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Tipps zum Motor/Schwinge lackieren (Z900)

Themenstarteram 1. Juli 2020 um 20:14

Hi!

Leider habe ich mit meiner Z900 Bekanntschaft mit einer Ölspur machen müssen und möchte nun den zerkratzten Limadeckel und die Schwinge per Sprühdose neu lackieren.

Die richtigen Farben habe ich schon gefunden:

http://www.motorradlack.de/?s=01-3189&x=0&y=0&lang=de (Limadeckel)

http://www.motorradlack.de/?s=01-2844&x=0&y=0&lang=de (Schwinge)

Da das mein "erstes Mal" ist, bin ich mir was das Vorgehen angeht noch unsicher. Mein Ansatz nach ein paar Stunden YouTube-Universität wäre, erst einmal die Kratzer heraus- und den Limadeckel bzw. die Schwinge glattzuschleifen. Den Motorlack würde ich in mehreren Schichten direkt auf den Deckel auftragen. Bei der Schwinge weiß ich noch nicht, ob ich zuerst eine Grundierung brauche bzw. ob ich die überhaupt selbst lackieren kann. Ist die pulverbeschichtet? Ich habe gelesen, dass es in dem Fall schwierig wird mit dem Selbstlackieren. Und welche Stärke(n) würdet ihr für das Schleifpapier empfehlen?

Ihr seht schon, Fragen über Fragen... Vielleicht möchte ein Experte ja einmal das optimale Vorgehen für mich herunterbrechen? Das würde mir extrem weiterhelfen!

Danke & LG

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8 Antworten

Servus,

ist die Schwinge schon lackiert oder ist die ganz blank?

Falls die ganz blank ist:

- anschleifen P220-P320

- Spachteln, nur wenig wenn nötig und anschleifen P220-P320

- entfetten

- dann Grundierung (als Haftgrund) oder Grundierfiller (um zusätzlich kleine Unebenheiten und Kratzer vom Schleifen aufzufüllen)

- Danach anschleifen mit P320-P400

- säubern

- 2k-Decklackierung (Lack + Härter) oder 2-Schichtlackierung (Basislack + Klarlack)

Wenn alter Lack vorhanden ist:

- anschleifen P320-P400

- entfetten

- eventuell Grundierfiller

- entfetten

- 2k-Decklackierung oder 2-Schichtlackierung

Du kannst auch Pulvern lassen, kostet halt ein bisschen mehr und muss vorher entlackt werden. Hält brutal gut, da die Farbpigmente in das Metall eingebrannt werden.

Jetzt ist halt die Frage, wie gut du lackieren kannst.

Ich empfehle entweder auf 2-Schichtlackierung, damit beim putzen, Steinschlag, UV-Licht und Co nicht die Farbe bleicht oder angriffen wird. Denn den Klarlack kannst wieder polieren oder aufbereiten. Normaler 2k-Lack nicht, da du direkt in die Farbschichten eingreifst. Oder zu pulvern und alles ist perfekt lackiert.

Fazit:

Wenn du lackieren kannst, dann 2-Schichtlackierung, wenn nicht dann pulvern lassen und Klarlack drauf.

Themenstarteram 1. Juli 2020 um 21:29

Servus und danke schonmal!

Zitat:

@A3Crouser schrieb am 1. Juli 2020 um 23:02:32 Uhr:

Servus,

ist die Schwinge schon lackiert oder ist die ganz blank?

Die Schwinge ist schwarz lackiert, ich weiß aber nicht, ob "normal" oder gepulvert. Und am breitesten Punkt, wo sie auf der Straße aufgelegen ist, ist sie zerkratzt und es fehlt logischerweise der Lack (aber nur relativ oberflächlich). Zählt das jetzt als "lackiert" oder "blank"? ;-)

Zitat:

@A3Crouser schrieb am 1. Juli 2020 um 23:02:32 Uhr:

- 2k-Decklackierung (Lack + Härter) oder 2-Schichtlackierung (Basislack + Klarlack)

Heißt das, Decklackierung = matt und Schichtlackierung = glänzend? (Beide Teile sind matt.)

Zitat:

@A3Crouser schrieb am 1. Juli 2020 um 23:02:32 Uhr:

Wenn du lackieren kannst, dann 2-Schichtlackierung, wenn nicht dann pulvern lassen und Klarlack drauf.

Ich habe noch nie in meinem Leben etwas lackiert, bin aber einigermaßen handwerklich begabt und würde das jetzt einfach mal auf die kostengünstige Weise mit der Sprühdose probieren. Geht ja immerhin "nur" um zwei relativ kleine Stellen an Motor und Schwinge, die nicht unbedingt 100 % perfekt sein müssen. Es sollte halt mit bloßem Auge nicht auffallen und halten.

Zur Motorlackierung habe ich gelesen, dass man da keine Grundierung braucht, weil sich der Lack durch die Hitze "einbrennt". Stimmt das?

Zu Zitat 1:

Egal ob gepulvert oder normal 2-Schichtlackierung, kann man beides reparieren. So lange das blanke Metall nicht zum Vorschein kommt, ist alles gut. Als erstes den alten Lack anschleifen P320-P400, dann leicht eben spachteln (Presto Metallspachtel), Spachtel eben schleifen P320-P400 zu dem anderen Lack und dann Decklackierung.

Zu Zitat 2:

Ein 2k-Lacksystem heißt, dass die Lackierung aus zwei Komponenten besteht. Aus einem Decklack und einem Härter. Diese beide Komponenten werden vermischt und härten komplett aus.

Ein 2-Schichtsystem bedeutet, dass 2 Schichten als Decklackierung gespritzt werden. Einmal der Basislack (1K= ohne Härter) und danach mit 2k-Klarlack (2k= mit Härter) drüber. Da der Basislack (1K) nicht ganz aushärtet und immer flexibel bleibt (zähelastisch), muss man dringend mit einem Klarlack nachlackieren, dass die Oberfläche zum Einen kratzfest und zum anderen UV-Beständig und witterungsfest bleibt und nicht ausbleicht.

Wenn du bei bei beiden Systemen, also 2K oder 2-Schicht, die Oberfläche glänzend wählst, wirst du beiden eine glänzende Oberfläche bekommen. Das gleiche gilt bei matt genauso. Wobei der Klarlack beim 2-Schichtsystem ein Tick mehr glänzt, als beim 2K.

Zu Zitat 3:

Also, wenn du dir das zutraust, dann probier es vorsichtig. Wenn es nicht klappt, dann kannst du es ja noch extern geben. Das wirst du schon hinbekommen. Dein Arm und Handgelenk vorher lockern, damit du schön locker flockig lackieren kannst. Mit steifen Armen wirds nix.

Ich habe auch so angefangen und bei mir wird es mit den Erfahrungen immer besser.

Sprühdosen haben eben ein Nachteil, dass der Sprühstrahl nicht veränderbar ist. Das heißt, alles neben dran, was nicht lackiert werden soll, großflächig abkleben, da die Spraydosen meist ziemlich breit sprühen.

Und dann ganz wichtig!!! Beim ersten Durchgang die Flächen nur kurz annebeln, antrocknen lassen und dann erst mit der zweiten Schicht drüber. Damit du beim zweiten Mal, ein besseren oder rauen Halt für die Farbpigmente hast. Nicht stehen bleiben während dem Sprühvorgang, sondern von rechts nach links schön gleichmäßig und nicht zu nah (15-20cm), darüber gleiten und ja nicht punktuell was ausbessern. Ansonsten hast du Läufer, wo sich zu viel Lack sammelt. Und die Spraydose nicht ganz komplett leer machen, weil zum Schluss sonst Sprühtropfen rauskommen.

Alles schon erlebt am Anfang.

Der Hitzebeständige Lack benötigt keine Grundierung, das ist richtig. Der Lack wird bei normaler Temperatur 20°C mittelfest und erreicht erst nach langsamen Erhitzen (bis ca. 300°C, steht auf der Dose drauf) die Endhärte und brennt sich ein.

Ich hoffe ich konnt dir helfen, wenn nicht weiterfragen.

Ich weiß, zu dem Thema findet man viel aber als Laie ganz schön schwierig. Ich hab mal Spezialisten befragt und die haben mich mal aufgeklärt. Ganz schön kompliziert am Anfang, aber mittlerweile ganz ok.

Ich veröffentliche auch demnächst meine Website, da ist zum Thema Restauration, Instandsetzung, Lackierung und Co. alles noch genau beschrieben.

Und such dir einen guten Lack-Hersteller raus. Damit es nicht auch noch am Lack hängt. Ich empfehle dir Mipa-Produkte, ohne hier Werbung zu machen. Das ist zwar ein bisschen teurer Lack, aber qualitativ hochwertig. Ich lackiere mit Mipa seit langem KFZ, NFZ, Motorräder und auch Maschinen. Hab damit nur gute Erfahrungen gemacht.

Ich lackiere seit längerem nur noch mit Airless-System, also keine Spraydosen, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Da kann ich meine Mischung eigenständig justieren und ändern.

Aber hier hab ich von Mipa Sprühdosen mal verlinkt ...

- Basislack + Klarlack:

--> https://autolackierbedarf.de/

--> Artikelnummer eingeben: ALBC400ML

--> Farbcode auswählen: C4 METALLIC GREY STONE (falls der richtig ist)

--> Klarlack dazu: AL215010010

- 2K-Lack:

--> https://autolackierbedarf.de/

--> Artikelnummer eingeben: AL2KOC400ML

--> Farbcode auswählen: Nur für UNI-Lacke, keine Metallic-Lacke

--> Klarlack dazu: AL212910000

 

Entscheide du was du willst, nur mein Tipp nebenbei.

Themenstarteram 2. Juli 2020 um 21:03

Danke für deine ausführlichen Tipps!

Ich hatte mir die Lacke ja schon bei motorradlack.de rausgesucht. Das war die einzige Seite, auf der ich speziell den Motorlack finden konnte, und da der nicht mit Farbcode angegeben ist, weiß ich nicht, ob ich den überhaupt woanders herbekomme:

http://www.motorradlack.de/?s=01-3189&x=0&y=0&lang=de

Laut Bestellnummer ist das ein 2K-Lack, ich würde den also direkt auf den (gereinigten und geschliffenen) Limadeckel sprühen und müsste nicht mehr mit Klarlack o. ä. drüber, oder?

Beim Lack für die Schwinge kann ich es mir wohl aussuchen:

http://www.motorradlack.de/?s=01-2844&x=0&y=0&lang=de

Hier wäre deine Empfehlung also Schleifen - Grundieren - Basislack (1K) - Klarlack (2K), richtig?

Ich nehme an, ich muss nur spachteln, wenn ich die Oberfläche mit Schleifpapier alleine nicht glattbekomme, oder? Und was das Schleifpapier selbst angeht, wird anderswo empfohlen, immer feiner bis >P1000 zu gehen. Wie stehst du dazu? Du hast ja als feinstes Papier "nur" P400 genannt.

Ja genau, den Limadeckel so wie du beschrieben hast und ohne Klarlack.

Zur Schwinge. Ich weiß nicht wie der Rest vom Motorrad lackiert ist. Wenn alles andere schön glänzend ist ( wie bei einem Auto) dann wurde es mit 2-Schichtlackierung (Basislack + Klarlack) lackiert. Weil beim gepulverten ist die Struktur niemals so glatt und glänzt, wie bei einer 2-Schichtlackierung.

Genau. Spachteln nur wenn nötig und du mit dem schleifen die Unebenheit nicht wegbekommst. Aber halt nicht zu lang schleifen bis aufs Metall!

Zum Schleifpapier: Wenn du das mit bis zu P1000 oder noch mehr die Oberfläche schleifst (das ist ja fast schon polieren), dann kann der Lack schlecht bis gar nicht haften.

Du kannst entweder trocken schleifen P240-P400 oder nass P400-P800. Nass bedeutet, dass du das Schleifpapier 1 Stunde vorher ins Wasser legst, damit es geschmeidig wird.

Und alles drüber, also feiner als P1000 nimmst du zum Polieren von Scheinwerfern oder Metalloberflächen. Da hat jemand irgendwas erzählt.

Weil wie soll der Lack auf glatter Oberfläche haften???

Wenn du nur Klarlack lackierst, dann kannst du feiner werden P400-P600.

Deswegen, ich rat dir mit P320 anzuschleifen, dann hast du ein guter Haftgrund für den Lack und die feinen Schleifkratzer werden mit dem Lack dann auch bedeckt.

Themenstarteram 5. Juli 2020 um 21:45

Der Rest des Motorrads glänzt. So sieht es aus:

https://i.ytimg.com/vi/ngcrtmmBMMc/maxresdefault.jpg

(Der Bildupload funktioniert leider nicht, sonst würde ich dir auch Fotos von meiner Maschine zeigen.)

Vorher meintest du, man könnte sowohl mit 2K als auch mit einem 2-Schichtsystem glänzend oder matt lackieren. Warum schließt du dann jetzt vom Glänzen auf zwei Schichten? Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Im gleichen Zusammenhang habe ich leider immer noch nicht verstanden, wie ich die Schwinge jetzt konkret lackieren soll – sorry! Grundierung ist soweit klar, aber was kommt dann? Wenn du das gerade nochmal runterbrechen könntest!

Und woran erkenne ich, ob die Kratzer bis aufs Metall gehen? Silbern sind die ja immer...

Danke auch für die Infos zum Schleifen, das hilft mit sehr weiter!

Also, beide Systeme gibt es als glänzend oder matt. Da aber nach dem 2K-System kein extra Klarlack darüber lackiert wird, glänzt dieser nicht so stark, da nur die Farbpigmente im 2K-Lack den Glanz hervorheben.

Beim 2-Schichtsystem wird zuerst den Basislack lackiert, (dieser ist nur seidenglänzend oder stumpfglänzend) und wird danach mit dem Klarlack darüber lackiert. Da der Klarlack keine Farbpigmente hat und transparent ist, glänzen und reflektieren die einzelnen Schichten des Klarlacks und bringen so den hochwertigen Glanz nach außen.

Also zur Schwinge. Nach dem Grundieren anschleifen. So weit bist du auch.

Ich geh davon aus, dass du 2-Schicht lackierst. Dann zuerst den Basislack, dann die Ablüftzeit einhalten und zum Schluss Klarlack drauf. Die Menge der Spritzgänge und Ablüftzeit zwischen den Spritzgängen musst du aus den Herstellerangaben des Lackes herausnehmen.

Das sieht man, ob das Metall blank liegt. Das glänzt meistens dann.

Einfach schleifen und grundieren.

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