Tachonadel spinnt
Hoi Leute bei einer bekannten von mir spinnt der Tacho. Während der Fahrt geht die Tachonadel bis 240km/h und bleibt auch dort. Die Nadel geht erst wieder normal nachdem sie die Zündung ausgeschalten und den Zündschlüssel abgezogen hat. Hatte mal jemand hier im Forum solch ein Problem?
Beste Antwort im Thema
Vielen vielen Dank Hannes, dies scheint bei dem Corsa D meiner Freundin exakt das selbe Problem gewesen zu sein und hat uns 200€ gespart, daher möchte ich für alle weiteren Betroffenen meine Erfahrungen mit allen Hürden teilen, auf die ich so gestoßen bin:
Symptome:
Der Tacho hat sporadisch und ohne erkennbares System falsche Werte angezeigt. Von 0-200 kmh im Stand alles gehabt, soweit dass der Tacho bei der Fahrt fast eine komplette Umdrehung gemacht hat. Der KM-Zähler lief jedoch normal! Batterie abklemmen hat immer nur sehr kurz oder garkeine Abhilfe mehr geleistet.
Voraussetzungen für die Reparatur:
- Etwa 30 Minuten
- Ein bisschen Selbstvertrauen, Geduld und den Willen 200€ zu sparen
- Lötanfänger mit etwas Talent reicht aus, ich selbst habe erst 2 Mal vorher gelötet!
- T10 und T15 Torx-Schraubenzieher
Ich dachte mir zum Einschicken muss er ja eh raus, dann kann ich auch mal kurz reinschauen ob ich selbst ein offensichtliches Problem entdecke und so war es auch!
Tacho Ausbau:
1. Erstmal Batterie abklemmen.
2. Die Tacho-Kuppel auf dem Armaturenbrett ist mit Clips gesteckt und muss nach oben hin abgezogen werden. Ich habe das Lenkrad ganz runter gestellt, von unten rein gegriffen und die Kuppel mit einem bedachten aber guten Ruck nach oben gezogen.
3. Der Tacho selbst ist mit 3xT15 Torx Schrauben befestigt. Eine oben und 2 hinter der Gummi-Lippe über dem Lenkrad.
4. Hinter dem Tacho befindet sich nur ein Stecker, oben drauf ist ein Plastik-Bügel der zur Seite geklappt werden muss, um den Stecker zu lösen. Schon hat man den Tacho in der Hand.
Tacho Auseinanderbauen:
1. Die Scheibe ist mit mehreren gut erkenntlichen Clips gesichert und lässt sich danach einfach abnehmen.
2. Das nächste Teil mit den Tachoschächten ist auf der Rückseite durch mehrere Clips gesichert, die sich ebenfalls gut mit einem flachen Schraubenzieher lösen lassen. Übrig bleibt das Ziffernblatt mit Zeigern.
3. Die Zeiger sind, wie Hannes sagte, auf einen langen dünnen Pinn gesteckt und saßen erst so fest, dass ich dachte sie wären geklebt. Am Besten dreht man sie in die Nullposition bis an den Anschlag, dann kann man sie mit etwas Zug und Drehung gegen den Uhrzeigersinn gut abziehen und hinterher auch wieder direkt auf 0 ausgerichtet anbringen, da der Pinn des Stellmotors so ja auch in der Nullstellung bleibt.
4. Das Ziffernblatt lässt sich mit einem Föhn wirklich gut Stück für Stück ablösen, ist starrer als ich erwartet habe und lies sich hinterher auch ohne neuen Kleber wieder fest andrücken. Man kann es dann einfach um den Kilometer-Rück-Stell-Knopf herumdrehen, um die beiden T10 Torx-Schrauben dahinter freizulegen. 4 weitere Schrauben drumherum lösen und das weiße Plastikteil sollte sich relativ gut von der Platine lösen lassen.
Reparatur:
Auf der Platine viel sofort und sehr offensichtlich die selbe Lötstelle, die auf dem Bild von Hannes zu sehen ist, ins Auge. Sie war bei uns ebenfalls brüchig, eingedrückt und glänzte nicht mehr. Alle anderen sahen noch gut aus, also schien nur diese der Übeltäter zu sein.
Für die Lötstelle selbst reichte es aus einen kleinen Tropfen Lötzinn auf den Kolben zu geben und mit dem Tropfen die defekte Lötstelle zu verflüssigen und neu zu überziehen, sodass wieder alles schön aussieht und glänzt.
Über den besagten Lötstellen setzt tatsächlich von der Rückseite des Ziffernblattes eine ringförmige Hervorhebung auf, die auch entsprechend Zinnspuren abgerieben hatte. Wie Hannes sagte eine absolute Fehlkonstruktion und komplett unnötig. Ich habe mit einer Zange an den relevanten Stellen auf beiden Seiten kleine Dreiecke als Aussparung rausgeknipst, sodass nun nichts mehr an den Lötstellen reibt!
Alles wieder umgekehrt zusammenbauen, ins Auto, Batterie dran, getestet und bisher funktioniert wieder alles einwandfrei! Wir hoffen es hält!
Nochmals vielen Dank Hannes und viel Erfolg an alle Mutigen, die sich die 200€ für die Reparatur sparen wollen. Es ist definitiv mit etwas Talent selbst machbar!
Gruß
Alex
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37 Antworten
Erst Hilfe, Batterie mal abklemmen
Wenn das nicht hilft muss evt. der Tacho getauscht werden.
Baujahr?
Welchen Motor hat sie denn? Die "normalen" Tacho's gehen doch nur bis 200 beim Benziner und 220 beim Diesel.
[Von Motor-Talk aus dem Thema 'Tacho spinnt' überführt.]
Ja sie sagte halt er geht bis 240 ne ist ein normaler Benziner. Gut im fehlerspeicher hatte er mal ein bis 2 can Bus Fehler gespeichert die aber nur sporadisch waren. Im Instrumenten Kombi waren aber keine Fehler gespeichert. Habe ihr den fehlerspeicher gelöscht und gesagt sollte es nochmals vorkommen lesen wir nochmals den Speicher aus und falls die Fehler wieder auftreten muss mal der Can Bus überprüft werden. Das mit der Batterie werde ich dann auch mal ausprobieren. Melde mich wieder wenn es was neues gibt ;-)
Hallo zusammen!
Bei unserem Opel Corsa D geht aus irgendeinem Grund der Tacho nicht. Das äußert sich so, dass die Tachonadel manchmal um 70 km/h versetzt ist (d.h. im Stand zeigt sie 70, und wenn man 50 fährt zeigt sie 120 km/h). Allerdings kann das je nach Tag auch um 10 oder 140 versetzt sein, an manchen Tagen geht auch alles richtig und die Nadel ist im Stand auf 0. Ab und zu liegt sie auch auf 200+ und bewegt sich gar nicht.
Der Kilometerzähler geht richtig, ebenso die Tankanzeige und der Drehzahlmesser. Das Auto ist gebraucht, der Tacho hat aber bis vor nem halben Jahr einwandfrei funktioniert. Ich bin mir nicht sicher, wo genau das Problem liegt: Sensor, Tachowelle oder vielleicht ist einfach nur die Nadel etwas locker. Gibt es dafür ne einfache Lösung? Wir wohnen in Russland und möchte vermeiden, zu nem Autohändler zu fahren, weil die da sehr leicht Leute über den Tisch ziehen und einfach irgendwas "reparieren".
Danke schon mal für eure Antworten!
In Russland? Ups.
Ich vermute eher das es ein Elektronikschaden im kombiinstrment, also der gesamten Einzeigeeinheit, ist. In Deutschland gibt es relativ viele Firmen die sich auf solche Reparaturen spezialisiert haben. Die wissen dann i.d.R. rel. schnell wo sie nur eine leiterbahn flicken, einen Kondensator oder eine SMD-Sicherung tauschen müssen. Evtl. hilft Dir da die Suche auf russisch zu russischen Elektronikwerkstätten weiter. Da in RU genug gehackt, improvisiert und manipuliert wird, gehe ich davon aus das es dort auch Werkstätten für KFZ-Elektronik gibt die solche Reparaturen als Standarddienstleistung anbieten.
Aha, danke schön! Ist also eher nichts, was man selbst irgendwie hinkriegt?
Die old-style-Tachowelle die durch den Motorraum bis ins Tacho hingeht wirst Du bei Deinem Auto auch nicht mehr finden. "Heute" wird per Reed-/Hallgeber am Getriebe oder den Rädern abgetastet und elektronisch der Zeigerausschlag angesteuert. Ein versierter Vollblutelektroniker wird die Ursache evtl. auch finden/beheben können ohne das er spezialisiert auf KFZ-Elektronik ist.
Wie kommt es dann eigentlich, dass der Kilometerzähler richtig geht? Soweit ich das verstanden hab, hängen die beiden zusammen und wenn eins kaputt ist, geht das andere auch nicht richtig.
Hast du mal die Batterie abgeklemmt und wie alt ist diese?
Hallo,
ich hatte das selbe Problem.
Mein Tacho hat auch immer irgend welche Fantasiewerte angezeigt und Batterie abklemmen hat immer nur kurzfristig Abhilfe gebracht.
Das eigentliche Problem ist die Elektronik im Kombiinstrument. Hier liegt meiner Meinung ein Konstruktionsfehler vor, da die Plastikabdeckung an der das Ziffernblatt befestigt ist, direkt auf der Platine und den Lötstellen aufliegt und diese im laufe der Jahre durch diese Belastungen brechen.
Der Ausbau ist etwas knifflig aber machbar. Die Tachonadeln lassen sich nach oben hin abziehen (sie sind nicht verklebt), man muss aber sehr vorsichtig sein, da sie leicht abbrechen.
Nach diesem Schritt muss das Ziffernblatt vorsichtig erwärmt werden, damit sich der Kleber löst und dann kann man es abziehen. Sobald die letzten Schrauben gelöst sind, hat man direkten blick auf die Platine.
Der Kilometer Rück-Stell-Knopf muss nicht ausgebaut werden.
Die betroffenen Lötstellen sind im Bereich um die Tachonadel. Auf der Platine kann man auch erkennen, wo die Abdeckung aufliegt. An diesen Stellen sollten die Lötstellen kontrolliert werden und wenn sie beschädigt sind, nachgelötet werden.
Sobald das gemacht ist, funktioniert der Tacho wieder. Um die Lebensdauer zu erhöhen, sollte man die stellen der Abdeckung die auf die Platine aufliegen abschleifen.
Bei Fragen, einfach melden Bilder habe ich auch ein paar dazu.
Dann setzte die Bilder doch hier rein
Stimmt ja
Noch etwas zum öffnen der Anzeige
Vielen vielen Dank Hannes, dies scheint bei dem Corsa D meiner Freundin exakt das selbe Problem gewesen zu sein und hat uns 200€ gespart, daher möchte ich für alle weiteren Betroffenen meine Erfahrungen mit allen Hürden teilen, auf die ich so gestoßen bin:
Symptome:
Der Tacho hat sporadisch und ohne erkennbares System falsche Werte angezeigt. Von 0-200 kmh im Stand alles gehabt, soweit dass der Tacho bei der Fahrt fast eine komplette Umdrehung gemacht hat. Der KM-Zähler lief jedoch normal! Batterie abklemmen hat immer nur sehr kurz oder garkeine Abhilfe mehr geleistet.
Voraussetzungen für die Reparatur:
- Etwa 30 Minuten
- Ein bisschen Selbstvertrauen, Geduld und den Willen 200€ zu sparen
- Lötanfänger mit etwas Talent reicht aus, ich selbst habe erst 2 Mal vorher gelötet!
- T10 und T15 Torx-Schraubenzieher
Ich dachte mir zum Einschicken muss er ja eh raus, dann kann ich auch mal kurz reinschauen ob ich selbst ein offensichtliches Problem entdecke und so war es auch!
Tacho Ausbau:
1. Erstmal Batterie abklemmen.
2. Die Tacho-Kuppel auf dem Armaturenbrett ist mit Clips gesteckt und muss nach oben hin abgezogen werden. Ich habe das Lenkrad ganz runter gestellt, von unten rein gegriffen und die Kuppel mit einem bedachten aber guten Ruck nach oben gezogen.
3. Der Tacho selbst ist mit 3xT15 Torx Schrauben befestigt. Eine oben und 2 hinter der Gummi-Lippe über dem Lenkrad.
4. Hinter dem Tacho befindet sich nur ein Stecker, oben drauf ist ein Plastik-Bügel der zur Seite geklappt werden muss, um den Stecker zu lösen. Schon hat man den Tacho in der Hand.
Tacho Auseinanderbauen:
1. Die Scheibe ist mit mehreren gut erkenntlichen Clips gesichert und lässt sich danach einfach abnehmen.
2. Das nächste Teil mit den Tachoschächten ist auf der Rückseite durch mehrere Clips gesichert, die sich ebenfalls gut mit einem flachen Schraubenzieher lösen lassen. Übrig bleibt das Ziffernblatt mit Zeigern.
3. Die Zeiger sind, wie Hannes sagte, auf einen langen dünnen Pinn gesteckt und saßen erst so fest, dass ich dachte sie wären geklebt. Am Besten dreht man sie in die Nullposition bis an den Anschlag, dann kann man sie mit etwas Zug und Drehung gegen den Uhrzeigersinn gut abziehen und hinterher auch wieder direkt auf 0 ausgerichtet anbringen, da der Pinn des Stellmotors so ja auch in der Nullstellung bleibt.
4. Das Ziffernblatt lässt sich mit einem Föhn wirklich gut Stück für Stück ablösen, ist starrer als ich erwartet habe und lies sich hinterher auch ohne neuen Kleber wieder fest andrücken. Man kann es dann einfach um den Kilometer-Rück-Stell-Knopf herumdrehen, um die beiden T10 Torx-Schrauben dahinter freizulegen. 4 weitere Schrauben drumherum lösen und das weiße Plastikteil sollte sich relativ gut von der Platine lösen lassen.
Reparatur:
Auf der Platine viel sofort und sehr offensichtlich die selbe Lötstelle, die auf dem Bild von Hannes zu sehen ist, ins Auge. Sie war bei uns ebenfalls brüchig, eingedrückt und glänzte nicht mehr. Alle anderen sahen noch gut aus, also schien nur diese der Übeltäter zu sein.
Für die Lötstelle selbst reichte es aus einen kleinen Tropfen Lötzinn auf den Kolben zu geben und mit dem Tropfen die defekte Lötstelle zu verflüssigen und neu zu überziehen, sodass wieder alles schön aussieht und glänzt.
Über den besagten Lötstellen setzt tatsächlich von der Rückseite des Ziffernblattes eine ringförmige Hervorhebung auf, die auch entsprechend Zinnspuren abgerieben hatte. Wie Hannes sagte eine absolute Fehlkonstruktion und komplett unnötig. Ich habe mit einer Zange an den relevanten Stellen auf beiden Seiten kleine Dreiecke als Aussparung rausgeknipst, sodass nun nichts mehr an den Lötstellen reibt!
Alles wieder umgekehrt zusammenbauen, ins Auto, Batterie dran, getestet und bisher funktioniert wieder alles einwandfrei! Wir hoffen es hält!
Nochmals vielen Dank Hannes und viel Erfolg an alle Mutigen, die sich die 200€ für die Reparatur sparen wollen. Es ist definitiv mit etwas Talent selbst machbar!
Gruß
Alex