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TÜV Bericht - Frage zu Bremswerten (Ant und Ant min)

8 Antworten
Themenstarteram 3. März 2018 um 16:17

Hallo,

ich habe hier gerade den alten TÜV-Bericht von einem (potentiell) neuen Auto vor mir liegen. Hierzu habe ich ein/zwei Fragen zu den Bremswerten.

Bei der Feststellbremse lauten die Werte 248 und 222 daN für die 2. Achse. Das ergibt eine Abbremsung von 19.4 % (m=2402kg). Für die Betriebsbremse wurden für die 1. Achse 289 und 294 daN ausgelesen, für die zweite Achse 205 und 204 daN. Komischerweise wurde eine Abbremsung für die BBA nicht angegeben (ich komme auf eine Abbremsung von ca. 40%, was eigentlich zu wenig wäre, oder?). Allerdings gibt es noch eine Druckangabe px (in bar) mit 25.0 und 48.1 und ein Wert F min (in daN) von 328 und 245. Weiterhin gibt es prozentuale Angaben von Ant (73.3% und 26.7%) und Ant min (52% und 19%). Der erste Wert für px, F min, Ant und Ant mnin bezieht sich immer auf die erste Achse, der zweite auf die zweite Achse.

Hat jemand eine Ahnung was px, F min, Ant und Ant min bedeuten und wie man daraus ablesen kann, dass der TÜV Mindestwert erreicht wurde? Google hat leider nichts ergeben :/.

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8 Antworten
am 3. März 2018 um 18:50

Die volle Bremskraft wid auf dem Prüfstand nicht ermittelt, da die Bremskraft nur ermittelt werden kann bis dir Räder blockieren (steht auch fast immer als Vermerk auf dem Prüfbericht).

Das heißt schwere Fahrzeuge die mehr Gewicht auf den Rädern haben und diese daher später blockieren, erreichen immer einen besseren Bremswert auf dem Prüfstand.

Das hat aber nicht viel mit der wirklichen Bremswirkung zutun, die auch von vielen Faktoren abhängig ist.

Bremswerte sind doch gut. Bei FZ ab einem bestimmten Bj wird bei der HU Prüfung ab 2015 ein HU Adapter an die OBD Dose angeschlossen. Der holt sich Informationen aus dem Steuergerät (Hydraulikdrücke). Daraus kann die Abbremsung, die Bremsverteilung (VA zur HA) und die aufgebrachte Pedalkraft für das betreffende FZ errechnet werden.

Themenstarteram 3. März 2018 um 19:11

Danke für die Antworten!

Zitat:

@JacK2003 schrieb am 3. März 2018 um 19:50:45 Uhr:

Die volle Bremskraft wid auf dem Prüfstand nicht ermittelt, da die Bremskraft nur ermittelt werden kann bis dir Räder blockieren (steht auch fast immer als Vermerk auf dem Prüfbericht).

Das heißt schwere Fahrzeuge die mehr Gewicht auf den Rädern haben und diese daher später blockieren, erreichen immer einen besseren Bremswert auf dem Prüfstand.

Das hat aber nicht viel mit der wirklichen Bremswirkung zutun, die auch von vielen Faktoren abhängig ist.

Was mich nur verwundert hat ist, dass vemerkt wurde das von der Feststellbremse (und nicht von der Betriebsbremse) die Blockiergrenze erreicht wurde. Vielleicht hat sich der zuständige Prüfingenieur dann ja vertan, weil für die FBA wurde ja eine Abbremsung angegeben.

Zitat:

Bremswerte sind doch gut. Bei FZ ab einem bestimmten Bj wird bei der HU Prüfung ab 2015 ein HU Adapter an die OBD Dose angeschlossen. Der holt sich Informationen aus dem Steuergerät (Hydraulikdrücke). Daraus kann die Abbremsung, die Bremsverteilung (VA zur HA) und die aufgebrachte Pedalkraft für das betreffende FZ errechnet werden.

Kannst du mir dann erklären was die Werte Ant (%) und Ant min (%) bedeuten?

am 3. März 2018 um 19:17

Schau mal HIER ist es gut erklärt.

Moin Moin !

Zitat:

Was mich nur verwundert hat ist, dass vemerkt wurde das von der Feststellbremse (und nicht von der Betriebsbremse) die Blockiergrenze erreicht wurde. Vielleicht hat sich der zuständige Prüfingenieur dann ja vertan, weil für die FBA wurde ja eine Abbremsung angegeben

Dann lag die Abbremsung der FBA wohl unter 16%.

Zitat:

Kannst du mir dann erklären was die Werte Ant (%) und Ant min (%) bedeuten?

tatsächlicher Anteil an der Gesamtabbremsung und minimaler , vorgegebener Wert. Die gemessenen Werte werden dabei auf einen gleichen Druck umgerechnet ! Das ganze nennt sich Bezugsbremskraftmessung.

Daher entspricht auch auf den ersten Blick der Anteil der VA nicht dem Anteil des Ausdruckes. Jedoch sind die Werte der VA bei deutlich niedrigerem Pedaldruck zustande gekommen. Das sind auch so typische Werte beim Rollenprüfstand , weil ja hier keine dynamische Achslastverlagerung auftritt und so gegenüber der Praxis für die VA zu viel niedrige , für die HA zu hohe Bremswerte ermittelt werden. Wäre stattdessen ein Plattenprüfstand verwendet worden , würde zum einen die ermittelte Abbremsung deutlich über 50 % liegen und zum anderen die HA-Werte nur gute 20 % der VA-Werte ergeben. Allerdings ist eine Bezugsbremskraftmessung auf dem Plattenprüfstand (noch) nicht möglich.

MfG Volker

Bisher waren so ziemlich alle richtigen Antworten schon vorhanden, aber irgendwie nie alle gleichzeitig ;)

Ich versuche deshalb mal eine Zusammenfassung:

Bei der Bezugsbremskraftprüfung (BBKP) müssen die Räder nicht bis zur maximal erreichbaren Kraft abgebremst werden (*), deswegen kann die Summe der Bremskräfte aller Räder bezogen auf die zGM auch unter der ansonsten notwendigen Abbremsung von 58 (bzw. 50) Prozent liegen und deswegen wird dort auch kein Blockieren der Räder dokumentiert.

Es wird die Bremsanforderung (entspricht dem Hydraulik-Druck) über den HU-Adapter aus dem Steuergerät ausgelesen und die Bremskräfte über das ASA-Netzwerk aus dem Bremsenprüfstand (bzw. wenn noch kein ASA-Netzwerk vorhanden ist werden die Bremskräfte abgelesen und eingetippt). Für die Bremsanforderung px ist eine fahrzeugspezifische minimale Bremskraft F min vorgegeben. Die Summe der Bremskräfte der betreffenden Achse (links + rechts) muss größer sein als F min, um die BBKP zu bestehen.

Weiterhin ist für jede Achse ein minimaler Anteil an der Abbremsung vorgeschrieben (Ant min); um die Anteile der beiden Achsen vergleichen zu können, müssen diese auf die gleiche Bremsanforderung normiert werden. Deswegen lässt sich der tatsächliche Anteil nicht aus den vier Kraftwerten berechnen.

Die BBKP ist auch auf (manchen) Plattenprüfständen möglich, allerdings ist dort die Nutzung des ASA-Netzwerks derzeit nicht freigegeben. Auch gibt es nicht für alle Fahrzeuge Bezugsbremswerte für die Platte (um nicht zu sagen: für deutlich weniger Fahrzeuge als für die Rolle)

Für die Feststellbremse gibt es keine BBKP, hier wird klassisch die maximale Bremskraft ermittelt und mit der zGM ins Verhältnis gesetzt. Dabei müssen i.d.R. mindestens 16% Abbremsung oder aber die Blockiergrenze erreicht werden. Dabei mag es den einen oder anderen Prüfer geben, der immer dann das "Achse blockiert"-Feld anklickt, wenn die Abbremsung unter 16 % liegt. Andere (z.B. ich) machen "Achse blockiert" immer dann, wenn die Achse blockiert hat. Für mich ist das nämlich keine Ausrede, sondern eine Tatsachenfeststellung. ;)

(*)

trotzdem darf der Prüfer nicht einfach nur bis z.B. 100 daN abbremsen, wenn die Bezugswerte da schon erreicht werden: Die Gleichmäßigkeit links/rechts ist weiterhin in den oberen 2/3 des Bremskraftbereichs zu beurteilen, es muss also auch weiterhin bis kurz vor die Blockiergrenze geprüft werden. (Auf der Rolle; auf der Platte ist die Beurteilung der Gleichmäßigkeit ohnehin viel weniger aussagekräftig...)

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