weiter oben schrieb: Er sagte, es gebe in ganz Hannover (dort ist die Werkstatt angesiedelt) genau eine einzige Person, die ein Mercedes-Fahrwerk richtig einstellen könne (er meinte nicht sich selbst, kennt aber die Person gut und holt sie sich ab und an zur Hilfe). Und dass die anderen es bisher nicht hinbekommen haben, wundere ihn gar nicht. Und Fahrwerke seien so ein bisschen sein Hobby . Naja.. wie auch immer..
Jedenfalls konnte er das Problem lösen. Allerdings nicht über die üblichen Einstellungen am Fahrwerk, sondern direkt am Befestigungspunkt der Karosserie. Aber bitte fragt mich nicht, was genau er da gemacht hat. Jedenfalls läuft das Auto wie am Band gezogen geradeaus.
Er meinte übrigens auch, das Fahrwerk sei nicht mehr anständig einstellbar. Wenn da nochmal was gemacht werden muss, dann müssen ein paar Fahrwerksteile vorher wohl neu.
Was mich noch nachdenklich stimmt: Um herauszufinden, woher das Problem mit dem Geradeauslauf eigentlich kommt, ließ er u.a. auch die Radlast messen. Das Ergebnis sei "kurios" und ähnele "eher einem Ufo als einem Auto". Mit Messungenauigkeiten sei das auch nicht zu erklären, die Abweichungen von der Norm seien viel zu groß. Also irgendwie passt da die Geometrie nicht. Sowas könne grundsätzlich bei Unfallwagen auftreten, ob meiner einer ist, kann er aber nicht sagen, weitere Anhaltspunkte dafür habe er nicht. (Ich habe den Wagen natürlich als unfallfrei gekauft!). Aber irgendwas ist jedenfalls im Argen.
Zum Thema Radlast muss ich mich erstmal schlaumachen. Hier auf MT steht dazu erstaunlich wenig.
Jedenfalls fährt das Auto geradeaus. Das wollte ich Euch erstmal mitteilen .
Viele Grüße
ES
PS: Die Werkstatt möchte ich übrigens ausdrücklich weiterempfehlen! Wer im Großraum Hannover was sucht... kann sich ruhig einmal melden.
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61 Antworten
*lach*
Ich kann mir diese Anmerkung nicht verkneifen -- Sorry!
Mir geht es genau wie dir! Ich habe schon 2 mal die Spur neu einstellen lassen, und jedes mal scheint es vermeintlich etwas zu nutzen -- aber nicht lange. Mittlerweile bin ich aber (in meinem Fall) davon überzeugt, dass das alles nur in meinem Kopf statt findet. Erinnert mich ein wenig an die Situation, als ich meine Automatik "resettet" habe, damit er weniger ruckelt. Ich war total begeistert - es hatte funktioniert, aber nach einiger Zeit war wieder alles wie vorher. Kurz darauf habe ich erfahren, dass die Vor-Mopf 4-Gang garnicht elektronisch gesteuert ist, somit nicht zu "resetten" ist: Es war also alles nur Einbildung!
Das hilft dir vermutlich nicht viel weiter, aber evtl. ist das ein ganz guter Ansatz für die Zukunft. Umso mehr man eine Sache beobachtet, und ein gewissen Verhalten erwartet, umso eher fallen einem vermeintliche Unregelmäßigkeiten auf, die gar keine sind. Vor allem, wenn sich Probleme häufen.
Übrigens hängt dieses "zur Seite ziehen" bei mir stark von der Bereifung ab. Bei meinen Winterreifen merke ich davon (fast) gar nichts. Und meine neuen Sommerreifen reagieren viel empfindlicher als die alten auf schräge Straßen, sowie Spurrillen.
LG
PS: Ich lasse mich natürlich gern eines Besseren belehren, und bin für jegliche fachliche Analysen zu dem Thema weiterhin offen -- Nur mache ich mich nicht mehr verrückt.
Moin,
ich meine: was soll ein Fahrzeug bei geneigter Fahrbahn anderes veranstalten, als dem Gesetz der Schwerkraft zu folgen? Zwischen Reifen und Fahrbahn ist immer genug Schlupf, um dem Drang "nach unten" nachgeben zu können, also muß der Mensch am Volant gegenlenken. Wenn`s mehr nicht ist: Don`t panic!
Gruß FW.
Hallo ES,
es kann durchaus sein, daß die Gesamtgeometrie der Achsen zueinander nicht passt. Die Spureinstellung bezieht sich nur auf die VA, aber nicht auf die Stellung der Achsen zueinander und zur Fahrzeugmittellinie. D.h. die Spur stimmt, aber der Wagen läuft quasi 4 spurig. Hast du das schon mal überprüfen lassen?
So einen Fall gab es hier im Forum schon mal. Nach einer Fahrwerksvermessung wurde dieser Fehler durch Nachstellen des Spurlaufes der Hinterräder korrigiert und das Auto lief problemlos geradeaus.
Zitat:
Original geschrieben von austriabenz
Hallo ES,
es kann durchaus sein, daß die Gesamtgeometrie der Achsen zueinander nicht passt. Die Spureinstellung bezieht sich nur auf die VA, aber nicht auf die Stellung der Achsen zueinander und zur Fahrzeugmittellinie. D.h. die Spur stimmt, aber der Wagen läuft quasi 4 spurig. Hast du das schon mal überprüfen lassen?
So einen Fall gab es hier im Forum schon mal. Nach einer Fahrwerksvermessung wurde dieser Fehler durch Nachstellen des Spurlaufes der Hinterräder korrigiert und das Auto lief problemlos geradeaus.
Ich verstehe nur die Logik dahinter nicht. Das müsste ja heißen, dass der Wagen immer in eine Richtung zieht. Das tut er aber offensichtlich nicht, sofern ich das richtig verstanden habe!
Gibt es Links zu entsprechenden Threads? Würde mich sehr interessieren!
LG x3
Guten Morgen zusammen,
vielen Dank für die bisherigen Antworten!
@FW.: Da fast jede Straße etwas geneigt ist, müsste man folglich fast immer und mit allen Autos mit leichem Linkseinschlag fahren. Das ist aber nicht der Fall. Zudem fällt mir in anderen Autos auf, dass das Lenkrad während der Fahrt perfekt gerade steht. Ich rede ja nicht von Gefälle, auf welchem ein Glas Wasser umkippen würde , sondern von Straßen, die fürs bloße Auge so ziemlich platt sind und kein erkennbares Gefälle aufweisen. Wenn ich hier das Lenkrad ganz gerade halte, fahre ich nach rechts.
@mixedfeelings: Wie schon zu FW. gesagt, an Einbildung glaube ich hier nicht . Vor dem ersten Spureinstellen hat mich sogar mal ein Mitfahrer darauf hingewiesen, dass wohl meine Spur verstellt sei, da ich permanent etwas nach links lenke. Da war es aber auch deutlich stärker als jetzt. Dennoch lustig, Deine Geschichte mit dem Automatikgetriebe .
@austriabenz: Ich habe mir grad mal das Vermessungsprotokoll hergeholt. Scheinbar wurde sowohl vorne als auch hinten vermessen. Währen es vorne leichte Toleranzüberschreitungen gab, war hinten alles im grünen Bereich.
Vielleicht hilft es, wenn ich das Vermessungsprotokoll mal hier hochlade. Werde es scannen, wenn ich ins Büro gehe!
Gibt es denn einen "Mechanismus", der dazu führen kann, dass sich die Spur wieder verstellt? Ich bin versucht, nochmals zur Werkstatt zu gehen und das Fahrwerk vermessen zu lassen, um das festzustellen...
Vielen Dank soweit und viele Grüße
ES
Zumindest wenn du nach der Neueinstellung auf derselben Straße einen Unterschied bemerkt hast kann es wohl nicht an der Straße liegen. Der 210er ist ja ein recht stures Geradeaus-Auto, ich kann mich nicht erinnern, dass der lästig der Fahrbahn nachläuft -- so wie es manche 211er gerne tun. Dieses Verhalten ist mitnichten mit allen Autos gleich ausgeprägt!
Daher meine ich, dass du dir schon die richtigen Gedanken machst ... nur Idee hab ich auch keine dazu.
Zum Testen ist übrigens eine Straße, die man auch mal ein Stück auf der Gegenseite befahren kann, hilfreich. Auch Windstille ist natürlich Voraussetzung für ungestörte Einsichten.
Hallo.
Eine nicht korrekte Achsgeometrie bedeutet nicht zwangsweise ein Ziehen in irgendeine Richtung, das Fahrwerk reagiert auf Abrollwiderstände aber sensibler. Auch ein leicht verstellter Sturz an einem Rad zeigt sich nicht unbedingt durch bald erkennbaren Reifenverschleiss, das Fahrwerk verliert aber den stabilen Geradeauslauf, da ein rotierendes Rad die Eigenschaft hat, immer am höchstmöglichen Umfang abzurollen. Z.B.: bei annähernd gleichem Abrollwiderstand (re+li) sucht das Rad in einer Spurrille immer die höchste und nicht wie fälschlicherweise oft angenommen, die tiefste Stelle. Bei Fahrbahnneigungen ist´s anders, da zieht die Masse die Fuhre zum tiefsten Punkt.
Ohne die Messwerte zu kennen ist eine Ferndiagnose schwer, aber ich vermute die Ursache liegt an der HA. (Spur-, Sturz-, Zug-, Schubstreben, ungleiches Niveau zw. li+re, ungünstiges Zusammentreffen der Toleranzen. Auch das WIS nennt diese Verursacher)
Das Messverfahren sollte die Abstimmung der beiden Achsen zueinander beinhalten. Jede Achse für sich kann ja stimmen, ob die Gesamtgeometrie des Fahrwerkes zur Mittellinie des Fahrzeuges stimmt sollte auch festgestellt werden. ( Übertrieben ausgedrückt: wenn die Räder der HA 5° nach re und die der VA auch 5° nach re. verstellt sind, fährt das Auto zwar geradeaus, aber mit schräger Mittellinie, also 4spurig)
edit: tausche mal die Räder achsweise, vll. ist ein Reifen ein Ausreisser
Hallo,
hatte auch mal das Problem. Zog nach einer Seite und der Lenker stand etwas aus der Mitte. Spur wurde Hinten eingestellt und alles war wieder in Ordnung. Beim Bremsscheibenwechsel Hinten stellte ich fest, daß die Zustrebe links schon an der Karosserieaufhängung schrubbte. Durch das Spureinstellen wurde diese Verschiebung ausgeglichen. Der TÜV hatte dies auch nicht erkannt. Habe dann alle Streben erneuert und die Spur wieder Einstellen lassen. Und Gut wars.
Gruß Horny1
Hallo
Habt ihr schonmal den vorderen unteren Querlenker genau angeschaut und zwar hier das innere vordere Lager. Das nudelt sich gerne aus und wenn das Auto ruhig auf der Bühne steht ist es in Mittelstellung und die Spur passt, wenn dort Spiel ist wird es bei Fahren nach aussen gezogen und die Spur passt nimmer. Sollte aber im belasteten Zustand geprüft werden, heisst auf einer Vermessungsbühne oder Grube, wenn das Fahrzeug auf den Rädern steht, da es sich beim Aufbocken verspannt. Am BEsten mit einem Montiereisen in den Spalt zwischen Achsträger und Querlenkerlager und das Spiel prüfen. Dieses LAger ist oft auch Ursache bei nicht abstellbarem Bremsenrubbeln vorne.
Im Übrigen habe ich einen 270er Kombi, der ab Werk der Fahrbahnneigung hinterhergelaufen ist, habe ich damals aus Sindelfingen abgeholt und zuhause sofort in die Werkstatt und den Geradeauslauf moniert. Wurde dann mehrfach die Spur eingestellt, passte aber immer, erst nach verstellung vom Sturz (mithilfe der eingefräßten Schrauben) wurde es besser. Auch haben, wie schon geschrieben, die Reifen großen Einfluß auf den Geradeauslauf. Hatte mal einen Uniroyal drauf mit extrem V-förmigen Profil, das Auto war fast nicht fahrbar, seitdem achte ich darauf einen Reifen zu finden, der mindestens einen gerade umlaufenden Steg im Profil hat, seitdem geht´s.
Gruß Jürgen
Eine erste frage wäre, welche Reifengröße du fährst u. ob diese auf Original MB Felgen montiert sind? Also Reifengröße MB u. Felgen original MB?
Nicht original MB bedeutet nicht das man das nicht fahren kann, könnte aber bedeuten das das Fahrwerk sensibeler reagiert.
Wurden die Teile der Aufhängung vordem vermessen auf verscleiss kontroliert?
Die nächste frage ist, ob das Fahrwerk immer in der selben Werkstatt vermessen/ eingestellt wurde?
Dann lautet die frage mit welcher Technik wurde vermessen? Es gibt "veraltet" Technik bei der die Räder angehoben werden müssen um die "Meßtechnik" auf die Felgen zu montieren, das kannst du schonmal ganz vergessen, das funktioniert nicht! Das Fahrwerk wurde entlastet u. "verspannt" sich beim ablassen, damit es sich "setzten" kann, müßte das auto einige Meter bewegt werden.
Wurde beim Vermessen die aktuelle höhe des Fahrzeuges an V. u. H.-achse ermittelt u. "verrechnet"?
Wenn alles i.O. ist könnte es vielleicht sinnvoll sein, die "Vorspur" nicht in die "mitte" der toleranz einzustellen sondern eher an die untere Grenze.
MfG Günter
Da hat der Jürgen recht:
Die Radstellung/-aufhängung kann beeinflussen:
a) Querlenker oben + unten, ausgeschlagene Gelenke
b) Spurstange + Axialgelenk
c) evtl. Traggelenk
Ich würde als erstes die Querlenkerbuchsen wie von Jürgen beschrieben anschauen. Da wird vermutlich die Ursache der verstellten Spur sein.
Gruss
Micha
Sollte es ausgeschlagene Fahrwerkskomponenten geben würde ich mal den Betrieb der die Einstellung macht auf die Füsse treten warum die vor der Einstellung nicht prüfen ob es ausgeschlagene Fahrwerkskomponenten gibt oder nicht. Denn das ist wohl die Grundvoraussetzung für eine vernünftige Arbeit in dem Bereich.